rutierung. Alle Anwesenden wurden aufgefordert, zu gelohen, datz sie nicht in die britische Armee eintreten und auch ihre Mitbürger nach Möglichkeit am Eintritt verhindern würden. Die Zeitungen Irland und Fiannafail haben ihr Erscheinen eingestellt.
Basel, 9. Dez. Unter der Ueberschrift „Irische Gefahr" bespricht der „Baseler Anzeiger" das für England schwierige Problem und sagt: Wie man sieht, zieht sich ein böses Gewitter für England zusammen. — Zur Ausdehnung des Kriegszustandes und zur Beschränkung der Wortfreihcit bemerkt das Blair: Es mutz schon recht weit gekommen sein, wenn England einen solchen Schritt unternimmt.
England und seine »mächtige" Flotte.
(W.T.B.) London. 12. Dez. (Nicht amtlich) Das Presfebureau hat einen Befehl der Admiralität veröffentlicht, durch den die Borschriften für Lotsen in den Häfen von territorialen Gewässern von Plymouth ostwärts des Great Parmouth verschärft werden. — Der Flottenkorresp 2 '.rd. der „Times" schreibt dazu: Die neuen Beschränkungen der Schiffahrt in der Nordsee und im Kanal haben ihre Ursache in der Gefahr, die durch die Tätigkeit deutscher Minenleger und Unterseeboote entstanden ist. Die Ausnahmematznahmen haben den Zweck, die Tätigkeit dieser neuen Waffen zu hindern.
Berlin, 8. Dez. Die englische Admiralität hat der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" zufolge eine Bekanntmachung erlassen, die vom 10 Dezember ab in Kraft tritt. Sie lautet: Im Kanal werden alle Feuerschiffe und Bojen eingezogen. Die Leuchttürme und Leuchtbojen werden gelöscht. Die Nebelzeichen werden verändert oder fortgelassen.
London, 8. Dez. Reuter meldet aus Santiago de Chile: Die Hafenbehörde von Papuda bei Valparaiso meldet, datz der Hilfskreuzer „Prinz Eitel" die Bemannung des englischen Dampfers „Harcas" an Land gesetzt hat, den er auf der Höhe von Corral versenkt hatte.
„Die Dauer des Krieges."
London, 4. Dez Die „Daily Mail" meldet aus Newyork: Die „Saturdy Evening Post" veröffentlicht einen Bericht über das Interview, das der amerikanische Schriftsteller Arving Cobb nach seiner Rückkehr aus Deutschland mit Lord Kitchener gehabt hat. Er gibt an, Kitchener habe erklärt, der Krieg weide nicht weniger als drei Jahre dauern. Er werde nur enden, wenn Deutschland z» L«nde wie zu Wasser besiegt sei.
Wir denken. Lord Kitchener wird noch mit sich sprechen lassen. Was werden übrigens die Franzosen, Belgier und Serben sagen, wenn ihre Landesgebiete so lange besetzt sein sollen.
Gin englisches Urteil.
(W.T.B.) Manchester, 6. Dez. Der „Manchester Guardian" schreibt in einem Leitartikel, nachdem er die deutsche Kriegführung kritisiert hat: Bemerkenswerte Züge waren 1. das Erscheinen von Hinden- bnrgs als eines Generals von wirklich grossen originalen Fähigkeiten im Gegensatz zu bloßer militärischer Bildung, deren Niveau in diesem Kriege sehr hoch war, 2. die ganz unerwartet hohen Qualitäten der deutsche» Neservetruppen. Diese Männer schnitten mit ihrem Mut und ihrer Anpassungsfähigkeit an die neuen Bedingungen ebenso gut oder besser ab, als die Truppen der ersten Linie im Anfang des Krieges. Wir haben es nicht mehr allein mit der militärischen Bureaukvatie zu tun, wir kämpfen gegen de» Patriotismus und die Intelligenz der Durch- schnittsdcutschen. die sich gefährlicher erweisen können als die Maschinerie der Militärbureaukvatie. Der „Manchester Guardian" sagt noch, niemand glaube, datz der Krieg drei Jahre dauern werde oder könne.
