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Uiettslag ÄLN 6 . September

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Meder ml Gens

Indes wir uns im Innern streiten,

Zumeist um Nebensächlichkeiten,

Bahnt sich, wie man jetzt sehen kann,

Nach außen bin der Friede an.

Der Friede ist, genau genommen,

Zwar längst schon über uns gekommen,

Doch fehlt noch manches hier und da,

Und deshalb fährt nach Genf man ja.

Diesmal trotz höhnischem Gekicher

Scheint es mir fast so gut wie sicher,

Daß wir des. Himmels auf der Erden In kurzer ^eit teilhaftig werden.

Von mancher guten Vorbedeutung Liest man jetzt täglich in der Zeitung,

Don allen Seiten drängt man bin Auf einer schön'ren Zeit Beginn.

Man hört von Themse wie von Seine Die lieblichsten Schalmeientöne,

Auch Belgien grüßt voll Friedlichkeit Die vorerwähnte schön're Zeit.

Die Polen können's kaum erwarten,

Sich in der Liebe Rosengarten Mit uns gemeinsam zu ergeh'n,

Was daraus wird, wird man schon seb'n.

Auch wird mit großen Konzessionen Man uns nicht länger mehr verschonen,

Man soll sogar schon davon träumen,

Das Rheinland morgen früh zu räumen.

Na, jedenfalls, man fühlt und sieht,

Der gute Wille wächst und blüht,

Wenn's diesmal wieder nischt draus wirb,

Dann Hab' ich eben mich geirrt.

Frakun in der DAZ

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Genf, 5. Sept. Di e 8. Völker bunds Versa mmlung wurde Montag vormittag von dem derzeitigen Ratspräsidenten Villegas-Chile um 10.45 Uhr eröffnet. In seiner Er­öffnungsrede gab Villegas einen gedrängten

Ueberblick über die Tätigkeit des Völkerbundes im ver­gangenen Jahre.

Zn diesem Zusammenhang verweilt er eingehend bei der Weltwirtschaftskonferenz und den Bemühungen um die Ab­rüstung. Wie kann man sich wundern, so führte Villegas dabei aus, daß eine allgemeine Abrüstungskonvention, die sich auf alle Nationen erstreckt, auf Schwierigkeiten gestoßen ist? FrMich ist es sicher, daß der Völkerbund das Problem unter diesem Gesichtswinkel im ganzen sieht und eine Lösung erwartet. Aber die Arbeit ist ungeheuer und muß etappen­weise vollbracht werden. Der Völkerbund hat einen Teil dieser Etappen überwunden und bei eintretender Gelegen­heit sich seinen Aufgaben gewachsen gezeigt. Er hat sich mutig ans Werk gemacht nach dem Arbeitsplan, dem seine Mitglieder ihm vorgeschrieben haben. Für die zweite Lö­sung spricht Villegas die feste Ueberzeugung aus, daß sie erfolgreich sein wird, wobei er die Arbeiten des abgelau­fenen Jahres als nützliche Grundlagen charakterisierte. Wir dürfen nicht glauben, so betonte er, daß alles getan fein wird, wenn der Rahmen einer Konvention mit den allge­meinen Grundsätzen aufgestellt sein wird. Die kürzlirhen Auseinandersetzungen zwischen den drei Teilnehmern der Seeabrüstungskonferenz haben uns die Notwendigkeit einer sorgfältigen diplomatischen und technischen Vorbereitung ge­zeigt, die es allein gestatten kann, die für jede Nation ge­gebenen Tatsachen zu formulieren, bevor sie sich in den Rahmen eines Konventionsvorschlages eingliedern lassen. Es ist sicher, daß beim Zusammentritt der Abrüstungskon­ferenz die Vervollständigung der internationalen Sicher­heitsorgane parallel entwickelt werden wird. Das abgelau­fene Jahr war fruchtbar insofern, als vor allem der Rechts­ausschuß und der Abrüstungsausschuß Arbeitsinstrumente von allerhöchstem Rang geschaffen haben. Villegas wies mit Nachdruck auf die drei Leitgedanken: Schiedsgerichtsbarkeit, Sicherheit und Abrüstung, deren Reihenfolge auch für die praktischen Arbeiten an ihrer Verwirklichung gelte, hin. Locarno sei ein Beweis dafür, denn di beneidenswerte Stärke dieses Werkes beruhe auf der Grundlage der Schieds­gerichtsbarkeit.

