Nr. 63

Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Sette 8

Aus dem Gerichtssaal.

Tübingen, 4. März. (Schöffengericht.) Gestern standen 7 funge Burschen von Pfäffingen im Alter von 17 bis 28 Jahren wegen Wild er ei vor Gericht. Es waren der 26 ^ahre alte Bauer Eugen Reichert, dessen 19jähriger Bruder Harl, und deren 21 führ. Bruder Otto, ferner der 22jähr. Tag­löhner Gotthilf Aicheler. und der 17jährige Maurer Enst Aiche- ler, sowie der 18jährige Schuhmacher Eotthilf Hechler und end­lich der 17jährige Hausbursche Eugen Reichert. Die Angeklagten haben in der Zeit von Oktober.». Z. bis Januar d. I. gemein­sam gewildert und insbesondere auch während der Schonzeit ge­jagt. Außer der Pfäffinger Gemarkung machten sie die ganze Gegend unsicher, Unterjesingen, Poltringen, Entringen, Rotten- burg und bis vor die Tore Tübingens (Schwärzloch.) Das Ur­teil lautet: Wegen gewerbsmäßiger Wilderei werden Eugen Reichert der ältere zu 6 Monaten, Karl Reichert zu 4 Mo­naten, und Otto Reichert zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt; zg Tage gehen davon für Untersuchungshaft ab. Wegen er­schwerter Wilderei wird Eotthilf Aicheler zu 2 Monaten Ge­fängnis verurteilt. Ernst Aicheler, Hechler und Eugen Reichert jung werden, mit Rücksicht auf ihre Jugend und weil sie wohl nur Mitläufer waren, je zu 10 Tagen Gefängnis verur­teilt, welche durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt erachtet werden, außerdem werden diese 3 zu je 50 Geldstrafe verurteilt, im Nichteinbringungsfall tritt für je 2 ein Tag Gefängnis. Sämtliche Gewehre, Pistolen und Munition wer­den eingezogen.

Die Verhandlung gegen die Pfälzer Gendarmen

Landau, 3. März. Die Verhandlung vor dem französischen Kriegsgericht in Landau gegen die beiden nunmehr aus der Haft entlassenen Gendarmerielommandanten v. Winden und Stein- seld dürfte in etwa 8 Tagen stattfinden. Die Anklage lautet auf Körperverletzung und beleidigendes Verhalten gegenüber einem Angehörigen der Besatzungsarmee. Das Kriegsgericht, vor dem die Verhandlung stattfinden soll, ist das gleiche, das den Unter­leutnant Rouzier freigesprochen hat. Von einer Körperverletzung des Agenten Lucien Tond, der von den Gendarmen aus dem Zuge gesetzt worden war, weil er sich geweigert hatte, sich auszu­weisen, war bisher in der Oeffentlichkeit nichts bekannt.

Kandel und Verkehr.

Börse»

Berliner Börse vom 4. März. Der aestern zum Schluß der Frank­furter Abendbörse erfolgte Kursruckschlag überraschte allgemein. Man gab dafür verschiedenartige Gründe an. Der Anlagemarkt litt gleich­falls unter dem Tendenzumschwung. Sachwertanleihen waren still bei wenig veränderten Kursen. Vorkricgsvsandbriefe zeigten keine ein­heitliche Haltung. Ausländische Werte änderten sich wenig. Geld war auch beute gefragt und wurde mit M8l4 Prozent bezahlt. Die Börse schloß bei trägem Verkehr im groben und ganzen ohne Erholung.

Pforzheimcr Edelmctallvreisc vom Z. März. 1 Kilo Gold 2705 Geld, 2814 ./r Briest 1 Kilo Silber 76,80 ^ Geld, 78,80-80.SV Brief; 1 Gramm Platin 12,75 V7 Geld, 18,55 .// Brief.

Allgäuer Butter- und Käscbörse in Kempten vom 8. März. Butter 168178, Durchschnittspreis 178 einschl. Uebcrpreis, Nachfrage aut! Weichkäse 20 Prozent Fettgehalt, grüne Ware 3740, Marktlage ruhig; Allgäuer Emmenthaler mit 45 Prozent Fettgehalt 85110, Marktlage unverändert.