Kanadas Trvppentteferungen.
(W.T.B.) London. 8. Dez. „Daily Telegraph" meldet aus Toronto: Premierminister Voorden hielt eine Ansprache im Empire and Canadian-Club, wobei er sagt: Ich sandte am 1. August ein geheimes Telegramm an die britische Regierung, worin ich den Wunsch Eanadas aussprach, ein Expeditionskorps zu schicken, falls der Krieg ausbreche. Das Angebot wurde erst am 6. August angenommen. Die Rekrutierung hatte unterdessen begonnen. Binnen 6 Wochen waren 35 000 Mann zur Verschiffung bereit. Darauf wurden Vorkehrungen getroffen, weitere 35 000 Mann aufzustellen, die vor kurzem auf 50 000 Mann vermehrt wurden. Sobald ein Kontingent ausgesandt ist, wird an dessen Stelle die gleiche Zahl von Leuten rekrutiert. Die Presse hat die Anzahl der unter den Waffen befindlichen Canadier mit 100 000 angegeben. Ich ziehe es jedoch vor, keine Zahlen zu nennen. Wenn die Erhaltung des Landes doppelt und dreimal soviel erfordert, werden sie gefunden werden. (?)
Amtlich« Ver»m»tm»ch»«-»«.
Die Gemeindebehörden
werden auf die im „Staatsanzg." Nr. 283 erschienene Bekanntmachung des K. Ministeriums des Innern vom 26. vor. Mts.,
betr. Höchstpreise
mit dem Auftrag hingewiesen, sich in ihrem Teil hienach zu achten.
Die Beamten des Polizei- und Sicherheitsdienstes, insbesondere die der Markt- und Lebensmittelpolizei, sind anzuweisen, auf Einhaltung der festgesetzten Höchstpreise strengstens Bedacht zu nehmen und Zuwiderhandlungen und zwar auch solche, die von Käufern begangen werden, unnach- sichtlich zur Anzeige zu bringen.
Calw, den 8. Dezember 1914.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Die unter dem 8. Oktober d. I. festgesetzten
Höchstpreise für Weiß- und Schwarz-Brot
(Calwer Tagblatt Nr. 236) werden wegen der inzwischen erheblich höher gewordenen Mehlpreise hiemit bis auf weiteres aufgehoben.
Den 8. Dezember 1914.
Req.-Rat Binder.
Bekanntmachung.
Der Bezirksrat hat unterm 1. Dezember d. Js.
Herrn Katastergeometer Klein in Wildberg als Stellvertreter für die zur Zeit zur Fahne ein- berufenen Katastergeometer Charrier und Krautz des hiesigen Bezirks, soweit es sich um dringende Fälle handelt, ausgestellt.
Calw, den 7. Dezember 1914.
K. Oberamt: Binder.
Vermischte Nachrichten.
Wieder eine Spende der deutschen Lokomotivführer.
(W.T.B.) Berlin, 8. Dez. Der Verein deutscher Lokomotivführer, der der Kaiserin schon vor einiger Zeit den Betrag von 120 000 Mark für die Fürsorge der Verwundeten und die Linderung der Not in den durch den Krieg besonders heimgesuchten Landesteilen in Ost u. West zur Verfügung stellte, hat dieser großartigen Spenve eine weitere Gabe von 50 000 Mark folgen lassen, die dem Wunsche des Vereins entsprechend von der Kaiserin für Liebesgaben an die Truppen in Ost und West, sowie an die Marine bestimmt worden ist.
Postscheckverkehr mit der Schweiz.
Berlin, 8. Dez. (Amtlich). Vom 15. Dezember ab werden die deutschen Postscheckämter den Ueber- weisungsverkehr mit den schweizerischen Postscheck- bureaux wieder aufnehmen. Die Kontoinhaber erhalten dadurch auch während des Krieges die Möglichkeit, in gleicher Weise wie es im Verkehr mit Oesterreich, Ungarn und Luxemburg der Fall ist, bargeldlose Zahlungen noch der Schweiz in Auftrag zu geben und von da zu empfangen.
