Nr. 18
Schwarzwälder Tageszeitung „Aus den Tannen"
bette »
Der Kamps um das Bodenresormgesetz Stuttgart, 22. Jan. Anläßlich der zweiten Württ. Wobnungs- und Seimstättentagung sprach der bekannte Vorkämpfer der Bodenreformbeweguns, Eebeimrat Professor Dr. Damaschke- Verlin, in einer groben öffentlichen Versammlung im Siegle- Laus über den „Kampf um das Bodenreformgesetz". Nach der Begrüßungsrede von Stadtpfarrer Dr. Schenkel-Zuffenbausen berichtete Dr. Damaschke über die Entstehung und Bedeutung des Bodenreformgesetzentwurfs. Ausgehend von Art. 155 der Reichsverfassung, der jedem Deutschen eine Wohnung oder eine Heimstätte garantiert, hat die Nationalversammlung noch das Reichsheimstättenrecht geschaffen. Ein weiterer Schritt war die Bildung eines ständigen Beirats für das Seimstättenwesen beim Reichsarbeitsministerium. Die Vollendung der Bestrebungen soll jetzt ein Bodenreformgesetz bringen, das im Entwurf ausgearbeitet ist. Der Vorwurf, der Entwurf bedeute eine kalte Sozialisierung, kann beute niemand mehr schrecken. Der Bodenbesitz soll nicht gebunden, sondern gesichert werden und zwar durch das Verkaufsrecht der Gemeinden. Das Schwierigste ist aber die Beschaffung des Bodens. Ohne ein neues Bodenrecht kommen wir hier keinen Schritt vorwärts. Hier liegt das Entscheidende im Gesetzentwurf. Der Steuerweit des Grundstücks muß mit seinem Enteignungswert in eine gewisse Beziehung gebracht werden. In dieser Frage gibt es kein Nachgeben, wenn man die Bodenspekulation ausschalten will. Der Redner schloß seine interessanten Ausführungen mit dem ernsten Hinweis auf die großen sittlichen Gefahren der Wohnungsnot, die auch eine Gefahr für die heutige Gesellschaftsordnung sei. Die Rede wurde mit großem Beifall ausgenommen. Zum Schluß wurde eine Entschließung angenommen, in der die aus allen politischen Parteien und religiösen Bekenntnissen zahlreich besuchte Versammlung den Reicbstagsabgeord- neten den ersten Dank ausivricht, die am 5. Mai v. Js. in namentlicher Abstimmung im Reichstag die möglichst baldige Vorlegung eines Wohnheimstättengesetzentwurfes verlangt haben. Die Versammlung erwartet, daß die Reichsregieruna dieser Willensmeinung Rechnung trägt und dadurch die Verheißung des Artikels 155 der Reichsverfassung ehrlich erfüllt.
Besuch des Staatspräsidenten in Tübingen Tübingen» 22. Jan. Staatspräsident Bazille stattete der Universität und der Universitätsstadt einen Besuch ab. Rektor Dr. Uhlig begrüßte den Staatspräsidenten und die ibn begleitenden Herren. Die Universität verspreche sich von dem Besuch des Kultministers viel Gutes für die Förderung ihrer Interessen. Staatspräsident Bazille dankte für die Begrüßung. Nicht nur die würt- tembergische Regierung, sondern auch der Landtag und das rvürttembergische Volk betrachten die Universität als ein köstliches Vermächtnis vergangener Generationen. Sie tun, was in ihren Kräften steht, um den Bedürfnissen der Universität gerecht zu werden. Im Ratbaus begrüßte Oberbürgermeister Hauser den Staatspräsidenten und seine Begleiter. Darauf stellte er ihm die Mitglieder des Eemeinderats und die Vorstände der städtischen Aemter vor und betonte die enge Verbundenheit der Stadt- gemeinde Tübingen mit der Universität. Als dringlichste Wünsche der Stadt bezeichnet« er die Regelung von den im Jahre 1926 der Stadt auferlegten Schullasten, die Neuregelung der Verteilung des Anteils an Reichssteuern zwischen Land und Gemeinden und die Erteilung des Zuschlagsrechts zur Einkommensteuer, ferner die Lösung der Svortvlatzfrage in Tübingen. Staatspräsident Bazille hob in seiner Erwiderung besonders die Bedeutung Tübingens als Universitätsstadt hervor. Was Tübingen dem Würt- temberger Lande sei, werde bei dem 450jährigen Jubiläum der Miversttät zum Ausdruck kommen. Die Fürsorge der Regierung gehöre nicht'nur der Universität, sondern auch der Stadt Tübingen. Dem Landtag sei ein Entwurf über die Aenderung der Landessteuerordnung zugegangen, von der er hoffe, daß sie auch der Stadt ihre Aufgaben erleichtern werde. Die Lösung der Schullastenfrage sei nur eine vorläufige. Sie sei seinerzeit notwendig gewesen, um den Staatshaushalt im Gleichgewicht und damit den Kredit des Landes nach außen zu erhalten. Der Staatspräsident schloß mit dem Wunsch, daß die Universitätsstadt Tübingen auch in Zukunft wachse", blühen und gedeihen möge. Der Nachmittag war mit Besichtigungen ausgefüllt. Abends veranstaltete der Staatspräsident im Museum einen Bierabend, wozu zahlreiche Einladungen ergangen waren, wobei weite Reden gehalten wurden. Auch am Samstag wurde verschiedenes besichtigt.
Aus Baden
Karlsruhe, 22. Jan. (Neues Cafe.) Gestern wurde das iu der Waldstraße gelegene neue Cafe „Museum" eröffnet. Das Cafe Museum hat seinen Namen von dem abgebrannten Gebäude der Museumsgesellschaft übernommen und dürfte zu den vornehmsten Wirtschaftsräumen der Stadt hlen.
Mim Nachrichten am asirr Welt
Schlagwetterexplosion in einem belgischen Kohlenbergwerk. Bei einer Schlagwetterexplosion im Kohlenbergwerk Aumoniner bei Lüttich wurden 8 Arbeiter durch Brandwunden verletzt.
Französisch-spanische Verhandlungen über die Tanger- krage. Der „Petit Parisien" bestätigt, daß in der ersten Februarwochc die französisch-spanischen Verhandlungen über die Tangerfrage in Paris beginnen würden.
Amerikanische Stiftung. Die Rockefeller-Stiftung in Neuyork hat beschlossen, der deutschen Forschungsanstal ir Psychiatrie in München zu den im Sommer gespen -n 250 000 Dollar einen weiteren Betrag von 55 000 Dollar zu dem geplanten Neubau zu geben. Damit sind bis aus einen kleinen Rest die Barkosten gedeckt und die Existenz und Weitere Entin'cklung der Münchener Anstalt gesichert.
Internationale Journalistenkonferenz in London. Im Juli wird in London eine internationale Journalistenkonferenz abgehalten, an der sich 24 Länder beteiligen werden.
Keine Herausgabe der amerikanischen Kriegsdokumente. Der Kriegsamtssekretär Davis bezeichnete die Herausgabe der amerikanischen Kriegsdokumente als nicht im allgemeinen Interesse liegend. Auch müsse man auf andere Mächte Rücksicht nehmen.
IS Hinrichtungen an einem Tage. Am 11. Februar werden in Chicago 15 Personen wegen Mordes hingerichtet. Es ist dies die bisher größte Zahl von Personen, die an einem Tage aufgehängt werden.
Auguste Supper
Zu ihrem KV. Geburtstage
Am 22. Januar ist es 60 Jahre her. daß die Dichterin un> Erzählerin Auguste Supperin Pforzheim geboren wurde. Si« entstammt einer Familie in der sich Künstlerblut und Bauernblut auf eine glückliche Weise vereinigt haben. Schon in den Kinderjahren trat bei Auguste Supper die Lust am Erzählen hervor. Das Kind schrieb sich wie das Schulmeisterlein Wuz selbst etwas zum Lesen auf, wenn der Lesestoff, den andere geliefert hatten, ausgegangen war. Auguste Suvver ist eine Erzählerin im wahrsten Sinne des Wortes. In den zahllosen Bänden, zu denen sich im Laufe der Jahrzehnte ihre Skizzen und Novellen vereinigt haben, beweist sie immer von neuem ihre Meisterschaft in dieser Kunst, eine Meisterschaft, die als durchaus angeborenes Talent bereits ihren ersten Dichtungen zu eigen ist. Es ist bezeichnend für ihr schöpferisches Wesen und für ihren inneren Reichtum, daß ihre Erzählungen sich nur selten mit der Darstellung einer Episode, eines einzelnen Ereignisses oder Lebensabschnittes begnügen, sondern daß sic fast immer ein ganzes Menschenwesen, einen ganzen Schicksalsweg in dem engen Rahmen der Erzählung zu geben vermögen.
Ihre Kindheit, die zum größten Teil auf einer kleinen Bahnstation im Schwarzwald verlief, wo ihr Vater Albrecht Schmitz die Bahnhofswirtschaft leitete, war belebt von den Gestalten der Schwarzwaldbauern, der Lehrer und Geistlichen auf den Dörfern und all der Menschen, die von einem unerwarteten Geschick verschlagen, ein wenig fremd, ein wenig wunderlich in dem festgefügten Kreis der Einheimischen und Eingesessenen ihr Leben vollenden. Diese Menschen erfüllen nun ihr Werk. Das Seltsame, das Geheimnisvolle allen Lebens und Gefühls, das sie ein tiefer Glaube an eine höhere, leitende Macht erleben lehrte, gibt ihren Gestalten das unvergeßliche, ergreifende Menschenangesicht. Wohl trägt eine ihrer schönsten Sammlungen von Erzählungen den Titel „Sonderlinge", wohl glaubt man mitunter zu Anfang, daß denen, die abseits vom Alltagswege unseres Lebens gehen, die besondere Liebe der Dichterin gehört, und doch greift Auguste Supper beinahe wahllos in die Fülle der Gesichter und der Schicksale um sie her, nur daß sie die Menschen so zu zeigen vermag. wie ne eigentlich sind, wie sie geboren wurden — doch wie man sie gemeinbin nicht gleich zu durchschauen vermag. Unter den Romanen aus ihrer Hand fanden „Die Lehrzeit" und „Der Herrensohn" eine große Lesergemeinde. Dennoch kehrt man am liebsten zu ihren Erzählungen zurück Als Eeburtstagsgabe hat jetzt die Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart eine neue Novellensammlung erscheinen lasten, die auf der Dichterin ausdrücklichen Wunsch „Muscheln" genannt wurde, weil alle Geschichten, die sie vereinigt, eben so aufgelesen sind, wie sie das Leben ihr zugetragen hat, genau so reich und bunt, wie das Meer seine Muscheln dem Strande schenkt.
Auguste Supper war mit Finanzrot Dr. Supper in Calw verheiratet, der schon vor längerer Zeit gestorben ist. Die Dichterin lebt nun in Ludwrgsburg zusammen mit ihrer Tarier. Möge ihr noch mancher Wurf gelingen!
Apples Allerlei
Sächsisches
— Ne aber, ich habe kebärd, Sie hätten sich ene Schreibmaschine kegaufd.
— Das schdimmd och.
— Genn Sie denn dadermit schreiben?
— Geene Schbur.
— Warm gofn Sie denn da so e Dink ploß zum Daschdehn?
— Nu ich schreibe toch manchen Dach tschundenlang druf.
— Wenn Se 's nicht genn?
— Das is toch ekal. Elabbern duds toch.
— Ta is es toch schate ums Babier
— Babier du ich kar genns druf. Ich schreibe ploß uf de Walze.
— Da is toch nischd zu läsn.
— Ja ufn Babiere wärsch och nich zu läsn, weil ich toch nur immer de Puchschdabn där Reihe nach runderhämmere. Immer die ärschte Reibe... ibsilon, ix, ze, vau, weeches ve, en, em, Fragezeechn, Vungd, Schdrich. Elabbern dud das uf där ploßen Walze am mährschden.
— Also ploß wächn dän Glabbern?
— Nu freilich. Sähn Se, meine Schwiegermutter, die is Sie nämlich forchbar nervees. Und wenn die da is, glabbere ich zwee Dache lang vier Schdunden mit aller Wuchd uf däm Tinge rum und schließ mich dapei ein. Das machd Sie so en Schbegdagl, daß d-e Schwichermudder immer n driddn Dach kleich Mieter apreesd.
Blasius.
Ein Lotteriegewinn
Ein alter Priester, der eine kleine Waisenanstalt im Asturia- gebirge im nördlichen Spanien leitet und der bei seinen beschränkten Hilfsquellen kaum mehr m der Lage war, seine Schützlinge mit Nahrung zu versorgen, entschloß sich, 160 Pesetas, die für ihn eine unermeßliche Summe darstellten, zur Erwerbung eines Zwanzigstelloses in der Staatslotterie zu riskieren. Dann schrieb er dem Direktor der Königlichen Münze in Madrid, daß es sehr gütig von diesem Herrn sein würde, wenn er dafür sorgen wollte, daß seine Nummer (17229) mit einem Pr-"' herauskäme. Auch die geringste Summe würde ihm sehr helfen und Gott würde ikn dafür belohnen. Ueber diesen Brief war der Direktor sebr erzürnt und erwog schon, den Priester deshalb verhaften zu lasten. Bei der Ziehung aber kam wunderbarerweise Nr. 17229 mi tdem ersten Preis heraus und der Priester erhielt eine Summe im Werte von 500 000 Eoldmark. Er war darüber nicht im geringsten überrascht, sondern schrieb dem Direktor eine« zweiten Brief, ohne zu abnen, daß ibn der erste beinabe ins Gefängnis gebracht batte. Er lautete: „Sie sind unser großer Wohltäter,' Ihr Name wird in goldenen Buchstaben in unserer Kapelle verewigt werden und alle meine Waisen sollen lernen, Sie m segnen. Ihnen verdanken sie, daß sie vor Hunger und Kälte iiewahrt bleiben."
Eine Bubikopf-Tragödie
In Newbury in England bat eine 54jährige Frau namens Mrs. Emma Eallowey Selbstmord begangen, weil sie, nachdem sie sich einen Bubikopf zugelegt hatte, totunglücklich über ibr Aussehen war und am Leben keine Freude mehr finden konnte. Vor ungefähr zwei Jahren brachte sich ein englisches junges Fabrikmädchen ebenfalls ums Leben, weil es die übrigens ganz unbegründete Ueberzeugung hatte, daß sich die Leute über ihren Bubikopf lustig machten.
Di« Zahl der Brände in Bayern Die Zahl der Brände in Bayern hat in den vergangenen Jahren, wie einer Zusammenstellung des Bayer. Statistischen Lan- desamtes zu entnehmen ist, stark zugenon men. Sie betrug 1926 3730, 1295 2829, 1924 4032 Gebäude. Im Jahre 1926 haben die von der Versicherungskammer zu leistenden Vergütungen mit 13 950 000 RM. um mehr als das doppelte überschritten. Als häufigste Brandursache wurde 1926 vorsätzliche Brandstiftung (in 695 Fällen) festgestellt, weiter unvorsichtiges Umgehen mit Feuer und Licht (521). Feuerungsanlagen (454), fehlerhafte Bauweise (275). In 368 Fällen konnte die Brandursache nicht ermittelt werden.
Die Bevölkerungszahl Elsatz-Lothringens Die Volkszählung für das Jahr 1926 hatte in Elsaß-Lothringen folgendes Ergebnis: Oberelsaß 490 654 Einwohner, davon 25 396 Ausländer, llntereljaß 880 985 Einwohner, davon 25192 Ausländer, Lothringen 633 461 Einwohner, davon 114 409 Ausländer. Die Eesamtbevölkerungszahl in Elsaß-Lothringen beträgt mitbin 2 095100 Seelen.
Gerrikts'iml
Der Ueberfall durch den Weihnachtsmann Hannover, 22. Jan Am Weihnachtsabend drang ein Arbeiter namens Kowalczik, als Weihnachtsmann verkleidet und mit vorgehaltenem Revolver, in die Räume des Konsumvereins Laatzen bei Hannover ein, ergriff die Tageskaste mit 750 Mark Inhalt und versuchte damit zu entfliehen. Es kam jedoch zu einem Handgemenge zwischen ihm und den Angestellten, bei dem der Räuber drei Schüsse abgab, ohne jedoch jemanden zu treffen. Heute hatte sich K. vor dem erweiterten Schöffengericht in Hannover zu verantworten. Das Gericht verurteilte ihn zu 5 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus und zu sechs Jahren Ehrverlust.
Prozeß gegen Reichsbannerleute Stuttgart, 22. Jan. Im Herbst war es im Anschluß an eine nationalsozialistische Versammlung in Heslach zu einer Schlägerei zwischen den Hakenkreuzlern mit Reichsbannerleuten und einigen roten Frontkämpfern gekommen. Gegen die Reichsbannerleute wurde die Anklage auf gefährliche Körperverletzung erhoben. Die Gerichtsverhandlung brachte folgendes Urteil: Stoh- rer 80 Mark, Robert Beck 60 Mark, Erwin Rueb 70 Mark, Karl Zimmermann 40 Mark Geldstrafe. Freigesvrochen wurden zwei Brüder Oster, Schnabel und Haußmann. Sämtliche Angeklagte waren Mitglieder des Reichsbanners bis auf Robert Beck, der ihm nicht mehr angehört, und Stobrer und Haußmann, die dem Roten Frontkämpferbund angebören.
Epiei « ' Tpovt.
Meister von Schwaben für 1927 Wilhelm Vrann-Baicrsbron« mit Note 18,694
Das kleine Dorf Degenfeld auf der schwäbischen Alb hat in wenigen Tagen einen Besuch erlebt, um den es sicher von manchen Kurorten beneidet werden dürfte. Schon am Freitag zog eine große Anzahl von Schiläufern ein. Am Samstag fanden sich die letzten Teilnehmer des Langlaufes ein und am Sonntag vollends kam die große Ueberschwemmung durch die Son- derzugsbenützer, sodaß am Sonntag insgesamt gut 3500 Personen anläßlich der Schwäbischen Meisterschaft in Degenfeld gewesen sein dürften. Die kleine Gemeinde hat alles aufgeboten, um dem großen Besuchersturm gewachsen zu sein. Die Bewohner hatten Privatquartiere zur Verfügung gestellt, in denen die Läufer außerordentlich gastfrei ausgenommen waren. Der Schiklub Degenfeld ist einer der rührigsten Schneeschuhvereine der schwäbischen Alb und hat es durch seine Arbeit und durch die Errichtung einer guten Sprungschanze im letzten Jahre soweit gebracht, daß ihm die Schwäbische Meisterschaft für dieses Jahr übertragen wurde. Man hatte damit sicher keinen Fehlgriff getan. Denn sowohl die Geländeverhältnisse in der Umgebung von Degenfeld, die Lützelalb, Bernhardus, Hornberg und Kaltes Feld bieten sehr schöne Möglichkeiten für einen Langlauf, außerdem ist auch die Lage hoch genug, um einigermaßen guten Schnee zu gewährleisten. Meister von Schwaben für 1927, ausgezeichnet mit dem silbernen Schi des S.S.B., wurde Wilhelm Braun, Baiersbronn. Zum drittenmal schwäbischer Meister. Note 18,694, Langlauf 18,513, Sprunglauf 18,875.
Kandel und Verkehr.
Wirtschaftliche Wochenrundschau
Börse. Durch die Herabsetzung des Wechseldiskonts der Reichsbank hat das Börsengeschäft wieder einen kräftigen Impuls gekommen. Man rechnet, daß die Wirtschaftskonjunktur durcl ie Verbilligung der Zinssätze einen neuen Antrieb erhalte, ie Haussebewegung an der Börse setzte sich so weiter fort, beson s in einigen Svezialwertcn. Das Publikum war stark am Ma-kt und die Spekulation schritt unter diesem Eindruck zu neuen Engagements. Gegen Ende der Woche schien aber die Haussebewegung zu einem Stillstand gekommen zu sein. Die un klärte innervolitische Lage und der Gang der Entwaffnung? Handlungen legten der Spekulation wieder Zurückhaltung auf
Geldmarkt. Am Geldmarkt hat sich die Verflüssigung weiter fortgesetzt. Tagesgeld ist in großen Positionen zinsbringen-, kaum noch unterzubringen. Sie kam selbst am Medio nicht zum Vorschein, weil Reportgeld trotz des größeren Bedarfs willig and zu dem erniedrigten Satz von 7 Prozent bergcgeben w> oe. Die Nachfrage nach Privatdiskont war weiter dringend. Angebot war kaum vorhanden. Der Ueberfluß führte dazu, das ausländische Gelder wieder zur Einzahlung gelangten. Die weitere Entwicklung des Geldmarktes wird zuversichtlich beurt l. Mit der Beibehaltung des 7prozentigen Lombardsatzes w ie die Reichsbank die stoßweise Inanspruchnahme des Lombard an den Stichtagen bekämpfen, was ihr durch die 2vrozentige Spanne zwischen Lombard und Diskont auch gelingen wird.
Produktenmarkt. Das Geschäft auf den Ectreidemärkti" wai etwas lebhafter und die Preise haben in allen Sorten am gen. Auch vom Ausland, besonders von Argentinien, werden oöbere Preise gemeldet.
Warenmarkt. Die Eroßhandelsindexziffer ist wiederum um 0,6 Prozent au f135,7 zurückgegangen. Rückläufig war die In if> fer für Vieh und Viehprodukte. Nachegegeben haben fern .1« Preise für industrielle Fertigwaren, während Rohstoffe und . «lü- fabrikate angezogen haben. Die leichte Preiserhöhung am Rob- baumwollmarkt batte für Baumwollbalbfabrikate Preisl rauf- setzungen zur Folge. Auch der Wollmarkt stand im Zeichen zunehmender Befestigung. Die Preise für Häute und Felle sind aus den Auktionen gestiegen. Die Nachfrage nach Leder in den Schuhfabriken ist lebhaft, während das Geschäft im Lederkleinhandel gering ist.
Holzmarkt. Auf den Rundbolzmärkten hat die Nachfrag-, bei steigender Tendenz rusensmmrn. Die Verkäufe ünd dur- .ca stärker belucüt.