lehnte auch die Besatzung derNürnberg", als der kleine Kreuzer mit seiner verhältnismäßig geringen Geschwindigkeit nicht mehr entkommen konnte, es ab, sich das Läen um den Tausch der Gefangennahme zu retten.

Wir trauern über den herben Verlust an blü­henden Menschenleben, die seit dem Beginn des Krie­ges täglich dem sicheren Tod ins Auge geschaut haben, aber dieser Heldentod hat der ganzen Welt geoffen- bart, daß der Deutsche für die Existenz seines Vater­landes sich bis zum Letzten opfert, und er hat vor allem unfern Feinden gezeigt, daß es mit der Ver­nichtung der deutschen Flotte trotz der Uebermacht, die ihr gegenübersteht, noch seine guten Wege hat.

Der Todeskampf unserer kleinen Kreuzer erin­nert an den Römer Mucius Scävola, der die Hoff­nung des feindlichen Feldherrn auf einen endlichen Sieg erschütterte, indem er bei seiner Gefangennahme den Opfermut der Römer dadurch kennzeichnete, daß er ohne Zögern eine Hand in ein Feuerbecken legte, und sie langsam verkohlen ließ.

Das Siegesgeschrei unserer Feinde soll das Angstgefühl bannen, das immer mehr besonders in England vor der deutschen Flotte sich einstellt.

Vermischte Nachrichten.

Datum in Brand geschaffen.

(W.T.B.) Konstantinopel, 13. Dez. Vom tür­kischen Hauptquartier wird gemeldet, daß der große KreuzerSultan Jawus Selim", der nach russischen Meldungen schwer beschädigt sein sollte, am 10.'Dez. Batum in Brand geschossen habe. Die russischen Land­batterien haben ohne Erfolg das Feuer erwidert.

Die Türkei und Bulgarien.

(W.T.B.) Konstantinopel, 11. Dez. Der neu­ernannte bulgarische Gesandte am Wiener Hofe, Toscheu», wird Konstantinopel in einer Woche ver­lassen. In einer Unterredung, die Toschew einem Mitarbeiter des Tasvir-i-Efkiar gewährte, erklärte der Gesandte, er verlasse Konstantinopel als Freund der Türkei. Seine Versetzung nach Wien bedeute nicht einen Wechsel in der auswärtigen Politik Bul­gariens, das die Erhaltung der herzlichsten Bezieh­ungen mit der Türkei anstrebe. Beide Parteien seien zu der Erkenntnis gelangt, daß diese Politik ihren Interessen und ihrer Zukunft entspreche. Ge­nüße Leute, sagte Toschew, verbreiten falsche und unsinnige Gerüchte, in denen von Adrianopel ge­sprochen wird. Die Gerüchte sind auf Jntriguen unserer Feinde zurückzuführen. Die Adrianopeler Frage gilt für uns nicht mehr. Wir werden nie ver­gessen. daß wir Mazedonien wegen Adrianopel ver­loren. Bulgarien hat beschlossen, neutral zu bleiben und seine berechtigten Interessen bis zum Aeußersten zu verteidigen. Toschew erklärte schließlich, er sei sehr zufrieden, in eine Stadt wie Wien zu kommen.

Die Aufständischen in Marokko.

(W.T.B.) Konstantinopel, 11. Dez. Der Füh­rer der Aufständischen in Marokko, Abdel Malik, ein Sohn Abdel Kaders, hat in einem Brief an sei­nen Bruder, Emir Ali Pascha, seine Freude darüber ausgedrückt, daß ein neues Morgenrot für den Is­lam aufziehe. Der erste Erfolg sei der Donner der vor 2 Monaten vor Casablanca genommenen Ge­

schütze. Die Stimmig der französischen Truppen sei vollständig herunter. In den letzten Gefechten hätten sie 700 Mann verloren.

Serbien am Ende.

London, 12. Dez. Die Times veröffentlichen einen Brief einer serbischen Pflegerin, in dem das Elend in Serbien als geradezu schrecklich geschildert wird. Die Verwundeten liegen überall herum, selbst auf den Straßen, Scharen von Flüchtlingen kommen von den nördlichen Distrikten. Die Rote- Kreuz-Depots werden von Hungrigen belagert. Tausende warten auf die versprochene Hilfe vom Ausland. Die Geschäftsleute sind bankrott. Nie­mand hat Geld. Es gibt Orte, in denen nicht ein einziger Einwohner sich satt essen kann.

