Schwarzwälder Tageszeitung „Aus dev Taimen"
Seite S
Nr. 119
' Mahlstetten, OA. Spaichingen, 23. Mai. (SeNener Fund.) Ms der Landwirt Ludwig Aicher dieser Tage aus seinem Kartoffelfeld mit Hacken beschäftigt war, fand er den Ehering seiner von 6 Jahren verstorbenen Frau, der in einem Wurzelbundel verwachsen war. Vor 16 Zähren hatte die Frau den Ring verloren.
Schwenningen, 23. Mai. (Annahme des Schiedsspruchs.) Der vom Schlichtungsausschutz Rottweil am 12. Mai gefällte Schiedsspruch in Sachen der Angestelltengehältsr bei der Uhrenindustrie ist von sämtlichen beteiligten Parteien angenommen worden. Hiernach werden die tarifliche» Enmdgehälter vom 1. April dieses Jahres an um etwa 8 Prozent und vom 1. Oktober dieses Jahres ab um ei« weiteres Prozent erhöht.
Nördlingen, 23. Mai. (Der neue Bürgermeister.) Durch einstimmigen Beschluß des Stadtrats Nördlingen ist der Rogimmgsrat 1. Klasse Dr. Haußmann im Staatsmini- sterium des Aeutzern zum ersten rechtskundigen Bürgermeister von Nördlingen gewählt worden.
Hauptversammlung des Wiirtt. Weinbauvereins
Stuttgart, 23. Mai. Am Sonntag nachmittag vereinigte die ordentliche Hauptversammlung des Württ. Weinbauvereins eine grobe Zahl der Mitglieder im Konzertsaal der „Liederhalle". Der Vorsitzende, Lanbesökonomierat Schoffer-Weinsberg gedachte der verstorbenen Angehörigen des Vereins und ging dann zur Erstattung des Jahresberichtes über. Das Jahr 1926 war ein totales Fehliahr. Die Minderung des Ertrages durch starken Frost und Perenosvorabefall konnte der günstige Stand des Weinmarktes im Sommer nicht ausgleichen. Die Lage des Weinbaues charakterisiert am besten der Rückgang der Anbaufläche seit 1906 um über 33 ein Drittel Prozent, der Wegfall von 162 weinbauenden Gemeinden in der gleichen Zeit — beute noch M — und der niedrige Dnrchschnittsertrag von 4 Hektolitern vro Hektar. Im Mitgliederstand ist ein unbedeutender, durch die Verhältnisse aber erklärlicher Rückgang zu verzeichnen. Der Stand ist derzeit 2960. Der Beitrag mit 3 Mark bleibt bestehn. Die Vereinstätigkeit war eine überaus rührige, insbesondere auch auf dem Gebiet der Wernpropaganda. Auf dem Gebiet der Rebenveredelung und der Verbesserung der Keltern wurden Fortschritt gemacht. Eine Notwendigkeit ist die Aende- rung des Grundsteuerkatasters, da dieses den heutigen Verhältnissen nicht mehr entspricht. In der Aussprache wandte sich Weingärtner Haag-Heilbronn gegen die in Verbindung mit den .Handelsvertragsverhandlungen mit Frankreich bestehenden Bestrebungen des Südwestdeutschen Weinbändlerverbandes, die in den Tranfitlagern liegenden Weine zu den derzeit gültigen Zollsätzen auf den deutschen Markt hereinzulassen. Die Forderung «wurde von der gesamten Versammlung einmütig und lebhaft unterstützt. Reichstagsabg. Weingärtner Haag-Heilbronn hielt einen Vortrag über die Stellung des Weinbaues, seine Bedew tung und Aufgaben in der deutschen Volkswirtschaft. Die Wahlen bestätigten die Wiederwahl des 1. Vorsitzenden. Aus der ilusschuh-Ergänzungswahl gingen hervor: Banzbaf-Stuttgart, Fischer-Neckarsulm, Haag-Heilbronn, Kern-Derdingen, Klein- Vorbachzimmern, Mauligk-Mundelsbeim, Rüble-Stuttgart, Al- dinger-Burgholzhof, Kugler-Fellbach.
