Nr. 62

Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"

Seite 8

Haus und die Scheuer brannten bis auf den Grund nie­der. Leider war es der Feuerwehr nicht möglich, das durch eine Feuerwand getrennte Haus mit Scheuer des Gottlob Zoll, Goldarbeiter, zu retten. Während aus dem ersten Gebäude nichts gerettet werden konnte, war es bei Zoll möglich, das Vieh usw. ins Freie zu bringen. Ueber die Entstehungsursache ist noch nichts bekannt, doch wird Brandstiftung vermutet. Dieser Vorfall ist umso trauriger als erst vor einem Jahr sechs Familien durch Feuer ob­dachlos wurden.

Stuttgart. 3. März. (Anleihe der württ. Wohnungs­kreditanstalt.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staatsministerium hat in den letzten Tagen den Entwurf eines Gesetzes über die Bürgschaft des württ. Staats für eine Anleihe der Württ. Wohnungskreditanstalt festgestellt und ihn dem Präsidium des Landtags mit Schreiben vom 1. März 1927 zugehen lassen. Nach dem Entwurf soll die Staatsregierung ermächtigt werden, iw Namen des Württ. Staats die selbstschuldnerische Bürgschaft für eine Anleihe der Württ. Wohnungskreditanstalt in Höhe von 25 Mill. Reichsmark zu übernehmen.

Warenlotterie des Württ. Beamten Lun­des. Der Gesamtvorstand edes Veamtenbundes hat die Durchführung der vom Ministerium des Innern am 3. Februar d. Js. genehmigten Warenlotterie beschlossen. Der Lotterieerlös soll dem Bund die Erwerbung eines Erho­lungsheims ermöglichen.

WerkenntdieTote? Am 27. Febr. ds. Js. wurde bei Hessigheim OA. Besigheim, eine unbekannte weibliche Leiche aus dem Neckar geländet, die nach der vorgeschritte­nen Verwesung zu schließen, schon mehrere Wochen im Was­ser lag. Die Tote ist etwa 20 Jahre alt, 1,59 Meter groß, von zierlicher Gestalt, hat dunkelbraune, dichte Haare, kleine weiße Zähne, oben rechts eine Zahnlücke. Sachdienliche Mitteilungen an das Polizeipräsidium Stuttgart.

Leinfelden OA. Stuttgart, 3. März. (Tödlich verun­glückt.) Am Dienstag abend scheute das Pferd eines hiesigen Bürgers an einem vorbeifahrenden Motorrad. Dadurch stürzte die 72jährige Witwe Barbara Fehrle, die kurz vor­her zum Lenker des Fuhrwerks aufgestiegen war, so unglück­lich vom Wagen, daß der Tod sofort eintrat.

Zuffenhausen, 3. März. (Tod eines Scharfrichters.) Im biblischen Alter starb hier Fetthändler Siller, in seinem „bürgerlichen" Beruf viele Jahre als Scharfrichter für Süddeutschland beamtet. Seine Erlebnisse im Beruf sollen, von einem Polizeibeamten gesammelt und geschildert, dem­nächst im Druck erscheinen.

Lauffen a. N., 3. März. (Tödlicher Ausgang.) Infolge eines Sturzes auf einen Stein zog sich der 15 Jahre alte Eärtnerlehrling Gerhard Buyer, gebürtig von Votenheim OA. Brackenheim, eine schwere Nierenverletzung zu. Trotz vorgenommener Operation starb der Junge zwei Tage nach dem Unfall.

Bückingen OA Heilbronn, 2. März. (Vergebliche Ret­tung.) Am Dienstag abend hörte der Fischer Stegmüller m der Nähe des Wassersporthauses Hilferufe. Beim Hinzu- rilen fand er eine weibliche Person unweit des Ufers im Neckar schwimmen. Rasch entschlossen sprang er hinein und ;s gelang ihm unter Einsetzung des eigenen Lebens die Person bewußtlos ans Land zu bringen. Die unternom­menen Wiederbelebungsversuche hatten Erfolg. Auf An» srdnung der benachrichtigten Polizei wurde die Betreffende Re keine Angaben machen konnte und bei der sich größere Schmerze bemerkbar machten, mit dem Sanitätsauto ins hellbrauner Krankenhaus übergeführt. Wie das Mädchen, »as besser gekleidet war und Mitte der 20er Jahre stehen dürfte, in den Fluß gekommen ist, konnte nicht ermittelt werden. Später ist das Mädchen im Krankenhaus gestor­ben. Bis jetzt ist ihre Persönlichkeit nicht ermittelt.

