in den Kampf; bisher wurden hier über 10 000 Russen gefangen genommen. Die Schlacht dauert auch heute fort.
Unsere Operationen in den Karpathen führten bereits zur Wiedergewinnung erheblicher Teile eigene« Gebiets.
Der stellv. Generalstabsches: v. Höfer.
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Verstimmung in Rußland gegen die Verbündeten.
(W.T.B.) Frankfurt a. M.. 10. Dez. Die „Frkf. Ztg." meldet aus Stockholm: In Rußland verbreitet sich ein beachtenswertes Mißtrauen gegemiber den Westmächten, denen man vorwirft, sie ließen die Russen im entscheidenden Augenblick im Stiche und überließen ihnen alle schweren Opfer allein. „Aften- bladet" berichtet hierüber aus sicherer Quelle aus Petersburg: An maßgebender russischer Stelle herrscht große Enttäuschung darüber, daß sich die Verbündeten in Frankreich während der blutigen Kämpfe in Polen einfach ruhig verhielten, wodurch allein es den Deutschen möglich wurde, Truppenmassen vom Westen nach dem Osten zu schicken.
Die Kämpfe gegen die Serben.
(W.T.B.) Wien, 10. Dez. Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amtlich vom 9. Dez. gemeldet: Ein
Teil unserer Truppen stieß westlich Grn. Milanovac auf starke feindliche Kräfte und konnte nicht durchdringen. Um dem angesetzten feindlichen Gegenstoß auszuweichen» wurden einzelne Teile in günstiger gelegene Abschnitte befohlen. Südlich Belgrad schreitet unsere Offensive vorwärts. Am 8. Dez. wurden insgesamt 20 Geschütze und ein Scheinwerfer erobert und zahlreiche Gefangene gemacht.
Die Serben plündern.
Wien, 10. Dez. Die „Politische Korrespondenz" schreibt: Mit einzelnen zurückgebliebenen Ortsbewohnern der von uns teils ganz verödet, teils geplündert, zerstört oder abgebrannt Vorgefundenen Orte Krupanj, Valjevo und anderen wurden von unserer Militärbehörde Protokolle ausgenommen, die bestätigen, daß das serbische Militär diese Zerstörungen vor dem Abzug selbst verübt hat. Die von dem serbischen Militär verübten Plünderungen und Brandstiftungen wurden auch von einiaen unserer Offiziere durch Fernrohr beobachtet D>e Zivilbevölkerung strömt jetzt in großen Massen in die Heimat zurück.
Die Türkei im Kriege.
Erfolge der Türken gegen die Russen.
(W.T.B.) Konstantinopel. 11. Dez. Amtliche Mitteilung aus dem Hauptquartier: Vorgestern machten die Russen unter dem Schutz von Kriegsschiffen einen Landungsversuch nahe bei Gonia, südlich von Batum, um unsere Truppen in der Flanke anzugreifen. Die gelandeten Russen wurden zum Rückzug gezwungen und erlitten schwere Verluste. Wir nahmen während des Kampfes zwei Geschütze weg. Zm Vilajet Wan warf unsere Kavallerie einen Angriff russischer Kavallerie zurück. An der persischen Grenze östlich von Wan bei Deir wiesen wir einen russischen Angriff ab und fügten dem Feind Verluste zu.
Die Türken greifen Batum an.
Konstantinopel, 10. Dez. Nach hiesigen Mitteilungen an das „Berl. Tagebl." dauert die Offensive gegen Batum an. Es ist nur schwach besetzt und lediglich mit alten Geschützen armiert, da augenscheinlich die Russen nicht mit einem ernsten Angriff gerechnet hatten. Man nimmt an, daß die Stadt kombinierten Angriffen zur See und zu Lande nicht werde standhalten können. Verschiedene von der Land- wie von der Seeseite her erfolgende russische Angriffe sind unter schweren Verlusten für die Russen abgewiesen worden.
(W.T.B.) Berlin, 10. Dez. Das „Berl. Tageblatt" meldet aus Konstantinopel: Russische Streitkräfte sind auf den Höhen des Adjara-Tales umzingelt.
(W.T.B.) Konstantinopel, 10. Dez. Amtlicher Bericht: Eine Grenzabteilung besetzte im Kaukasus Taouchrerd im Norden von Olty. Unsere an der Grenze von Aserbeidschan operierenden Truppen rückten bis Somay und Djihari im Osten ins Vila- jets Wan vor.
(W.T.B.) Konstantinopel, 10. Dez. Nach amtlicher Mitteilung sind die türkischen Truppen bei ihrem Einzug in Sautschbulak von Ulemas, den No- tabeln und Tausenden von Muselmanen begrüßt worden. Nach altem Brauch wurden Hammel geopfert und der Ries ul Ulemas sprach Gebete für
den Sieg der Türken. Osmanische Behörden wurden eingesetzt und Maßnahmen zur Auftechterhaltung der Ordnung getroffen.
Der heilige Krieg.