Spanien bleibt neutral.

(W.T.B.) Madrid. 12. Dez. Während der Par­amentsdebatte über die Lösung der Ministerkrisis haben Kammer und Senat sich einmütig für Wah­rung strengster Neutralität ausgesprochen.

Japan und die deutschen Südfeeinseln.

(W.T.B.) Tokio. 13. Dez. DerFranks. Zeitg." wird aus Tokio gemeldet: Auf eine Anfrage in der Kammer erwiderte der Minister des Aeußern Kato, die Besetzung der deutschen Südseeinseln werde so lange aufrecht erhalten, wie es den japanischen In­teressen geraten erscheine. Andere Ansprüche seien wohl angemeldet. Ihre Prüfung werde jedoch erst in der Friedenskonferenz erfolgen. Dieandern" Ansprüche können sich nur auf England beziehen.

Aufhebung französischer Kriegsgerichtsurteile gegen Deutsche.

Eens, 13. Dez. Der PariserHerald" meldet, daß die Vollstreckung der Todesurteile marokkanischer Kriegsgerichte gegen deutsche Konsulatsvertreter und andere deutsche Zivilpersonen durch die Negierung in Bordeaux telegraphisch aufgehoben wurde.

Der französische Pferdenachwuchs ruiniert.

(W.T.B.) Basel. 13. Dez. DasPetit Journal" beschuldigt denBasler Nachrichten" zufolge die fran­zösische Militärverwaltung, durch unsinnige Requi­sition der kräftigsten Pferde die ganze Nachzucht rui­niert zu haben. Hunderte solcher Pferde verendeten schon in den ersten Wochen des Feldzuges. Der Ver­lust gehe in die Hunderte von Millionen.

Die Krtegsaus gaben Frankreichs.

Berlin, 14. Dez. DasBerliner Tageblatt" meldet aus Christiania: Nach einer Erklärung des französischen Finanzministers Ribot betragen die täglichen Kriegsausgaben Frankreichs 3V Millionen Francs. Diese Summe steigt noch andauernd.

Türkische Liebesgaben.

(W.T.B.) Konstantinopel, 13. Dez. DemTerd- schuman-i-Hakikat" zufolge bereitet der osmanische Landesverteidigungsausschuß die Sendung von zwei Millionen Paketen Tabak an die österreichisch-unga­rische und an die deutsche Armee vor. Auf den Pa­keten werden die österreichische, die ungarische, die deutsche und die osmanische Fahne einander kreuzend dargestellt sein.

Das Befinden des Kaisers.^

(W.T.B.) Berlin. 12. Dez. Das Befinden des Kaisers hat sich weiterhin erheblich gebessert. Der Katarrh ist fast ganz beseitigt, die Temperatur ist normal.

Aus Stadt und Land.

Tal», den 14. Dezember 1914.

Stadlschuttheiß Eonz ausgezeichnet.

Wie wir soeben erfahren, hat unser Herr Stadt- schultheitz Eonz für die glänzenden Leistungen mit seinem Bataillon im Argonnenwald nun auch das eiserne Kreuz 1. Klasse erhalten, neben den einzelstaatlichen Auszeichnungen die höchste An­erkennung militärischer Tüchtigkeit vor dem Feinde. Wir gratulieren dem Herrn Stadtschultheitz und sei­ner Familie aufs herzlichste zu diesem Erfolg und wissen uns eins mit der ganzen Einwohnerschaft, in dem Freudenruf: Unser Herr Stadtschult­heißlebe hoch! !

Das Eiserne Kreuz.

Der Kriegsfreiwillige Heinrich Sluth von Calw, im Reserve-Jnfanterte-Regiment Nr. 236 hat das eiserne Kreuz erhalten.

Kriegsauszeichnung.

Die Militäroerdienstmedaille hat der Pionier beim Brückentrain Nr. 26, Junginger, Vauwerk- meister in Calw erhalten.

