Nr. 46

Schwarzwälder Tageszeitung »»Aus den Tannen"

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fitionen. Die Begrüßungsworte sprach Dekan Zeller, der >

namentlich den Weggang von dem Dirigenten des Kirchen- ^ aesangvereins, Seminar-Oberlehrer Aichele, bedauerte» ' worauf der Kirchengesangverein den Abend einleitete mit . dem ChoralNun lob» mein Seel, den Herren". Der fein- ' sinnige Bachkenner, Kirchen-Musikdirektor Mezger, Stutt­gart, hielt sodann einen ausgezeichneten Vortrag über das Leben und die Wirksamkeit von Bach, wobei er nicht nur in das Verständnis der Bachschen Musik einführte, sondern den Zuhörern auch die tiefe Frömmigkeit des berühmten , Mannes ausschloß. Das gesprochene Wort wurde aufs Veste unterstützt durch verschiedene Gesänge von Pfarrer Werner, Höpfigheim (früher in Verneck) aus den Schemelli- , liedern und aus den Kantaten 57, 73 und 70. Pfarrer ! Werner sang mit seiner wohllautenden Stimme Lieder, - Arien und Rezitationen mit feinem Verständnis und inni- ' gem Gefühl. Seine Leistungen boten einen großen Genuß. Die Klavierbegleitung und die Violinbegleitung hatten : Organist Aichele und Frau Studienrat Schiler übernommen ! und fein durchgeführt. Stadtpfarrer Lang dankte allen ? Mitwirkenden bestens und hob besonders die vielen Ver- j dienste von dem scheidenden Oberlehrer Aichele hervor als ! Meister der Musik, als Kirchengemeinderat und Freund. > Er widmete dem tätigen Manne ein lebhaft empfundenes , Gedicht. Der Kirchengesangverein beschloß mit einem Cho- ; ral die sehr stark besuchte und trefflich verlaufene Ver- samlung. ^

Simmozheim, 21. Febr. Gestern landete ein ^ französischer Flieger bei Möttlingen im Acker­feld. Er hatte im Nebel und Schneegestöber die Richtung verloren. Von Straßburg kommend, wollte er über Böb­lingen nach Nürnberg fliegen. Von Böblingen waren im Auto rasch Gendarmen zur Stelle. Die Post des Fliegers wurde auch mit einem Auto abgeholt und nach Böblingen geschafft, von wo sie mit Flugzeug weiterging. Heute ge­gen Mittag konnte das Flugzeug dann seine Reise fort­setzen und bald war es den Schaulustigen, die aus den um­liegenden Orten zahlreich hergekommen waren, in den Lüf­ten wieder entschwunden.

Freudenstadt, 24. Febr. Gegen die geplante Verlegung des Staatsrentamts Freudenstadt beruft die Kreisleitung des Deutschen Landarbeiter-Verbandes auf Sonntag, den 27. Februar, nachmittags 2 Uhr, in das Gasthaus zur Brücke in Baiersbronn eine öffentliche Protestversamm­lung ein.

Herrenberg, 23. Febr. Die Bautätigkeit im Be­zirk setzt mit dem neuen Jahr im allgemeinen sehr rege ein. Die Oberamtsstadt allerdkigs bleibt gegenüber den verflossenen Baujahren Heuer erheblich zurück. Um so täti­ger ist man aber auf dem Lande. An der Spitze marschie­ren Oeschelbronn und Mötzingen, wo bis jetzt insgesamt etwa 12 Neubauten im Entstehen sind. Auch in Kayh und Affstätt, die sonst zu den kleineren Bezirksgemeinden gehö­ren, sieht man mit Freuden das Dorfbild durch eine Reihe stattlicher Bauten wachsen.

Horb» 24. Febr. In seiner gestrigen Sitzung beschloß der Eemeinderat die Erwerbung des M. Sternschen Grund­stücks zum Kaufpreis von 12 500 Mark. Des weiteren wurde einstimmig beschlossen, die hiesigen Architekten zur Einrei­chung eines Lageplanes sowie eines Bauplanes für die Er­stellung eines Doppelwohnhauses mit je zwei Wohnungen (zu vier Zimmern) aufzufordern. Damit ist jedoch eine end­gültige Stellungnahme des Gemeinderats, ob auf dem ge­kauften Grundstück ein städtisches Wohnhaus erstellt wird, noch nicht durchgeführt, vielmehr wird diese bis zur Vorlage der Pläne zurückgestellt. Der Eemeinderat erwartet, daß sich private Bauliebhaber melden, die aus dem Grundstück bauen wollen.

