wichtig, wenn die Knollen großenteils klein find und in­folgedessen dicht zusammenliegen.

Während des Winters müssen die Kartoffeln

öfters nachgesehen

werden. Etwa übersehene oder nachträglich angefaulte Knol­len sind zu entfernen. Treiben die Kartoffeln, wozu in die­sem Jahre Neigung zu bestehen scheint, stark aus, so sind sie von Zeit zu Zeit abzukeimen.

Aufruf

zur Sammlung von Wollresten.

In jeder Haushaltung befinden sich entbehrliche wol­lene Gegenstände der verschiedensten Art, Tuchreste, Strick­waren, Flanell, Wollgarne, Unterkleider u.s.w., die für den Besitzer meist nicht den mindesten Wert mehr haben.

Bei dem in letzter Zeit gesteigerten Wollbedarf gilt es, alle diese Wollstoffe soweit möglich zu sammeln und sie

durch entsprechende Umarbeitung wieder nutzbar zu machen. Die neu hergestellten Garne sollen der Gewinnung warmer Unterkleidung, der erzielte Erlös der sonstigen Fürsorge für unsere im Feld stehenden und verwundeten Soldaten zu gut kommen. Zu diesem Zweck werden unter Leitung der Be­zirksoertreter des Roten Kreuzes während der Weihnachts­ferien in jeder Gemeinde des Landes durch Schüler Samm­lungen der Wollreste von Haus zu Haus vorgenommen wer­den. Die Hausfrauen werden gebeten, im Interesse der Sache alle entbehrlichen wollenen Gegenstände zur Abho­lung bereit legen zu wollen; nicht rein wollene Stoffe kom­men nicht in Betracht.

Stuttgart, im Dezember 191t.

K. Kriegsministerinm: Wiirtt. Landesverein

gez.: von Marchtaler. vom Roten Kreuz:

gez.: Dr. Geyer.

Den Ortsbehörden

gehen in den nächsten Tagen nähere Anweisungen durch den Bezirksvertreter des Roten Kreuzes zu.

Talw, den 18. Dezember 1914.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann.

Verkauf

von kriegsunbrauchbaren Militär-Pferden.

Am Mittwoch, den 23. Dezember, vormittags 9 Uhr, kommen in Ludwigsburg auf dem Reithausplatz 73 kriegs­unbrauchbare Pferde im Wege der Bersteige ung unter den mehrfach bekanntgegebenen Bedingungen zum Verkauf. Calw, den 20. Dezember 1914.

K. Oberamt: Binder.

Lebhafte AuzMWse im Wester. Sie ArM ass ber Sststmt schreite« rreiter.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutschen offiziellen Berichte.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier, vormittags. Amtlich. Im Westen erfolgte gestern eine Reihe von feindlichen Angriffen. Bei Nieuport bis Bix- fchoote nördlich La BassLe wird noch gekämpft. Westlich Lens, östlich Albert und westlich Noyons wurden die Angriffe abgewiesen.

An der ostprsutzischen Grenze wurde ein russi­scher Kavallerienngriff westlich Pillkallen zurück­gewiesen.

Zn Polen wurde die Verfolgung fortgesetzt.

Oberste Heeresleitung.

(W.T.B.) Großes Hauptquartier. 2V. Dez., vor­mittags. (Amtlich.) Zm Westen stellte der Gegner seine erfolglosen Angriffe bei Nieuport und Bix- schoote gestern ein. Die Angriffe in der Gegend von La Basste, die sowohl von Franzosen als Engländern geführt wurden, find mit großen Verlusten für den Feind abgewiesen worden. 20V gefangene Farbige nnd Engländer fielen in unsere Hände. Rund 600 tote Engländer liegen vor unserer Front. Bei Notre Dame de Lorette, südöstlich Vethune, wurde ein deut­scher Schützengraben von 60 Meter Länge an den Gegner verloren. Verlust bei uns ganz gering.

In den Argonnen machten wir kleinere Fort­schritte und erbeuteten 3 Maschinengewehre.

Von der oft- und westpreußischen Grenze nichts Neues.

In Polen machen die russischen Armeen den Versuch, sich in einer neuvorbereiteten Stellung an Rawka und Nida zu halten. Sie werden überall angegriffen.

Oberste Heeresleitung.

Der Kaiser wieder an der Front.

W.T.B.) Großes Hauptquartier, 20. Dez. ,t. der Kaiser hat sich, nachdem er völlig wieder hergestellt ist. aufs Neue zur Front begeben.

Die österreichisch-ungarischen Tagesberichte.

(W.T.B.) Wien, 20. Dez. Amtliche Mittei­lung vom 20. Dez. mittags: In den Karpathen wur­den gestern die feindlichen Bortruppen im Latorcza- gebiet zuriickgeworsen. Nordöstlich des Luplower Paffes entwickeln sich größere Kämpfe. Unser An­griff aus die Front Krosno-Zakliczyn gewann allent­halben Raum. Zm Rialatale drangen unsere Trup­pe« bis Tuchow vor. Die Kämpfe am unteren Duna- jec dauern fort. Die Russen haben sich somit in Ga­lizien mit starken Kräften neuerdings gestellt. Zn Südpolen erreichten wir die Nida.