Spiel und Sport
Grundsteinlegung der Deutschen Turnschule
Am Samstag nachmittag feierte die Deutsche Turnerschaft die Grundsteinlegung ihe>r Deutschen Turnschule auf dem Gelände des Sportforums im Grunewalo. Die Feier, die durch die Anwesenheit des Reichspräsidenten eine ganz besondere Weibe erhielt, war zugleich eine eindrucksvolle Kundgebung für die Sache der Deutschen Turnerschaft. Nach gemeinsamem Gesang begrüßte der erste Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft, Oberstudieu- direktor Prof. Dr. Berger, die zahlreich erschienenen Ehrengäste, die Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden sowie der groben Verbände und Körperschaften. Professor Dr. Berger betonte in seiner Rede, daß in der neuen Deutschen Turnschule in aller Gtille wertvolle Arbeit für Volk und Staat geleistet werden Me, und daß die Grundsteinlegung den Auftakt eines neuen Zeitalters volkserzieherischer Tätigkeit bedeute. Nach einem Vortrag der Musikabteilung des Turnvereins Jahn-Neukölln, vollzog der Reichspräsident die ersten drei Hammerschläge mit >en Worten: „Möge dieses Haus ein starkes, pflichttreues und nniges Geschlecht erziehen helfen!" Die weiteren Hammerschläge Myrten: der Reichsminister des Innern, Herr von Keudell, für das Reichsministerium des Innern; das Mitglied des Reichs- E>orr Schultze-Frankfnrt a. O. für den Reichstag; der Minister für Volkswohlfahrt Hirtstefer für das preußische Ministerium für Volkswohlfahrt.
Handel und Verkehr
Amtlich« Berit«« Devisenkurse vom LS. ««d zz. Mai
Geld
Buenos Aires ll Pav.-Pes.) 1,760 London (1 Pfund Sterling) 20,47
Newyovk (1 Dollar) 4M«
Amsterdam (IW Gulden) 168,76 Brüssel (100 Belga) 58,665
Stadien (100 Lire) 23,07
Kopenhagen (100 Kronen) 112,61 Oslo (100 Kronen) 108,87
Paris (IW Franken) 16^0
Prag (IW Kronen) 12,408
Schweiz (IM Franken) 81,103 Spanien (IW Peseten) 74,ZS
Wien <100 Schilling) 69,38
Brief
Geld
Brisl
1,784
1,780
1.784
26,61
S0.4LT
20H1Z
4.234
4.216
4L24
160,09
168,00
169,00
58.686
S8.S76
58,606
23,11
23,08
33-12
118,73
118,58
112,76
IW,09
108,84
109,06
1664
16L05
16-545
12,612
18,402
12F12
81,265
81,105
81L6S
74,47
74,20
74L4
50,44
59L8
50M
Börsen
Berlmer Börse vom 2Z. Mal. Unter Nachwirkung Ser pessimistisch SMaltenen Wochenberichte der Sonntagsvresse und unter dem werteren Druck der Großbanken gebt das Publikum immer mehr auS seine» Engagements heraus. Die an den Markt kommende Ware sin.er oei der geringen Anfnahmemähigkeit der Börse nur schwer Unterkunft. Der Pfandbriefmarkt ist ebenfalls schwach zu nennen. Gröbere Abgaben sinden statt in Vorkviegs- und Goldpfanbbviebeu, letztere bis 1 Prozent niedriger. Am Devisenmarkt macht die Erholung des eng. Irschen Pfundes weitere Fortschritte. Di« Nachfrage ist für einen Montag relativ geringer. Am Geldmarkt ist TagesgeLd 4,30 bis b/30 Prozent und darunter angeboten, Monatsgeld bleibt mit 7F0 AS 3L0 Prozent gesucht.
Märkte
Schweinevreise. Balmgen: Milchschweine 1826 Mark. — Bosig. beim: Milchschwenie 15—28, Läufer 3« Mark. - Crailsheim: Läufer 36—48, Milchschweine 15—Ai Mark. — Giengen: Milchschwetne 17—27. Läufer 40-56 Mark. — Güglingen: Milchschweine 14-81, Läufer 86-60 Mark. — Künzelsau: Milchschwetne 20-80 Mark. — Nürtingen: Milchschweine 15-87, Läufer 44-63 Mark. — Dehlingen: Milch, schwstne 10—83 Mark. — Rottweil: Milchschweine 16-83 Mark. — Troffingen. Milchschweine 17—84 Mark. — Vaihingen: Milchschweine HL-LS, Läufer 45 Mark je das Stück.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. Mai. Augeführt und die 60 Kilo, gramm Lebendgewicht je nach Klaffe gehandelt wurden: 166 Ochse« 80-63, IM Bullen W—56, 280 Kühe 16-63, 807 Fersen 40-64, TA. Kälber SO-36. 15 Schafe 38—46, 0 Ziegen 10-82, 3048 Schweine 64 bis 67, Arbeitspferd« (das Stück) 60—150. Mavktverlauf: Großvieh Und Scheine lebhaft, geräumt, Kälber lebhaft, ausverkanft, Arbeits- Vfevöe ruhig, Schlachtpferbe mittel.
Calw, 21. Mai. (Wochenmarkt.) Bezahlt wurden für Kartoffeln 5,50—6 -R der Ztr., gelbe Rüben 30—35 Karotten
90 ^ je der Bund, Blumenkohl 20—70 Salat 15 Rhabarber 15 Gurken 40—70 Spinat 20—25 -Z, Rettich 10
bis 15 der Bund, Stück 15—25 Kirschen 80 Tafel
butter 2,10 -ll, Landbutter 1,70—1,80 -ll, frische Eier 10—12 Holländer 13 Steiermärker 11—12 H das Stück.
werreioe
Berliner Produktenbörse vom 83. Mai. Weizen, märk., 201-8-98: Roggen, mark., 268-274: Gerste 230-368: Hafer, märk., 287 - 843 : Mais, loco Berlin 191-104: Weizenmehl 37-30: Roggeumehl SS bis 37.o0: Weizenkleie 15.50: Roggenkleie1885.
Stuttgarter Produktenbörse vom 23. Mai. Roggen 23.60—24.50: alles andere unverändert.
Mannheimer Produktenbörse vom 23. Mai. Infolge des weiterhin kühlen Wetters, das eine frühzeitige Ernte nicht erwarten läßt, blieb trotz kl-emer Umsätze öie Haltung am Produkten markt fest. Man ver* langte (die 100 Kilogramm ohne Sack waggonfrei Mannheim) für Weizen, inl. ohne Angebot: ausl. 29.25—M: Roggen, inl. ohne Angebot, ausl. 28,76—20, Brangexste, inl. ohne Angebot, ausl. 80.85 bis 33.25: Futtergerste 24.50—25: Hafer, inl. 24.75-25.50, ausl. 34 bis 25: Mais (mit Sack) 1025—19.50: südd. Weizenmehl, Svezial 0 41.2o—4l.oO: Weizenbrotmehl 33.25—33L0: süddd. Roggeumehl 37.75 bis S9.2S: Kleie 13.50—13.75.
Frachtpreise. Giengen: Gerste 14.30—14.50, Haber 11.50—18, Weizen 13.20. — Nagold: Weizen 16, Gerste 13.30-13.70, Haber 12.51—12.75 — Lubrngtzn: Dinkel 11-12, Haber 12-12.50, Weizen 15—16.40. Gerste 13—ü.4 Mark je der Zentner.
Wein
Weinvcrsteigeruug i« Wochenheim. Sn Wachenheim fand eine Wein, vevlteigerung des Wiuzervcreins von hier und des Weinguts Geh. N>at Lichtenberg statt. Vom Ausge'bot des WinZervereins mutzte der größte Teil wieder zurückgcnommen und die Weinversteigevung ab- gebrochen werden. Bei dem Nussbot des Weinguts LiKtenberg war die Steigerungslust etwas belebter. — Der Winzerverern bot aus: 88 Stück und 8 Holbftück 1926er Weißwein, bas Weingut Lichtender« 2 Stück 1925er und 4 Fuder 1»26er Weißwein. — Die 1086er Weine des Wlnzervercins kosteten 1500—1640, 1560-1610 Reichsmark. Der Gesamterlös betrug 16 7M Reichsmark, die 1926er Weine des Wein, ants Lichtenberg kosteten 1810-20W, 2300—2700 Reichsmark. Der Ge- saanterlös aus dieser Versteigerung betrug 6000 Reichsmark.
Vom badische« Weinmarkt. Am 18. Mai fetzte der Verein badischer Naiuriveinverstcigerer seine diesjährige Weinvcrsteigerung ans dem Klostergnt Fremersberg bei Baden-Baden und dem Hofgut Nagels- först Sei Varnhalt fort. AuSgeboten wurden 25 Harbstücke 1026er Klostergut Frcmcrsberger Weine, die einen Preis von 146—302 Mark pro Hektoliter erzielten. Ein Halbstück 1986er Fremersberger Rieß- ling erhielt zu 164 Mark je Hektoliter den Zuschlag. Am Anschluß an die Versteigerung der L. Brandscher Klostergutsverwaltung Fr«, mcrsberg wurden 7 Nummern 1026er Nägelförster Riesling der Dr. R. v. Kramerschen Gutsverwaltung Nägelförft angeboten. Dieselbe« erzielten Preise von 173-300 Mark pro Hektoliter. Dte Versterge. rungen waren beide sehr zahlreich besucht und wiesen reg« Kauflust aus. Die letzte Naturweinversteigeruna der badischen Natuvwem- Versteigerer findet am 24. Mai. trn Löwensaale in Meersburg statt, wobei das Bad. Domänenamt Meersburg 80 Nummern Meers- burger Do -änenwcine der Jahrgänge 1026, 1025, 1063 und 1021 zum Angebot bringt.
i Letzte Nachrichten.
Osfinski über die Ergebnisse der Wirtschaftskonferenz
Eens, 23. Mai. Im weiteren Verlauf der Sitzung gab der Führer der sowjetrussischen Delegation, Ossinski, einen Ueberblick über die Ergebnisse der Wirtschaftskonferenz, wobei er bedauerte, daß die russischen Anregungen nicht genügend berücksichtigt wurden. Die Konferenz habe durch ihre Arbeiten zur Stabilisierung und Konsoliderung des kapitalistischen Wirtschaftssystems beigetrageu. Ossinski wies darauf hin, daß Sowjetrutzland den Vorschlägen nicht hat zustimmen rönnen, in denen verschiedene Organe des Völkerbundes mit der Durchführung bestimmter Aufgaben betraut werden. „Wir sind", so erklärte Ossinski, „nicht Mitglied des Völkerbundes und wir haben nicht die Absicht, in den Bund einzutreten. Wir können den Völkerbund nicht als ein Friedenswerkzeug ansehen und sind der Auffassung, daß der Völkerbund in seiner gegenwärtigen Form ein Werkzeug im Dienste der herrschenden Weltreiche ist und diesen oft als Schild für die Gewalttätigkeiten gegen schwächere Staaten dient."
Am Tage Monteur, des nachts Raubmörder
Stuttgart, 24. Mai. Der in München ansässige Monteur Schüller hat, wie sich jetzt herausstellt, ein seltsames Doppelleben geführt. Er war bei einer Firma schon lange Jahre tätig, genoß das größte Vertrauen und erhielt zahlreiche Aufträge nach auswärts. Diese Reisen benutzte er dazu, in den fremden Städten nächtlich auf Wohnungsraub auszugehen, wobei er große Beute machte. Schließlich wurde er in Nürnberg verhaftet. Als man seinem Vorleben nachging, ergab sich, daß er in Stuttgart gewesen war, als dort ein bisher unaufgeklärter Mord, an einem Dienstmädchen verübt worden war. Er gab die Tat zu.
Der Bahnhof Rhede abgebrannt -
Geldern, 23. Mai. In der vergangenen Nacht ist das Bahnhofsgebäude Rhede abgebrannt. Als man das Feuer gegen 3 einviertöl Uhr bemerkte, stand das Gebäude bereits in Hellen Flammen. Sämtliche in den Schuppen lagernden Güter, sowie das Inventar sind bis ans den Eeldschrank verbrannt. Die Löscharbeiten gestalten sich äußerst schwierig, weil das Wasser aus mehr als 300 Meter Entfernung herangeholt werden mußte.
Die Nachforschungen nach Nnngesser und Coli
Quebec, 23. Mai. Der Gouverneur der Provinz Qnebc wird morgen ein zweites Flugzeug absenden, um in Neufundland nach dem Verbleib Nungessers suchen zu lassen. Der Apparat wird mit Lebensmitteln für einen Monat, Zelten, Schlitten, einem Boot und Medikamenten versehen werden. Er führt drei Mann Besatzung.
Internationale Konferenz der Kriegsgefangenen
Paris, 23. Mai. Wie Havas aus Luxemburg berichtet» hat die internationale Konferenz der Kriegsgefangenen, auf der Deutschland, England, Frankreich, Amerika und die Tschechoslowakei vertreten sind, am 21. und 22. Mai in Luxemburg getagt und sich mit der Frage der in Sibirien zurückgebliebenen Kriegsgefangenen und mit der Frage der Schaffung eines internationalen Rechts für die Kriegsgefangenen (Liga des Blauen Kreuzes) beschäftigt. Entschließungen sind im Geiste der Verständigung und der Pazifizierung gefaßt worden.
Die Lage in China
Schanghai, 23. Mai. Nach Meldungen aus Nanking soll Tschangkaischeck einen glänzenden Sieg davongetragen haben. Er soll den General der Nordtruppen, Tschang- tsnngtschang gegen Heuchowfu zurückgeschlagen haben, nachdem er Pengpu in der Provinz Anhwei eingenommen hat.
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Bnchdruckerei, Altenftei» Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lank.
Oeffentliche Aufforderung
zur Abgabe einer DermügenserklSrrmg
für 1927
I Zur Abgabe einer Erklärung über ihr gesamtes steuer-
Vslichtiges Vermögen sind verpflichtet:
T alle natürlichen Personen (Deutsche und Nichtdeutsche), die im Bezirk des Unterzeichneten Finanzamts entweder ihren Wohnsitz haben oder sich im Reichsgebiet mehr als sechs Monate aufhalten, wenn sie bei Beginn des 1-Januar 1927 entweder
a)ein steuerpflichtiges Gesamtvermögen (in- und ausländisches Vermögen) im Werte von mehr als 5000 RMk. besessen haben oder
d) inländisches landwirtschaftliches, forstwirtschaftliches
oder gärtnerisches Vermögen oder inländisches Grundvermögen besessen haben oder
e) inländisches Betriebsvermögen im Wert von mehr als 5000 RMk. besessen haben;
- u) Aktiengesellschaften, Koknmanditgesellschasten ans Ak- tien, Kolonialgesellschaften, bergbautreibende rechtsfähige Vereinigungen und nichtrechtsfähige Berggewerkschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung,
Genossenschaften, Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, Hypothekenbanken, Schiffsbeleihungsbanken,
d) rechtsfähige und nichtrechtsfähige Vereine, Anstalten, Stiftungen, andere Zweckvermögen und sonstige unter a fallende Körperschaften des bürgerlichen Rechts,
e) offene Handelsgesellschaften und Kommanditgesellschaften, .
ci) Kreditanstalten des öffentlichen Rechts,
wenn der Sitz oder der Ort der Leitung im Bezirk des
Unterzeichneten Finanzamts liegt.
II. Zur Abgabe einer Erklärung über das im Bezirk des Unterzeichneten Finanzamts belegene landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche und gärtnerische Vermögen, Betriebsvermögen und Grundvermögen sind ohne Rücksicht auf den Wert dieses Vermögens verpflichtet:
1. alle natürlichen Personen, die im Deutschen Reich weder ihren Wohnsitz haben noch sich mehr als 6 Monate aufhalten;
2. alle Körperschaften, Personenvereinigungen, Vermögensmassen, Gesellschaften und Anstalten, deren Sitz und Ort der Leitung im Ausland liegen.
8 .
Die hiernach zur Abgabe einer Vermögenserklärung Verpflichteten werden aufgefordert, die Erklärung unter Benutzung des vorgeschriebenen Vordrucks in der Zeit vom 1. bis 3V. Juni 1927 bei dem Unterzeichneten Finanzamt einzureichen. Vordrucke für die Vermögenserklärung kön
nen vom 30. Mai 1927 ab von dem Unterzeichneten Finanzamt bezogen werden. Auch werden Vordrucke während der Dienststunden von 8—12 Uhr vormittags abgegeben. Die Vermögenserklärnng ist schriftlich (zweckmäßigerweise eingeschrieben) einznreichen oder mündlich vor dem Finanzamt abzugeben (vormittags 8—12 Uhr).
Die Pflicht zur Abgabe der Vermögenserklärung ist vom Empfang eines Vordrucks nicht abhängig.
Die Abgabe der Vermögenserklärung bei dem Unterzeichneten Finanzamt ist nicht erforderlich, sofern die unter ^ bezeichneten natürlichen Personen, Körperschaften, Per- sonenvereinigungen, Vermögensmassen, Gesellschaften und Anstalten die Vermögenserklärung bei einem anderen Finanzamt bereits abgegeben haben und dies dem Unterzeichneten Finanzamt Mitteilen.
6 .
Wird die Frist zur Abgabe der Vermögenserklärung nicht eingehalten, so kann ein Zuschlag bis zu 10 v. H. des zur Erhebung gelangenden Steuerbetrugs festgesetzt werden. Die Abgabe der Vermögenserklärung kann durch Geldstrafe erzwungen werden. Wer aus Vorsatz oder Fahrlässigkeit unrichtige oder unvollkommene Angaben über sein Vermögen macht oder durch Nichtabgabe einer Erklärung steuerpflichtiges Vermögen verschweigt» setzt sich schweren Strafen aus.
Altensteig, den 23. Mai 1927.
Das Finanzamt: Huberich.