Stuttgart, 24. Febr. (Vom Stuttgarter Diakonissenhaus.) Der Verwaltungsrat der Stuttgarter evangel. Diakonissen­anstalt hat mit Rücksicht auf die Ausdehnung des Werkes und die Vermehrung der Arbeit beschlossen einen dritten Hausgeistlichen zu berufen. Seine Wahl ist auf Stadtpfar­rer Walz in Schorndorf gefallen, der sein neues Amt vor­aussichtlich im April ds. Js. antreten wird.

Der Kamps gegen die Bahnhofsverkaufs­stellen. Gegen die vom Reichsrat herausgebegenen Richt­linien für Bahnhofsverkaufsstellen richtet sich die Protest­kundgebung, die von einer Anzahl Organisationen aus Sonntag, den 27. Febr., vormittags 10 Uhr nach Stuttgart in den großen Stadtgartensaal einberufey Lt.

Reutlingen, 23. Febr. (Die hohen Absätze.) Aus dem hiesi­gen Bahnsteig erlitt eine Dame auf ebenem Boden einen Beinbruch, der nach ärztlichem Gutachten auf die hohen Schuhabsätze zurückzuführen ist.

< Oberkochen OA. Aalen, 24. Febr. (Wildvergiftung.) Im Laufe der letzten Wochen wurden in hiesiger Umgebung mehrfach verendete Füchse gefunden. Die Untersuchung hat einwandfrei ergeben, daß diese Füchse mit Strychnin ver­giftet wurden. Wie verlautet, kommt als Täter ein Bahn­angestellter hier in Frage, der dem Landjäger die Tat zu­gegeben hat. Es soll auch noch Strychnin bei ihm gefunden worden sein. ^

^ Friedrichshafen, 24. Febr. (Tödlicher Fliegerunfall.) Wie verlautet, ist heute früh 11 Uhr ein Flugzeug der Dornier- -Metallbauten in der Nähe des Werkes beim Niedergehen infolge eines Schwächeanfalls des Piloten Mittenwaldner auf das Wasser aufgestoßen, wobei der Monteur Lehle von hier tödlich verunglückte. Mittenwaldner konte von einem sich in der Nähe befindlichen Motorboot im letzten Augen­blick gerettet werden.

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Ei« Vertrag des württ. Staates mit der Reichsbahn Besuch des Generaldirektors Dr. Dorpmüller. ^

' Ein bedeutsamer Schritt in der Verkebrsentwicklung und der Eingliederung Württembergs in den Nord-Südverkebr wurde am Donnerstag aus Anlab des Besuches des neuen Generaldirektors der Reichsbahn in Stuttgart vollzogen. Es bandelt sich um ein Vertragswerk zwischen württ. Staat und Reichsbahn, bezw. Stadtverwaltung Stuttgart und Reichsbahn, das sich zum Ziel setzt innerhalb 5 bezw. 6 Jahren die Nord-H»strecke von Oster­burken bis Jmmendingen-Hattingen zweigleisig auszubauen. Die Klagen sind alt, dab die Strecke vernachltissigt wurde, und die Pläne zu ihrem Ausbau geben auf über 20 Jahre zurück. Schon um Jahre 1907 wurden im württ. Landtag Mittel eingesetzt für den Ausbau der Strecke. Leider ist man nicht dazu gekommen, das Programm durchzuführen. Und man bat nun in Württemberg sich seit Jahren bemüht, den Nachbarstaaten Baden und Bayern entsprechend, endlich den Ausbau der Strecke zu erreichen, die den kürzesten Weg nach der Schweiz darstellt. Fast unüberwind­liche Hindernisse stellten sich dem in den letzten Jahren entge­gen, vor allem die finanzielle Lage, dann aber auch die Schwie- rikeiten des Umbaus und Ausbaus der Strecke. Es sei nur an die Spitzkehre bei Jmmendingen erinnert, die schon lange einen Anstoß bildet und die nunmehr beseitigt wird. Nun soll das grobe Werk der Eingliederung Württembergs in den groben internationalen Reiseverkehr durch den Ausbau der Strecke ge­lingen. In Verbindung damit steht der Ausbau des Hauptbahn- Hofs Stuttgart und der viergleisigen Vorortslinien bis Lud­wigsburg und Plochingen, weshalb auch die Stadt Stuttgart an der Sache beteiligt ist.