»Calws Söhne in Waffen".

Eine Wehrliste vom Weltkrieg".

so lautet der Titel einer von der Stadtgemeinde her­ausgegebenen Liste sämtlicher Ausmarschierten der hiesigen Stadt. Dieselbe enthält nach einem patrio­tischen Vorwort die alphabetisch geordneten Namen und die Feldadressen von fast 500 hiesigen Männern, die zur Verteidigung des Vaterlandes zu den Fahnen geeilt sind, ist mit dem Bilde der Germania und einer sehr hübschen Ansicht von Lalw geschmückt und vom Adolff'schen Verlag in bekannt mustergiltiger Weise hergestellt. Neben dem schönen Gedanken, den hiesigen Baterlandsverteidigern eine Ehrentafel zu errichten, die von jedermann hochgehalten werden wird, soll damit auch zur Versendung von Liebes­gaben angeregt und solche durch genaue Angabe der Adressen erleichtert werden. Auch die Ausmarschier­ten selbst werden sich für die Liste gewiß lebhaft in­teressieren.

Jungdeutschland" wird in den nächsten Tagen die Liste von Haus zu Haus anbieten. Preis nur 20 Pfg., ein etwaiger Mehrerlös wird zur Unter­stützung von bedürftigen Familien Ausmarschierter verwendet. 8t.

Zur Warnung!

Wegen reichlichen Wasserzusatzes zur Milch wurde dieser Tage eine Bauersfrau zu 30 Mark, der Milchhändler, der die verdünnte Milch zur Stadt gebracht hatte, zu 10 Mark Strafe verurteilt.

Für die Schriftleitung verantrvortl.: Otto Seltmann, Cal« Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

Amtliche und Privatnachrichten.

Oberamtsstadt Calw.

Chriftbaumverkauf.

Wie im Vorjahr, so findet auch Heuer kein allgemeiner Verlauf von Christbäumen aus den Stadtwaldungen statt.

Rur Bilme slir Auftulteu, Kirche«. Vereine «Iw.

in 3 Meter und mehr Höhe können zum Preis von 1.50^ auf Bestellung abgegeben werden. Die Bestellung solcher Bäume hat bis spätestens Mittwoch, den 16. Dezember 1914,. abends 6 Uhr, bei der Stadtpflege zu geschehen.

Der Verkauf der übrigen Christbäume wird den privaten Händlern überlassen, welche hiemit eingeladen werden, Bäume vornehmlich an den Wochenmarkttagen, Mittwochs und Sams­tags, aber auch an anderen Werktagen unter dem Rathaus zum Verkauf aufzustellen. Der Bedarf beläuft sich schätzungs­weise auf über 500 Stück.

Den 12. Dezember 1914.

Gemeinderat:

Vorsitzender: I. V. Dreiß.

Calw.

Tafelüpfel,

wirklich feinste Sorten» sind fortwährend zu haben per Zentner Mk. 12., bei weniger Mb. 13..

Ott. Haydtsche Wirtschaft.

Bereinigte Mensabriken EM

A.-G.

Wir machen hierdurch bekannt, daß die am 1. Januar 1918

Wigen ' nuferer Schuldmschreiduigeu

vom 18 . ds. ab,

und unsere per 1. Januar 1916 ausgelosten

SUigstiiue»

vom 28 . ds. ab an unserer Kaffe eingelöst werden.

Calw» den 14. Dezember 1914.

Bereinigte Delkeusabriken Calw A.-G.

Sannwald.

Zsmos-liluskst M.I.,

Hsvrvllsplino üoiisia M.2.,

1 kotwvin

js lüe flasoiis, smpiivklt

km» Veorgll.

Unterreichenbach.

Im Wege der

ZwiliMMstMkW

verkaufe am Mittwoch, den 16. ds., nachm. 1 Ahr, gegen bare Bezahlung:

1 eisernen, 2 etagigen Back- Ofen, für Conditor geeignet, bereits neu, 1 Roßhaardivan, gut erhalten.

Zusammenkunft beim Rathaus. Ohngemach, Gerichtsvollzieher beim K. Amtsgericht Calw.

Elektrische

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Heinrich Zerweckh» Bad Teinach.