Nr. 161
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Leits «
Landesversammlung des Evangelischen Bundes Mm, 12. Juli. Der württ. Hauptverein des Evang. Bundes, der am 5. Juli sein Mäbriges Jubiläum begehen konnte, hielt im Saalbau unter grobem Andrang seine Landesversammlung ab. Vorangegangen war am Samstag abend eine Begrüßungsfeier im Evang. Gemeindehaus mit Ansprachen von Bundesdirektor Dr. Fahrenhorst (Berlin), Oberschulrat Mosapp (Stuttgart, dem Landesvorsitznden, Oberbürgermeister Dr. Schwammberger (Ulm) u. a. Beim Festgottesdienst im Münster hielt Dekan Lic. Schönhuth (Seidenheim) die Predigt, die eine Politisierung der evang. Kirche ablehnte und den Protestantismus auf Gottes Wort und Luthers Lehre stellte. Die Landesversammlung war umrahmt von musikalischen und gesanglichen Vorträgen. Oberschulrat Dr. Mosapp hielt die Begrüßungsansprache. — Prälat Dr. Schöll-Stuttgart ging ein auf die Bedeutung Luthers für den schlichten evangelischen Glauben, der sich auf die heilige Schrift gründe und die Verantwortung für das Innenleben auf das Gewissen des einzelnen stelle. Auch der Arbeit für die evangelischen Gemeinden in Oesterreich wurde gedacht. In der letzten Zeit zeigt sich eine allgemeine evang. Volksbewegung gegen das drohende Konkordat, gegen welches Eingaben in Württemberg 120 WO, im Reich zwischen drei bis vier Millionen Unterschriften gefunden haben. Auch in der Mischehenfrage hat der Evang. Bund seinen Mann gestanden. Der Evang. Bund richtet sich nicht gegen den kath. Glauben und das kath. Volk, sondern gegen den politischen Machtanspruch und die Alleinherrschaft des Klerikalismus. Bundesdirektor Dr. Fahrenhorst (Berlin) machte in temperamentvoller Rede die Vergangenheit lebendig, die zur Gründung des Bundes führte, um die Güter der Reformation zu erhalten. Heute stünde die evangelische Kirche im Kampf der Selbstbehauptung gegenüber der Gegenreformation und Bewahrung des Eigencharakters des deutschen Volkes, der durch die Konkordate bedroht sei. Pfarrer Kappus (Rotenburg) verbreitete sich über die im Gang befindliche Gegenreformation. Am Montag morgen fand ein Gottesdienst im Münster statt, worauf die Abgeordnetenversammlung begann.
Clemenceau erkrankt. Der 86jährige frühere Ministerpräsident Georges Clemenceau ist ernstlich erkrankt, so daß >ie Aerzte und Familienangehörigen, die an seinem Kran- enlager weilen, bei dem hohen Alter des Erkrankten das schlimmste befürchten.
Erste Hilfe für die Opfer der Katastrophe im Erzgebirge: tv Millionen Mark. Der Ferienausschuß des Sächsische« Landtags hielt eine Trauersitzung für die Opfer der Unwetterkatastrophe ab. Die Regierung beantragte Bewilligung von zehn Millionen Mark für die erste Hilfe.
Berliner Hilfe für Sachsen. Der Magistrat von Berlin beschloß, der sächsischen Regierung zur Unterstützung der Opfer des Hochwasserunglllcks im Erzgebirge den Betrag von 60 000 -R zur Verfügung zu stellen.
Ein gefährliches Geschenk. Der Ingenieur Wundratfch, der nachts fein Motorrad mit Beiwagen kurze Zeit vor einem Hause im Osten Berlins unbeaufsichtigt stehen ließ, fand bei seiner Rückkehr in dem Beiwagen ein Paket, das eine 10,5 Cm.-Eranate mit eingestelltem Zünder enthielt. Dis Granate wurde durch einen waffentechnischen Polizeibeamten unschädlich gemacht. Von dem Täter jehlt jede Spur.
Iwan Kutisker gestorben. Iwan Kutisker ist in der Charite verschieden. Die Verhandlung des Kutiskerpro- zesses, in der am Donnerstag das Urteil gefällt werde» sollte, hat in dauernder Anwesenheit eines Assistenzarztes ftattgefunden. Anscheinend ist der Tod durch eine plötzlich aufgetretene Lungenembolie herbeigeführt worden.