Der Vertrag zwischen Reichsbahnverwaltung und württ. Staat wurde am Donnerstag unterzeichnet, seitens des württ. Staats durch den Finanzminister Dr. Dehlinger. Noch zu er­warten ist die Zustimmung des württ. Landtags, an der nicht zu zweifeln ist, nachdem der Finanzausschuß einstimmig sich be­reit erklärt bat. die Mittel zu bewilligen unter der Vorausset­zung, dab die beteiligten Amtskörperschaften von Heilbronn bis Tuttlingen sich mit einem Darlehen von 5 Millionen beteiligen. Auch daran rst nicht zu zweifeln, dab die Städte und Amtskör- verschaften an der Nord-Südlinie in dieser für das Land le­benswichtigen Sache Mitwirken. Endlich bleibt noch zu hoffen, daß auch das Reich einen Beitrag zu den Eesämtkosten von ca. 80 Millionen gibt, die zur Ausführung des Vertrags in den nächsten fünf Jahren benötigt werden. Der Stuttgarter Ge­meinderat hat am Donnerstag Abend in nichtöffentlicher Sit­zung sich bereit erklärt, 5 Millionen Mark zum Ausbau des Hauptbahnhofs Stuttgart zur Verfügung zu stellen.

^ Die Einzelheiten des Vertrags

Es handelt sich um vier Teilstrecken, die zweigleisig ausgebaut werden müssen. Die Strecken OsterburkenJagstfeld und Her­renbergEutingen (einschließlich des Umbaus des Bahnhofs Eutingen, Verlegung in Richtung Ergenzingen) sollen in vier bis fünf Jahren aus Mitteln der Reichsbahn umgebaut wer- . den mit einem Kostenaufwand von 8 und 5 Millionen, zus. 1Z ! Millionen Mark. Dadurch wird auch erreicht, dab künftig der j Verkehr StuttgartFreudenstadt in Eutingen ohne Umsteigev vollzogen wird.

Die Strecken RottwekkTuttlingen und HorbRottwekl sol­len innerhalb sechs Jahren mit Hilfe eines Darlehens des württ. Staates in Höhe von 30 Millionen Mark und aus Rest­mitteln der Reichsbahn und einem etwaigen Beitrag des Rei­ches umgestaltet werden. Die Finanzierung des Mittelstückes HorbRottweil ist noch nicht vollständig geregelt. Diese Strecke erfordert einen Bauaufwand von 27 Millionen Mark, inbe­griffen die Schwierigkeiten der Bahnhofumbauten in Rottweil und Verlegung des Neckarbettes. Die Strecke RottweilTutt­lingen erfordert 20 Millionen Bauaufwand, wobei der Bahn­hofumbau Tuttlingen sehr teuer wird, weil das Donaubett verlegt werden mub.

Die Eesämtkosten der Strecke von Millionen Mark (ohne den Stuttgarter Ausbau) werden durch ein Darlehen des württ. Staates in Höhe von 30 Millionen Mk. aufgebracht, das der Reichsbahnverwaltung zu 4 Prozent auf 10 Jahre gegeben wird. Der Ausbau des Hauptvahnhofs Stuttgart und der vier- gleifigen Strecken bis Ludwigsburg und Plochingen erfordert 24 Millionen, wovon die Stadt Stuttgart 5 Millionen zu 4 Prozent auf 10 Jahre gibt.

Die Reichsbahngesellschaft bat sich verpflichtet, Lei der Verge­bung und Ausführung der Arbeiten das in Württemberg an­sässige Unternehmergewerbe zu bevorzugen und auf die Belange des Arbeitsmarktes Rücksicht su nehmen, hinsichtlich der Anteile des Staates und der Stadt Stuttgart. Mit der Durchführung des Vauvrosramms soll im Avril begonnen werden» sobald der Verwaltungsrat der Reichsbahn seine Genehmigung erteilt bat. Die Zahlung der Darlehen und ihre Rückgabe erfolgt ratenweise. Der württembergische Staat will die Mittel durch eine Anleihe aufbringen.