Konstantinopel, 10. Dez. Die unzweifelhafte Wirkung der Erklärung des Heiligen Krieges greift auch in Arabien um sich. Die beiden größten zentralarabischen Fürsten Ihn el Reschid und Jbn el Said, die bisher in Fehde lagen, versöhnten sich dank hiesiger Vermittlung. Beide stellten ihre Krieger zur Verteidigung des Islams zur Verfügung. Jbn el Said hat gegen Vasra 1000 Reiter und 3000 Ka- meelreiter in Bewegung gesetzt, während die Streitkräfte Reschids nach einer anderen Richtung Verwendung finden. Für England muß das Abschwenken Jbn Saids eine große Enttäuschung bedeuten; er galt als einer der getreuesten Vasallen Albions in Arabien.
Berlin, 10. Dez. Die „B. Z." berichtet: Die mächtigen Stämme der Tuaregs haben sich nunmehr ebenfalls dein heiligen Krieg angeschlossen. Ihre Krieger haben Bewegungen auf Tunis begonnen. Djamil Bei, der den Fezzan vertrat, befindet sich bei den Tuaregs, ebenso eine Reihe ottomanischer Offiziere.
Liman Pascha über den türkischen Krieg.
Pest. 10. Dez. (W.T.B. Nicht amtlich.) „Pesti Hirlap" veröffentlicht eine Unterredung seines Konst antinopeler Korrespondenten mit dem Chef der deutschen Militiirmission General Liman v. Sanders der ausführte: In Aegypten stehen bis jetzt nur türkische Vortruppen. Desto erfreulicher ist, daß auch diese schon große Erfolge errungen haben und Vorposten bis zum Suezkanal vorqedrungen sind. Doch ist die Lage in Aegypten nicht leicht. Die Engländer kämpfen nicht bloß mit Soldaten, sondern auch mit Geld, Bestechung und Spionen. Durch die drahtlose Telgraphie sind sie in stetiger Verbindung mit der Flotte. Sie können jeden Schritt der Türken bewachen. Wir können jedoch mit Recht hoffen, daß wir trotz aller Hindernisse mit den Engländern in Aegypten fertig werden. Die Stimmung ist ihnen nicht günstig. Es werden unausgesetzt kleinere oder größere Aufstände gemeldet. Die türkische Armee hat sich seit dem Balkankriege sehr gebessert. Insbesondere hat man Sorgfalt darauf verwendet, daß der Verpflegnngs- und Sanitätsdienst tadellos funktioniert. — Auch mit dem Minister des Innern Talaat Bey hatte der Korrespondent eine Unterredung. Talaat Bey sagte: Wir sind mit allen neutralen Staaten in einem ausgezeichneten Verhältnis. Mit Bulgarien verbindet uns enge Freundschaft.
Die Neutralen und der Krieg.
Die Neutralität der Schweiz.
(W.T.B.) Berlin, 10. Dez. (Nicht amtlich.) Die „Frankfurter Zeitung" veröffentlicht folgenden englisch geschriebenen Brief eines in der Schweiz lebenden Amerikaners an einen Freund, der in deutscher Uebersetzung etwa lautet: „Ich weiß alles über jene stürmische Szene zwischen Grant Duff und M. Grant Duff in seiner Eigenschaft als Gesandter des britischen Königs in Bern verlangte vom Vundesrat M., dem kommenden Präsidenten der Schweiz, daß die auf dem St. Gotthard stationierten militärischen Autoritäten gestatten sollten, daß die Franzosen oder die Engländer Funkentelegraphische Arbeiten an dem radiotelegraphischen Turm und Apparat der Schweizer Regierung auf dem St. Gotthard für die Dauer des gegenwärtigen Krieges übernehmen, um ihn für Kriegszwecke zu benutzen. Dieser vorgeschlagene Bruch der Neutralität erregte die Wut des Herrn M. M. sagte Grant Duff, daß er diesen Vorschlag als eine Beleidigung der Schweiz ansehe und daß er nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle, solange der britische Minister in der Schweiz lebe. M. veranlaßte ferner den Schweizer Bundesrat, an den Schweizer Gesandten in England zu telegraphieren, die britische Regierung zu benachrichtigen, daß die Schweiz angesichts dieses Vorkommnisses bitte, Grant Duff abzuberufen und durch einen geeigneteren diplomatischen Gesandten zu ersetzen."
Abwartende Neutralität Rumäniens.
Bukarest, 10. Dez. Einem von der „Deutschen Tageszeitung" übernommenen Bukarester Telegramm der „Köln. Zeitung" zufolge reist von der Goltz heute nach Konstantinopel, nachdem er gestern vom König empfangen worden war und mehrere Staatsmänner besucht hatte. Die Regierung hat in einem unter Vorsitz des Königs abgehaltenen Kron- rat beschlossen, bei der einmal eingenommenen Haltung zu bleiben; sie wird eine abwartende Neutralität beobachten. Alle Versuche, die Negierung in eine Abenteuerpolitik hineinzutreiben, sind an der
Entschlossenheit des Ministerpräsidenten Bratianu gescheitert. Die besonnenen Elemente hegen Vertrauen zu der Regierung; sie sind in der Mehrheit.
