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Rr. 294.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

89. Jahrgang.

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Mittwoch, den 1k. Dezember 1914.

Bezugspreis: In der Stadl mit Lriigcrlohn Mk. 1.2S vierteljährlich, Post- bezugspreiS für den OrtS- und Nachbarortsverkehr Mk. I., im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg., ln Bayern und Reich 42 Pfg.

3u WeWW 31M Rllssea gestvM BelMd Mieder geräumt.

Lebhafte Kämpfe au der Westfront.

Don den Kriegsschauplätzen.

Der deutsche Tagesbericht.

(W.T V) Großes Hauptquartier, IS. Dez. vorm (Amtl.) Die Franzosen griffen geiiern an mehreren Stellen vergeblich an. Ein Angriff gegen unsere Stellungen südöstlich Poern brach unter starken Verlusten für den Gegner zusammen. Ein feind­licher Borsloh aus der Gegend nordwestlich Svippes wurde ebenso wie ein feindlicher Angriff nordöstlich Ornes nördlich Verdun unter schweren feindlichen Verlusten abgewiesen. In der Gegend bei Ailly Apremont» südlich St. Mihiel, versuchten die Fran­zosen in viermaligem Ansturm unsere Stellungen zu nehmen: die Angriffe scheiterien. Eneuso miß­lang ein erneuter feindlicher Borstoh aus der Rich­tung Flirey nördlich Toul. In den Vogesen sind die Kämpfe noch im Gange. Bei der Rückerober­ung des Dorfes Steinbach westlich Sennheim machten wir 3VV Gefangene.

Aus Ostpreußen nichts Reues.

Die deutsche, von Soldau über Mlawa in der Richtung Cierchanow vorgedrungene Kolonne nimmt vor überlegenem Feind ihre alte Stellung wieder ei«. In Russisch-Polen hat sich nichts Wesentliches ereignet. Die ungünstige Witterung beeinfluht unsere Maßnahmen.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(W.T.B.) Wien, 15. Dez. Amtliche Mitteilung vom 15 Dez.: Die Offensive unserer Armeen in West- galizien hat hier den Feind zum Rückzug gezwungen und auch die russische Front in Südpolen zum Wan­ken gebracht. Unsere den Feind in Westgalizieu von Süden her unermüdlich verfolgenden Truppen ge­langten gestern bis in die Linie Zaslo-Rajbrot. Bei dieser Verfolgung und in der letzten Schlacht wurden,! »ach den bisherigen Meldungen. 31VVV Rüsten ge­fangen genommen. Heute liegen Nachrichten über rückgängige Bewegungen des Gegners in der Front Rajbrot-Niepolowice-Wolbrom-Nowo Radomsl-Pet- rikau vor.

In den karpathischen Waldgebirgen wurden ge­gen das Vordringen feindlicher Kräfte in das La- torczatal entsprechende Maßnahmen getroffen.

Der Stellvertreer des Chefs des Generalstabs: von Höfer. Generalmajor.

Belgrad geräumt.

(W.T.B.) Wien. 15. Dez. (Nicht amtl.) Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich gemeldet: 15. Dezember: Die durch die nötig gewordene Zurück­nahme des eigenen rechten Flügels geschaffene ope­rative Lage ließ es ratsam erscheinen, auch Belgrad zunächst aufzugeben. Die Stadt wurde kampflos ge­räumt. Die Truppen haben durch die überstandenen Strapazen und Kämpfe wohl gelitten, sind aber von bestem Geiste beseelt.

scheu im Osten der entscheidende Schlag gelinge, wür­den die deutschen Armeen auch sofort im Westen mehr Beweglichkeit gewinnen. Das russische Heer befinde sich in einer Krise. Seine zahlenmäßige Ueberlegenheit gegen Deutschland und Oesterreich sei bedeutend vermindert.

Ein Franzose über die Lage.

Frankfurt, 15. Dez. DieFranks. Ztg." meldet aus Paris: General Lacroix schreibt imTemps", daß die heutige militärische Lage im Westen nur durch ein großes Manöver enden könne und in den bisherigen Teilangriffen, die durch die Länge der Front nötig geworden feien, keine Anzeichen für neue Manöver erblickt werden können. Er sei über­zeugt, daß die relative Ruhe im Westen auf den Transport deutscher Truppen nach dem Osten zurück­zuführen sei, und erkennt ausdrücklich die Geschick­lichkeit an, mit der sich die Deutschen der Eisenbah­nen bedienen, um an den entscheidenden Punkten am stärksten zu sein. Die Kämpfe aus- deiy Schau­platz im Osten, fügt Lacroix voller Anerkennung hinzu, beweisen den zum Aeußersten entschlossenen Offenfivgeist der Deutschen und ihre unstreitbare Kühnheit im Manöverieren.

Eine neutrale Stimme zur Lage.

(W.T.B.) Berlin. 15. Dez. Nach derKölner Zeitung" äußerte sich Generalmajor Gatti imEor- viere della Sera" dahin, die Entscheidung werde voraussichtlich nicht in Frankreich fallen: Die Osfen- sivkraft der Franzosen und Engländer reiche zu einem kräftigen Vorstoß nicht mehr aus. Falls den Deut­

Das Vorbringen der Oesterreicher.