Weihnachtsgeschenke aus Amerika.
Genua, 6. Dez. Heute Mittag ist der amerikanische Dampfer „Jason", der in Amerika gesammelte Weihnachtsgeschenke für deutsche und österreich-ungarische Kinder bringt, hier eingetroffen.
Frhr. v. d. Goltz in Konstantinopel.
(W.T.B.) Konstantinopel, 8. Dez. Zu der heute bevorstehenden Ankunft des Generalfeldmarschalls Freiherrn von der Goltz, der von Kaiser Wilhelm dem Sultan als Generaladjutant beigegeben wurde, bringen die Blätter Begrlltzungsartikel und betonen, daß Freiherr von der Goltz, dessen Wahl eine Kundgebung der gegenseitigen freundschaftlichen Gesinnungen zwischen den beiden Herrschern sei, mit den herzlichsten Gefühlen empfangen werde, zumal er Jahre hindurch seine Kräfte dem Fortschritt und der Hebung des osmanischen Heeres gewidmet habe.
Die Opfer des Dreiverbands.
London, 8. Dez. Das Reutersche Bureau meldet aus Petersburg: Der König von Montenegro telegraphierte an die Börsenzeitung, datz nunmehr die dritte montenegrinische Armee auf dem Schlachtfeld gefallen sei. Trotzdem wollten die Montenegriner die Verteidigung des Landes fortsetzen und das Feindesland angreifen. Der König fügte hinzu, datz die Mittel erschöpft seien und datz die Montenegriner für Beistand mit Geld und Material äußerst dankbar wären.
Der Typhus in Calais.
London, 8. Dez. Die „Times" melden aus Calais: Zur Unterbringung von Typhuskranken
sollen in dem Hafen von Calais Stationsschiffe verwendet werden. Gleichzeitig sollen Jsolierkranken- häuser und wasserdichte Hallen für diesen Zweck verwendet werden. Man denkt auch daran. Kanalbarken für Kranke einzurichten. Die Epidemie scheint nach den Berichten eine beträchtliche Ausdehnung angenommen zu haben.
Neuer Aufstand in Mexiko.
London, 8. Dez. Das Reutersche Bureau meldet aus El Paso: In Mexiko hat eine neue Revolution begonnen. Es wurde ein Aufruf verbreitet, in dem die Generale Salazar und Campa, die während der Herrschaft Huertas leitende Stellungen inne halten, Villa und Carranza an den Pranger stellen. Sie rühmen sich, überall in der Republik Anhänger zu besitzen. Die beiden Generale sollen an der Spitze von Truppen in Chihuahua stehen.
Aus Stadt und Land.
Eal», den 9. Dezember 1914.
Kriegsauszeichnung.
Der Feldwebel, Steueraufseher Bretzler aus Reuweiler wurde mit der silbernen Militarver- dienstmedaille für Tapferkeit und Treue ausgezeichnet.
Verlustliste des Oberamtsbezirk« Calw.
(Amtliche württembergische Verlustliste Nr. 73 und 75.)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 248.