Kirchenbrand in Ludwigshafen. Nachts wurde die Empore und die Orgel der katholischen Dreifaltigkeitskirche durch Feuer zerstört. Ein überspringendes Feuer aus den Kirchturm konnte verhindert werden.
Ein Lastkraftwagen vom Zuge überfahren. Mittwoch früh früh wurde auf dem unbewachten schwer übersichtlichen Bahnübergang der zweigleisigen Nebenstrecke Eer- ftungen-Heerungen (Werra) trotz rechtzeitiger Warnungssignale ein Lastkraftwagen von einem Durchgangsgüterzug überfahren. Der Kraftwagenführer und sein Begleiter wurden getötet.
RauLnberfall in Leipzig. Zn der Nacht zum Sonntag wurde in Leipziger Juwelenhändler in seinem Schlafzimmer von zwei Räubern überfallen. Der Juwelenhändler wurde im Bett gewürgt, gefesselt und sein Gesicht mit einem äthergetränkten Tuch zugedeckt. Sodann suchten die zwei Männer in sämtlichen Zimmern der Wohnung nach Geld. Als sie außer einem kleinen Betrag nichts fanden, weckten sie den Bewußtlosen und forderten unter vorgehaltenem Revolver die Herausgabe einer größeren Summe. Der Ueberfallene erkannte zu seinem Schrecken in den beiden Räubern seinen eigenen Neffen und seinen Schwager, beide aus Altenburg, und versprach, ihnen 2000 -K auszuhändigen. Er kleidete sich an und verließ mit ihnen die Wohnung. Auf der Straße bedeutete ihnen der Juwelenhändler jedoch, daß er gar nicht daran denke, das Geld zu geben, worauf Leide sich von dem Ueberfallenen trennten. Noch am Sonntag wurden die Täter in Altenburg feft- genommen.
Einschiffung der Ozeanflieger nach Amerika. Dienstag haben sich an Bord des „Leviathan" der Ozeanflieger Byrd und seine drei Begleiter, sowie Chamberlin und die deutsche Fliegerin Thea Rasche nach Amerika eingeschifft.
Elf Todesopfer bei einem Zugszufammenstotz. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Personenzug und einem Ciiterzug wurden in Toledo (Ohio) elf Personen getötet. Einer der Wagen des Personenzuges war vollkommen begraben unter einer Anzahl Güterwagen, die mit Zement beladen waren.
Großfeuer in Birmingham (Alabama). 35 Geschäfte und M Privatwohnungen in der kleinen Stadt Vlockton in der Nähe von Birmingham sind durch eine Feuersbrunst zerstört worden.
Russisches Todesurteil. Der Militärgerichtshof in Kron- standt verurteilte Frau Klepikow, die Gattin des ehemaligen Kommandanten eines der baltischen Flotte angehören- oen Schiffes wegen Beihilfe zur Spionage zum Tode. Ihr Mann ist wegen Spionage zugunsten Englands unlängst erichossen worden.
Vermischtes.
Gerabronn, 13. Juli. (Dem Mädchenhändler entronnen.) Ein Fräulein aus dem Bezirk, zurzeit in Stuttgart in Stellung, durfte kürzlich seine Herrschaft auf einer Reise nach Linz begleiten. Da es in dem Eisenbahnwagen, in dem sich die Herrschaft befand, an Platz fehlte, begab es sich in einen anderen. Dort befand sich nur ein einziger Herr. Dieser begann bald ein Gespräch mit dem Mädchen, fragte es über das Woher und Wohin feiner Reise und als es in Linz aus- stieg, übergab er dem Mädchen einen Brief mit der Bitte, ihn in einem bestimmten Haus abzugeben. Das Fräulein zeigte diesen Brief seiner Herrschaft, und diese hielt dafür, daß dahinter etwas stecke. Man trug daher den Brief auf dce Polizei, die ihn öffnete. Der Brief aber enthielt nur die wenigen rätselhaften Worte: „Hier schicke ich ein Stück Seide, bitte es festzuhalten." Nun forderte die Polizei das Mädchen auf, den Brief in das bezeichnet-- Haus zu tragen, und ließ es durch drei verkleidete Beamte begleiten. Es erhielt die Weisung, womöglich sofort nach der Abgabe des Briefes zurückzukommen, sei dies nach fünf Minuten nicht der Fall, werde man ihm folgen. Der Herr, der den Brief in Empfang nahm, verwickelte das Mädchen alsbald in ein Gespräch. Plötzlich aber erschienen nach Verfluß von der angegebenen Zeit die Polizeibeamten, verhafteten den Herrn und veranstalteten eine Haussuchung. Dabei fand man noch 18 Mädchen, die auf ähnliche Weise in dieses Haus gelockt, festgehalten und versteckt worden waren und nun wieder in Freiheit gesetzt werden konnten. Dem Fräulein aber überreichte man eine Belohnung von 200 Mark. Dieser Vorfall zeigt wieder deutlich, welchen großen Gefahren junge Leuts in der Fremde ausgesetzt sind.
GerMrW
Kommunistenprozeß
Stuttgart, 12. Juli. Im Kommunistenvrozeß wurde am Montag der vielgenannte Otto König als Zeuge vernommen. König verbüßt zur Zeit eine langjährige Zuchthausstrafe. Im Laufe der gegen ihn schwebenden Untersuchung wollte er sein Gewissen entlasten und machte deshalb Angaben über das, was er in der kommunistischen Bewegung erlebte und von ihr wußte, insbesondere über die Kampfpläne. Er belastete den Angeklagten Eöckeler als Schütze bezeichnet. Ferner belastet er Vaikhardt -pschiersch, denn der Angeklagte Stegmaier habe ihm gegenüber Göckeler als Schulltze bezeichnet. Ferner belastete er Vaikhardt wegen der Kampfpläne. König bestritt, daß er selbst an dem Bombenanschlag auf die Süddeutsche Arbeiterzeitung beteiligt gewesen sei und daß er Kuhnle den Auftrag gegeben habe, einen Bombenanschlag auf die Polizeiwache in der Eberhardstraße auszuführen. König bestritt auch entschieden, daß er vor seiner endgültigen Verhaftung im Februar 1924 der Polizei irgendwelche Hilfsdienste geleistet habe.
»tuttgart, 13. ^uli. In der Dienstagverhandlung des Kommunistenprozesses wurde die Vernehmung des Zeugen König beendigt. Außerdem wurden weitere Zeugen vernommen, von denen aber viele von den früheren Aussagen abwichen oder dis Aussage verweigerten, was von dem Reichsanwalt auf einen Artikel der Süddeutschen Arbeiterzeitung mit Richtlinien für das Verhalten der Zeugen zurückgeführt wurde. Das Gericht beschloß, den Vertretern der Süddeutschen Arbeiterzeitung, darunter dem Reichstagsabg. Edwin Hörnle, wegen Zeugenbeeinflussung die Verichterstatterkarte bis zum Wochenende zu entziehen. Als Hörnle eine Erklärung abgeben wollte, wurde ihm dies vom Vorsitzenden nicht gestattet und als Hörnle weiter reden wollte, drohte ihm der Vorsitzende, daß er ihn im Falle des Weiterredens wegen Ungebühr in Hast nehmen werde.
Konkursvergehen
Herrenalb, 12. Juli. Der in Heidelberg wohnende 29jährigs verh. Kaufmann Maier aus Herrenalb wurde wegen Konkurs- vergebens zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.
Meineid
Rottweil, 12. Juli. Das Schwurgericht bat den ledigen Metzger Friedrich Hartmann von Pfalzgrafenweiler wegen Meineids zu drei Monaten Zuchthaus mit Abzug von 15 Tagen Untersuchungshaft verurteilt. Der Haftbefehl wurde aufgehoben.
Handel und Berkehr
Wirtschaft
Württembergs Holzwirtschaft
Die württ. Waldwirtschaft erzeugt jährlich eine Gesamtholz, menge von rund 3,3 Mill. Fm,' an Derbholz werden erzeugt rund 2,7 Millionen Fm Auf den Kopf der Bevölkerung kommen 1,3 Fm. Holz. Nach Abzug des Brennholzes verbleiben a» Laubnutzholz rund 160 000 Fm, an Nadelnutzholz rd. 1500 OOS Fm. Vom Nadelnutzholz entfallen etwa 88 Prozent auf Stammholz, etwa 6 Prozent aus Papierholz, sowie 6 Prozent auf Stangen und Grubenholz. Der gesamte Holzverkehr auf der Eisenbahn beträgt jährlich rd. 1,9 Mill. Tonnen, was einer Menge in Höbe des gesamten Derbholzes entspricht. Im Jahre 1925 hatte Württemberg eine Mehreinfuhr an Rundholz von 37 000 Tonnen, an Brennholz von 30 000 Tonnen; dagegen eine Mehrausfuhr an Schnittholz von 72 OW Tonnen, an Gruben- und Pavierbolz von 20 000 Tonnen. Das Land führt also verhältnismäßig wenig Nohholz ein, nämlich nur 4—5 Prozent seines selbsterzeugten Holzes, während an verarbeitetem Holze etwa 12 Prozent des eigen.n Nutzholzanfalls ausgeführt werden. Württemberg kann sich daher einer aktiven Holzhandelsbilanz erfreuen. Das eingeführte Rohholz stammt meist aus Südbayern, zum Teil aus Baden; das ausgeführte Holz geht nach Baden, Rheinland und Ruhrgebiet. Di eehemals starke Ausfuhr nach Elsaß, Saargebiet, Frankreich und nach der Schweiz bat nach dem Kriege fast vollkommen aufgehört.
Württemberg hat eine ausgedehnte und gut entwickelte Holzindustrie. Nach der neuesten Betriebszählung sind vorhanden: 940 Säge und Furnierwerkc, 6780 Bau- und Möbelgewerbebetriebe, 3700 Holzwarenbetriebe sowie 3000 Stellmacher- und Wagenbaubetriebe. An Papierfabriken weist das Land die Zahl von 15 auf. Nach der Statistik fällt fast der dritte Teil der gesamten Holzbearbeitung de sdeutschen Reichs auf Bayern, Württemberg und Baden; unter diesen hat Württemberg einen hervorragenden Anteil.
Die Bewegung der Holzpreise vor und nach dem Krieg gibt lehrreiche Aufschlüsse. In den letzten 30 Jahren vor dem Kriegs stieg ein Fm. Nadelstammholz, am Gold gemessen, von 13 -H im Jahr 1883 auf 22 -ü im Jahr 1912, das ist von 100 auf 170 oder um jährlich durchschnittlich 2,5 Prozent. Diese Teuerung des Rohstoffes Solz ist nichts anderes als die langsame, aber stete» Entwertung unseres Zahlungsmittels Gold. Seit dem Kries bewegen sich die Holzpreise trotz der Währungsstabilität wie einer Fieberkurve folgend in größten Schwankungen. Dies Verhalten der Solzvreise nach dem Krieg erweist, daß sich die Wald- und Holzwirtschaft heute in einer Krisenzeit erster Ordnung be- findet.
Börsen
Berliner Börse vom 13. Juli. Da die beute aus der Industrie vot. liegenden Nachrichten weiter günstig lauteten, ist der Bode., für eun weiter« Aufwartsbewegung geebnet. Der Rückgang der Arbeitslose». Ziffer, die fortschreitenden deutsch-französischen Verhandlungen in oeg Fragen des Hanüelsprovisoriums und ein günstiger Bericht der M« schinenbauinduftri« sind besonders hervorzubeben. Das Geschäft war zu Beginn der Börse besonders in Spezialwerten recht lebhaft, di« durchschnittlichen Kurserhhöbungen betrugen 2—3 Prozent. Jur Verlaufe war die Börse nervös. Es trat eine merkliche Erschlaffung ei» und die Kurse gaben nach den überstürzten Steigerungen tetlweis« sogar unter A' sangsniveau nach. Am Geldmarkt nennt mau Tagesgeld mit 7—8 Prozent, Monatsgeld 8-S Prozent, «in« wesentlich« Erleichterung ist nicht eingetreten. Am Devtsenmarkt war die Lag« undurchsichtig, die Mark ist unter Schwankungen etwas schwächer.
Märkte ^
Heilbrunner Schlacktviehmarkt vom 13. Juli. Zufuhr: 47 An»«, rinder, S Kühe, 70 Kälber, 210 Schweine. Erlös aus je 1 LentriH Lebendgewicht: Jungrinder 1. 61—63, 2. 54—57, Kühe 1. 34—40, 2. Ä bis 32 , Kälber 1. 77—80, 2. 72—75, Schweine 1. 55—57, 2. 51-58 Marktverlauf: mäßig belebt. -
Letzte Nachrichten.
Beratung des Ermiichligusgsgesetzes in der Kammer.