Rauchwaren

Nagold, 3. März. Bei dem heutigen Rauchwaren­markt im Saal des Gasthauses zur Traube waren aufgelegt: 3 Edelmarder-, 2 Steinmarder, 14 Fuchs-, 2 Iltis, 6 Dachs-, 2 Wiesel-, 27 Eichhörnchen-, 2 Ziegen-, 9 Hasen-, 16 Kaninchen-, 227 Maulwurf-, 2 Katzenfelle. Erlöst wurden pro Stück: Edel­

marder 8085, Steinmarder 65, Füchse 2028, Iltis 1419, Dachs 59, Wiesel 4,50, Eichhörnchen 1,702,20, Ziegen 4,50, Hasen 1., Kaninchen 1.40 ^l. Marktbesuch: nicht gut; Han­del etwas zurückhaltend.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 4. März. Weizen märk. 248-251, Rog­gen märk. 248251, Sommergerste 213241, Wuitergerus 19220o. Hafer märk. 1S5202, Mais prompt Berlin 188186. Weizenmehl 34.50 bis 37. Roggenmehl 3435.75, Weizenkleie 15.7516, Roggenkleie 15.25 bis 15.40. Viktoriaerbsen 4864, kl. Speiseerbsen 32-35. Futter­erbsen 2224.

Sruchtvreise. Biberach: Weizen 14, Roggen 11.5012. Gerste 12.50 bis 13, Haber 1010.70. Saathaber 1213 Fllertisscn: Weizen 14.30

bis 14.60. Roggen 12.70-12.80, Haber 10.6011. Saathaber 12.30 bis 12.50 .//. - Wangen t. A.: Gerste 13-14, Haber 12-13 Winnen-

s Dinkel 12 .// der Zentner.

j Märkte

s Vichpreise. Dinkelsbühl: Ochsen 550700, Stiere 350-500. Kühe 280 bis 650, Jungvieh 140300 >7. Winnenden: Ochsen 505805. Küh« 300^-500,. Kalbiunen 500700,^Llt«ürinüer 2HL-W > das Ztück.,^,

Konkurse

Nachlaß der Wilhelmine Walther, geb. Eüttinger, Eoldarbei- tersehefrau in Bad Liebenzell, gest. 7. Juli 1926.

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LeUe Nachrichten.

z Besprechung der Zustizminister der Länder.

! Berlin, 4. März. Am 4. d. M. traten im Reichsjustiz- ! Ministerium die Justizminister der Länder zu einer Aus- j spräche zusammen In der Besprechung wurde insbesondere j die wichtigste Frage der Strafrechtsreform erörtert. Mit » besonderer Wärme wurde begrüßt, daß man dem Ziele der l Rechtseinheit in Oesterreich auf diesem Gebiete näher rücke.

^ Senatspräsident Dr. Schmidt zum preußischen Zustiz- ^ minister ernannt

S Berlin, 5. März. Der Ministerpräsident Braun hat den ! Senatspräsidenten beim Kammergericht, Dr. Schmidt, zum Staatsminister und Justizminister ernannt. Ministerprä- ! sident Braun hat an den scheidenden Justizminister Am

Zehnhoff ein in herzlichen Worten gehaltenes Dankschrei­ben gerichtet.

Jagows Pensionsansprüche abgewiesen Berlin, 5. März. Der frühere Berliner Polizeipräsi­dent von Jagow hat trotz seiner Verurteilung wegen Hochverrats auf Zahlung seiner Pension geklagt. Das Landgericht hatte seine Klage abgewiesen. In der Beru­fungsverhandlung bestätigte der 1. Senat des Kammer­gerichts das abweisende Urteil.

Ein demokratischer Schritt für die Deutschen in Siidtirol Berlin, 5. Mach. Wie derDemokratische Zeitungs­dienst" mitteilt, hat sich die demokratische Reichstagsfrak­tion an Reichsminister Dr. Stresemann gewandt und ihn dringend gebetenin energischer Weise wegen der Unter­drückung der Deutschen Südtirols in Rom Vorstellungen erheben zu lassen". Die demokratische Reichstagsfraktion hat zunächst davon abgesehen, eine besondere Interpellation im Reichstag einzubringen. Die Fraktion ist aber der Auffassung, daß, wenn nicht bald grundlegende Aende- rungen in Hinsicht auf die Behandlung der Deutschen in Südtirol eintreten, in aller Oeffentlichkeit eine Bespre­chung der italienischen Zwangsmethoden erfolgen muß.