Krgsfr. Hans Gruhler, Calw, verw. Krgsfr. Hermann Frey, Deckenpfronn, schw. verw. Krgsfr. August Bock, Calw, l. verw. Ers.-Res. Friedrich Rebmann, Aichhalden, l. verw. Krgsfr. Friedrich Bauser, Hirsau, l. verw. Ldwm. Johann Lehrer, Deckenpfronn, gefallen. Ldwm. Albert Pfeiffle, Siammheim, erkrankt. Ukffz. d. L. Albert Staudt, Calw, schw. verw. Gefr. d. L. Karl Brotz, Calw, l. verw. Gefr. d. L. Ludwig Eisenmann, Calw, gefallen. Ldwm. Ulrich Gentner, Teinach, l. verw. Ldwm. Joh. Hennefarth, Altburg, schw. verw. Ers.-Res. Karl Kapp! er, Weilderstadt, OA. Leonberg, gefallen. Ldwm. Karl Se itz, Calw, l. verw. Ldwm. Johann Kirn, Hornberg, schw. verw. Gefr. d. L. Georg Vollmer, Gechingen, l. verw. Ldwm. Johann Ohngemach, Altbulach, gefallen. Ers.-Res. Josef Reinhardt, Stammheim, gefallen. Ldwm. Karl Herzog, Althengstett, gefallen. Ldwm. Heinrich Angerhofer, Althengstett, l. verw. Ers.-Res. Eugen Lutz, Weilderstadt, OA. Leonberg, erkrankt. Krgsfr. Paul Pfisterer, Teinach, l. verw. Ers.-Res. Jakob Großhans, Aichhalden, erkrankt. Ldwm. Josef H a b e r e r, Aichhalden, l. verw. Ers.-Res. Ernst Langohr, Zwerenberg, l. verw. Ers.-Res. Joseph Litz, Weilderstadt, OA. Leonberg, erkrankt. Ers.-Res. Gottlob Keck, Liebenzell, l. verw.
Infanterie-Regiment Nr. 126, Straßburg.
Ers.-Res. Karl Kleinfelder, Weilderstadt OA. Leonberg, verm. Musk. AdolfH ermann, Wildberg, OA. Nagold, s. verw. Ers.-Res/ Friedrich Decker, Dachtel, verm. Res. Stefan Störzer, Wildberg OA. Nagold, verw.
Infanterie-Regiment 128, Stuttgart.
Res. Georg Hoffmanu, Oberkollbach, bish. s. verw., gest.
(Aus der preußischen Verlustliste Nr. 9l und 93.)
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 240, Rastatt.
Wehrm. Johann Burckhardt, Weltenschwann, bisher vermißt, verwundet.
Res-Infanterie-Regiment Nr. 8, Landsberg a. W.
Res. Albert Wurster, Calw, l. verw.
Hohenzoll. Fiisilier-Regiment Nr. 40, Rastatt.
Res. Christian Wößner, Rötenbach, (?) l. verw.
Landwehr-Infanterie-Regt. Nr. 40. Karlsruhe.
Wehrm. Martin Mohr, Altburg, tot. Wehrm. Joh. Gottfr. Linkenheil, Simmozheim, tot.
Die Weihnachtspakete für die Württemberger.
Noch in dieser Woche werden die großen Sonderzüge unter Leitung von Vertretern des Kriegsministeriums und des Roten Kreuzes nach den westlichen und östlichen Kriegsschauplätzen abgehen auf denen die Verteilung der vom Roten Kreuz zusammengebrachten 130 000 Weihnachispaketchen aus dem Schwabenlande an die Krieger nach sorgfältig ausgearbeiteten Plänen vor sich geht. Ohne den persönlichen Weihnachtssendungen von Angehörigen, Verwandten und Freunden an ihre im Felde stehenden Lieben irgend wie im Wege zu sein, werden diese Gaben den Soldaten draußen eine gleichmäßige u. gleichzeitige Christfestfreude bereiten.
Paketverkehr vor Weihnachten.
Für den gesteigerten Paketverkehr vor Weihnachten sind von der Postverwaltung besondere Maßnahmen durch Vermehrung der Beförderungseinrichtungen, der Arbeitskräfte u.s.w. getroffen worden. Dessenungeachtet ist den Aufgebern von Weihn-achts- sendungen dringend zu empfehlen, die Einlieferung zur Post nicht erst in den letzten Tagen vor dem Christfest, sondern möglichst frühzeitig zu bewirken, auch die Sendungen fest und dauerhaft zu verpacken und mit deutlicher, vollständiger und haltbar befestigter Aufschrift zu versehen. Die Einlieferung zur Post sollte nicht turz vor Sch nschluß erfolgen.
Feldpostpokere.
Pakete an die im Felde stehenden Offiziere, Beamten und Mannschaften werden wieder durch