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Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 234

Aus Sladk und Land.

Altensteig, den 7. Oktober 1927.

Die Guthaben früherer Kriegsgefangener. Die Aus­zahlung der Gelder, die den deutschen Kriegsgefangenen für geleistete Arbeit in England gutgeschrieben worden sind, ist jetzt im Gange und es sind, lautGermania", bereits 7 Millionen Mark an ehemalige deutsche Kriegs­gefangene überwiesen worden. Diese Summe stellt aber noch nicht die Hälfte der gesamten Forderung der Kriegs­gefangenen dar. In Deutschland haben sich insofern wesent­liche Schwierigkeiten ergeben, als die Erfassung aller Kriegsgefangenen, denen aus Arbeit in der Kriegs­gefangenschaft ein solches Guthaben zusteht, noch nicht ge­lungen ist. Außer England kommt für die Entlohnung deutscher Kriegsgefangenenarbeit im wesentlichen nur noch Frankreich in Frage, das sich verpflichtet hat, die fälligen Zahlungen bis zum Ende dieses Jahres zu leisten.

Zuckerrüben zeigt sich mitunter infolge der Nässe der Blattrost und die Herzfäule. Die Einbringung desOel Vlattrost und Herzfüule. Die Einbringung des Oehmds wurde, soweit sie während der ersten Septemberwoche nicht aollends bewerkstelligt werden konnte, durch die nachfol­gende unbeständige Witterung abermals verzögert und er- ichwert und noch harrt manches Oehmd der Einbringung. Der Nachwuchs an Futter ist reichlich. Zn Obst (Aepfel and Birnen) wird der Ertrag im Landesdurchschnitt ein zut mittlerer, in vielen Gegenden, namentlich des Unter­landes, sogar ein überaus reicher sein. Für die Wein­berge, deren Stand vor der Regenperiode als recht be­friedigend gelten konnte, wäre, wenn die damaligen Hoff­nungen hätten in Erfüllung gehen sollen, ein besserer August und September notwendig gewesen. Immerhin haben die manchen schönen Tage, die zwischenhinein in dieser Zeit zu verzeichnen waren, förderlich gewirkt. Der Ertrag wird freilich, da ein Teil der Trauben unter den Einwirkungen der feuchten Witterung abgegangen ist, im Landesdurchschnitt unter einem Mittelherbst wohl nicht unerheblich Zurückbleiben. Für die Qualität ist, wenn der Oktober gute Witteruna bringt, noch eine Besserung zu erwarten.

Saatenstand in Württemberg zu Anfang Oktober. Kartoffeln 2,9 (im Vormonat 2,5), Zuckerrüben 2,2 (2,1), Runkelrüben 2,3 (2,2), Klee 2,4, Luzerne 2,6 (2,5), Ve- wässernngswiesen 2,5 (2,2), andere Wiesen 2,5 (2,2), Aepfel 3,0 (3,0), Birnen 3,4 (3,4), Weinberge 3,5 (3,2). Die trok- kene warme Witterung, die gegen Ende des vorherrschend regnerischen und kühlen Monats August eingetreten war, hielt auch noch in der ersten Septemberwoche an. Dann folgte aber wieder unbeständiges und häufig regnerisches Wetter, sodaß im ganzen genommen der Monat September nicht viel besser war als der August. Das Getreide konnte während der schönen Tage um die Monatswende vollends eingebracht werden' nur in Hochlagen (Schwarz­wald) harrt noch ein Teil des Habers der Einbringung. Der durch die ungünstige Augustwitterung verursachte Schaden an dem Getreide, das Heuer eine Rekordernte versprochen hatte, konnte freilich durch die günstige Witte­rung zu Ende August und Anfang September nicht mehr gut gemacht werden. Für die Kartoffeln, die Heuer ebenfalls einen so reichen Ertrag wie selten erwarten lie­ßen, waren die vielen Niederschläge im Monat September sehr nachteilig und es ist Heuer mit einem großen Prozent­satz erkrankter Kartoffeln zu rechnen. Namentlich haben die Kartoffeln in schweren, undurchlässigen Böden stark ge­litten, während sie in sandigem, undurchlässigem Boden be­friedigende Erträge liefern werden. Runkelrüben. Kohlrüben und Kraut geben normale Erträge; in