(W.T.B.) Berlin. 16. Dez. ImVerl. Tagebl." würdigt Major Moraht den österreichisch-ungarischen Sieg in Westgalizien folgendermaßen: Die Nachricht von der österreichisch-ungarischen Offensive bestätigt uns die Stoßkraft des österreichisch-ungarischen Hee­res und beweist aufs neue die Einheitlichkeit der ope­rativen Gesamthandlung im Osten. Das Vorrücken der österreichisch-ungarischen Front von Südpolen bis zu den Karpathen wird einen entlastenden Ein­fluß ausüben zu Gunsten der deutschen Front im Raume Piotrkow-Miaska-Lowicz. Die beiden ver­bündeten Völker können der zukünftigen Entwick­lung der Lage in Südpolen und Nordwestgalizien mit größtem Vertrauen entgegensehen.

In derKreuzzeitung" wird gesagt: Wichtiger noch als die gefangenen 31000 Russen ist das un­aufhaltsame Vordringen des österreichisch-ungarischen Heeres, das den russischen Bewegungsraum immer mehr verengt und die strategische Lage immer stär­ker zu Gunsten unserer Verbündeten verschiebt. Der Einfluß dieser siegreichen Offensive erstreckt sich weit wach Polen hinein. Ein einheitliches Vorgehen auf beiden Operationsfeldern wird bald seine Früchte tragen.

Die Lage in Westgalizien.

Mailand, 15. Dez. (W.B. Nichtamtlich.)Lor- riere della Sera" schreibt: Die Wiedereinnahme Neu Sanders stelle einen bemerkenswerten Erfolg dar. Die Oesterreicher können jetzt auf beiden Seiten des Dunajetz erfolgreich operieren. Diese Operation in Verbindung mit der weiter westlich angesetzten stellen eine sehr ernste Bedrohung der Rüsten dar.

Zur Einnahme von Lodz.

Kopenhagen, 15. Dez. Berichten, die von hier dem Verl. Achtuhr-Abendblatt" zugehen, stellen fest, daß dieDaily News", wenn auch ungern und mit Bedauern, einräumen müsse, durch die Wegnahme von Lodz sei die Winterausrüstung der russischen Sol­daten ernstlich in Frage gestellt. Die Tuchfabriken

von Lodz (bekanntlich die bedeutendsten von Ruß­land) waren fast völlig für Militärlieferungen mit Beschlag belegt; sie waren damit beschäftigt, Stoffe für die Winterausrüstung der russischen Soldaten herzustellen. Abgesehen davon, daß die großen Vor­räte an fertigem Militärtuch jetzt nicht zur Abliefe­rung an die russische Heeresleitung gelangen, werden die Fabriken ihre Tätigkeit nunmehr der deutschen Armee widmen müssen.

Die Kämpfe um Lodz.

(W.T.B.) Berlin. Heber die Kämpfe um Lodz telegraphiert der Petersburger Korrespondent des Secolo" unter dem 14. ds. Mts.: Die Riesenschlacht in Polen dauert ununterbrochen an. Die Rüsten find bemüht, ihre Stellungen um Lodz, die sie in ein be­festigtes Lager umgewandelt haben, zu halten. Die von den Deutschen entwickelte Kraft wird als über­menschlich bezeichnet.

Die Kämpfe um Lowicz.

Maiand, 15. Dez. Aus Petersburg wird hierher gemeldet, daß man vorläufig einen deutschen Angriff auf Warschau nicht erwartet. Das Ziel der deutschen Angriffe sei Lowicz als Knotenpunkt der nach Thorn, Warschau, Lodz und Wien führenden Linien und von fünf Landstraßen, sowie wegen seiner morali­schen Bedeutung als der Hauptstadt eines gleich­namigen ehemaligen polnischen Fürstentums. Die deutschen Kräfte um Lowicz werden auf fünf bis sechs Armeekorps geschützt.

Die Beweglichkeit der Deutschen.

(W.T.B.) Berlin, 15. Dez. DerBerliner Lo­kalanzeiger" meldet aus Rotterdam: Der Peters­burger Berichterstatter derDaily Mail" erklärt, daß die erneute Beweglichkeit der Deutschen in Po­len nicht nur ihren Eisenbahnlinien, sondern auch der gewaltigen Maste von Automobilen für den schnellen Transport ihrer Truppen zu verdanken sei. In einer kleinen Sadt seien vor kurzem 3000 deutsche Automobile zusammengezogen gewesen, die zwischen 20 und 30000 Mann transportieren konnten, lleber- dies legten die Deutschen neue Straßen an. Wenn Steinschlag nicht zu haben sei, so gebrauchten sie Baumstämme zur Pflasterung. Der Plan des rus­sischen Eeneralstabs sei nunmehr, die Deutschen von ihren Eisenbahnen fortzulocken.

Der Zslarn und der Krieg.

Die Türkei im Kriege.

(W.T.B.) Konstantinopel. 15. Dez. Mitteilung des Großen Hauptquartiers: An der Grenze des Vi- lajets Wan dauern die Zusammenstöße der russischen Truppen mit unseren Abteilungen zu unseren Gun­sten an. Russische Kavallerie griff an der persischen Grenze bei Sarai unsere Kavallerie an. deren Gegen­angriffe von Erfog gekrönt waren. Die Russen wur­den zurückgeschlagen und zersprengt.

Die Stadt Marokko von den Franzosen geräumt.

Berlin, 15. Dez. Aus Mailand meldet die Post": Der MadrÜ>erZmparcial" meldet, daß Aufständischentrupps von Muselmanen in Marakesch (Marokko) eingerückt sind, das von den Franzosen ge­räumt sei.

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