Die Türkei und Griechenland.
Athen, 10. Dez. Auf die nachdrücklichen Vorstellungen des Premierministers wegen systematischer Verfolgung und Austreibung der Griechen durch die türkischen Behörden in Thrazien und Kleinasien teilte jetzt der türkische Gesandte im Aufträge der Pforte mit, daß diese keine Kenntnis von den Ausweisungen gehabt hätte und zum Beweise ihrer freundschaftlichen Gefühle für Griechenland die Rückkehr der zuletzt aus Thrazien vertriebenen 1-100 Griechen in die Heimat genehmigt habe.
Serbien und Bulgarien.
Sofia, 10. Dez. Die serbische Regierung teilte durch eine Note hier mit, daß sie den Ankauf österreichischer Schiffe durch Bulgarien nicht anerkennen und die Donaufahrten solcher Schiffe mit Waffengewalt verhindern werde. Diese Note hat hier starke Erregung hervorgerufen.
Der Islam und Italien.
Konstantinopel, 10. Dez. Wie Tasvir-i-Efkiar erführt, soll der Große Scheik der Senussi Herolde zu den Italienern gesandt haben, umformell zu erklären, daß er, da der Kalif den Heiligen Krieg nur gegen England, Rußland und Frankreich verkündet habe, fortan nur gegen diese Gegner kämpfen werde und endgiltig darauf verzichte, die Italiener in Lybien zu beunruhigen, solange er nicht angegriffen werde.
Amerika und der Krieg.
(W.T.B.) Washington, 10. Denz. (Nicht amtlich.) In der Botschaft des Präsidenten Wilson an den Kongreß heißt es weiter: Wir sind zwar gerüstet, wollen aber nicht Amerika in ein bewegtes Lager verwandeln. In der Stunde der Gefahr müssen wir uns nicht auf das stehende Heer oder die Reservearmee, sondern auf die waffengeübten Bürger verlassen. Die richtige amerikanische Politik ist, ein System zu schaffen, durch das jeder freiwillig sich meldende Bürger mit dem Gebrauch der neuen Waffen und den nötigsten Kenntnissen des Exerzierens und des Manövrierens bekannt gemacht wird. Die Nationalgarde sollte weiter entwickelt und verstärkt werden. Mehr als das wäre nur ein Zeichen dafür, daß wir infolge des Krieges, mit dem wir nichts zu tun haben (!) die Selbstbeherrschung verloren haben. Eine starke Flotte haben wir immer als wichtiges Verteidigu ngsw erkze-ug angesehen. Wer sagt uns aber jetzt, was für eine Art Flotte wir bauen sollen?
Wir verfügen wohl über Hilfsquellen, die krieg- führenden Staaten zu unterstützen, können aber keinen vollen Gebrauch davon machen, da wir nicht die für die Verteilung nötigen Mittel besitzen. Wir haben den großen Irrtum begangen, daß wir die Entwicklung der Handelsmarine hinderten Jetzt, wo wir Schiffe brauchen, haben wir sie nicht. Alle Jrr- tümer gut zu machen, würde lange Zeit in Anspruch nehmen und den Handel in andere Kanäle ablenken. Wir schlagen deshalb einen anderen Weg vor, nämlich den. der in dem von beiden Häusern beratenen, aber nicht erledigten Gesetzentwurf über den Ankauf ausländischer Handelsschiffe gewiesen wird.
Japan und China.
Tokio, 10. Dez. Trotz erneuter chinesischer Proteste hält Japan die Schanlung-Bahn mit 2 Brigaden besetzt.
Amsterdam, 10. Dez. Laut „Voss. Zeitung" berichtet Reuter, seine gestrige Meldung über die Aeu- ßerung des japanischen Ministers Kalo im japanischen Ünterhause ergänzend, Kato habe erklärt, über die Zukunft Kiautschous könne zurzeit nichts gesagt werden. Der Zweck des Ultimatums, welches Deutschland gestellt wurde, sei gewesen, die Uebergabe der Kolonie zu erzwingen, um dadurch den Frieden im Osten sicherzustellen. An eine Rückgabe nach dem Kriege sei nicht gedacht worden; von einer solche» sei auch im Ultimatum nichts erwähnt.
Rußland und China.
Petersburg, 10. Dez. Nach diplomatischen Informationen des „Slowa" steht der Abschluß eines Handelsvertrags zwischen Rußland und China bevor. Er enthält die wichtige Bestimmung der Nichterhebung von Zöllen an der Mongoleigrenze und daß Rußland in der Nord-Mandschurei beliebig Land für russische Ansiedler erwerben darf.
Der Burenaufstand beendet?
Kapstadt. 10. Dez. Botha hat eine Mitteilung ausgegeben, in der es heißt: Der Aufstand ist jetzt so gut wie beendet Die hervorragendsten Führer sind tot oder gefangen. Nur kleine zerstreute Ban-