Aus der Rede des Ratspräsidenten, die mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurde, scheint hervorzugehen, Latz man sich allgemein von dem Abrüstungsproblem und etwai­gen Anträgen aus der Versammlung, die an diese anknüp­fen, das Hauptinteresse der gegenwärtigen Tagung ver­spricht. Der Eindruck besteht, daß man von vornherein die Atmosphäre zu schaffen sucht, um etwaige Vorstöße zwang­los in das durch die erwähnte Dreiheit gekennzeichnete Pro­gramm eingliedern zu können. Nach Verlesung der Eröff­nungsrede und Einsetzung eines Ausschusses zur Prüfung der Vollmachten wurde die Sitzung für Stupde unter­brochen.

Die Völkerbundsversammlung wählte zu ihrem Präsiden­ten Guam (Uruguay), Gesandter in Paris und langjäh­riger Vertreter seines Landes im Völkerbundsrat. Euani erhielt von 47 abgegebenen Stimmen 24, Graf Menzdorff (Oesterreich) 21 Stimmen. Vor dem Wahlakt gab der japa­nische Delegierte Adaki eine Erklärung ab des Inhalts, daß er niemals das Präsidentenamt erstrebt habe und die übri­gen Delegationen bitte, von einer derartigen Sympathie­kundgebung für ihn abzusehen.

Zn seiner Antrittsrede wies Euani daraus hin, daß bereits zum dritten Male der Vertreter einer lateinameri­kanischen Macht der Ehre teilhaftig werde, die Völker- i-undsversammlung zu präsidieren und fand freundliche Worte für jeden seiner Vorgänger

Die Prüfung der Mandate hat nach dem Berich: des Vor­sitzenden des Ausschußes zur Prüfung der Vollmachten er­geben, daß 49 Staaten auf der 8. Dölkerbundsversammlung vertreten sind. Abwesend sind auch dieses Zahl wieder Argentinien, Bolivien, Brasilien, Spanien, Honduras und Peru.

Stresemann und Briand

Genf, 5. Sept. Reichsminister Dr. Stresemann empf- fing Samstag nachmittag den Besuch des griechischen Außen­ministers Michalakopulos und begab sich abends zum französischen Außenminister Briand. Die Besprechung säuerte etwa 1 Stunde und berührte alle gegenwärtig zur Eröri.eung stehenden politischen Fragen. An der Unter­redung nahmen außer den beiden Außenministern keine wetteren Persönlichkeiten teil. Obwohl über die Unter­redung das übliche Stillschweigen bewahrt wird, verlautet jedoch von unterrichteter Sette, daß hierbei von deutscher Seite die gegenwärtig viel erörterten polnischen Vorschläge zum Abschluß eines Nichtangriffpaktes berührt worden seien. Bon französischer Seite sei jedoch eine ausweichende Antwort hierauf erteilt worden, so daß die polnischen Vorschläge bisher offiziell noch nicht zur Erörterung gelangt sind.

DieInformation" betont, Stresemann habe aus der Unterredung mit Briand deutlich entnehmen müssen, daß von einer Entwicklung der Locarnopolitik keine Rede fein könne, wenn sich nicht die dentsch-polnischen Beziehungen auf freundlicherer Grundlage aufbauten. Dieser Ansicht sei übrigens auch Chamberlain. Stresemann, Chamberlain und Briand würden ihren gemeinsamen Aufenthalt in Genf dazu benutzen, um das Problem einer Erweiterung der Lo­carnoverträge zn studieren.

Die Pariser Stimmungsmache wie auch der polnische Vorschlag selbst sind zweifellos recht geschickt inszerniert. Um so größere Beachtung wird man all Len ernsten Problemen schenken müssen, die im Werden zu sein scheinen und durch diesen ersten politischen Vorstoß angedeutet werden.

SK ibgesWte Fmklircur-EWkte

Die Mitteilung, mit der die belgische Regierung den Beschluß bekanntgibt, von einer Enquete-Kommission zur Klärung der Frage des Franktireurkrieges in Belgien ab­zusehen, ist nach Brüsseler Informationen von dem bel­gischen Außenminister Dandervelde selbst formuliert. Wenn diese Behauptung zutrifft, so muß es einigermaßen wun­dernehmen, daß Dandervelde in diesem Kommunique den Versuch unternimmt, die Initiative für eine solche Unrer- suchung der deutschen Reichsregierung zuzuschieben. Noch der Darstellung, die von den zuständigen deutschen Stellen gegeben worden ist und aufrechterhalten wird, liegen die Dinge vielmehr so, daß die Veröffentlichungen des deutschen parlamentarischen Untersuchungsausschusses den belgischen Außenminister veranlaßten, von sich aus eine solche über­parteiliche Untersuchung der Franktireurfrage anzuregen, und daß daraufhin von deutscher Seite nichts weiter erfolgt ist, als eine formelle Zustimmung zu dieser Anregung. Wenn das belgische Kommunique behauptet, die Reichs­

