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A!SeMetN. Mittwoch de« 13. Juli

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^ Es scheint, als ob der Reichspostminister Schätzet nur die j -Vertagung des Reichstages abgewartet habe, um Wegen der « Gebührenerhöhung einen neuen Borstotz zu unternehmen, s denn der Beginn der ersten reichstagslosen Woche bringt s ßosort die Nachricht, Latz er den Arbeitsausschuß des Vermal- i tungsrates der Reichspost zum 18. Juli und den Dermal- ! tu-ngsrat selbst zum 22. Juli einberufen habe, um die neuen Borlagen über die Gsbührenerhöhung zu verhandeln, die bei : Zustimmung des Berwaltungsrates somit bereits zum 1. ! August in Kraft gesetzt werden könnten. Diese neuen Bor- i tagen lehnen sich bekanntlich im wesentlichen an die im Mai i ausgearbeiteten an, bringen aber darüber hinaus auch noch - «ine Erhöhung der Gebühren für Pakete und für den Zeb - tungsbetrieb. Wenn der Reichspostminister seine neue Ak- ' twität damit begründet, Latz er mit dem so unerwartet s schnellen Wiedereinbringen dieser Vorlagen der Entschlie- s tzung Nachkomme, die, wie erinnerlich, der Verwaltungsrat , der Reichspost letzthin gefaßt hat, so ist diese Begründung i sehr wenig geeignet, die allgemeine Beunruhigung zu über- - winden, die schon bei dem ersten Plan des Ministers, die ; Portosätze zu erhöhen, alle Kreise der Wirtschaft ergriffen > hatte, die sich in dem Beschluß des Reichstages ausgewirkt ; hat, der den Minister ersuchte, seine erste Gebührenvorlage s tzurückzuziehen und die nun aufs neue aufflackern wird. Eben s dieser erwähnte Beschlutz des Reichstages als der berufenen ) Vertretung aller Kreise und Schichten des deutschen Volkes j war ein deutliches Zeichen dafür, wie sich die Gesamtheit der j beabsichtigten Portoerhöhung gegenüber durchaus ablehnend s einstellte, und nichts gibt dem Reichspostminister ein Recht, ! Hu behaupten, daß sich die öffentliche Meinung zu dieser s Frage seit jenem Rcichstagsbeschlutz irgendwie geändert ^ hätte. Herr Schätzet handelt also ausgesprochenermatzen ge- > gen den Willen der Volksvertretung und des Volkes, wenn s er jetzt die reichstagslose Zeit zu einem neuen Vorstoß be- s nutzt, von dem er sich bei dem Aussetzen der Parlamentär!- s -scheu Kontrolle wohl einen Erfolg verspricht, und es ist zu -l hoffen, daß alle in Betracht kommenden Kreise des poli- ? Äschen und wirtschaftlichen Lebens Alarm schlagen, solange k es noch nicht zu spät ist. i

t Die neue Postgebührenvorlage H

" Berlin, 12. Juli, lieber den Inhalt der neuen Vorlage s des Reichspostministers an den Verwaltungsrat der Reichs- k post weiß dasBerliner Tageblatt" folgendes zu berichten: Z Die Grundlage der Gebührenerhöhung ist die Erhöhung der ; Porti für Briefe und Postkarten; das Porto für Ortsbriefe l wird von 5 auf 8 L, für Fernbriefe von 10 auf 16 Z, für ! Drtskarten von 3 auf 5 -Z, für Fernkarten von 5 auf 8 Z j erhöht. Künftig gilt nur das einheitliche Drucksachenporto l pon 5 Z, jedoch mit der Ausnahme, daß Drucksachen in j -Form einfacher Postkarten nur mit 3 Z gebührenpflichtig ^ -sind. Die in der früheren Vorlage geplanten lleberweisungs- > gebühren im Postscheckverkehr fallen fort, aber das Porto für ^ -Briefe der Postscheckkunden an die Postscheckämter wird auf s 6 ^ festgesetzt. Für den Paketverkehr werden statt der bis- ! -her bestehenden drei Zonen 5 Zonen geschaffen, wodurch sich ^ für manche neugeschaffene Zwischenzone der Versand billiger s -stellt als bisher. So soll die Gebühr für ein 6 Klgr.-Paket s sin der neu zu schaffenden zweiten Zone oon 80 auf 60 Z i Ermäßigt werden. Das Porto für das 1 Klgr.-Päckchen steigt - Don 30 auf 10 L. Eine Erhöhung der Rundfunkgebühren ^ sist nicht vorgesehen. Das Reichspostministerium hofft, die ! neuen Gebühren bereits am 1. August in Kraft setzen zu kön- k wen, mit Ausnahme der Gebühren für Pakete und Zeitun- r Mn. Diese sollen erst am 1. Oktober in Kraft treten. Der ^ finanzielle Nutzeffekt der neuen Gebührenordnung wird auf j 208 Millionen Mark im Jahre und für den Rest des laufen- l den Jahres auf 1S9 Millionen Mark geschätzt. !