Die Bedeutung des Vertragswerts ' Es ist kein Zweifel, daß der Ausbau der württ. Nord-Süd- precke eine Belebung des Verkehrs bringt, handelt es sich doch um eine Durchgangsstrecke von größter Bedeutung nach dem Süden, nach der Schweiz und Italien. Es ist eine grobe Lei­stung und Kraftanstrengung, das ganze Bauprogramm in 46 Zähren durchzuführen; umso bedeutsamer, als die Frage der Elektrifizierung der Bahnen in den nächsten Jahren im Vor­dergrund steht. Kommt dabei für Württemberg auch zunächst die Linie UlmMühlacker in erster Linie in Betracht, die Eiu- ibeziehung der Linie OsterburkenJmmendingen ist nur mög­lich, wenn sie zweigleisig ist. Die Bauten bedeuten sonach eine -grobe wirtschaftliche Förderung der berührten Gegenden. Stutt- «art hat schon lange auf diesen Ausbau gedrängt. Es ist in der Lat ein Stück praktisches Arbeitsbeschaffungsprogramm, denn der Aufwand von 80 Millionen Mark wird die Arbeitsmarkt­slage in Württemberg günstig beeinflussen. Württembergs Be­völkerung wird der Regierung und der Reichsbahn Dank wißen, Ä>ab in schwerer Zeit ein solch grober Plan reifte und zur Wirk-

l lichkeit gedieh. __

Aus dem Eerichtssaak

Ein Schützenkönig unter falsche« Name« "

, Tübingen, 23. Febr. Das Schöffengericht hat de» Trikotweb« s Johannes Conzelmann von Truchtelfingen, der beim Landes­schützenfest in Reutlingen unter dem Namen des Trikotwebers Lang von Truchtelfingen teilgenommen und dabei de« Ehren­preis der Stadt Reutlingen im Wert von 450 Mk. herausge- jchassen hatte, wegen Urkundenfälschung zu 10 Tagen Gefängnis »nd Lang zu 30 Mk. Geldstrafe verurteilt. _. 2 .^.^_

Kandel und Verkehr. ^

Börsen

Berliner Börse vom 24. Febr. Als beute zu Beginn des Verkehr» starker« Kaufaufträge des RHeinlandes und auch des Publikums vor- lagen, erfolgten kräftige Deckungen, unter deren Einfluh ansehnliche Kurserholungen auf der ganzen Linie eintraten. Dabet war das Ge­schäft lebhafter als an den letzten Tagen. Die Besserungen stellte» sich unter Bevorzugung von Montan-, Elektrizitäts-, Kali- und verschie­denen Maschinenfabrrkwerten durchschnittlich auf 25 Prozent b«t Bankaktien auf 23 Prozent und bei Schiffaürtswerten auf 12 Pr» zent. Bei stiller werdenden Umsätzen bröckelten die Kurse gröbtendeü» um einige Prozente wieder ab.

Märkte

v Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 24. Fevruar

Lugetrieben waren 6 Ochsen, 5 Bullen, 3S Jungbullen, SS Jungrt». der, 18 Kühe, 307 Kälber, 826 Schweine: unverkauft blieben « Schweine. Es notierten ver SO Klgr. Lebendgewicht:

^ 1- Qualität 2. Qualität 3. Qualität

Ochsen 8286 4450 3842

Bullen SO51 46-49 4246

! Jungrinder 5860 4783 4248

> Kühe 30-43 26-30 1S-1S

Kälber 79-81 70-77 6068

Schweine über 300 Pfand 6970, von 240-300 Pfund 6970, von S» bis 240 Pfund 68-69, von 160-200 Pfund 66-67, unter 120 Pfund 8468: Sauen 8660. Verlaus des Marktes: langsam.

Stuttgarter Wocheumarkt vom 24. Febr. Landbutter kostete 1,7 Zentrifugenbutter 1,8 Molkerei- und Süßrahmbutter 22L da»

Pfund. Beste frische Eier kosten IS16 Italiener 12,5-16 schwere

Steiermärker 14 leichl Ware von 10 ^ an aufwärts. Gemüt«, markt: Spinat 35-40 «k, Rosenkohl 36SS das Pfund.

Psorzheimer Schweinemarkt am 23. Februar. Der Preis für ein Paar Milchschweine war 55 Mark. Der Schweinemarkt fin­det regelmäßig jeden Mittwoch auf dem Kappelhofplatz statt.