Ochsenbach OA. Brackenheim, 2. März. (Todesfall.) Un­erwartet rasch ist unser Ortsvorsteher, Schultheiß Gustav Ayasse, im Alter von 35 Jahren gestorben.

Maulbronn, 2. März. (Schwäb. Jugendherberge.) Mit Hilfe des Staates wurde der sog. Klostermühlebau in eil« schöne, zweckmäßige Jugendherberge umgewandelt. Schlaf­räume für die beiden Geschlechter, ein hübscher Tagraum, Wasch- und Kochgelegeheit bilden mit einem Zimmer für den Herbergsvater das Ganze. Die Einweihung findet am 13. März statt.

Aalen. 3. März. (Opfer des Brandes.) Bei den Aufrän- mungsarbeiten in der Nacht zum Sonntag abgebrannte« Scherrenmühle wurde die verkohlte Leiche des Knechtes Schurr aufgefunden, der seit dem Brande vermißt wurde.

Tübingen, 2. März. (60. Geburtstag.) Oberbürgermeister Haußer feierte am Donnerstag seinen 60. Geburtstag. Seit nahezu 30 Jahren ist er hier Stadtvorstand.

Rosenfeld OA. Sulz, 3. März. (Vom Pferd geschlagen.) Als der Kaffeebesitzer I. Etter das Pferd seines Bruders an den Wagen setzen wollte, schlug dieses aus und traf ihn an die Stirn, sodatz nach den bisherigen Feststellungen ein Auge verloren sein dürfte.

Altmannshofen OA. Leutkirch, 3. März. (Brand.) Das von Josef Buchmaier in Langensteig, Gde. Altmannshofen, bewohnte Wohn- und Oekonomiegebäude brannte voll­ständig nieder. Das Vieh und ein Teil des Mobiliars konnten gerettet werden.

Tettnang, 2. März. (Tot aufgefunden.) Am Dienstag vormittag wurde Frau Steuersekretär Müller von ihrem Mann nach längerem Suchen im Abort tot aufgefunde«. Ein Herzschlag hatte ihrem Leben ein plötzliches Ende ge­macht.

Ulm, 1. März. (Von der Presse.) Der lllmer Generalan­zeiger hat sein tägliches Erscheinen eingestellt. Wie das lllmer Tagblatt mitteilt, ist beabsichtigt, ihn im Herbst d. I. als Mocbemchrift berausmaeben.

Aalen, 3. März. (Tödlicher Unfall.) Gestern mittag er­eignete sich im Eisen- und Drahtwerk Erlau ein schwerer Unfall. Beim Transport einer großen Sohlennägelmaschine in einen anderen Arbeitsraum kam diese zu Fall und ver­letzte den bei der Firma schon seit vielen Jahren beschäftig­ten 56 Jahre alten ve^tz.-Karl Schäffauer von llnterkochen tödlich.

Gerichtssml

Der Prozeß Aubele

München, 3. März. Zu Beginn des zweiten Verhandlungs­tages im Prozeß gegen den Lokomotivführer Aubele erklärte der Angeklagte auf die Frage des Vorsitzenden, ob er auch heute den Rechtsanwalt Altinger nicht als seinen Verteidiger aner­kenne, er bleibe bei seiner gestrigen Auffassung. Darauf wurde die Vernehmung von Sachverständigen fortgesetzt. Der Sachver­ständige, Reichsüabnrat Tschinger, der unmittelbare Vorgesetzte Aubeles in Rosenheim, erklärt, daß gerade vor der Unglücksfahrt Aubele einen Ruhetag von 30 Stunden mit einer vorausgehen­den und nachfolgenden freien Nacht hatte. Er weist darauf hin, wie unberechtigt die Angriffe in Versammlungen der Gewerk­schaften gegen den Diensteinteiler seien. Man begreife über­haupt nicht, daß durch die Gewerkschaftsorganisation diese Stan­desfrage in den Gerichtssaal hineingetragen und zu einer Propa­ganda gegen die Verwaltung benutzt wird, nachdem Aubele am Tage nach dem Unglück selbst in Rosenheim seinem Vorgesetzten erklärt hatte, er fühle sich vollkommen frisch und ausgeruht und könne sogar sofort eine weitere neue Fahrt antreten. Aubele selbst wird von seinen Vorgesetzten als ein außerordentlich tüch­tiger und zuverlässiger Beamter geschildert, von hervorragendem Pflichtgefühl, der sich noch nie ein dienstliches Vergeben hat zu Schulden kommen lassen. Das Gutachten des Oberingenieurs Lauber kommt zu dem Schlüsse, daß beide Signale in Berg am Laim auf Halt standen und überfahren worden sind. Aubele habe wohl das Fabrtsignal am Ostbahnbof gesehen und sei an den Haltesignalen in Berg am Laim vorbeigefabren.

