Pferde und viel Lebensmittel. Die russischen Ver­luste sind groß. Der Rest rettete sich in ordnungsloser Flucht in der Richtung auf Datum. Unsere Truppen, die in Assrbeidschan vorrückten, hatten am 16. ds. Mts. ein Gefecht mit einer starken russischen Abtei­lung in der Nähe von Salmas. Die Russen wurden geschlagen und verloren an Toten 2 Offiziere und 160 Mann. Die Häupter der persischen Stämme, die sich bis jetzt zu den Russen gehalten hatten, haben sich mit samt ihren Stämmen mit unseren Truppen vereinigt.

(W.T.B.) Konstantinopel, 19. Nov. Eine Mel­dung des Hauptquartiers besagt: In dem Kampfe bei Köpryköj haben die türkischen Truppen den ge­schlagenen Russen außer den bereits gemeldeten noch fünf Maschinengewehre abgenommen.

Ein Sieg der türkischen Flotte.

(W.T.B.) Konstantinopel, 19. Nov. (Nicht amt­lich.) Das türkische Hauptquartier meldet: Unsere Flotte, die ausgelaufen war. um nach der russischen Schwarzmeer-Flotte, die Trapezunt beschossen hatte, zu suchen, traf diese auf der Höhe von Sebaftopol. Die feindliche Flotte bestand aus zwei Schlachtschiffen und fünf Kreuzern. In dem sich entwickelnden Kampf wurde ein russisches Schlachtschiff ernstlich beschädigt. Die übrigen russischen Schiffe ergriffen, von unseren Kriegsschiffen verfolgt, die Flucht in der Richtung auf Sebaftopol.

Die Lage in Aeyypten.

Damaskus, 19. Nov. Die Vorbereitungen für die Mobilisation der hiesigen Truppen sind jetzt voll­ständig durchgeführt. Sie kann als durchaus gelungen bezeichnet werden, obwohl sich ihr mannigfache Schwierigkeiten entgegenstellten. Die türkische Ar­mee hat einen Wüstenmarsch von etwa drei Wochen vor sich; für die Nachfuhr von Wasser sind etwa zwölf­tausend Kamele requiriert worden. Auch der Trans­port des Artillerieparks durch das sandige Gelände erforderte besondere Vorbereitungen.

Konstantinopel, 18. Nov. Die Engländer lan­deten in Koweit 4000, auf den Bahrein-Znseln im Persischen Golf 6000 und in Vender-Buschir an der Südküste Persiens 6000 Mann indischer Truppen.

Konstantinopel, 19. Nov. Die Türken haben zur Sperrung des Schatt-el-Arab in Bassorah den dort liegenden DampferEkbatana" der Hamburg- Amerika-Linie gechartert und dann versenkt. Außer­dem sorgt eine gute Minensperre für die Sicherung des Schatt-el-Arab gegen englische Angriffe.

(Der Schatt-el-Arab ist der vereinigte Euphrat und Tigris, der sich in den von der englischen Flotte beherrschten persischen Meerbusen ergießt.

Portugiesische Truppen für den Suezkanal.

Aus der Schweiz, 18. Nov. Das Athener Blatt Embros" meldet die Ankunft portugiesischer Trup­pen in Alexandria zur Verteidigung des Suezkanals

(Der Suezkanal ist bis jetzt formell eine inter­nationale Wasserstraße, und es mutet sonderbar an, wenn Portugal, wahrscheinlich auf Englands Wunsch, ein Mandat zur Verteidigung dieses Kanals über­nimmt, der aller Voraussicht nach von den Türken nicht dauernd bedroht fein dürfte. Die Schrift! )

Die Neutralen und der Krieg.

Die Haltung Bulgariens und Griechenlands.

Konstantinopel, 18. Nov. DerFranks. Zeitung". wird gemeldet: Auf dem orientalischen Kriegsschau­platz, der sich vorläufig aus das Schwarze Meer, einige Gegenden Armeniens und auf das Gelände, der zur Befreiung Aegyptens entsandten Expedition ^ erstreckt, könnte eine Erweiterung eintreten. In Bul­garien werden Stimmen laut, die statt der Politik, des Abwartens lieber einem Eintreten Bulgariens in den Kampf das Wort reden. Fraglich ist dabei, ob Griechenland, das ein Bündnis mit Serbien un­terhält, diesem Staate zu Hilfe eilen wird. Auf Grund zuverlässiger Informationen kann ich ver­sichern. daß das Athener Kabinett ein Eingreifen Griechenlands in den Weltkrieg als ein Unglück für Griechenland auffaßt. Veniselos und mit ihm die wichtigsten Persönlichkeiten des Landes vertreten die Ansicht, daß nach den offenkundigen Niederlagen der Tripleentente das Einhalten der Neutralität das einzige Mittel darstellt, um den Bestand Griechen­lands als selbständigen Staat zu retten. Nur falls Griechenland einem unmittelbaren Angriff ausge­fetzt würde, wäre es gezwungen, sofort die Neutra­lität aufzugeben und zu den Waffen zu greifen.

Der griechisch-bulgarische Grenzkonflikt erledigt.

Mailand, 18. Nov. Der .Corriere della Sera" meldet aus Rom, daß der griechisch-bulgarische Erenz- zwischenfall erledigt sei, sodaß keine Verwicklungen mehr zu befürchten wären.

Der Protest der Neutralen.

(W.T.B.) Sto«Holm, 18. Nov. (Nicht amtlich.) Das Amtsblatt veröffentlicht den französischen Wort­laut der Protestnote der Regierungen von Schwe­den, Norwegen und Dänemark an gewisse Kriegfüh­rende. Die neutralen Länder hätten danach geglaubt, sich auf die Unverletzlichkeit der grundlegenden Sätze des internationalen Rechts verlassen zu können. In­dessen würden Grundsätze angewendet, die mit den Interessen der Neutralen und dem Völkerrecht un­verträglich sind. Sich der Grundsätze des Völkerrechts erinnern, heiße das gemeinsame Erbe der zivilisier­ten Nationen bewahren. Die Note kommt dann auf das Auslegen von Minen auf den Haupthandels- straften und Meeren ohne Rücksichtnahme auf die friedliche Schiffahrt zu sprechen. Das Recht der Neu­tralen, die gemeinsamen Straßen zu benutzen, sei vermindert worden. Auch die Grundsätze über Durch­suchung und Kaperung würden zum Schaden des Handels nicht beachtet.

Ein türkisch-amerikanischer Zwischenfall

Paris, 18. Nov. DerNewyork Herold" meldet aus Athen: Der amerikanische KreuzerTennessee", der mit dem Schutz der englischen, französischen und russischen Bürger von Smyrna betraut ist. wollte in den Hafen von Smyrna einfahren, aber die Erlaub­nis wurde ihm verweigert. Die Schaluppe derTen­nessee", die sich den Äußenforts näherte, wurde be­schossen und mußte umkehren. Der Kommandant der Tennessee" kündigte am, daß er die Einfahrt in den Hafen mit Gewalt erzwingen werde, falls sie ihm nicht gutwillig gewährt werde.

Wenn der amerikanische Kreuzer Feinde an Bord hatte, oder nehmen wollte, so kann man es be­greifen, daß die Türken sich nicht in ihrem eigenen Hafen ausspionieren lassen wollen.

Ein erfolgreicher Protest.

(W.T.B.) Nom, 19. Nov. (Nicht amtlich.) Die Tribuna" meldet aus Neapel: Gestern abend traf hier, von Buenos Aires kommend, der italienische DampferRavenna" mit 631 Auswanderern an Bord ein. Der Dampfer war von den Engländern vor Gibraltar angehalten und in den Hafen ge­schleppt worden. Da sich an Bord 5V deutsche Reser­visten befanden, die sich zu jener Zeit eingeschifft halten, als ein Dekret von London ihnen die Passage gestattete, verlangte die Ortsbehörde ihre Ausschif­fung als Kriegsgefangene. Diesem Ansuchen wider­setzte sich der an Bord befindliche italienische Regio Commissario, der dem Gouverneur von Gibraltar auseinandersetzte, daß die deutschen Soldaten nicht a^s Kriegsgefangene betrachtet werden könnten, weil sie zur Zeit der Wirksamkeit des englischen Dekrets nach Europa abgereist seien. Die guten Gründe des Regio Eommissario wurden -anerkannt und so konnte dieRavenna" ihre Fahrt nach Neapel fortsetzen.

Die belgische Neutralität.

(W.T.B.) Berlin, 19. Nov. Unter dem Titel: Zur Beurteilung der belgischen Neutralität" schreibt dieNordd. Allg. Zeitung": Aus einer im Amts­gericht in Köln abgegebenen Zeugenaussage (im Verfahren zur Feststellung belgischer Gewalttätig­keiten gegen Deutsche) teilen wir folgendes mit: Am 31. Juli und -am 1. August habe ich von der franzö­sischen Grenze bei Maubeuge-Grenzort Jeumont bis Namur nur einen belgischen Husaren gesehen, da­gegen war um diese Zeit die belgische Grenze nach Deutschland von Namur bis Verviers dicht mit bel­gischen Truppen aller Waffengattungen besetzt. In Charleroi war die Mobilmachung in vollem Gange. Schon um 41/2 Uhr morgens war alles in Tätigkeit. Am 31. Juli abends riet mir ein Belgier, die Nacht durchzufahren, denn bei Lüttich sei alles besetzt.

Die belgische Grenze gegen Frankreich stand also Ende Juli ganz offen, gegen Deutschland war sie da­gegen dicht besetzt.

Ferner aus einer Zeugenaussage vor dem Amts­gericht in Papenburg: Ich wohnte seit Januar 1907 infolge kontraktlichen Engagements als Ingenieur in Düffel, Provinz Antwerpen. Meine Wohnung befand sich in einem Mietshause, dessen Besitzerin das Kloster der Norbertiner-Schwestern in Düffel ist. Dieses Haus liegt in Düffel am Place de l'Eglise. Am Donnerstag oder Freitag vor der deutschen Mo­bilmachung wurden bereits bei uns drei oder vier Jahresklassen einberufen und in der Nacht vom 3l. Juli auf den 1. August ds. Js. zehn weitere Jahres- klassen. Ich weiß dieses von unseren Arbeitern, von denen eine große Anzahl eintreten mußte und zwar befanden sich diese bereits am Samstag morgen, als sie ihre Löhnung entgegennehmen wollten, in Uni­form. Am 1. August mittags war bereits ein kolos­sales Leben bei uns in Düffel infolge der einrücken­den Fortsbesatzung und anderer Truppen.

Ein englisches Torpedoboot vernichtet.

Petersburg, 17. Nov. Nach einem Londoner Telegramm derRußkija Wjedomosti" lief das englische TorpedobootDruand" auf eine Mine an der Küste von Schottland auf. Die Mannschaft wurde gerettet.

Deutsche Kreuzer in den japanischen Gewässern?

Petersburg. 18 Nov. Ein Telegramm des Ruskoje Slowo" aus Tokio berichtet von einer Panik und der Abfahrt des zweiten Geschwaders in die Straße von Tsuschima, weil deutsche Schiffe gesehen sein sollten.

Der Papst gegen den Modernismus.

