Nr. 181

Schwarzwalder TageszeitungAus Sen Tanne«"

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damit die Beeren vollends ausreifen könnten. Das lange Re- aenwetter schadet den Beeren; sie beginnen bereits zu faulen. Die Himbeerfrüchte sind dieses Jahr nicht ganz voll entwickelt. Obwohl für das Pfund 4550 Pfennig bezahlt wird, lohnt es sich nicht, sie zu sammeln; denn bis man 23 Pfund gesammelt hat, braucht man einige Stunden. Die Nachfrage nach Himbeeren ist größer als das Angebot. Es läßt sich aber aus den Himbeeren für den Haushalt mancherlei zubereiten. Es ist zu bedauern, daß seitens der Forstverwaltung die Himbeersträuche, allerdings nur an Stellen, wo sie der Jungkultur schaden, ausgerodet wer­den. Für die Beerensammlerinnen bedeutet das ein Manko. Die Heidelbeerernte in den höheren Lagen, die jetzt ihren Anfang nehmen sollte, verspricht dieses Jahr garnichts. Die Preiselbeerernte steht noch aus.

Oberndorf, 5, August. Dem berichteten Brandfall in Parzelle Hintereselbach Ede. Aichhalden, wird nach­getragen, daß es sich nicht, wie vermutet, um Kurzschluß, sondern Brand st iftung handelt. Zwei der Tat ver­dächtige Personen wurden durch die Landjäger vorläufig sestgenommen und an das Amtsgericht eingeliefert.

Rottweil, 4. August. Heute mittag kam das Söhnchen vom Landesproduktenhändler Straub beim Radfahren un­ter die Räder eines Langholzfuhrwerks. Die Räder gingen dem Knaben über die Brust, sodaß er sofort tot war.

Stuttgart» 4. Aug. (Ueber 100 Millionen Spareinlagen in Württemberg.) Nach der monatlichen Aufstellung des Statistischen Reichsamtes haben die Spareinlagen in Würt­temberg im Monat Juni 101,176 Mill. RM. erreicht und damit die 100 Millionen-Erenze überschritten.

Die Kleine Anfrage des Abg. August Müller (B.B.) betr. Ermäßigung des Verzugszuschlages für ver­spätete Zahlung von Steuern, hat das Finanzministerium wie folgt beantwortet: Das Finanzministerium hat bereits am 19. April d. I. beim Reichsfinanzministerium die Her­absetzung des Verzugszuschlages für Rückstände von Reichs­steuern beantragt. Hierauf hat das Reichsfinanzministe- rium am 12. Juli d. I. geantwortet, der Zeitpunkt zu einer weiteren Herabsetzung der Verzugszuschläge sei noch nicht gekommen; die Verzugszuschläge in ihrer jetzigen Höhe von A des Rückstandes für jeden auf den Zeitpunkt der Fäl­ligkeit folgenden angefangenen halben Monat seien für das Reich nach wie vor ein unentbehrliches Mittel, um auf rechtzeitige Entrichtung der Steuern hinzuwirken, die wie bekannt, nicht befriedigen könne. Das Reichsfinanzmini­sterium möchte daher, bevor es den auf Herabsetzung der Verzugszuschläge abzielenden Wünschen nähertrete, abwar-' ten, wie sich die Steuereingänge in den nächsten Monaten gestalten werden. Angesichts dieser Stellung des Reicks- finanzministeriums vermag das Finanzministerium zurzeit auch für Rückstände von Staats- und Gemeindesteuern die Verzugszuschläge nicht herabsetzen; denn sonst würden die Steuerpflichtigen die Zahlung ihrer Staats- und Gemeinde­steuern in noch weiterem Umfang, als dies vermutlich schon bisher der Fall ist, zu Gunsten der Zahlung ihrer Reickis- steuerschuldigkeiten zurückstellen. Die Frage wird aber im Auge behalten und zu gegebener Zeit beim Reichsfinanz­ministerium erneut angeregt werden, da die Ermäßigung des Verzugszuschlages durch das Reich die Voraussetzung für eine entsprechende Ermäßigung des Landes- und Ge­meindezuschlags bildet. Dabei ist zu beachten, daß der Ver­zugszuschlag nur bei verspäteter Entrichtung nicht gestun­deter Steuern anzusetzen ist; bei gestundeten Steuern be­trägt der Höchstzinssatz vom 1. Juli d. I. nur noch 6 v. H. jährlich.

Altbach OA. Eßlingen, 3. Aug. (Tod durch Starkstrom.) Mittwoch vormittag kam der in den hiesigen Neckarwerken beschäftigte Hilfsarbeiter Finkbeiner mit der Starkstrom­leitung in Berührung und war sofort tot.

Balingen, 5. Aug. (In Stücke zerrissen.) Nachts etwa gegen 12 Uhr wurde (ob mit Absicht oder durch Zufall, steht noch nicht fest) der Vorarbeiter ELtz aus Weilheim, der als Sprengmeister im Bossertschen Baugeschäft tätig ist, in des- len Steinbruch i>m Tale von einer größeren Sprengladung buchstäblich in Stücke gerissen.

Rottweil, 5. Aug. (Aufgefundene Leiche.) Im Neckar wurde beim Wehr des Elektrizitätswerkes ein weiblicher Leichnam geländet, der schon sehr stark in Zersetzung über­gegangen war. Die Tote wurde als ein 22 Jahre altes Dienstmädchen von Bühlingen, (gebürtig von Dunningen) erkannt, das seit 9. November vor. Jahres vermißt wurde.

Schwenningen, 5. Aug. (Schwindelhafter Bezug von Er­werbslosenunterstützung.) In letzter Zeit haben sich die Fälle gemehrt, in denen Personen, die regelmäßig beschäftigt sind, gleichzeitig Erwerbslosenunterstützung biogen. Es ist vor­gekommen, daß Arbeiter sogar in Fabrikbetrieben beschäf­tigt waren, und es trotzdem verstanden, sich in der vorge­schriebenen Zeit zur Kontrolle zu melden.

Kirchentellinsfurt. 4. Aug. (Ertrunken.) Im Kanal des Reckarkraftwerkes ist am Dienstag bei Einbruch der Dun­kelheit der 26 Jahre alte Student Richard Bletschinger aus Stuttgart ertrunken. Er kam mit seinen Freunden vou Tübingen her im Paddelboot den Kanal herunter. An der Brücke bei der Pfrondorferstraße blieb das Boot hängen und kippte um. Richard Bletschinger, der des Schwimmens uicht kundig war, versank in den Fluten.

Hohenmemmingen OA. Heidenheim. 3. Aug. (Tödlich verunglückt.) Die 17jährige Tochter Elise des Fritzenbauers ^Friedrich Pflanz befand sich mit ihrem Dienstherrn, dem Maierbauern Georg Maier, auf dem Heimweg vom Klee­ucker, als sich ihrem mit 2 Pferden bespannten Fuhrwerk ö« Lieferwagen der Mittelschwäbischen Ueberlandzentrale B--E. näherte. Die Pferde stutzten, um dann sofort umzu­kehren und mit dem Wagen den Berg hinunterzurasen. Maier sprang vom Wagen und wollte versuchen, die Pferde Stehen zu bringen, was ihm jedoch nicht gelang. D« vferde bogen in die Straße «ach Hermaringen ein, wöbe! ^r Wagen Umschlug und das Mädchen unter sich begrub, vs erlitt einen schweren Schädelbruch und erlag nach wem- Minuten, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu ha- der Verletzung. ^. . ....

Schweres Automobilunglück bei Rothenburg (Tauber) g Tote

Burgbernheim» 5. Aug. Heute nacht 12 Uhr ereignete sich Zwischen Wildbad-Burgbernheim und der Ortschaft Burg­bernheim ein schwerer Autounfall. Ein mit 12 Personen aus Uffenheim auf dem Heimwege von einem Tanzkränzchen be­findliches Personenauto kam auf der ziemlich steil abfallen­den Straße ins Schleudern und stürzte den Abhang hinab, wobei es sich mehrmals überschlug. Der Kraftwagen blieb dann am Bahndamm liegen. 9 Personen fanden dabei den Tod, 3 wurden schwer verletzt. Ein Teil der Insassen war sofort tot, andere wurden schwer verletzt. Wenige Mi­nuten später fuhr eine Lokomotive in den Wagen hinein und riß diesen und die Personen mit sich fort. Etwa 150 Meter weiter blieb alles in furchtbarem Zustande liegen. Das Rothenburger Sanitätsauto traf eine Stunde nach dem Unfall an der Unglücksstelle ein und brachte die Schwerverletzten nach ihren Wohnorten. Die Toten sind zum Teil gräßlich verstümmelt und bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Hauptursache des furchtbaren Unglücks Legt vermutlich im Versagen der Bremse.