Das Urteil im Aubele-Prozeß

München, 3. Fed,. Das Gericht verurteilte den Lokomotivsüb- M Aubele zu 5 Monuten Gefängnis. Drei Monate gelten durch die Untersuchungshaft als verbüßt. Der Staatsanwalt hatte zweieinhalb Jahre Gefängnis beantragt, von denen drei Monate durch die Untersuchungshaft angerechnet werden sollten.

Kandel und Verkehr.

Getreide

Berlmer Produktenbörse vom 3. März. Weisen märk. 267—270, Ros­se» mark. 248-281, Gerste 213-241, öto. 191- Los. Hafer märk. iS« ms 202, Mais loco Berlin 183—186, Weizenmehl 34.80-37. Stoggen- mehl 34—3S.7S, Weizenkleie 16. Roggenklei« 18.25—18.10 Viktoria- erosen 40—64, kl. Speiseerbsen 32—35, Luttererbken ^Tendenz:

Stuttgarter Landcsvrodiiktenbiirie vom 3. März unverändert. Mannheimer Produktenbörse vom 3. März. Bei etwas regerer M» satztätigkeit bekundete die Produktenbörse heute stetige Haltung. Man verlangte für die 100 .Klar. babnfrei Mannheim in Reichsmark für: Weizen inl. 29.75—30, ausl. 80.75—31, Roggen ml. 27.50—27.75, ausl. 27.50—28, Hafer inl. 21—22, Braugerste 25—30, Futtcrgerfte 21R0 bis 21.76, Mais mir Sack 18.75, Weizenm-Hl Spezial 0 40.25, Weizenbrot- mebl 30.25. Roaaenmebl 36—38. Kleie L3.7L-14.

Markte ^

Stuttgarter Schlacht«ichmarkt vom 3. März

Zugetrieben waren 4 Ochsen, 4 Bullen, 4g Junglmllen, 46 Jung­rinder, 17 Kühe, 355 Kälber, 643 Schwein«: unverkauft bliebe» 30 Schweine. — Es kosteten per SO Klar. Lebendgewicht:

1. Qualität 2. Qualität 3. Qualität — Bullen 50—S1 46-40 42-45

Jünqrinder 55—59 47—52 42—16

Kühe — 28-38 19—27

Kälber 78—80 68—76 55—66

Schweine über 300 Psund 69—71, von 240—30Y Pfund 09—71, von 200 bis 240 Pfund 68—70, von 160—200 Pfund 66—68, unter 120 Pfund 64—66: Sauen 49—59. — Verlauf des Marktes: langsam.

Mannheimer Kleinvichmarkt vom 3. Mürz. Zugeführt und die 50 Klar. Lebendgewicht je nach Klaffe gebandelt wurden: 153 Kälber 40 bis 66, 15 Schafe 34—45, 145 Schweine 62—67, 1016 Ferkel und Läufer: Ferkel vier Wochen 14—22, über vier Wochen 23—29, Läufer 32—36. Marktverlaus: mit Kälbern und Schweinen rirbig, Ueberstand, mit Ferkeln mittelmätzig.

Heilbrunner Tchlachtvichmarkt vom 2. Mürz. Zufubr: 1 Bulle, 44 Jungrinder, 6 Kühe, 85 Kälber, 190 Schweine. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Bullen 1. 59, Jungrinder 1. 55—57, 2. 81—53, Kühe 1. 27—35, 2. 20—25, Kälber 1. 78—80, 2. 70—75, Schwein« 1. 68—70, 2. 64 bis 66 .48 Marktverlauf: rnätztg belebt.

Geislingen, 2. Mürs. (Pferdemarkt.) Zngeführt waren im ganzen 124 Pferde, darunter 75 Stück Händlerpferde. Die Preise bewegten sich von 120—1300 Der Umsatz dürfte ziemlich groß gewesen sein.

Mergentheim, 3. März. (Pferdemarkt.) Dem Pferdemarkt am Diens­tag waren 180 Pferde, Rassen aller Art, vorwiegend solche schweren Schlages zngeführt. Der Handel ging flott vonstatten, über die Hälft« der Pferde wurden verkauft. Für schwere Pferde Hörte man Preise bis zu 3200 .// für das Paar.

