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Schwarzwälder Tageszeitung „Aus deu Tannen"

Nr. 174

Letzte Nachrichten.

Zum Besuch Professor Barnes in München

München» 29. Juli. Bei dem anläßlich der Anwesen­heit Prof. Barnes vom bayrischen Ministerpräsidenten ge­gebenen Empfang entbot Ministerpräsident Held dem Kriegsschuldforscher Gruß und Dank namens der bayeri­schen Staatsregierung, wobei er betonte, daß es um Deutsch­land immer gut bestellt sein werde, wenn die objektive Wahrheit festgestellt werde. Jede Schönfärberei sei abzu­lehnen, dann werde es sich von selbst ergeben, daß die Wahrheit in der Kriegsschuldfrage heute wissenschaftlich in der Hauptsache bereits festgestellt sei. Diese wissenschaft­lich bereits gewonnene Wahrheit müsse nun unter die Be­völkerung aller Länder gebracht werden, damit die erkann­te Wahrheit in der ganzen Welt verbreitet werde. Dabei erwachse der Presse eine ganz besonders bedeutungsvolle Aufgabe. — Am Nachmittag hat Prof. Barnes dem Deut­schen Museum einen Besuch abgestattet, wo Prof. Miller die Führung übernahm.

Unwetter in Norditalien

Rom, 29. Juli, lieber Norditalien ist, wie die Blät­ter berichten, wiederum ein starkes Gewitter niederge­gangen. Das auf dem „Lomer-See" befindliche Schiff „Zara" ist durch den Sturm gegen die Felsenküste geschleu­dert worden, wo es sich festfuhr. Ein anderes Schiff wurde nur mit Mühe vor dem gleichen Schicksal bewahrt. In Genua ist durch ein starkes Gewitter die elektrische Leitung zerstört worden, sodaß die gesamte Stadt eine Stunde ohne Licht blieb. In einigen Straßen war der Sturm so hef­tig, daß der Fußgängerverkehr unmöglich war. In der Nähe von Turin ist ein starkes Hagelwetter niederge­gangen. Die Felder waren mit einer 25 Zentimeter hohen Eisdecke bedeckt. Die Temperatur schwankt um den Null­punkt.

Der Kulturkampf in Mexiko Mexiko, 28. Juli. Die durch die am 1. August in Kraft tretenden neuen Kirchengesetze hervorgerufene Gärung nimmt täglich zu. Angesichts der angekündigten Schließung der Kirchen sind diese von Gläubigen überfüllt. Die Zahl der seit dem 1. Juli in der Kathedrale vorgenommenen

- Firmungen wird auf mehr als 90 000 geschätzt. Man s nimmt an, daß bis Ende der Woche 100 000 überschritten sein dürften. Als gestern der Erzbischof von Mexiko die Firmung von 5000 Kindern vornahm, brach er vor Schwäche zusammen. Die Gläubigen werden ermahnt, die Kirchen zu unterstützen.

Die Regierung hat den Priestern untersagt, die Kirchen für die Zeit vom 1. August ab, während der die Gottes­dienste eingestellt werden sollen, katholischen Laien anzu­vertrauen und angeordnet, daß die Kirchen Personen in Obhut gegeben werden, die von den Bürgermeistern er­nannt werden sollen.

Mutmaßliches Wetter für Freitag

Süddeutschland befindet sich immer noch im Wirkungs­reich des westlichen Hochdrucks und einer nördlichen, neu­erdings auch einer südlichen Depression. Für Freitag ist immer noch zeitweise bedecktes und auch vereinzelt regneri­sches Wetter zu erwarten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk.

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