Verlängerung der Nahrungsmittelzölle Berlin, 5. März. Das Reichskabinett hat den Blättern zufolge gestern beschlossen, dem Reichstag einen Gesetzent­wurf vorzulegen, nach" dem die ermäßigten Lebensmittel­zölle bis zum 31. Juli in Kraft bleiben sollen. Die Gel­tungsdauer dieser Zölle war erst Mitte Dezember bis zum 31. März verlängert worden und soll nun noch einmal, und zwar bis zu dem Zeitpunkt an dem die Zolltarifno­velle vom 17. August 1925 ihre Wirksamkeit verliert, auf­rechterhalten bleiben.

Annahme des Auflösungsgesetzes im österreichischen Nationalrat

Wien, 4. März. Der Nationalrat hat unter lebhaftem Beifall des ganzen Hauses das Gesetz über die vorzeitige Auflösung des Nationalrates in zweiter und dritter Le­sung angenommen. Der Hauptausschuß, der unmittelbar nach der Sitzung zusammentrat, hat als Wahltermin den 24. April bestimmt. Der gegenwärtige Nationalrat setzt seine Arbeiten bis zum Zusammentritt des neuen Natio­nalrats fort.

Absturz eines italienischen Militärfliegers Rom» 4. März. Gestern vormittag ist der Flieger Major Vissi bei einem Fluge über den Bracciono-See aus 200 Meter Höhe abgestürzt. Sein Leichnam wurde im Wasser aufgesunden.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig

Unser neuer Wohmmgslarif hat schon zahlreiche Verbreitung gesunden, es wird aber die elektrische Energie sür die verschiedensten Haushollungszwecke, wie Kochen, Heizen, Bügeln, Reinigen usw. immer noch viel zu wenig benützt. Nach Abnahme einer gewissen Lichtmenge wird der überschießende Ver­brauch mit 15 Psg. sür 1 KWS1. berechnet, außerdem ist für größere Verbraucher ein Staffel­tarif vorgesehen und es wird sich nach diesem der Mehrbezug bis aus 10 Psg. ermäßigen. Um die Stromabnahme allgemein und insbesondere sür Haushaltungszwecke zu fördern, haben wir ab 1. März unsere Snslallationsprelse durchweg herab­gesetzt und unsere Zahlungsfristen verlängert.

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Wir machen noch darauf aufmerksam, daß Neu­anlagen, Erweiterungen und Aenderungen nur durch uns oder durch die bei uns zugelassenen Installateure ausgesührt werden dürfen und daß jede wilde Installation bestraft werden muß.

Unsere Bezirksmonteure und Ortsagenten nehmen jederzeit Anmeldungen entgegen, auch sind wir zu jeder gewünschten Auskunft bereit.

Station Teinach, den 4. März 1927.

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Sonntag, den 6. März vor­mittags 9^2 Uhr Passion- Predigt, vormittags 11 Uhr Sonntagsschule, abends 7V- Uhr Predigt. Montag abends 8 Uhr: Frauen-Missionsstunde.

Mittwoch, den 9. März, abends 8 Uhr Bibel- und Gebetstunde.

Amtliche Bekanntmochungen.

RechllUlisbMflliig bei ber Mklunls-flege.

Die Rechnung der Oberamtspflege für 1924 kann in der Zeit vom 8.21. ds. Mts je einschl. im Okuramtsge- bäude allgemein eingesehen werden.

Nagold, 4. März 1927. Oberamt:

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Kirchliche Nachrichten

Land es büß tag, 6. März, Vormittags - Gottesdienst um 10 Uhr mit Predigt über Joh. 12, 35. An­schließend Beichte und Abendmahlsfeier. Lied: 298, 303. Kirchenopfer für die Ev. Studienhilfe.

2 Uhr Christenlehre mit den Töchtern. Abends V-8 Uhr Gememschafts- stunde. Am Dienstag abend 8 Uhr Familien­feier des Eo. Volksbunds im Gemeindehaus. Am Mittwoch abend fällt die Bibelstunde aus. Am Freitag Abend 8 Uhr Frauenabend i. Luthersaal.

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