regierung habe darüber hinaus durch ihren Gesandten eine Ausdehnung dieser Enquete aus alle Fragen des Krieges vorgeschlagen und die Möglichkeit angedeutet, dieselben Me­thoden auch auf andere Länder anzuwenden, so steht diese Behauptung in einem bisher ungeklärten Widerspruch Zu de: deutschen Darstellung, nach der man sich in Berlin auf die nach Lage der Dinge gar nicht zu umgehende Akzeptierung des Vorschlages Vanderveldes beschränkt hat. Ter weiteren Motivierung der belgischen Ablehnung, daß unter den gegebenen Umständen eine solche Untersuchung erneut die Leidenschaften aufwühlen und dadurch der Sache der Befriedigung kein Dienst geleistet würde, kann man bis zu einem gewissen Grade zustimmen namentlich im Hin­blick auf Belgien selbst, wo man ganz zweifellos von der Ansammlung und Veröffentlichung des Aktenmaterials über d.ess Frage nach außen hin einen wenig günstigen Eindruck und nach innen eine Schürung der nationalistischen Leiden­schaften und der parteipolitischen Gegensätze erwarten muß. Wenn die belgische Regierung von sich aus und unter dem unverkennbaren Druck Frankreichs, das aus einem solchen Vorgang Weiterungen befürchtet, die bis zu den Grund- festen des Versailler Vertrages reichen könnten, lieber aus eine derartige Enquete verzichtet, kann man das verstehen, muß sich aber dagegen verwahren, daß die Frage der Ini­tiative und der Verantwortung verschöben wird.

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Schubert bei de Brouquere

Genf, 5. Sept. Samstag abend besuchte Staatssekretär von Schubert den belgischen Delegierten de Brou- quere und hatte eine längere Unterredung mit ihm, die sich im wesentlichen mit der Frage der Franktireur-Enquete beschäftigte. Ueber das Ergebnis der Unterredung wird von beiden Seiten Schweigen be-uxrhrt.

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ReiWWer Sr. Koch Aer die politische Lage

Stettin, 5. Sept. Aus Anlaß der Fahnenweihe des Deutschnationalen Arbeitervereins in Stettin hielt Reichs­minister Dr. Koch eine Rede über die politische Lage, in der er sich zunächst gegen die Auffassung Frankreichs wandte, -daß die Besatzung als Sicherheit für die Durchführung des Dawesplanes notwendig sei. Darauf kam der Minister aus die Flaggenfrage zu sprechen, wobei er u. a. ausführte: Der preußische Ministerpräsident versuche diese Frage mit Hilf« des Boykotts derjenigen Hotels zu lösen, in denen am Der- fassungstage nicht die Reichssarben gezeigt wurden. Es ist selbstverständlich, sagte Dr. Koch, daß die Reichsfarben, weil sie verfassungsmäßig sind, geachtet werden müssen. Das hat aber mit der Frage nichts zn tun, die freien Staatsbürger zu zwingen, sie zu zeigen. In dieser Situation ist es bedau­erlich, daß der Streit auf wirtschaftliches Gebiet Hinüber­getrieben wird. Man muß zur Besonnenheit mahnen. Dies« Frage kann nicht mit roher Gewalt erledigt werden. Die Zerrissenheit unseres Volkes darf nicht durch diese Sache weiter getrieben werden. Es ist daher nicht zn verstehen, daß der preußische Ministerpräsident sich dazu hergibt, di« politischen Leidenschaften zu verschärfen. Die schwarz-rot- goldenen Farben sind durch die Agitation des Reichsban­ners zu Parteifarbeu geworden. Nach dem Vorgehen der Sozialdemokratie in dieser Frage muß angenommen wer­den, daß man schon jetzt die Masten zum Wahlkampf auf­fordern will. Die FrageMonarchie oder Republik" ist zurzeit gar nicht von so großer Bedeutung. Die Monarchie kann in konkreten Fragen Nationaler und fruchtbarer sein, wie ein demokratisches Staatswesen. Den Deutschnationaken stehe die Staatsidee immer höher als die Parteiorganisa­tion. Die Deutschnationalen haben, schloß Dr. Koch, den Eid auf die Verfassung geleistet, und fruchtbare Arbeit in. der Regierung getan und werden dies weiterhin tun. Einig­keit tut uns not, nicht Agitation, durch die das Volk aus­einandergetrieben wird.

Eine Hetzrede MOstr

Paris, 5. Sept. Bei der Einweihung des Kriegerdenkmals der Gemeinden Ornes und Bezeuverux führte der frühere Kriegsminister Abgeordneter Magi not in einer An­sprache u. a. aus: Der Frieden ist unterzeichnet, aber nicht in dem Sinne realisiert worden, den die Märtyrer, die für ihn ihr Leben gaben, gewünscht haben. Unseres Sieges un­würdig erscheint er, prekär, ungenügend und wenig sicher.

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