CWberlMr Mtzen-oM

London, 12. Juli. Die Aussprache über auswärtige Politik - wurde im llntevhause durch eine Rede des Arbeiterparteilers s Ponsonbp eingeleitet. Er sprach u. a. über die deutsch- i französischen Beziehungen, die Lage in Südosteuropa und die s russische Frage, und sagte: Locarno scheint nicht zu einer l endgültigen Erneuerung der Freundschaft zwischen Deutsch- i -und und Frankreich geführt zu haben, man muß im Gegen- s teil eine neue Zeit gespannter Beziehungen befürchten. Die f Opposition wünscht den Standpunkt der Regierung zur Räu- r nrungsfrage kennenzulernen.Elefantenmätzig sei Englands « Diplomatie gegen Rußland." k

Außenminister Chambcrlain erklärte u. a., es gebe in der auswärtigen Politik Großbritanniens gar keine Ge­heimnisse. Die Politik Großbritanniens sei, sich mit den ehe­maligen Feinden auszusöhnen, jeden Anlaß zu Meinungs­verschiedenheiten unter den Nationen zu beseitigen und Kon­flikte auf friedlichem Wege beizulegen. Das sei auch die Politik Frankreichs und Deutschlands und, wie er hoffe und glaube, diejenige aller beteiligten Regierungen. Völkerbund und Völkerbundsrat sind stärker als vor drei Jahren. Die allgemeine Atmosphäre ist gegenwärtig friedlicher als da­mals, und Besprechungen der Staatsmänner werden jetzt im Keifte freundschaftlicher Zusammenarbeit geleitet. Nichts hat mehr zur Katastrophe des Krieges beigetragen als die da­maligen Zwangsvorstellungen der Deutschen, daß es nötig sei, dafür zu -sorgen, daß andere Regierungen Streitigkeiten miteinander hätten und daß jede Beilegung von Zwistigkei­ten zwischen ihnen einen Schlag für Deutschland bedeute. Es ist tragisch zu sehen, wie diese Zwangsvorstellung, von der Deutschland heute befreit ist, in einem großen benachbarten Reiche sich festsetzen will. Er sei in Genf von Briand und Dr. Stresemann gebeten worden, die zur Botschasterkonfe- renz gehörenden Mächte und den Vertreter Deutschlands auf sein Zimmer einzuladen. Keine Regierung Europas steht unter dem falschen Eindruck, daß Großbritannien sich bemüht habe, einen antir-usfischen Block zu bilden. Deutschland, Frankreich, Italien und jeder Ran-dstaat wissen, daß wir von Anfang an nicht versucht haben, sie in unsere Meinungsver­schiedenheiten hineinzuziehen. Nur eine einzige weitere Frage sei bei diesen Besprechungen noch erörtert worden, nämlich die Ernennung eines Deutschen in Len Mandats- ausschuß. Dr. Stresemann wünschte die Lage Zu kennen, be­vor er sich darüber entschied, ob er einen Antrag an Len Völkerbund stellen sollte oder nicht.

Zur Räumung ließ Chamberlain u. a. erklären: Tatsäch­lich ist se-t Dezember 1926 eine beträchtliche Herabsetzung der Truppen im Rheinland vorgenommen worden. Die bri­tische Regierung ist der Meinung, daß diese Verminderung tatsächlich nicht so weit -urchgeführt worden ist, wie in der Entschließung der Votschafterkonferenz ins Auge gefaßt wurde. Ein Mißtrauensantrag der Opposition wurde mit 222 gegen 106 Stimmen abgelehnt.

Sonntagmittag noch das tote Vieh. Niemand aber kann sagen, ob es nicht noch mehr Opfer gegeben hat.

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Die Lelpz. N. Nachrichten berichten:

Das Hauptquartier der Rettungsaktion ist Pirna. Diese Stadt, >ie selbst vom Hochwasser außerordentlich schwer mitgenommen ist, in der in vielen Läden und Gastwirtschaften der Schlamm bis zu einem halben Meter hoch steht und in deren Straßen sämtliche Feuerwehren noch am Sonntag das Wasser aus den Kellern pumpten, wurde von Hunderten von Lastkraftwagen durcheilt, auf denen Sipo, Reichswehr, Technische Notbilfe in das Zentrum des Katastrophenberdes, nach Berggießhübel, gebracht wurden. Am Samstagmittag war der Aufruf der Technischen Notbilfe angeschlagen worden, und bald standen Hunderte von freiwilligen Helfern bereit. Aber noch um Mitternacht hallte das sonst so stille Städtchen wider vom Tritt geschlossener For­mationen. Jungdo aus Dresden, Stahlhelmleute und Rote Frontkämpfer rückten nach vorn. Hier hatte die Not wieder ein­mal eine Einheitsfront geschaffen, die also doch noch möglich ist.

So erfreulich diese Feststellung, so betrübend der Eindruck in den frühen Morgenstunden des Sonntags. Der Ansturm der Sen­sationslüsternen war ungeheuer. Die von Dresden kommenden Züge brachten Tausende von Neugierigen. Man schlug sich um Sie Sitzplätze in den Autobussen des staatlichen Kraftwagen-Ver­kehrs. Die Straßen waren blockiert von Tausenden von Rad­fahrern, Motorradfahrern, Automobilen aus allen Teilen Sach- >o«s und aus Böhmen. Mit allen möglichen Listen versuchte man di, Asverrungen der Polizeibeamten zu umgehen, und noch nie­mals haben die Berggießbübler wahrscheinlich soviele angebliche Verwandte von auswärts besehen, wie in dieser Notzeit. Nur daß diese Neugierigen nichts nützten, sondern überall nur im Wege herumstanden.

Wir bemühten uns, am Sonntag einen Totaleindrnck von der Größe der Katastrophe zu erbalten und wandten uns zunächst den eingemeindeten Vororten Pirnas Rottwerndorf und Neundorf zu. Zunächst ist es der furchtbare Flurschaden, der hier besonders ins Auge fällt. Die zahlreichen Sägewerke im Tale der Gott­leuba mußten den Hauptangriff aushalten. Ihre Vorräte an Stämmen und geschnittenen Brettern liegen nun zu chaotischen Haufen geballt mitten in den niedergewalzten Feldern. Am Bahnhof Neundorf ist kein Weiterkommen mehr. Die Straße ist vollkommen aufgerissen und gesperrt. Freiwillige Helfer verrich­ten Aufräumungsarbeiten, man hat Sammelbüchsen aufgestellt, um die Neugierigen zu ermuntern, ein Scherflein für die Heim­gesuchten zu opfern. Drei Häuser hat es hier völlig zerstört, zehn Tote sind bisher geborgen und aus den Ställen riebt man am

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Im Bürgermeisteramt Berggießhübel herrscht reges Leben. Sanitätsmannschaften sitzen an der notdürftig bergestellten Fern­sprechleitung. Sie fordern von außerhalb Lastkraftwagen an, di« in der Hauptsache dem Abtransport der Tierkadaver dienen sol­len. Der Aasgeruch dieser Kadaver ist unerträglich, sie bilde« außerdem für die Bevölkerung eine gefährliche Seuchenquelle. Außerdem werden Nahrungsmittel bestellt. In Körben liege« schon Würste und Brot, die zur Verteilung kommen sollen, denn hier muß sonst Hungersnot und Krankheit ausbrechen, da di« Lage vollkommen verzweifelt ist. Von den furchtbaren Verhält­nissen kann sich nur der ein Bild machen, der selbst im Trümmer­feld war und der vor allen Dingen das saubere Städtchen, das einen besonderen Anziehungspunkt für Sommerfrischler bildete, schon früher kannte. Auf dem Bürgermeisteramt wird uns fol­gender Bericht gegeben: Man muß in unserer Gemeinde mit lOO Toten rechnen und kann dabei noch nicht übersehen, wieviel Sommerfrischler und Fremde bei der Katastrophe umgekommen sind. Am Freitag kurz nach 21 Uhr kam das erste Unwetter, dem eine Stunde später ein gröberes Hochwasser folgte, gegen 23,R Uhr kam dann die grobe Flut. Das Wasser stieg binnen zwei Minuten um vier Meter. Ein Magistratsbeamter hielt es bis zur letzten Minute am Telephon aus, plötzlich riß. es sein Zim­mer weg, durch einen Sprung konnte er sich in ein anderes Stockwerk retten, wo sich bald das gleiche Schauspiel wiederholte, bis der Mann sich von einem Dach an Bettlaken herablassen mußte. Von der Flut wurde ihm übel mitgesvielt, starke Balken schlugen ihm schwere Wunden, aber unentwegt tut der Beamte auch am Sonntag seinen Dienst für die Allgemeinheit. 15 Häuser Trümmern begraben. Auch die schwersten Brücken sind zerstört, sind restlos verschwunden und haben die Bewohner unter ihren Oie städtischen Kuranlagen, das Jobann-Eeorgenbad. das städt.