(W.T.B.) Wien, 19. Dez. Amtliche Mitteilung vom 19. Dez. mittags: Unsere über die Linie Krosno- Zakliczyn vorgerückten Kräfte trafen gestern neuer­dings aus starken Widerstand. Auch am unteren Du- najec wird heftig gekämpft. Die russischen Nach­huten. die am Westuser des Flusses zähe standhiel­ten, sind fast vollständig vertrieben.

Zn Südpolen kam es zu Versolgungsgefechten. Der Feind wurde ausnahmslos geworfen. Unsere schon vorgestern abend in Zedrzejow (Andrejew) eingedrungene Kavallerie erreichte die Nida. Weiter nordwärts überschritten die verbündeten Truppen die Piliea.

Zn den Karpathen hat sich von kleineren, für unsere Waffen günstig verlaufenen Gefechten ab­gesehen nichts ereignet.

Die Ausfalltruppen von Przemysl rückten nach Erfüllung ihrer Ausgabe, vom Gegner »«belästigt, unter Mitnahme einiger hundert Gefangener wie­der in die Festung ein. ^

Die Kämpfe um den Kanal.

Rotterdam, 20. Dez. Reuter meldet, lautVerl. Lokalanz." aus Boulogne, daß feit einiger Zeit fast täglich vierhundert bis fünfhundert Verwundete mit

Bahnzügen eingebracht werden. Von den Deutschen wurde die Beschießung von Armentiires wiederum mit großer Heftigkeit ausgenommen. In der Nacht auf Samstag sielen zwischen 9 Uhr abends und 7 Uhr morgens mehr als tausend Granaten in die ! Stadt, die vielfach Feuer und große Verheerungen ! anrichteten. Die Deutschen verwendeten Brandge­schosse. (!) In den Londoner Blättern wird über , hartnäckige Kämpfe in Flandern berichtet, die in ! den letzten Stunden noch an Heftigkeit zugenommen haben sollen. Die englischen Blätter wollen wissen, daß an einzelnen Punkten Vorteile errungen wor­den seien, doch glaubt man den englischen Blättern nicht mehr.

Genf, 20. Dez. Mitteilungen zufolge, die von hier aus demVerl. Lokalanzeiger" zugehen, sind nach dem Wortlaut der Joffreschen Note einzig und allein die Engländer für die Schlappe verantwort­lich zu machen, die gestern die Verbündeten bei Nieu- cappelle in Flandern erlitten. Bei dieser Gelegen­heit nahmen die Deutschen große Reihen gegnerischer Laufgräben und machten zahlreiche Gefangene.

Kopenhagen, 20. Dez. Den aus Frankreich hier­her gelangten Brichten entnimmt dieNational- zeitung", daß die allgemeine deutsche Offensive am Pser-Kanal wiederum eingesetzt hat. An verschie­denen Punkten ist die deutsche Front in der Richtung gegen Nieuport vorwärtsgeschritten. Wie franzö­sische Blätter berichten, sah sich die französische Hee­resleitung veranlaßt, zwei Kolonialregimenter nach Nordmarokko und Tunesien zu entsenden, um die dortigen Garnisonen zu verstärken.

Kopenhagen, 20. Dez. DerTag" läßt sich von hier berichten, französische Zeitungen hätten die An­sicht geäußert, daß, falls es den Deutschen gelingen! sollte, die Pser zu überschreiten, bei den künftigen Operationen in Franzöfisch-Flandern den lieber-j schwemmungen eine wichtige Rolle zufallen werde.! Wie in Betzien. so würden auch in Frankreich weite Gebiete unter Wasser gesetzt werden. Vorbereitun­gen dazu seien in hinreichendem Maße schon am Colme-Kanal getroffen worden, nötigenfalls könne auch das ganze Gebiet von Calais überschwemmt werden.

Brüssel, 20. Dez. DieDeutsche Tageszeitung" läßt sich von hier Mitteilen, daß nach den hier bis zum 1. Dez. ausgegebenen Verlustlisten die Verbün­deten allein in den Kämpfen an der Pser folgende Verluste erlitten haben: die Belgier 60 000, die Engländer 80000 und die Franzosen 75 000, zu­sammen also 215 000 Tote, Verwundete und Ge­fangene.

Die Sklaven Englands.

Rotterdam, 20. Dez, Nach einer Reutermel­dung ist dem britischen Kriegsministerium für Früh­jahr 1915 das Eintreffen von weiteren 30000 Mann Hilfstrnppen aus Australien, 25000 aus Kanada und 45000 aus Indien offiziell von den dortigen Regierungen angezeigt worden.

Die erfolgreichen Kämpfe in Galzieu.