Staatsbürgerliche Schulungswoche der Reichszentrale für Heimatdienst in Maulbronn

In der ersten Augustwoche des Jahres hält die Reichszentrale für Seimatdienst zum vierten Male eine süddeutsche staatsbür­gerliche Schulungswoche in der altberühmten Klosterstadt ab, der neben den Leitern der 7 Landesabteilungen Bayern, Würt­temberg, Baden, Hessen, Siegerland, Thüringen und Sachsen diesmal 25 Herren aus den eben genannten Landesteilen an­wohnen, die als rednerische Mitarbeiter für die von der R. f. H. seit Jahren veranstalteten staatsbürgerlichen Bildungstage tätig werden sollen. Eine Reihe brennender Zeitfragen wird im Ver­laus der Schulungswoche von autoritativen Vertretern ihres Faches behandelt werden.

Am Montag vormittag begann die Tagung mit einer schlichten Eröffnungsfeier in dem groben Hörsaal des Klosters. Der Or­ganisator und Leiter der Schulungswoche, Prof. E. M. Roloff- Berlin gab nach der Begrübung ein Bild von der Bedeutung der Arbeit der R. f. H. England ist seit Jahrhunderten um Her­anziehung politischer Führergestalten bemüht. Auch Frankreich bat in seinerEcole des sciences politiques" nicht nur franzö­sische, sondern auch auswärtige Etentestaatsmänner herangebil­det, die uns viel zu schaffen machten. In Deutschland Hut die R. f. H. die Arbeit der staatsbürgerlichen Volksaufklärung über­nommen. Am 1. April 1918 unter Hertlings Kanzlerschaft ge­gründet, ist sie beute die offizielle Aufklärungsbehörde der Reichsregierung, die durch literarische Veröffentlichungen, wie durch Abhaltung von Kursen und Vorträgen ihre Aufgabe er­füllt, ohne dabei die jeweiligen Anschauungen der wechselnden Kabinette vertreten zu müssen. Nach dem Reichstagsbeschlub vom 5. Juli 1921 soll die R. i. H. nicht vom Standpunkt einer Partei­oder Interessengruppe, sondern vom Standpunkt des Staatsgan- zen aus ihre Tätigkeit ausüben. Ein parlamentarischer Beirat steht ihr zur Seite, dem Vertreter von den Deutschnationalen bis hinüber zu den Sozialdemokraten angeboren. Die Volksauf- Ikärungsarbeit der R. f. H. mutz vollkommen unabhängig und objektiv gegenüber jeder Jnteressenvolitik bleiben. Seit 1923 wurden bis heute mit der gegenwärtigen Maulbronner Woche zusammen 12 Schulungswochen abgehalten. Die Teilnehmer gehörten nach Parteizugehörigkeit wie nach Weltanschauung den verschiedensten Lagern an. Das Hauvterlebnis aller Teilnehmer an diesen Schulungswochen war die politische Toleranz, die auf ihnen geübt wurde. Sollte diese politische Toleranz mit einigem guten Willen nicht auch sonst möglich sein? Auch im politischen Gegner müssen wir lernen zunächst den Volksgenossen zu sehen.

Nach den mit herzlichstem Beifall aufgenommenen Einlei­tungsworten Prof. Roloffs schloß sich unnüttelbar der erste Vor­trag an, in dem Ministerialdirektor z. D. v. Schönebe ck-Ber- lin eine glänzende Darstellung der gegenwärtigen Probleme der deutschen Zoll- und Handelsvolitik bot.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Selbstmord eines anhaltischen Landtagsabgeordneten.

In Magdeburg hat sich am Ufer der Elbe der anhaltische Landtagsabgeordnete Wieland erschossen. Er fiel in die Elbe. Seine Leiche wurde von in der Nähe weilenden Per­sonen herausgezogen. Gegen Wieland soll eine Anzeige wegen Sittlichkeitsverbrechens erstattet worden sein.

Bluttat in Frankfurt a. M. Donnerstag vormittag drang der 29jährige Kontorist Willy Hermann aus Offen­bach in die Wohnung der Familie Hufnagel in der Dahl­mannstraße ein und gab auf die dort anwesenden 3 Per­sonen, Mutter, Tochter und Schwiegertochter mehrere Re­volverschüsse ab. Die Tochter wurde sofort getötet, die Schwiegertochter liegt im Sterben, während die Mutter schwer verletzt wurde. Der Täter wurde von der Polizei festgenommen. Als Beweggrund gab er verschmähte Liebe zu der Tochter an.

Schweres Bauunglück in Darmftadt. Mittwoch mittag stürzte ein Mast der lleberlandzentrale hinter den Hessen­bergen um und begrub 3 Monteure unter sich. 4 von ihnen wurden in schwerverletztem Zustand von der Rettungs­wache ins Krankenhaus verbracht, wo zwei von ihnen als­bald ^starben.

Handel und Verkehr

Amtliche Berliner Devisenkurs« vom 4. »nL z. Ananft

»uenoS Aires (1 Pap.-Pes.)

Geld

1,700

Brief

1.704

Geld

1,760

Brief

1,764

London (1 Pfund Sterl.)

20F97

20.449

20,398

20,40«

Neuyovk (1 Dollar)

4.195

4205

4,195

4ML

Rio üe Janeiro (1 Milreis)

0.644

9,646

0,645

0,647

Amsterdam (100 Gulden)

168,49

168,91

168,48

168,96

Brüssel <100 Francs)

12,06

12.19

11,88

11,72

Danzig (100 Gulden)

81,58

81.78

81,60

81,80

Helsingfors (100 finul. Mk.)

10,553

10,598

10,552

10,592

Italien (100 Lire)

14.19

14,14

13,88

13,92

Kopenhagen (100 Krone»)

111M

111,66

111L2

111,60

Oslo (100 Kronen)

91.88

92,12

91LS

92,17

Paris (100 Francs)

12,01

12,65

11,83

11,87

Prag <100 Kronen)

12.42

12,4«

12,422

12,462

Schweiz <100 Kranke»)

81,15

81M

81.15

81.35

Spanien (100 Peseten)

83.52

63,68

62L7

82,53

Stockholm (100 Krone»)

11226

11Lch4

112.2«

112,54

Wien (vu>

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8^47

bL öre ersten Kurs« teilweise höher gegen den gestrigen Schluß, obwohl die vorbörslich genannten noch höheren Kurse nicht erreicht würben. Die Spekulation benutzt anscheinend auswärtige zahlreiche Kausanftrage zu Gewinnficherunaen. Bon chemischen Werten stellten sich einige Papier«, ,o Köln-Rottweiler zeitweise um 48 Prozent höher. Von Elektrizitätswerken gewannen Siemens u. Halske über 4 Prozent. Am Montanmarkte waren die Besserungen weniger er­heblich, vereinzelt waren auch Abschwächungcn zu verzeichnen Tertil- werte waren fest. Vorkriegspfandbriefe erfuhren bei zunehmender Nachtrag« Kursbefserungen bis zu 0.2 Prozent. Im Verlaufe wurde di« Haltung unsicher, die Kurse bewegten sich allgemein unter dem Anfangsftand und neigten bei zunehmender Realisationsliist zur Ab­schwächung, ohne daß jedoch die feste Grundtendenz wesentlich erschüt­tert wurde. Geld war etwas leichter, Tagesgeld 56,5 Prozent, Mv- natsgeld 5,57 Prozent.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 5. Aug. Weizen mark. 271274, Rog­gen märk. 185190, Sommergerste 190205, Wintergerste 162170, Hafer märk. 193203, Mais prompt Berlin 176183, Weizenmehl 38.50 bis 40.50, Roggenmehl 2728.50, Weizenkleie 10.25-10.50, Noggcukleie 11.1011.40, Raps 336340, Biktoriaerbsen 3337, kl. Speiseerbseu 27 bis 31. Futtererbsen 2024,- Tendenz: ruhig.

Stuttgarter Landcsvroduktenbörse vom 5. August unverändert.

Märkte

Stuttgarter Schlachviehmarkt vom 5. Aug. Zuaetrieben waren 7 Ochsen, 3 Bullen, 90 Jungbullen, 81 Jungrinder, 15 Kühe, 457 Kälber, 473 Schwein« und 2 Ziegen. Es kosteten Ochsen 1. 5155. 2. 4349: Bullen 1. 5053, 2. 4548: Jungrinder 1. 5457, 2. 47-52, 3. 41-^6: Kühe 1. 36-45, 2. 2132, 3. 1419: Kälber 1. 6468, 2. 5762. 3. 49 bis 55: Schweine vo 240300 Pfund 7576, von 200240 Pfund 76 bis 77, von 160200 Pfund 75-76: Sauen 5464. Verlauf: Rinder und Schweine ruhig, Kühe langsam.

Hellbrauner Schlachtviehmarkt vom 4. Aug. Zufuhr 92 Jungviuder, 25 Kühe, 80 Kälber. 135 Schweine. Erlös aus je 1 Zentner Lebend­gewicht: Jungviuder 1. 5253, 2. 42-^6, Kühe 1. 20-30, 2. 18-20, Kälber 1. 6567, 2. 60-64, Schweine 1. 7475, 2. 68-73 Markt­verlauf: belebt.

Sulz a. R^ 4. Aug. (Schafmarkt.) Zufuhr 285 Stück, darunter 262 Jährlinge, 15 Mutterschafe und 8 Lämmer. Verkauft wurden 254 Jähr­linge zum Preis von 8093 ^ pro Paar. Dt« übrigen blieben un- verkauft.

Schweinepreise. Buchau: Ferkel 23 Gmünd: Sangfchwetne 24

bis 50 Laupheim: Mutterschweinc 165192, Milchschwctne 2384

Mark. Niederstetten: Saugschweiue 2435

Letzte Nachrichten.

Grippe-Epidemie in Niederbayern Berlin, 5. August. Laut Berliner Tageblatt herrscht seit einigen Tagen im Bezirk Dingolfing in Niederbayern eine Grippe-Epidemie, die in vielen Fällen ernste Formen annimmt. Allein bei den Krankenkassen sind 200 Fälle von Arbeitsunfähigkeit gemeldet. Die Zahl der unangemeldeten Kranken dürfte erheblicher sein. Auch in Oberhausen tre­ten, namentlich unter den männlichen landwirtschaftlichen Arbeitern heftige Erkrankungen an Unterleibsgrippe aus. Die Bevölkerung hat den rätselhaften Massenerkrankungen die Bezeichnung Donaugrippe beigelegt, weil sie annimmt, daß sie mit der Donauüberschwemmung in Zusammenhang steht.

Beschlagnahme eines deutschen Motorbootes in Oslo wegen angeblichen Spritschmuggels Oslo, 6. August. Die Staatspolizei hat ein deutsches Motorboot namensWiking", das die Flagge des Motor- Pacht-Klubs führte, wegen Spritschmuggels beschlagnahmt. Vier an Bord befindliche deutsche Herren und zwei Damen wurden festgenommen. Die Verhafteten behaupten unschul­dig zu sein und sich auf einer Vergnügungsreise zu befinden.

Keine Verfassungsfeiern in Bayern Berlin, 6. August. Blättermeldungen aus München zu­folge wird auch in diesem Jahre eine amtliche Verfassungs­feier in Bayern nicht stattfinden. An der Verfassungsfeier der republikanischen Parteien und Verbände, die am Sonn­tag in der Flugzeughalle auf dem Ausstellnngspark abge­halten werden wird, wird die Bayerische Regierung offiziell nicht vertreten sein. Der Bayerische Bauernbund läßt durch seine Pressestelle zum Verfassungstag einen Artikel verbrei­ten, in dem es heißt: Die Tat von Weimar kann nur aus dem Geiste jener Zeit heraus richtig gewürdigt werden. Wenn wir heute wieder stabilere politische und wirtschaft­liche Verhältnisse haben, dann verdanken wir dies in aller-: erster Linie der Weimarer Verfassung. Wir verteidigen und schützen die Verfassung.

Rote Fronttämpfer bedrohen die Heilsarmee Berlin, 6. August. Gestern abend wurden auf dem Helmholtzplatz im Nordosten von Berlin Anhänger der Heilsarmee, die einen Vortrag hielten, von Mitgliedern des Roten Frontkämpferbundes belästigt. Als Polizeibe­amte einen der Ruhestörer festnehmen wollten, griff die Menge die Beamten an und befreite den Arrestanten. Die Beamten mußten schließlich vom Gummiknüppel Ge­brauch machen, konnten jedoch nicht verhindern, daß der Haupträdelsführer entkam. Seine Personalien sind indes­sen der Polizei bekannt.

Erdrutsch in Italien

Rom, 5. August.Tribuna" meldet aus Catania, daß eine ganze Kolonne von Erdarbeitern durch einen Erdrutsch verschüttet worden sei. Zwei Arbeiter seien auf der Stelle getötet und mehrere andere schwer verletzt worden.

Deckeneinsturz in der Slowakei Prag, S. August. In dem slowakischen Orte Moscoc stürzte in einem alten Gasthaus, wo mehrere Personen ver­sammelt waren, plötzlich die Decke ein. In der Finsternis entstand unter den Gästen eine schreckliche Panik, da diese glaubten, daß das ganze Gasthaus eingestürzt sei. Als sich die gewaltige Staubwolke gelegt hatte, bot sich ein schreck­liches Bild. Aus den Trümmern wurden 5 Tote und 5 Schwerverletzte geborgen.

Mutmaßliches Wetter für Samstag

Das westliche Hochdruckgebiet dehnt sich allmählich auch nach Osten ans. Unter seinem Einfluß ist für Samstag viel­fach heiteres und trockenes Wetter mit allmählicher Gewit­terneigung zu erwarten.

Für die Schriftleitung verantwortlich^' LJl^d w i g Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.