Freibnrg, 3. März. (Frühjahrtz-Pferdemarkt.) Am Mittwoch, den 9. Marz, wird auf dem Stadt. Viebbofplatz an der Faulerstrabe der diesjährige Friihjahrs-Pferdemarkt abgehalten.

Viebvreisc. Herrenbcra: Kühe 520—600, Milchkühe 188—5S0, Schlacht- kiihe 220—380, Kalbinnen 500—700, Jungvieh 180-450 V/. — Pfullin­gen: Ochsen 400—765, Kühe 300—600. Jungvieh 180—400 ,4(. — Sulz a. N.: Währigc Rinder 250—270, 1jährige Müder 230—300, Kalbinnen 800—700, Kühe 450-600, Ochsen 600-750, Zngsttere 450—550, Wurstkühe 200—250 — Reutlingen: Ochsen 650—720, Kühe 300—600, Kalbin­

nen 460-620, Rinder 200—500, Jungvieh 180—300 V/ das Stück.

Schveinevreife. Herrenbcra: Milchschweine 22—35, Läufer 47—70 — Lndwigsbnrg: Mtlchschweine 20—S5 — Niederstetten: Saug­

schweine 25—30 .48 — Reutlingen: Mtlchschweine 25—32, Läufer 59-70 Ntark. — Schwenningen: Milchschwetne 22—27 — Sulz a, N.:

Mikckktbaneiv- 18—SS .4 das Stück.

Nagold, 4. März. (Marktbericht.) Vieh markt: Zufuhr: 1 Ochse (verkauft —), 13 Stiere (1), Preis 300 -4l; 33 Kühe (14) 380—370 Rl; 44 Rinder und trächtige Kalbinnen (21) 380—635 Mark; 44 Stück Schmalvieh (22) 180—29S °4l. Handel flau. — Schweinemarkt: Zufuhr: 315 Stück Milchschweine (ver­kauft 120) Preis pro Paar 40—50 °4l; 225 Stück Läuferschweine (105), Preis pro Paar 50—115 -4l. Handel gedrückt. Besuch des Schweinemarktes schwach.— Fru ch tm arkt: 62,24 Ztr. Wei­zen, Ztr. 15—15,50 -4l, 2,22 Ztr. Dinkel, Ztr. 9,80 -4t; 13.31 Ztr. Gerste, Ztr. 11—13 -4t; 9,63 Ztr. Hafer, Ztr. 9,60—10,60 -4t; 1 Ztr. Erbsen, Ztr. 18 -4t. Handel lebhaft, alles verkauft. Rege Nachfrage nach Saatgerste. Nächster Fruchtmarkt am 12. Marz.

Pforzheimer Schweinemarkt vom 2. März. Zugeführt: 19 Stück Milch- und 2 Stück Läuferschweine. Das Paar Milch- sckweine kostete 43—53 -4t. Der Handel war mäßig belebt. Die Schweinemärkte finden regelmäßig jeden Mittwoch auf dem Kappelhofplatz statt.

WM UW WM!

Ro-ald 1. Mär'. lHsl'-rläs.) Bei dem Ctammholwer- kovf om 2«. Februar aus den Freih»r:l. v. KeckOersihen Wal­dungen wurden für 126 Fm. Fi und Ta. 1—6. Klasse 149 Pro­zent erlöst

Amtliches

Vom Oberamtsbezirk Calw.

Feuerpolizeiwidrige Unterbringung von Kraftwagen.

Nach einem Erlaß des Verwaltungsrats der Eebäudebrand- versicherungsanstalt in Stuttgart vom 15. Februar d. I. sind in neuester Zeit wiederholt sehr verlustreiche Brandfälle dadurch herbeigeführt worden, daß Kraftwagen in feuerpolizeilich hier­zu nicht geeigneten Räumen, insbesondere in Scheuern, un- tcrgebracht und daselbst Hantierungen mit Benzin vorgenom­men wurden. Die Eebäudeeigentümer werden ermahnt, eigene und fremde Kraftwagen nur in hierzu geeigneten, feuersicheren Räumen unterzubringen. Sie werden auftragsgemäß ausdrück­lich darauf aufmerksam gemacht, daß, wenn infolge der feuerpo­lizeiwidrigen Unterbringung der Kraftwagen ein Brandschaden entstehen sollte, die Eebäudebrandversicherungsanstalt nicht nur dem Eigentümer des Unterbringungsraums jede Entschädigung als durch große Nachlässigkeit verwirkt versagen, sondern auch diesen und den Kraftwagenbesitzer für die an andere Vrandbe- schädigte etwa zu leistenden Entschädigungen haftbar machen.

Leiste Nachrichten.