(W.T.B.) Rom, 17. Nov. (Nicht amtlich.) In der Enzyklika hebt der Papst noch die Tugenden und Verdienste seines Vorgängers hervor, bemerkt in­dessen, daß seiner Tätigkeit noch ein weites Feld offen sei und setzt alsdann die Aufgaben, die er sich gestellt hat. auseinander, damit die Bischöfe ihm helfen und sich in der Mitarbeit mit ihm verbünden könnten, vor allen Dingen aber, weil der erste Faktor jeder gemeinsamen Arbeit Einheit und Einmütigkeit sei. Der Papst erklärt, es sei sein Wille, jede Zwietracht zu zerstreuen, die sich erhoben hätte, und zu verhin­dern, daß neue Zwistigkeiten sich bilden könnten. Es sei vor allein nötig, persönliche Ansichten und behörd­lich nicht genehmigte Lehrmethoden in Bann zu tun, die durch Bücher oder durch Zeitungen oder durch öffentliche Reden zur Verbreitung gelangen. Das katholische Studium dürfe sich nicht mehr mit Fragen beschäftigen, deren Zweck der Reinheit des Glaubens zuwiderlaufe. Vor allem müsse die schlechte Pflanze des Modernismus ausgerottet werden und mit ihr der böse modernistische Geist, der stets nach Neuem strebe. Zu dem Bekenntnis des Glaubens möge sich als mächtige Triebfeder für das Gute das gegenseitige gute Beispiel gesellen. Der Papst freut sich zu sehen, wie dies im Schoße der katholischen Gesellschaften durchgeführt sei und drückt den Wunsch aus, daß diese sich vermehren mögen. Aber er erwartet auch, daß sich diese getreu an die Vorschriften halten, die ihnen erteilt worden sind oder die vom Apostolischen Stuhl noch erteilt werden sollen.

Et» englischer Arbeiterführer über den Krieg.

Der Liberale Jones lenkte im englischen Un­terhaus die Aufmerksamkeit des Hauses auf gewisse vom Arbeiterführer Keir Har die gemachte An­griffe auf den König und die der britischen Nation verbündeten Völker. Keir Hardie habe in Zeitungs­artikeln beispielsweise geschrieben: Die Vergewal­tigung von Frauen war immer eine Begleiterschei­nung des Krieges. Sogar dieTimes" und andere Blätter, die sich ihrer Verantwortung bewußt sind, haben beträchtliche Bestürzung Uber das gezeigt, was in heimischen Truppenlagern vorging. In einem anderen Artikel heißt es, es bestehe kein Zweifel, daß beim Einbruch der Deutschen in Belgien Greise, Frauen und Kinder gelötet und verstümmelt worden sind. Kann aber jemand behaupten, daß sich dieselben Sachen nicht auch in den von den Verbündeten wie­der eroberten Städten und Dörfern ereignet haben? Jones führte weiter aus, daß seit Erscheinen dieser Artikel die Ergebnisse der Rekrutierung in Südwales beträchtlich zurückgegangen seien. Weiter habe Keir Hardie geschrieben: russische Zeitungen spotteten über England und sagten, Rußland werde bei der Schluß­abrechnung einen größeren Anteil bekommen, weil es größere Opfer gebracht habe. Was Belgien be­trifft, so habe England über Neutralität gut reden. Wenn es der englischen Regierung aber gepaßt hätte, die belgische Neutralität zu zertreten, so würde sie es getan haben, geradeso, wie sie Rußland dasselbe mit Persien zuließ. Keir Hardie habe über den Patriotismus indischer Fürsten gespottet, die deut­liche Winke von England erhalten hätten. Ferner habe er geäußert, die Verbündeten kämen nicht vor­wärts. Sie hätten eine Lügenfabrik eröffnet, wo Geschichten über deutsche Greuel auf Bestellung ver­fertigt würden und schließlich habe Keir Hardie vom König Georg als unseremköniglichen Ofenhocker" gespottet, während er hervorgehoben habe, daß Kaiser Wilhelm wie ein Soldat die Gefahren in der Front teile.

Die Engländer können natürlich diese bitteren Wahrheiten, die sie von ihren eigenen Landsleuten gesagt kriegen, nicht vertragen.

Zur Frage der Konterbande.

London, 18. Nov. Im Unterhaus ersuchte ein Abgeordneter um genaue Aufklärung über die Poli­tik, die die Regierung bei der Erklärung von Oelen und Kupfer als Konterbande verfolgt habe. Premier­minister Asquith antwortete: Die britische Re­gierung hat aus verläßlichen Quellen erfahren, daß Oele, Essenzen, Kupfer und gewisse andere Stoffe,