Egenhausen, 6. Okt. (Eeburtstagsständchen. Abschied.) Letzten Dienstag abend brachte der hiesige Liederkranz zwei Jubilaren zu ihrem 80. Geburtstag ein wohl­gelungenes Ständchen. Es sind Johann Georg Stickel und Eemeindepfleger Kalmbach alt, die beide ihrem hohen Alter entsprechend geistig und körperlich noch rüstig sind. Möge ihnen ein schöner Lebensabend beschieden sein! Heute Donnerstag früh verließ Kinderschwester Elisa­beth Reger unfern Ort, um nach Künzelsau über­zusiedeln, wohin sie von ihrem Mutterhaus ernannt wurde. Sie war 10V- Jahre hier tätig und verstand es vortreff­lich, mit unseren Kleinen umzugehen. Auch hatte sie beson­deres Talent, dem hiesigen Zungfrauenverein und der Kin­dersonntagsschule vorzustehen. Im Gemeinschaftsleben ist sie im Laufe der Jahre fast unentbehrlich geworden, da sie regelmäßig den Gesang auf dem Harmonium begleitete. Noch manches wäre hier zu erwähnen, was sie in völliger Aufopferung für die bürgerliche und kirchliche Gemeinde getan hat, und wofür ihr auch die Gemeinde Egenhausen ein dankbares Andenken bewahren wird. Wie allgemein beliebt und wertgeschätzt Schwester Elisabeth hier war, zeigte sich in den letzten Tagen ihres Hierseins. Am Abend vor ihrem Wegzug brachte ihr der Liederkranz wie auch der Jungfrauenverein als Zeichen der Dankbarkeit sin Abschiedsständchen, und heute früh erklangen noch die herz­lichen Weisen des Posaunenchors vom Jünglingsverein zum letzten Abschiedsgruß. Unsere besten Wünsche beglei­ten sie hinunter ins schöne Kochertal.

Aus dem Sderamt IreudeupM

Pfalzgrafenweiker» 6. Okt. (Viehprämierung). An­läßlich des heute hier stattgefundenen Viehmarkrs, ver­anstaltete die Viehzuchtgenossenschast Freudenstadr ihre erste Jungviehprämiierung in Pfalzgrafenweiler. Es waren an Preisen insgesamt RM. 380. ausgesetzt. > Davon trägt die Gemeinde Pfalzgrafenweiler 80 RM. und 100 RM dürfte der Viehzuchtverband genehmigen. Der Viehstand wurde im allgemeinen als gut befunden; jedoch wurde als wünschenswert bezeichnet, daß die Pflege und Fütterung im ersten Jahre besser sein dürfte. Das Preis- ! gericht setzte sich aus den Herren Dr. Walther, Tierzuchtin­spektor, Herrenberg, Oekonomierat Wolf, Horb, Dr. Gruber, Baiersbronn und Gutsbesitzer Eöckelmann (Adrionshos) Oedenwald zusammen. Zur Prämiierung waren 32 Stück . Vieh zugeführt. Es erhielten Preise: für Farren die Ge­meinden Pfalzgrafenweiler u. Durrweiler je einen 2. Preis; ! die Gemeinden Hallwangen, Pfalzgrafenweiler und Hörsch- ' weiler je einen 3. Preis; die Gemeinde Edelweiler und Ehr. Schleeh, Herzogsweiler je eine Anerkennung. Für Rinder in der Jugendklasse Finkbeiner zum 3 König, Freudenstadt, Ehr. Henßler zur Post, Pfalzgrafenweiler, Ehr. Großmann, Pfalzgrafenweiler und Ehr. Theurer, Cdelweiler je einen 2. Preis; Matth. Schleeh und Johs. ^ Rohrer, Durrweiler, Fr. Klaitz, Frey zur Rose und Ehr. Jeuter, Pfalzgrafenweiler je einen 3. Preis; Jakob Schairer, Durrweiler und Heinrich Kuhn, Pfalzgrafenwei­ler je eine Anerkennung. In der Mittelstufe Vruderhaus Schernbach einen 1. Preis; Johs. Schuh, Grömbach und Bäcker Schittenhelm, Pfalzgrafenweiler je einen 2. Preis; Bruderhaus Schernbach und Weinmann, Aach je einen ! 3. Preis. In der Altersklasse (trächtige Rinder) Frey : zur Sonne, Aach, einen 1. Preis; Weinmann, Aach, Fr. ^ Epple, Frachtfuhrmann, Pfalzgrafenweiler und M. Ziesle, Wörnersberg je einen 2. Preis; das Bruderhaus Schern­bach drei 2. Preise.