Die Beamtenvertreter beim Reichsfinanzminister Berlin, 3. März. Der Reichsminister der Finanzen em­pfing heute die Vertreter der Beamten und Behördenan­gestellten, die ihm ihre Wünsche vortrugen. Der Minister erklärte sich bereit, die Vorarbeiten für eine Eesamtresorm der Veamtenbesoldung sofort in Angriff zu nehmen. Der Wohnungsgeldzuschuß wird mit Rücksicht auf die am 1. April bevorstehende Erhöhung der Mieten entsprechend er­höht werden.

Die Aufwertungsfrage vor dem Reichskabinett Berlin, 3. März. Das Reichstabinett hat sich, der „Vossischen Zeitung" zufolge, gestern mit den verschiedenen Anträgen und Abänderungen der Aufwertungsgesetze be­schäftigt. Als Grundsatz ist, wie das Blatt meldet, wieder festgestellt worden, daß eine Gesetzgebung nicht erfolge» könne, um nicht die privatwirtschaftlichen und staatswirt­schaftlichen Verhältnisse zu erschüttern.

Die Berliner Anleihe für Wohnungsbau angenommen Berlin, 3. März. In der gestrigen Sitzung der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde der Ausschußantrag angenommen, der dahin geht, 60 Millionen Mark für den Wohnungsbau aus Anleihemitteln bereitzustellen.

Briand empfängt deutsche Zeitungstorrespondenteu Paris, 3. März. Außenminister Vriänd hat heute abend die Mitglieder der Vereinigung der deutschen Zei­tungskorrespondenten in Paris empfangen. Der Vor­sitzende der Vereinigung, Paul Block, dankte Briand für den Empfang. In Briand, so fügte Block hinzu, könne man den eifrigen Förderer der Friedenspolitik begrüßen, der in Deutschland die ernsteste Unterstützung fände. Briand erklärte, daß er die schwere Aufgabe der deutsch­französischen Verständigung als die Vorbedingung für den allgemeinen Frieden mit allen seinen Kräften fördern werde, daß er aber für sich allein den Dank für diese Ent­spannungspolitik nicht in Anspruch nehmen könne, da auch der Reichsminister des Aeußern Dr. Stresmann einen er­heblichen Anteil daran habe. Er habe Vertrauen zu Stresemann, wie er auch glaube, daß Stresemann zu ihm Vertrauen habe.

Beschlüsse des Wirtschaftsausschusses des Völlerbundes Rom, 3. März. Der Wirtschaftsausschuß des Völker­bundes beschloß, unabhängig von der Internationalen Wirtschaftskonferenz, dem Völkerbunde vorzuschlagen, im Herbst alle Staaten zu einer Konferenz über die Aufhe­bung der Ein- und Ausfuhrverbote und die Förderung des Warenaustausches zwischen den verschiedenen Län­dern einzuladen. Zu den Schiedsklauseln in den internat­ionalen Abkommen wurde beschlossen, ein eigenes inter­nationales Abkommen vorzuschlagen, das den Schieds­sprüchen aus diesen Verträgen die Durchführung sichert.

Der deutsch-estnische Schiedsgerichtsvertrag Reval, 3. März. Die Staatsversammlung ratifizierte den deutsch-estnischen Schiedsgerichts- u. Vergleichsvertrag.

Japanische Kreuzer für China Tokio» 3. März. Zwei weiteren japanischen Kreuzern, die eine Ladung Truppen von 800 Matrosen beförderten, ist Befehl erteilt worden, als Vorsichtsmaßregel nach Schanghai zu fahren.

Weitere Truppenlandungen in Schanghai Schanghai» 3. März. Die 1000 Marinesoldaten vom Kriegsschiff „Minnesota" sind hier gelandet worden und marschierten durch die Niederlassung. Amerikanische Ma­rinetruppen vom Kriegsschiff „Chanmont" werden am Samstag einen Umzug veranstalten.

Drei Kinder erstickt.

Berlin, 4. März. In Rogasen im abgetrennten deutschen Ostgebiet legte die Frau eines Arbeiters, bevor sie in die Stadt ging, ein Kissen zum Trocknen auf das Rohr eines eisernen Ofens. Das Kissen fing Feuer und die drei Kin­der der Frau im Alter von V-, 2 und 5 Jahren erstickten.

Tödlicher Unfall eines Automobilisten London, 3. März. Der bekannte Autorennfahrer H. Thomas ist heute in Penine Sands bei dem Versuch, den Schnelligkeitsrekord für Automobile zu brechen, tödlich ver­unglückt.

Für die Schriftleitung verantwortlich: LudwigLauk. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig