SchwarzwSlder TageszeitungAus deu Tanne«-

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Nr. 187

ttaart 12. Aug. (Der Brand im Proviantamt.) Das m:kükreisko'mmando V teilt mit: Am 9. August nachmittags 5I,7nten zwei Rauhfutterscheunen des Heeresverpflegungs- s i! Feuerbach nieder. Das Feuer entstand 3.15 Uhr -Hmittaas beim Verladen von Heu mittels elektrische mürmaes aus einem Eisenbahnwagen in die Scheunen,> « sofort bei Ausbruch von den mildem Abladsn^

!§u?rablvarf. Rach den polizeilichen Ermittlungen liegt m-der absichtliche noch fahrlässige Brandstiftung, noch auch Selbstentzündung des Heues vor. Nach sachverständiMM KutaÄteu entstand das Feuer durch elektrische FunkenÄil- duira im Aufzug. Die schnelle Ausdehnung wurde durch die nichliche Staubentwicklung und die an der Oberfläche lockere LMlMig des Heues begünstigt. Entgegen einer andere» Meldung mutz festgestellt werden, daß in unmittelbarer Me der Brandstätte fünf Hydranten mit je zwei AnschliH- ^ vorhanden sind zwischen 50 und 120 Meter von der . Brandstelle entfernt, sodaß sofort zehn Schlauchleitnnge» rur Verfügung standen. Wenn es zunächst an Wasser fehlte, k, Me dies daher, daß die öffentliche Wasserleitung «st nach Oesfnung sämtlicher Schieber, die erst von der Fenor- Mche beim Wasserwerk verlangt werden mußte, genügend lr-ruck hatte. Bei einer im April d. Js. gelegentlich ein« Wittschaftsprüfung beim Heeresverpflegungsamt abgehaL- tenen Feuerlöschprobe waren sämtliche für einen Brandfall vorgesehenen Einrichtungen in vollkommener Ordnung. Ver­nichtet sind nicht 10 000, sondern ungefähr 6000, Ztr. Heu.

Weingarten, 12. Aug. (Sich selbst gestellt.) Ein jung« Mann aus Ankenreute stellte sich der hiesigen Polizei und bezichtigte sich des Betruges. Er sei für eine Firma gereist und da er mit seinem Geld nicht ausgekommen sei, habe er die für die Firma einkassierten Beträge für sich verwendet. Er hat gebeten ,ihn in Haft zu nehmen, damit er nicht wei­ter auf die schiefe Ebene gerate. Wieweit die Angaben zs- tressen und ob er nicht noch andere Straftaten verübt hat, muß die Untersuchung ergeben.

Scheer OA. Saulgau, 12. Aug. (Selbstmord.) Der 24» fahrige ledige Fabrikarbeiter Max Krugger wurde in der Nähe seiner Wohnung mit ein« Schußwunde am Kopf, di» er sich selbst beigebracht hatte, tot aufgefunden. Der Grrrsd .zur Tat ist unbekannt.

Schwendi, OA. Laupheim, 12. Aug. (Witzschlag.) einem Unwetter schlug der Blitz in das obere Elektrizitäts­werk des Sägewerksbesitzers Richard Müller. Die Hoch­spannungsmaschine brannte vollständig aus, sodaß dem Be­sitzer ein Schaden von 60"" Mark erwuchs, der aber dvrch Versicherung geeckt sein

Gmünd, 11. Aug. (Vortrag von Dr. Best.) Anläßlich der Tagung der württ. Körperschaftsbeamten und Ortsvorsteher in Gmünd sprach der bekannte Vorkämpfer für gerechte Auf­wertung, Oberlandesgerichtspräsident Dr. Best-Darmstadt, M. d. R., in einer von den Besuchern der Tagung äußerst zahlreich besuchten Versammlung. Dr. Best sprach zunächst über den Gesetzentwurf des Sparerbundes und zeigte dann, daß der Entwurf für Staat und Volk tragbar ja notwendig sei. Er bekämpfte aufs energischste die Schlagwörter, die sich auch Reichskanzler Dr. Marx zu eigen mache, der in sei­nen Reden ebenfalls das Märchen von einer neuen Jnfla^ üon und der Untragbarkeit für die Wirtschaft gebrauche, ohne wohl überhaupt den Gesetzentwurf des Sparsrbundes wirklich zu kennen. Der Redner schloß seine mit großem Veifall aufgenommenen Ausführungen mit dem Worte: »Die deutsche Wirtschaft erträgt es nicht, daß nicht gerecht anjgewertet wird."

Rgmaringen, 12. Ang. (Nach sechs Jahren wi-edergesu«» dm.) Vor sechs Jahren machte eine luftige Wandergeseü- schast von hier einen Ausflug nach Deuron über den Wildem» stein. Eine der Damen verlor dabei ihr-e Brosche. Trotz eifrigen Suchens ist es nicht gelungen, das wertvolle A«» denken wieder auszufinden. Am letzten Sonntag machte dös» ser Kreis von Personen wiederum einen Ausflug nach dem Wikdenstein. Beim Austreten aus dem Walde sah die 'be­treffende Dame im Grase einen glänzenden Gegenstand, st» hob ihn auf und traute ihren Augen kaum: es war ihr» Brosche, die ste vor langen Jahren verloren hatte. ,, ,

Bkverach, 12 . Aug. Mne unangenehme LaM.) Mn Aach» «beiter bestieg einen Leitungsmast in der Rahe des roch» Hauses. Er machte vom Sicherheitsgurt Kino» Gebrauchs erhielt einen elektrischen Schlag nitt> fiel an de« Steigers« hangend nach rückwärts. Kopfunten hing der Arbeit« am Gestänge, laut um Hilfe rufend. Ein Milchhändler hokt» sofort eine Leiter und stand dem Mann in sein« bedräng» ten Lage bei, bis mehrere Leute Befreiung brachten.

Viberach, 11. Aug. (Erhängt.) Freiwillig aus dem L»» ^"geschieden ist der 53 Jahre alte Wagnermeister W. Albrecht in Oberwarthausen. Er hat sich in der Echem» erhängt. Dis Gründe zu der Tat liegen in Schwernnrt.

Fürdrichshafen, 12. Aug. (Die Dornierwerke bau« da» Srchte Flugzeug der Welt.) Während England vor lllrzs« As »»her größte Verkehrsflugzeug, das 20 Porst««« ho» Ordern kann, in Dienst gestellt hat, wird Deutschland «ch A Herbst dieses Jahres Sb« Vas grötzk Mugbsot der WöS Astugen. In den Dornier-Metaklbaute« i» Manzell nähert M »Seeblatt" der Dornier-Super-Wal seiner Bolle»- Dieses Flugboot, das eine F s rte nt m ick luug des Do»» -!^'Ekal darstellt, wird 31 Fluggäste« Raum biete« «od eine vierköpfige Besatzung, nämlich zwei Pilote«, ein« Ardnwnteur und einen Funk« verfüge«. Die Maschine» wird aus zwei Motoren mit insgesamt 1300 PL Die geräumige Kabine wird mtt allem Komfort Pullmcmnwagens auch Schlafgelegenheit biete«. Dt» «nktttegraphenanlage des Flugbootes ermöglicht doaht» Telepho«v«kehr währen« de» Möge». Die «« Mo» 7?« M in «fter Linie für den Hochseevettehr, M do» tt^llegen weiter Seestrecken bestimmt. Mt d«

Arbeitern entdeckt, als der Aufzug brennendes

dürfte bald begomr« werde«, da dt» KnotNg» dr» «ugboot« st ziemlich beendet V- ^

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Die Kanalschwimmerin

Der Erfolg der Deutsch-Amerikanerin Gertrud Ederle bildet in London das Tagesgespräch. Die Zeitungen veröffentliche« ausführliche Berichte ihrer Sonderberichterstatter. Miß Ederle» Erfolg ist hauptsächlich auf den schnellen Start zurückznführen, der sie in die Lage versetzte, so zeitig nach der englischen Seite hinüberzukommen, daß sie von der Flut hinübergetrasen wurde. In anderen Fällen ist der Mißerfolg durch die zu späte Ankunft bei dem Wechsel von Ebbe und Flut nur wenige Mei­len von der englischen Küste verursacht. Fräulein Ederle ist erst 18 Jahre und trotz dieser enormen sportlichen Leistung offenbar noch von kindlichem Gemüt. Sie erklärte einem Interviewer, sie sei jetzt das glücklichste Mädel d« Welt. Hocherfreut ist sie, daß sie ein Automobil gewonnen bat, das ihr ibr Vater für den Sieg versprochen batte. Während der Durchkreuzung des Ka­nals erhielt sie verschiedentlich Fnnksprüche von ihre« Eltern. Die Kanalschwimmerin kam erst um einhalb vier llbr nachts z« Bett, obwohl sie das Durchschwimmen des Kanals schon um zehn llbr abends beendet hatte. Die Zoll- und Einwanderunss- beamten waren für eine volle Stunde der Verzögerung verant­wortlich. Fräulein Ederle stand am nächsten Morgen sehr «° frischt auf und nahm um 12 llbr wieder ein Bod in der See.

Frl. Gertrud Ederle, die die Tochter eines Deutschameri­kaners, eines Schwaben, ist, der mit 18 Jahren von Vis­singen OA. Kirchheim u. T., nach Amerika auswanderte, ist gestern abend in Stuttgart eingetroffen und hat dort eine begeisterten Empfang gesunden. Als der Schnell­zug von Frankfurt einlief, der die berühmt gewordene Ka­nalschwimmerin bringen sollte, war kein Durchkommen mehr, denn tausende Menschen waren zum Empfang ge­kommen. Wäre nicht die Schutzgarde der Bissinger Vet­tern bereit gestanden, um die berühmte Base auf die Schul­tern zu nehmen, wer weiß, ob ihre immerhin beträchtlichen Kräfte, mit denen sie den Kanal bezwang, ausgereicht hätten, diesen Empfang zu überstehen. So aber strahlte sie in einem prächtigen roten Hut hoch über allem Volk. Rechts­rat Dr. Waldmüller begrüßte sie im Namen der Stadt mit einem Blumenstrauß, dann begab sich der Zug der Anver­wandten und der übrigen Auserwählten in den Wartsaal unter dem Turm, wo weitere Glückwünsche und Blumen­spenden dargebracht wurden, u. a. vom amerikanischen Kon­sul Kehl, von den Vertretern der Schwimm- und Sportver­eine usw. Zwar scheint die wackre Schwäbin im Gebrauch der deutschen Sprache noch nicht ganz sicher zu sein, umso­mehr aber kündigt ihr Aussehen, die kräftige Figur und das pausbäckig-frische Gesicht ihre Abstimmung an. Unter dem Jubel der wartenden Menge begab sie sich dann in Beglei­tung ihres Vaters und der Verwandten zum Kraftwagen, in dem sie ihre Reise nach Vissingen sortsetzte. Die Fahrt der Kanalschwimmerin in die Heimat ihrer Eltern war ein Triumphzug. In Kirchheim u. T. staute sich die tausend- köpfige Menge, welche zur Begrüßung herbeigeeilt war. Als das Auto mit Frl. Ederle von Stuttgart in Kirchheim eintraf, stürmte die Menge gegen das Auto. Ihre Angehö­rigen konnten kaum beikommen, um das berühmte Kind der Familie zu begrüßen. Rührende Szenen spielten sich ab. Immer neue Angehörige kommen herzu, um Frl. Ederle in der alten Heimat Grüß Gott zu sagen. Das Umarmen nimmt kein Ende. Immer wieder ertönen Hochrufe. Dann gehts im Zuge zum Storchen, wo die Begrüßung im enge­ren Kreise erfolgte. Bei einbrechender Dunkelheit wurde die Fahrt fortgesetzt. In Nebern wieder Begrüßung, Beslag- gung, Musik, Gesang. Von Bissingen kommen schon Fackel­träger entgegen und begleiten den Wagen. In Bissingen schwillt der Jubel an. Hier steht die Schuljugend mit Fak- keln entlang der langen Ortsstraße. Es geht zum Lamm, der Heimat des Vaters von Gertrud Ederle. Man sieht, auch die Schwaben, selbst die Landleute, können sich für eine her­vorragende Sportlerin, die durch ihre Tat berühmt gewor­den ist, begeistern. Frl. Ederle muß schon kommenden Dienstag Vissingen wieder verlassen. Zudem darf sie in Europa nach einem (echt amerikanischen!) Vertrag mit einer großen amerikanischen Zeitung, von der sie 10 000 Dollars erhält, nicht starten.

Der Markgröninger Schäferlauf Mmckgröningen, 10. Aug. Am Bartholomäusfeiertag 21. August findet in dem altertümlichen Städtchen wieder­um der Schäierlauf statt. Es ist das älteste schwäbische und originellste Volksfest. Schon zur Zeit der Hohenstaufen wurde das Fest gefeiert und aus dem Jahre 1413 befinden sich in de» Chroniken urkundliche Mitteilungen darüber, lieber die Ent­stehung weiß eine sinnige Sage zu erzählen: Ein Graf von Gro­ningen hatte einen treue» Schäfer namens Bartel in seinem Dienst, der ihm uneigennützig diente und deswegen in großer Gunst bei seinem Herrn stand. Die anderen Knechte, darüber neidisch, verleumdeten ihn beim Grafen unter der Beschuldi­gung, daß er heimlich Schafe zu seinem eigenen Vorteil verkaufe. Der Graf ritt einst ins Feld mm Kaiser, kam ab« nach einiger Zeit unvermutet als Metzger verkleidet in des Schäfers Hütte, wo er diesen durch Geld zu bestechen suchte, ihm zwei fein« be­ste« Hämmel ohne Wissen des Grafen zu verkaufe«. Der Sei­fer verweigerte ihm dies nicht allein, sondern versetzte ihm, als er imer hartnäckiger wurde, darüber ergrimmt, mit seinem Schäferstab eine tüchtige Tracht Prügel. Der Graf gab sich hier­auf zu erkennen und schenkte dem treuen Diener ein Paar Ham­mel. Gleichzeitig stiftete er zur Erinnerung an diese Begeben­heit einen Festtag für die Schäfer, den sogenannten Schäferin«, beste« Hauvtreiz derSchäferwottlanf" bildet.

Kleine Nachrichten aus aller Welt Rheinisch-westfälische Feuerwehrwoche. Am Mittwoch hat die Rheinisch-westfälische Feuerwehrwoche, die bis zum 20. August dauert, in Düsseldorf ihren Anfang genommen. Bis jetzt find aus allen Landesteilen Deutschlands, sowie ans Oesterreich, der Schweiz, Holland und der Tschechoslowakei insgesamt 15 000 Teilnehmer angemeldet. Die Tagung dürfte sonnt die größte ihr« Art sein. In drei großzügig angelegten llnterichtskursen werden die neuesten Errun­genschaften des Feuerschutz- und Bekämpfungswesens prak- risch erläutert um» Erfahrungen ausgetauscht. Fern« wer­den große Schauübungen an dem 10 Meter hohen Feuer­wehrturm der Eesolei veranstaltet. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Tagung wird dadurch gekennzeichnet, daß jährlich in Deutschland für 100 Millionen Mark Sachgüter durch Brandschaden vernichtet werden. Davon entfallen auf Brandstiftungen allem 180 Millionen Mark.

Cook für Fortsetzung des Kampfes der englischen Berg­arbeiter. Eeneralsekretär Look erklärte am Mittwoch in einem Interview, « vertrete nach wie vor die Ansicht, datz die Vorschläge der Bischöfe keine geeignete Grundlage fli» Verhandlungen bildeten. Er werde alles tun, um ttn In­lands wie im Auslande weitere Munition für die ForH5- MNg des Kampfes heranzuschaffen. Look fugte hinzu, da« die von des Zeitungen veröffentlichten Ergebnisse üb« dw Abstimmung der Bergarbeiter nicht richtig seien. Er könn» nicht die richtigen Zahlen nennen, da der VollzugsauH^ch sich gegen die Bekanntgabe ausgesprochen habe.

Arbeiteruuruhen in Rußland? Auf Grund von Sohnd^ ferenzen ist es in der Uralindustrie am Montag zu Zusm» menstößen Mischen der Werksleitung und Arbeitern gekoam men. Die Fabrik ist stillgelegt und wird von d« Miliz be­wacht. Die Arbeit« sind ausgesperrt. Also ganz Par wie in denkapitalistischen" Ländern!

Das Sterzingerhaus abgebrannt. Nach Blättermeldun­gen aus Meran ist das 2000 Meter hoch gelegene Sterzttr» ger Haus aus dem Jausen abgebrannt. .

B«genBoston im Wikingerschiff. Am 11. August ist das Wikingerschiff, mit dem mit vi« Norwegern, die di« 8100 Meilen lange Fahrt von Bergen nach Amerika zurück- belegt haben, im Hafen von Boston eingelaufen. Das Boot fft eine Nachbildung des Fahrzeuges, in dem vor 900 Jah­ren Leis Ericson den Atlantischen Ozean gekreuzt hat. Ka­pitän Folgero erklärte, daß die Reise ohne besondere Es» signisse verlaufen sei, jedoch seien die Nahrungsmittel knaftz» geworden und das Schiff habe einige Tage in der Näh« vrm Labrador im Eise festgesessen.

Ci« ganzes Dorf durch Feuer vernichtet. In dem D-cnche Grossendorf im Kreise Stolp (Pommern) hat sich am Mitt­woch eine furchtbare Brandkatastrophe ereignet. Innerhalb von 1 Stunden wurde fast das ganze Dorf eingeäschert. 28 Gehöfte sind den Flammen zum Opfer gefallen. Außer dem Inventar und der Ernte, die bei dem schönen Wetter der Atzten Tage fast ganz eingebracht worden war, find etwa 150200 Schweine, 50 Kühe und etwa 10 Pferde verbrannt. Sämtliche Telephonleitungen und die Kabel der Neber- tandzentrale sind zerstört. Mas ganze Dorf gleicht einer einzigen Trümmerstätte. Glücklicherweise ist kein Verlust an Menschenleben zu beklagen.

Teuerungskundgebungen in Nancy. In Nancy ist es zu sozialistischen und kommunistischen Kundgebungen gegen di« Teuerung gekommen, bei denen sich einige Zwischenfälle er­eigneten, sodaß die Polizei eingreifen mußte.

Explosion von Benzin in Amerika. Eine sehr heftige Ex­plosion von 15 Behältern, die 600 000 Galonen Benzin ent­hielten, veranlaßte die Räumung mehrerer Straßen i« südlichen Teil der Stadt Baltimore, da es nicht gelang, da» Feuer einzuschränkeu.

Explosion in einer Munitionsfabrik

Pest, 12. August. In der Munitionsfabrik Manfred Weiß auf der Insel Csepel erfolgte heute abend 7 Uhr eine mächtige Explosion, die einen großen Teil der Gebäude in Brand setzte und zum Teil zertrümmerte. Die Flammen sind in einem Umkreis von 60 Kilometern sichtbar.

Budapest, 12. August. Durch die Explosion in Csepel sollen drei Pulvermagazine zerstört sein. Die Zahl der To­ten und Verwundeten ist noch nicht festzustellen. Da weitere Explosionen zu befürchten sind.

Budapest, 12. August. Die Munitionsfabrik in Csepel ist die einzige, die nach den Bestimmungen des Trianoner Friedensvertrages in Ungarn in Tätigkeit sein darf. Sie steht unter der Kontrolle der militärischen Entente-Kom­mission. Die Detonation anläßlich der Explosion war so stark, daß sie in allen Teilen der Stadt Budapest, von der die Csepelinsel etwa 20 Kilometer entfernt liegt, gehört wurde. Insbesondere in den Ofener Stadtteilen war die Erschütterung so stark, daß die Fenster klirrten. Das Feuer ist von den höher gelegenen Stadtteilen Budapests aus, trotz des Regens, gut zu sehen.

Budapest, 13. August. Nach dem amtlichen Bericht über die Explosion von Csepel gelang es, das Feuer um halb 10 Uhr auf seinen Herd zu beschränken. Es sind zahlreiche Ver­letzungen zu verzeichnen, die jedoch zumeist leichterer Natur sind und vom Luftdruck oder von Glasscherben herrühren. Mit Rücksicht auf die große Ausdehnung der Fabrikanlagen wird die genaue Anzahl der Verletzten erst morgen festge­stellt werden können. Ob überhaupt ein Todesopfer zu be­klagen ist, steht gleichfalls noch nicht fest. Ungefähr 20 000 bis 30 000 Kilogramm Schießpulver sind explodiert. Das Unglück ist nicht so groß, wie es im ersten Augenblick er­schien.

Nne E rpr e sser i n »roßen Formats München, 12. Ans. Die fünfzigmal vorbestrafte, «S Iah« alte Kaufmannswttwe Therese Schrank in München wurde im Jab« 1812 in Stuttgart mit einem Kaufmann flüchtig bekannt. W» sie anf irgend eine Art die Adresse des Manne» erfahren und von dessen günstigen Vermögensverhältniffen Kenntnis erhalle» hatte, schrieb sie ihm zunächst Bettelbriefe, auf die ste mehrmals Beträge von 2030 Mark erhielt. Rach kurzer Zeit sing die Schrank unter dem Vorwand, ste wolle ein Lichtspieltheater «- Achten, später habe sie im Sinne, eine Seifenfabrik zu gründe«, zu Erpressungen über, indem sie dem Kaufmann drohte, sie werde feiner Frau Mitteilung machen. Der Kaufmann ließ sich unbe- sreiflicherweise Jahr für Jahr so einschüchtern, daß er im Jahr durchschnittlich 6000 Mks bergab, 12 Jahre lang, Sis die er­preßte Summe mehr als 70 000 Matt ausmachte. Zur Empfang­nahme des Geldes kam di« Schrank von München wiederholl »ach Stuttgart, über tausend Ervreffungsbriefe hatte sie ge- sthrieben. Ms der Sohn des Kaufmanns i» März ds. Js. von den Erpressungen Kenntnis erhielt, erstattete er Anzeige. In der Verhandlung vor dem Schöffengericht München gab die An­geklagte alles unumwunden zu. Sie wuttu: zu 1 Jahren, 6 Mo­naten Gefängnis verurteilt. In verschiedenes Stuttgarter Bier­lokale« war die Schrank eine bekannte Erscheinung, die auffiel nicht nur durch ihre stattliche Größe und Körperfülle, sondern auch horch die für eine Frau geradezu unheimlichen Mprge« Bier die sie vertilgt«. So 12IS Glas Bier wäre« abends ihrGsatz"