Der Kassenvorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse Freudenstadt macht u. a. bekannt:

Die Wahl des Kassenausschusses der Allgemeinen Orts- krankenkasse Freudenstadt für die fünfjährige Wahlperiode vom 1. Januar 1928 bis 31. Dezember 1932 findet am Sonntag, den 20. November 1927 in Freudenstadt im Kassenlokal siatt'und zwar: für die wahlberechtigten volljährigen Arbeitgeber von 1012 Uhr vormittags, für die wahlberechtigten volljährigen Versicherten von 122 Uhr nachmittags. Die Wahl findet für den ganzen Kassenbezirk am Sitz der Kasse nachmittags stutt. In den Kassenausschuß sind an Stelle der ausscheidenden, jedoch wieder wählbaren Vertreter a) 8 Vertreter der Arbeitgeber und 10 Stellvertreter hiesür, b) 16 Vertreter der Versicherten und 32 Stellvertreter hiefür neu zu wählen. Es ergeht die Auffor­derung. Vorschlagslisten spätestens vier Wochen vor dem Wahl­tag, also bis spätestens 23. Oktober 1927, nachmittags 6 Uhr bei dem Kassenvorstand einzureichen. Es wird darauf hingewiesen, daß nur Vorschlagslisten wirtschaftlicher Vereinigungen von Arbeitgebern oder von Arbeitnehmern oder von Verbänden solcher Vereinigungen, sowie Vorschlagslisten von beteiligten Arbeitgebern oder von Versicherten berücksichtigt werden. Die Stimmabgabe ist an diese Vorschlagslisten gebunden. Die Vorschlagslisten'sind gesondert für die beteiligten Arbeitgeber und Versicherten aufzustellen und dem Vorstand einzureichen. Die Vorschlagslisten wirtschaftlicher Vereinigungen von Arbeit­gebern oder von Arbeitnehmern oder von Verbänden solcher Vereinigungen müssen von den zur Vertretung der Vereinigung oder des Verbandes gesetzlich berufenen Personen unterzeichnet sein. Die Vorschlagslisten von Versicherten müssen von min­destens je 200 Wahlberechtigten der betr. Gruppe, die von Arbeitgebern von den Vertretern von mindestens 100 Stimmen unterzeichnet sein. Jeder Wahlberechtigte darf nur eine Vor­schlagsliste unterzeichnens Jede Vorschlagsliste soll höchstens dreimal soviel Bewerber benennen, als Vertreter zu wählen sind.

Aus dem Lande

Dobel, 6. Okt. (Besitzwechsel.) Heute ging im Zwangs­wege das bekannte HotelSonne" (Besitzer Rudolf Knob­lauch, jetzt in Karlsruhe) um die Summe von 93 000 Mk. an Weinhändler Josef Bauz über. Der gegenwärtige Pächter, welcher den Pacht auf eine Reihe von Jahren vorauszahlte, wird dadurch empfindlich geschädigt.

Oberndorf a. N., 6. Okt. Die Bahnstation Oberndorf kann am 8. Oktober ihr OOjähriges Jubiläum feiern. Nach­dem am 1. Dez. 1866 die Linie EyachHorb eröffnet wor­den war, folgte ihr am 8. Oktober 1867 ebenfalls als Hauptbahn die 36,61 Kilometer lange Teilstrecke Horb- Talhausen. Die Strecke HorbTalhausen ist, wie die ganze mittlere und obere Ifeckarbahn PlochingenTutt­lingen, seinerzeit von Oberbaurat Eaab erbaut worden. Am 23. Juli 1868 konnte auch die Reststrecke Talhausen- Rottweil, am 15. Juli 1869 die Linie RottweilTuttlingen dem öffentlichen Verkehr übergeben werden.