Paris, 13. Juli. In der Kammer verlangte heute abend Handklsmmister Bokancwski die sofortige Beratung des bereits mitgeteiltrn Entwurfes eines dreimonatigen Ermächtigungsgesetzes zur Ermöglichung des Abschlusses eines Handelsabkommens mit Deutschland. Diesem Verlangen wurde stattgegeken. Ter sozialistische Abgeordnete Barthe befürwortete das Gesetz, dessen Annahme im Interesse der deutsch-französischen Beziehungen liege, während sich der radikale Abgc ordnete Logaro gegen die Vorlage, als ein Ausnahmegesetz, wandte.
Bergmarrnstod.
Rkckliughansev, 14. Juli. Mährend der Nachtschicht gerieten auf der Zeche „Fürst Leopold" zwei Hauer unter herabstürzendes Gestein. Sie wurden darunter begraben und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
Neue Uvwetterverheeruvgev.
Berlin, 14. Juli. Die altmärkischcn Elbevorfluter zeigen nach den letzten schweren Gewittern ein starkes Anschwellen. In Salzwedel steht das Wasser über einen Meter hoch in den Kcllern. Die Milde ist ebenfalls weithin über die Ufer getreten. Zwischen Oebisfelde und Salzwedel war die Bohustr-cke bedroht, sodaß die Persvnenzüge liegen bleiben mußten. Schon jetzt sind in diesem Gebiet über 50 Proz. der Ernte vernichtet.
Unwelter in Uutersraukeu.
München, 14. Juli. In Unterfranken hat eine schwere Unwetterkatastrophe gehaust. Bei Hebendorf ging ein katastrophaler Molkenbruch nieder, der im Tal großen Schaden anrichtete. Bei der Ortschaft Treinfeld wurden auf einer Breite von 300 Metern Straßen und Accker verwüstet. Die gewaltigen Wassermassen unterspülten kurz vor der Station Reniweinsdoif den Bahndamm, sodaß auf einer Strecke von 50 Metern die Schienen frei in der Luft hingen. Der in Ebern abfahrende Zug wurde kurz vor der Unfallstelle zum Halten gebracht. Im nördlichen Franken wurden mehrere Personen durch Blitzschlag getötet. Auch wurden verschiedene Gebäude durch Blitzschlag eingeäschert.
Unwetter über Kanada
Toronto, 13. Juli. Ein heftiges Unwetter, das über dem westlichen Kanada heute früh tobte, hat 4 Menschenleben gefordert und zahlreiche Sachschäden angerichtet.
Reichskabinett und Reichsschulgesetz Berlin» 13. Juli. Die mehrtägigen Beratungen des Reichskabinetts über den Entwurf des Reichsschulgesetzes sind heute zum Abschluß gelangt. Die Vorlage fand die einmütige Zustimmung des Kabinetts. Bezüglich der Behandlung der südwestdeutschen Simultanschule (Artikel 174 der Rcichsverfassung) erklärten die Reichsminister Dr. Curtius und Dr. Stresemann nach Ablehnung des von ihnen gestellten Antrages ihren Standpunkt in dieser Frage aufrecht zu erhallen. Die Veröffentlichung des Gesetzentwurfes wird noch in dieser Woche erfolgen.
Absturz eines britischen Flugzeugs Hongkong, 13. Juli. Ein kleines Seeflugzeug, das von dem Flugzeugmutterschiff „Hermes" aufgestiegen war, stürtzte westlich von Honkong ab, nur die Trümmer des Wracks wurden gesunden. Man fürchtet, daß der Insasse, ein Fliegerleutnant ertrunken ist.
Zurückziehung weiterer englischer Truppen ausSchaughai London, 13. Juli. Im Unterhause teilte Chamberlain heute mit, daß außer der indischen Brigade noch 2 Batterien und gewisse Hilsstruppen aus Schanghai zurückgezogen werden.
Mutmaßliches Wetter für Freitag
Infolge einzelner Tiefdruckstörungen über Mitteleuropa ist für Freitag immer noch zeitweise bedecktes und auch ,-u rereinzEen gemWerartigen Niederschlägen geneigtes Wet- «r z u erwarten. _ .
Druck und Vertäu der W. Ri» ker'schen Buchdruckerei,
FÜr die Lchristleitung verantwortlich: Ludwig L « » >,