Getreide

Stuttgarter Landesvrodukteubörse vom 24. Februar unverändert. Karlsruher Produktenbörse vom 23. Febr. Der Markt bleibt still - ohne weitere Anregung. Futtermittel bleiben nach wie vor gefragt. Es notierten: Deutscher Weizen 29LSS9.7S, deutscher Roggen 2L7N dis 26.80, Sommergerste 28.7528.25, besonders schöne, insbesondere Pfälzer Qualität, über Notiz, deutscher Hafer 21L622, Platamai» prompt und später 18.7819.86, Weizenmehl Mühlenfordcrung 40 bi» 46.56, Roggenmehl Mühlenforderung 3738.25, Weizenftrttermehl je nach Qualität 15.7516.25, Weizenkleie fein 13.2,813.7.8, Weizenkl^r grob 13.5614. Roggenkleie 13.5614, Svezialfabrikate entsprechend teurer, Biertreber 16.75-17.56, Malzkeime 1717.56, Trockenschuitzel 11.7512, Speisekartofseln gclbfl. 1213.25, weitzfl. 16.5611,56 >8 Rauhsnttermittel: Loses Wtesenheu aut, gesund und trocken 16lOckN. Luzerne 16.5611, Weizen-Rogaerrstrob drähtgevreht 4.565 >, alle» ver 109 Klar. .

Geschiiftsaufficht

Alfred Hiller, Alleininhaber der Fa. Alfred Hiller, Ta- schenuhren-Eroßhandlung in Stuttgart.

Letzte Nachrichten.

Reichstagspräsident Lobe operiert Berlin» 24. Dez. Reichstagspräsident Löbe ist von einer Blinddarmentzündung befallen worden. Heute hat sich sein Befinden so verschlechtert, daß heute nachmittag eine Operation in Anwesenheit des Abgeordneten Dr. Moses von Geheimrat Borchert vorgenommen wurde. Die Ope­ration, die dreivertel Stunden dauerte, nahm einen guten Verlaus.

Zwei Todesurteile

Hirschberg, 24. Febr. Der Kellner Töpper aus Frank­furt a. d. Oder und seine Ehefrau, die wegen gemeinschaft­lichen Mordes angeklagt waren, wurden heute nach elfstün- diger Verhandlung vom Schwurgericht zum Tode ver­urteilt. Sie hatten am 14. Mai 1923 den Fahrradhänd­ler und Landwirt Heymann aus Langneundorf, Krs. Lö­wenberg (Schlesien), ermordet.

Eisstauung auf der Weichsel Danzig, 23. Febr. Das Eis auf der Stromweichsel ist zum Stehen gekommen, sodaß jetzt Eisverstopfung von ein­zelnen Durchstichen bei Schiewenhorst bis oberhalb Dir- schau eingetreten ist. Das Eis hat stellenweise eine Stärke bis zu drei Metern. Die Eisbrecher sind vergeblich be­müht, für die Verbindung der beiden Ufer Fahrrinnen zu schaffen. Der Fährbetrieb ruht.

Die französischen Truppen im Saargebiet Berlin, 24. Febr. Zu der Ueberreichung des Berichtes der Regierungskommission des Saargebietes über die An­wesenheit fremder Truppen im Saarlands an den Völker­bund bemerkt dieTägliche Rundschau", daß die Reichsre­gierung in dieser Frage den gleichen Standpunkt einneh­men werde, der in dem umfangreichen Notenwechsel schon zu einer Zeit niedergelegt worden ist, als Deutschland noch nicht Mitglied des Völkerbundsrates war. Gegen die jetzt geplante Umwandlung der französischen Besatzung in einen Eisenbahnschutz hat sich die deutsche Regierung schon früher grundsätzlich gewandt, da sie nichts weiter als die dauernde Anwesenheit französischer Truppen im Saargebiet nur un­ter anderen Namen bedeute. Die deutsche Regierung wird jetzt versuchen, in diplomatischen Vorverhandlungen ihren Rechtsstandpunkt zu vertreten, damit diesmal in Genf eine endgültige Entscheidung in der Frage getroffen werden kann.

Schneefälle in Norditalien

Rom» 24. Febr. Die Blätter melden ständige Schnee- sälle in Norditalien. In Bergamo und in den umliegen­den Tälern liegt der Schnee so hoch, sodaß die Eisenbahn­züge mit größeren Verspätungen eintrafen. Auch auf den Bergen und in den Tälern von Lecco und Piacenza liegt der Schnee 30 bis 70 Zentimeter hoch.

Die Wirren in China

""Schanghai, 24. Febr. Das amerikanische Transport­schiffChamnont" ist, mit 1200 Marinesoldaten an Bord, hier eingetroffen. Die chinesischen Marinebehörden haben sich gegenüber den Vertretern Frankreichs und Eroß-Vri- tanniens offiziell wegen der Beschießung der Konzessionen entschuldigt. Der Verteidigungskommissar von Schanghai hat seine Anweisungen für die Hinrichtung von Agitatoren zurückgezogen.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk. Druck und Verlag der W, Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig