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Schwarzwiilder Sonntagsblatt

Deutscher Kries aus Argentinien. ^

D. A. I. Von unserem Mitarbeiter wird uns berichtet: ^

Das Deutschtum regt sich in letzter Zeit an vielen > Orten kraftvoller als vor dem Kriege. Die große deutsche Kolonie in Buenos Aires geht dabei wie stets mit gu­tem Beispiele voran. Unter dem Vorsitze des Deutschen - Volksbundes hat dieser, zusammen mit der deutschen Wohl- l tätigkeits - Gesellschaft und dem Vereine zum Schutze ger- j manischer Einwanderer, vor kurzem den Grundstein zu einem deutschen Einwandererheim in Buenos Aires gelegt. Inzwischen sammelt der Volksbund außerdem unermüdlich weiter zu Gunsten der Errichtung eines Deut­schen Hauses", iu dem verschiedene deutsche Vereine ihren Sitz ausschlagen und vor allem die in Argentinien allerorten leider fehlenden großen Fest-und Vereinssäle ge­schaffen werden sollen.

Daneben sammelt die deutsche Sportwelt für ein zu schaffendes Siegfried-Werk. Das für die Durchführung dieses Sportunternehmens nötige Grundstück ist schon fest gekauft, sodaß zu hoffen ist, daß es deutscher Tatkraft gelingen wird, auch die noch fehlenden großen Mittel zur Erbauung der geplanten Gebäude aufzubringen. In Quilmes, einem Vororte von Buenos Aires, ist jetzt eine geräumige Turnhalle der deutschen Schule einge­weiht worden. Die Halle wird zugleich als Saal zur Ab­haltung von Festlichkeiten und Lichtbild-Vorführungen wie anderen Veranstaltungen benutzt werden;

Auch in der Provinz geht es mit dem Zusammenschlüsse des Deutschtums, der Gründung und Entwicklung deutscher Schul - u. a. Vereine gut voran. So wurde in letzter Zeit am Rio Negro (Schwarzer Fluß) im Süden Argentiniens ein Verein deutsch Sprechender unter großer Beteiligung gegründet. In Tornquist, dem Sitze und Sammel­punkte vieler Deutsch - Stämmiger in der Provinz Buenos Aires, wurde ein schönes, dem gesamten Orte zur Zierde gereichendes deutsches Vereinshaus eröffnet. In Villv Alba in der Pampa wurde eine Stelle für einen deutsch­evangelischen Prediger geschaffen und sogleich mit einem aus Deutschland berufenen Pastor besetzt. Ein deutsches Volksfest in Villa Iris, einer kleinen Ortschaft an der Grenze der Provinz Buenos Aires und des Pampa-Ter­ritoriums und Treffpunkt vieler deutschblütiger Landwirte, ergab vor einigen Wochen zum Besten des Ausbaues der deutschen Vereinsschule und anderer deutscher Einrichtungen nicht weniger als 5500 Papier - Pesos oder fast 10 000 Rm. Reinüberschuß.

Die deutsche Einwanderungistimletzten Jahre gegen die Vorjahre wesentlich zurückgegangen. 4819 Deut­sche haben 1925 das Land wieder verlassen, und nur 4722 Deutsche sind eingewandert. Zum ersten Male seit Kriegs­schluß hat sich also kein Ueberschuß in der Zahl der deut­schen Einwanderer über die der Auswanderer ergeben. Es zeigt das deutlich, daß viele der neu Einwandernden in dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten zurzeit nur schwer Fuß fassen können und nur wenige Heimatdeutsche sich zu Auslanddeutschen eignen.

P. F., Bahia Bianca.

Vermischtes.

Potage a la Pompadour

In jenen Tagen, als die schöne Marquise ihre unum­schränkte Herrschaft über Ludwig XV. und damit über Frankreich ausübte, stand der Herzog von Norfolk in gro­ßer Gunst bei der hohen Dame. Er pflegte sich jeden Mor­gen bei ihrem Lever einzufinden, wo immer eine große Zahl von Höflingen der Vollendung ihrer Toilette, dem Pudern und Haarmachen, beiwohnte. Eines Tages be­merkte Seine Gnaden, nachdem er die üblichen Kompli­mente dargebracht hatte, in einer Ecke des Zimmers einen Gegenstand, dessen Bedeutung ihm nicht klar war, und der daher seine Neugierde erregte. Es gelang ihm, sich un­auffällig dem Objekt seiner Aufmerksamkeit zu nähern und zu entdecken, daß es ein Möbel von gediegenem Golde war, reich mit dem Wappen der Marquise verziert, und ans einem hölzernen Gestell stand.