Wien, 20. Dez. Nach Berichten der Kriegs­korrespondenten der Blätter» die das Schlachfeld vor Ltmanowa besichtigt haben, haben die Kämpfe zur vollen Zurückwerfung des Feindes aus West­galizien geführt. Die österreichisch-ungarische Armee machte 26 606 Gefangene und erbeutete eine große Menge Kriegsmaterial. Die Verluste der Russen waren ungeheuer. Bei Limanowa allein wurden 1200 Gefallene gezählt. Die Verfolgung ist überall nachdrücklich im Gange. Die Bevölkerung kehrt in das von den Russen geräumte Gebiet zurück.

Zur Räumung Belgrads.

Das W.T.B. schreibt aus Stuttgart: Mit Be­zugnahme auf die in der ausländischen Presse erschie­nenen Artikel über den Rückzug der östereichisch- »ngarischen Truppen aus Belgrad erfahren wir von

maßgebender Seite folgendes: Die Ursache des Rück­zuges der österreichisch-ungarischen Truppen aus Belgrad ist darin begründet, daß dieselben sich nach den vorhergegangenen siegreichen Kämpfen verlei­ten ließen, in breiter Front den Vormarsch gegen Südosten fortzusetzen, der aus einen unerwartet ver­stärkten Gegner stieß. Die Uebermacht des Feindes, die sich besonders heftig gegen den rechten Flügel der österreichisch-ungarischen Truppen fühlbar machte, bewog den Führer, um eine Umgehung dieses Flü­gels zu vermeiden, die angesichts der durch das fort­währende Vordringen eingetretenen Ermüdung der Truppen leicht hätte verhängnisvoll werden können, auf der ganzen Front zurückzugehen.

Wenngleich die Verluste nicht unbedeutend wa­ren, so sind die aus feindlichen Quellen über diese stammenden Nachrichten entschieden als namenlos übertrieben zu bezeichnen.

Der Rückzug der österreichisch-ungarischen Trup­pen vollzog sich in vollkommenster Ordnung mit un- geschwächter Kraft und gleichem Geiste in feste, in der Nähe der Südgrenze der Monarchie gelegene Positionen, von wo aus nach sofort in Angriff ge­nommener Auffrischung der Streitkräste die Offen­sive wieder ausgenommen werden wird.

Im übrigen haben sicherlich auch die Entschei­dungskämpfe in Polen die Operationen gegen Ser­bien in den Hintergrund treten lassen. Die Schriftl.

Der Islam und der Krieg.

Die Türke gegen die Russen erfolgreich

(W.T.B.) Konstantinopel, 19. Dez. Amtlicher Bericht: Unsere siegreich gegen Kotur vorriickeudeu Truppen haben einige Hügel erobert, die diese Stadt beherrschen.

Der Aufstand im Sudan

(W.T.B.) Wien, 20. Dez. DisNeue Freie Presse" meldet aus Konstantinopel: Im Sudan ha­ben Kämpfe begonnen. Der Hakim von Darfur Junius Molloh begann mit 86 660 Mann den An­griff. Die Provinz El Kab, die zum englisch-ägyp­tischen Sudan gehört, hat sich erhoben, ebenso die muselmanische Bevölkerung in Abu Raja. Die be­unruhigte englische Regierung sandte indische Trup­pen über das Rote Meer, die bei den Tiflachinseln und in Suakin ausgeschifft wurden. Bei dieser Ge­legenheit sollen die Inder gemeutert haben, worauf ein englischer Kreuzer den Trflachbezirk beschoß. Ein Zug, der Truppen von Suakin nach Khartum brin­gen sollte, wurde in der Station Tamai von Bedui­nenscharen an der Weiterfahrt gehindert.

Aegypten unter englischer Oberhoheit.

London, 20. Dez. (W.B. Nichtamtlich.) Das Pressebureau teilt mit: Der Staatssekretär des Aeu- ßern zeigt an, daß angesichts des Kriegszustands, der aus der Aktion der Türkei hervorgegangen, Aegyp­ten unter den Schutz Seiner Britischen Majestät ge­stellt sei und hinfort ein britisches Protektorat bil­den werde. Die Suzeränetät der Türkei über Aegyp­ten sei damit beendet. Die britische Regierung werde alle notwendigen Maßregeln zur Verteidigung Aegyptens und zum Schutze der Einwohner und ihrer Interessen ergreifen. Oberstleutnant Sir Arthur Henry Mac Mahon ist zum britischen Oberkommissar für Aegypten ernannt worden.

Ob dieser Schritt Englands nicht doch etwas verfrüht ist?!

Das Rätselspiel um Japans Hilfe.

Genf, 20. Dez. LautLokalanzeiger" beklagt sich imPetit Journal" der ehemalige Minister des Aeußeren, Pichon, über die Hindernisse, die in lei­tenden französischen Kreisen einer Militärkonvention mit Zapan bereitet würden. Pichons Klagen richten sich, wie aus deutlichen Anspielungen hervorgeht, gegen den Generalissimus Joffre, dem die fremd-