Stuttgart, 6. Okt. (Abba u.) Wie vom städt. Nachrich­tenamt mitgeteilt wird, ist seit 1. Oktober d. I. zum Be­zug einer sogen, teuren Wohnung, d. h. einer Wohnung, deren Friedensmiete nicht unter 2000 -41 beträgt, die Ge- nehmigung des Wohnungsamts nicht mehr erforderlich Bestehen bleibt aber die Pflicht der An- und Abmeldung solcher Wohnungen.

Ehrenmal. Am Sonntag, 16. Oktober, vorm. 11 Uhr, findet auf dem Waldfriedhof die Einweihung eines Ehren­mals für den württembergischen Landsturm statt. Es sind hierzu je eine Fahne der alten württembergischen Infan­terie-Regimenter 119, 127 und 180, sowie die Standarten des Dragoner-Regiments 26 und des Ulanen-Regiments 20 vom württ. Staatsministerium freigegeben worden.

Arbeitsmarktlage. Die Arbeitsmarktlage im Ar- beitsnachweisbezirk Stuttgart hat sich gegenüber der Vor­woche wenig geändert. Am 27. September waren im Ar­beitsnachweisbezirk Stuttgart 965 und am 4. Oktober 929 Arbeitslosenunterstlltzungsempfänger. In der Krisenunter- stützung standen 771 Personen.

Lotte Lobevstreit

Roman von Erich Eben st ein

Urheberschutz durch die Stuttgarter Romanzentrad.

- C. Ackermann, Stuttgart

r 59) (Nachdruck verboten.)

! Mit einem dumpfen Stöhnen fing er den zarten, tau- ! melnden Körper in seinen Armen auf und trug ihn nach . rückwärts, wo ein paar Stufen in ein kellerartiges Gelaß ^ hinabführten, das bei den großen Treibjagden im Herbst zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und Wildbret be­nützt wurde. Hier war es kühler und noch wenig Rauch ein- ! gedrungen er holte auch Schattier. Er wußte ja: sie ; waren verloren. Auch hierher mußte der Tod ihnen nach- ^ schleichen, wenn die brennenden Trümmer erst über ihnen zusammenstürzten. Aber es war doch eine Galgenfrist.

Das Auto, in dem Vertie, Koblitz und der Kammerdie­ner Nebe durch den Rotleiner Graben fuhren, konnte nur bis an die Försterei gelangen. Von da an war der Weg zu schmal und sie mußten zu Fuß gehen. Nebe, der den Weg kannte, da er bei den Treibjagden, wo Wieckfeld tage­lang im Jagdhaus wohnte, seinen Herrn stets dahin be­gleiten mußte, um ihn und die Gäste zu bedienen, machte den Führer. Zwar hatte Bertie Koblitz beschworen, doch wenigstens jetzt in der Försterei zurückzubleiben, aber der alte Maler bestand eigensinnig darauf, mitzugehen.

Schweigend schritten sie den meist durch Wald aufwärts führenden Weg entlang.

Plötzlich, als sich die Bäume etwas lichteten, blieb Kob­litz stehen und packte Berties Arm, mit der anderen Hand nach dem Himmel deutend.

Die Röte dort sehen Sie nur" stammelte er atem­los,sieht es nicht aus wie Feuerschein?"

Heiliger Gott", schrie Nebe, der den Schein ebenfalls be­merkte.Es ist gerade über dem Jagdhaus! Das Haus muß lichterloh brennen"

' Bertie begann, ohne zu antworten, zu laufen. Sie waren Anur Mehr wenige Schritte von dem Rand der Waldwiese ^entfernt, und wenn sich jemand dort befand, mußte Nebes

Geschrei dort gehört worden sein. Aber niemand dachte jetzt daran.

Alle drei liefen wie wahnsinnig vorwärts. Da stürmten ihnen plötzlich zwei Männergestalten von oben entgegen. Der Weg hatte hier unmittelbar vor seinem Austritt auf die Bergwisse den Charakter eines Hohlweges mit steilen, hohen Wänden zu beiden Seiten. Ein Ausweichen war kaum möglich, da Bertie und Nebe nebeneinander und Koblitz dicht hinter ihnen lief.