Der Herzog von Norfolk ersah einen günstigen Augen­blick, um eine von den Kammerfrauen zu befragen, zu welchem Gebrauch denn wohl das prachtvolle Geschirr be­stimmt wäre. Die Antwort erfolgte ohne Zögern und ohne alle Verlegenheit, versetzte aber den Herzog in großes Er­staunen und sogar in einige Verwirrung; denn es han­delte sich um den Nachttopf der Marquise.

Im Laufe des Tages teilte das Zöschen seiner Herrm die Geschichte als einen hübschen Scherz mit; Madame de Pompadour hatte schon lange den Wunsch, dem Herzog irgendein hübsches Andenken an seinen Aufenthalt in Frankreich und an ihre Freundschaft zu bescheren. Sie gab daher ihrem Goldschmied den Auftrag, ein Geschirr, genau von dem Stoff und der Form, anzufertigen wie jenes, das Seiner Gnaden Aufmerksamkeit gefesselt hatte. Es wurde aufs reichste ausgeschmückt und trug auf der einen Seite das Wappen des Herzogs, auf der anderen das der Mar­quise de Pompadour. Ein Herr vom Versailler Hofe erhielt hierauf den Befehl, das Geschenk in sorgfältigster Ver­packung nach England zu bringen und im Schloß der Nor­folks abzugeben.

Die Herzogin von Norfolk nahm das Geschenk der Pom­padour voller Entzücken in Empfang.

Wie überaus freundlich von der Marquise", so rief sie aus.Ich habe noch nie in meinem Leben eine so schöne Suppenterrine gesehen! Ich vermute, es istla grande mode" von heute!"

Ein paar Tage nach dem Eintreffen des Geschenks kam der Herzog von Norfolk aus Paris zurück, und ein großes Gastmahl wurde in Rorfolkhouse gegeben, um seine glück­liche Wiederkehr zu feiern. Zu jener Zeit kannte man die Diners a la Russe" noch nicht; die Speisen wurden nicht herumgereicht, sondern standen in prachtvollen, silber­vergoldeten Schüsseln auf dem Tisch, und jeder bediente sich von seinem Platze aus.

Es wurde zur Tafel gerufen, und die Gäste saßen nieder nur der Herzog blieb ganz blaß und starr vor Erstaunen stehen denn vor seinen Augen stand das mysteriöse Goldgeschirr, gefüllt mit einer ausgezeichneten Hammel­brühe.

Das Geschenk der schönen Marquise soll, wie man erzählt, «och auf einem der Landsitze, die dem Oberhaupt der edlen Familie Howard gehören, aufbewahrt werden, jedoch nicht mehr als Tafelgeschirr dienen, sondern dem ursprünglichen

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Gebrauch, M den es eigentlich destlmmt war, wieder zu- gewendet sein.

Es wird allerdings nur bei ganz seltenen Gelegenheiten aus dem Erbschatz hervorgenommen, so z. B., wenn könig­licher Besuch im Schlöffe ist. Dann soll aber stets der Geschmack der schönen Marquise höchlichst bewundert werden.-

Zur Warnung für leichtsinnige Ehemänner

Am Hofe Ludwigs XV. lebte ein Herzog von Mont- morency, der an eine Dame von alter Abstammung und großer Schönheit verheiratet war, jedoch, wie viele vor­nehme Herren jener Zeit, nicht gerade als Musterbild eines Ehemannes aufgestellt werden konnte, sondern einen sehr ausgelassenen Lebenswandel führte. Er erlaubte sich sogar sich öffentlich in Begleitung der berühmten Tänzerin Eui- mard zu zeigen, welche damals von allen jungen Lebemän­nern umschwärmt wurde. Eines Abends betrat die Her­zogin von Montmorency in Gesellschaft mehrerer Freunde ihre Loge in der Großen Oper, als sie, zu ihrer sehr un­angenehmen Ueberraschung, im Hintergründe der Parkett­loge, in welcher die bezaubernde Tänzerin ihre Reize ent­faltete, ihren Gatten bemerkte.

Obwohl man sich zu jener Zeit im Privatleben sehr vie­les erlaubte, so hielt man doch der Oefsentlichkeit gegenüber auf ein gewisses Dekorum. Sie ließ ihren Gatten Litten, sich sofort zu ihr zu bemühen und empfing den armen Sünder mit den niederschmetternden Worten:

Ich bin Ihnen immer eine treue und ergebene Gattin gewesen, aber lassen Sie sich hiermit von mir warE: wenn Sie mir jemals wieder eine solche Beleidigung zufügen, so denken Sie daran, daß Sie ohne mich keine Montmorency; machen, daß hingegen ich es kann, ohne Ihrer Beihilfe z« bedürfen."

Der Herzog fühlte seinen Stolz getroffen; er soll sich von Stund an gebessert haben und sein Leben lang ein muster­hafter Gatte und Vater gewesen lein.

Eine Mutter in Israel

Die alte Madame Rothschild, die Stammutter der Eeld- fürsten, erreichte ein Alter von 98 Jahren. Ihr bedeutender Witz und ihre, das Mittelmaß weit übersteigenden Eeistes- gaben blieben ihr bis an ihr Lebensende. Auf ihrem letzten Krankenlager, umgeben von ihren Kindern und Enkeln, sagte sie in bittendem Tone zu ihrem Arzt:

Lieber Doktor, versuchen Sie doch, ob Sie nicht etwas für mich tun können!"

Madame, was kann ich tun? Ich kann Sie nicht wieder jung machen!"

Nein, Doktor, ich will auch gar nicht wieder jung wer­den, ich möchte nur fortfahren alt zu werden!"

Herzog Karl und die Mücken

Einmal hat der Herzog Karl im Leihen Sommer zu Rasold zu Mittag gespeist. Kommt da eine Unzahl Fliegen und sveist mit, uneingeladen und summen durcheinander und lausen bin und her und gehören doch nicht an eine fürstliche Tafel. Da wird der Herzog bös und sagt zu der Wirtin:In Teufels Namen, deck sie. den Mücken extra." Die Wirtin tut wie ihr befohlen. Nach einer Weile tritt sie wieder vor den Herzog, macht einen Knir, und sagt:Gedeckt ist, befehlen fetzt Euere Durchlaucht, daß sich die Mücken setzen-k"

nr. 85 Unsere Rätselecke.

Kreuzworträtsel.

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Bedeutung der einzelnen Wörter. g) von links nach rechts: 1 Nordsecinsel, 6 Stadt in der Mark, 1V türkischer männlicher Vorname, 11 katholisches Gebet, 12 blu­mige Wiese, 13 Kröte, 14 Besuch, 16 Abrahams Frau, 18 aroma­tisches Getränk, 20 Tierfett, 22 Gebirge in Kleinasien, 23 deutscher Klassiker, 25 Märchenwesen, 26 Blume, 28 Baumwollstoff, 36 Gat- tungsbegriff, 31 Teil des Baumes, 32 Stadt in Japan, 36 Heiland, 40 männlicher Vorname, 41 schmaler Weg, 44 Bündnis, 45 Pelz­tier, 47 Vorfahr, 48 Zoll, 49 Vogelwohnung, 51 großer Raum, 63 Nahrungsmittel, 54 Jakobs Frau, 55 Hoherpriester, 57 Haus­haltgerät, 58 Eroßfchachmeistcr;

b) von oben nach unten: 1 Ostseebad, 2 sibirischer Strom, 3 Ort in Palästina, 4 Spaß, 5 Wohnungsgeld, 6 Fuhr­werk, 7 Stammutter, 8 Ueberbleibsel, Ostseeiusel, 13 europäisch, astatisches Grenzgebirge, 15 Seidengewebe, 17 Abschiedsgruß, 19 Gefrorenes, 21 rumänische Münze, 23 Held, 24 saure Flüssig- keit, 27 Hafenmauer, 29 Göttin des Unheils, 32 unterirdischer Weg, 33 Gedichtart, 34 Getreide, 36 Wild, 37 Pelzwerk, 38 Raub­vogel, 39 Hunderasse, 42 mongolischer Volksstamm, 43 Eiland, 46 leichtes Obdach, 48 Körnerfrucht, 50 Gewässer. 62 Stadt in Italien, 56 ägyptischer Sonnengott.

Rösselsprung

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Irdisch und himmlisch

Wenn Zahlungsaufschub nicht beginnt.

Ertönt ein frommes Stück geschwind. 2»

Von einem Quadrat, dessen Seiten 16 Zentimeter messen, soll, wie die Fig zeigt, ein Teil abgefchnitten werden, i drei Fünftel des Ganzen beträgt, a 9 Zentimeter hoch ist. Von dem v, bleibenden Rest R. soll nun nochmals d zehnte Teil von dem abgeschnitten werden, wl bereits s ortgenommen wurde, von dem nu mehr verbleibenden Rest wiederum der zehnte Teil v dem, was zuletzt fortgenommen wurde, und so fort vc Rest immer wieder der zehnte Teil von dem, was be Male noch abgeschnitten worden ist. Da man di nicht bis in alle Ewigkeit ausführen kann, so fragt es st wieviel man gleich von vornherein abschneiden muß, r genau dasselbe fortzunehmen, was verlangt wird. 2!

Mode

WLL ich 'ne Frau, ich ließ mir nicht gefallen 'nen Einzwei, brr! von jedem und von allen.

Ich finde das nun mal unappetitlich,

Nur Kinder dürften mir, denn das ist niedlich, Zuwerfen eine Zweieins ohne Scheu,

Das schadet nichts und da ist nichts dabei.

Doch gegen den Einszwei geb' ich hiermit Eins zwei (doch gänzlich umgestellt, ich bittl WS

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Geographisches Silbenrätsel

ba ba cba cks cker clo ckruu e!cl etz ei iör Zorn Lern lau uau - aie ra raob ses seu stückt statt ier uv valck zvörtk

Aus vorstehenden 26 Silben sind 10 Wörter zu bllöek deren Anfangs- und Endbuchstaben, beide von oben nach unten gelesen, ein Wort aus Schillers Gedicht An die Freude ergeben.

Bedeutung der einzelnen Wörter: 1. im Weltkrieg nm uns verbündet gewesenes Land, 2. durch sein Denkmal be­kanntes deutsches Gebirge, 3. See in Ostpreußen, 4. alte Stadt in Schwaben, 5. Verbannungsort Napoleoez 6. Stadt in Baden, 7. Nebenfluß des Rheins, 8. Stadt M der jütländischen Halbinsel, 9. Stadt am Rhein, 10. ehe­maliges geistliches Fürstentum in Bayern.

Zeitgemäß

Bei der Modistin wählte sie seit Stunden,

Bis endlich sie den richt'gen Hut gefunden.

Der, wie sie meinte, ihr nicht einszwei drei.

Doch schweren Herzens mußte sie verzichten.

Sie konnte nicht den hohen Preis entrichten.

Das war der große Einszweidrei dabei.

Auflösungen aus voriger Nummer.

Kreuzworträtsel: a) 1 Aval, 5 Magd, 8 Po^> Oran, 12 Student, 15 Passat, 17 Retter, 19 Este, 26 Eis. Erbe, 23 Reims, 25 Arius, 26 Assel, 27 Hafen, 3»

Oder, 36 Alm, 37 Amos, 38 Sellin, 40 Engers, 42 Alks- l, 43 Esse, 44 Uran, 46 Yser, 46 Land; b) 2 Voffe«, Asta, 4 Laute, 5 Moers, 6 Arne, 7 Gatter, 10 Opey Vase, 13 Zebu, 14 Ares, 16 Stiefel, 18 Trireme, 21 In!«. San, 25 Alk, 27 Hose, 28 Adel, 29 Erlaß, 31 Rag!«' Dorf, 33 Ossi, 38 Anker, 36 Mehul, 39 Ilse, 41 No«.

Rösselsprung: Die kleinste Sache kannst du ^ crichten, Die kleinste schlecht. Aus lauter kleinen Din^ steht der Tag, bestehen alle Tage, Besteht das Lei« wum warte nicht Mit deiner Weisheit, deiner RedtV t, Bis große Dinge mit Posaunen kommen. An nde du dein ganz' Gemüt, Die ganze Seele, alle L»» d Treu. Schefer.

Hand, Herz, Verstand: Rechte. .

Literarisches Füllrätsel: Stunden ,m « »erlins drei Stufen, Lukas Hochstraßers Haus, lder, Uarda Normalmenschen, Durch Asiens Ww« mseaten. Arme Leute, Bilderbuch ohne Bilder, e.is»' schichten, Narren und Helden. Soll und Haben.

Heimlicher Sport: A(pol)4(»).

Silbenrätsel: Arbeit ist die Bedingung.»» dens. 1. Aristoteles, 2. Rubinsiein, 3. Bode, 4. rb, 6. Jsmene, 6. Titurel, 7. Ikarus, 8. Salome, S. ^ rd, 10. Diesterweg, 11. Ibsen, 12. Esau, 13. Balmung,

Eckermann, 15. Donizetti.