Die beiden von der Wiese sahen das und wollten rasch umkehren. Aber Bertie, der sie jetzt erblickte, schrie:Halt die beiden dürfen uns nicht entkommen nur sie kön­nen das Haus in Brand gesteckt haben! Es sind Verbrecher!"

Gleichzeitig zog er den Revolver. Koblitz schoß wie ein Stoßvogel auf den einen der beiden zu und warf sich mit solcher Wucht auf ihn, daß beide zu Boden stürzten. Bertie hatte den anderen aufhalten wollen, aber dieser bückte sich und schlüpfte mit großer Gelenkigkeit durch den erhobenen Arm und wäre entkommen, wenn Nebe nicht seinen Weg versperrt hätte.

Nebe war kein Held, aber schlau. Er stellte dem Fliehen­den ein Bein, so daß dieser der Länge nach hinschlug.

Rasch, binden wir ihn!" rief Bertie, dem Gestürzten die Hosenträger abreißend und einen davon Nebe zuwerfend. In wenigen Sekunden hatten sie dem Mann die Arme auf den Rücken gebunden und die Beine gefesselt.Und das sind gute, echte Seemannsknoten", sagte Nebe, sich befrie­digt erhebend,die kriegt er in alle Ewigkeit nicht auf!"

In diesem Augenblick fiel dicht hinter ihnen, wo Koblitz noch mit seinem Gegner am Boden rang, ein Schuß.

Zu Hilfe Bertie Nebe er entwischt mir" tönte Koblitz' Stimme angstvoll.

Gleichzeitig schnellte sein Gegner vom Boden auf und sprang den Hohlweg hinab. Aber nur wenige Schritte, dann hatte auch Vertie seinen Revolver gezogen und feuerte rasch zwei Schüsse hinter dem Fliehenden drein. Der Weg war leer, der Mann verschwunden. War er getroffen? Zu Boden gestürzt? Oder im schütz?nd»n Dunkel der Wald­bäume untergetaucht?

Bertie hatte nicht Zeit, sich darum zu bekümmern, denn alles in ihm drängte ihn vorwärts, dem brennenden Jagd­haus zu. So wandte er sich nur hastig an Koblitz, der sich stumm aufgerafft und an den Straßenrand geschleppt hatte, wo er sich erschöpft niederließ.

Der Kerl hat auf Sie geschossen? Sind Sie verwundet, Herr Koblitz?"

Nein, ich glaube nicht nur müde ich muß ein wenig rasten, aber kümmern Sie sich nicht um mich, Bertie eilen Sie! Eilen Sie wer weiß Lotte ..."

Seine Stimme klang seltsam gepreßt, aber Bertie achtete nicht darauf, sondern begann schon wieder zu laufen. Nebe hinter ihm her.

Ein Schrei brach aus beider Munde, als sie, die letzten Bäume hinter sich lastend, die Vergwiese erreichten. Da stand das Haus eine lodernde Riesenfackel, deren schwarze Rauchfahne hoch emporwehte zum klaren Sternenhimmel.

Eng beisammen saßen Wieckfeld, der Förster und Lotte in der Kammer, die ihnen als Zuflucht diente. Sie lag ein paar Fuß tiefer unter dem Erdboden und besaß ein offenes Gitterfenster, dicht über dem Rasen, draußen an der Seitenfront des Hauses. An dieses Fenster hatte Schatt­ier ein leeres Faß gerollt, daraus saßen sie. Da der Rauch nach oben zog, drang durch das tiefgelegene Fenster wenig davon ein. Nur die zunehmende Hitze wurde immer un­erträglicher. Hinter und über ihnen krachte und prasselte das Feuer jetzt überall im Gebälk. In halber Betäubung saßen sie stumm da, begierig jeden Atemzug frischer Luft trinkend, den der von den Bergen herabwehende Nachtwind ihnen zuführte.

Wie lange noch?" dachte Wieckfeld, stumpfsinnig auf die taghell erleuchtete Wiese hinausstarrend.Minuten? Se­kunden vielleicht nur, dann .. ."

Da drang durch das Geprassel und Geknatter draußen ein Laut an sein Ohr ...

Bertie!" schrie Lotte plötzlich gellend und glitt von sei­nem Schoß hinab.Hier, Bertie hier! O komm! Komm!"

(Fortsetzung folgt.)