Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

Seite 3

Nr. 164

Anforderungen noch nachgeholfen werden. Bei der Ee- bäudeentschuldungssteuer könne noch ein Zuschlag erhoben werden. Die Steuer an und für sich sei aber ein Unfug, und es sei eine derartige Belastung nicht weiter zu steigern. Auch eine Eassteuer könne eingeführt werden; der Höchst­betrag würde 3 Pfg. für einen Kubikmeter betragen. Der Eemeinderat nimmt zu dem Zuschlag und der Eassteuer eine ablehnende Haltung ein; auch die Hundesteuer wird zunächst nicht erhöht. Die Unterbringung kinderreicher Mieter stößt immer noch auf Schwierigkeiten. Es soll nun zunächst eine Lösung durch Einbauten in ein größeres städt. Gebäude gesucht werden. In diesem Falle würde aber die Erbauung eines städtischen Veamtenwohnhauses notwendig werden.

Ostelsheim, 16. Juli. (Brandfall.) Vergangene Nacht um 1-30 Uhr wurde die hiesige Einwohnerschaft durch Feueralarm aus dem Schlafe geweckt. Das Doppelwohn- Pus mit angebauter Scheuer, dem Friedr. Nagel, Bäcker Md der Kathar. Weiß Wwe. gehörend, stand in Flammen. Das Feuer, welches in der Scheuer entstand, griff rasend Mell um sich, sodaß an eine Rettung nicht mehr zu denken mr, die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, die an­grenzenden Gebäude zu schützen. Die Bewohner des Hau­ses konnten mit knapper Not ihr Leben retten, an Mobil­iar konnte nichts geborgen werden, nur ein Pferd, eine Kuh und verschiedene Schweine konnten in Sicherheit ge­bracht werden, dagegen sind drei Ziegen und sonstiges Kleinvieh verbrannt. Drei Familien sind nun obdachlos. Die Ursache des Brandes ist unbekannt.

Freudenstadt, 16. Juli. (Diebereien.) Kürzlich wurdei hier ein Mann wegen verschiedenen hier begangenen Diebe­reien sestgenommen. Es handelt sich dabei um einen russi­schen Staatsangehörigen, Strogis, der gestern von Stutt­gart, wo er zur Persönlichkeitsfeststellung sich befand, in das Amtsgerichtsgefängnis Freudenstadt eingeliefert wurde.

Hochdorf, OA. Horb, 17. Juli. (Brandfall durch Blitz­schlag.) Gestern abend dreiviertel 6 Uhr hatten wir ein ungeheuer schweres Gewitter. Dabei schlug der Blitz in die große freistehende Scheune des Metzgermei­sters Ehr. Roller hier, die vollständig ab- brannte. Zur Hilfeleistung wurde auch die Nagolder Autospritze herbeigerufen. Es gingen derartig große Was­sermassen nieder, daß die Motorspritze mit dem niedergehen­den Regenwasser gespeist werden konnte. Während des Brandes entwickelte sich ein zweites Gewitter, bei dem sich der Wind drehte und das Wohnhaus in Gefahr brachte; es konnte aber gerettet werden.

Horb, 15. Juli. Gestern abend stieß ein Radfahrer auf ein Auto aus Stuttgart und wurde über den Vorderteil des Autos auf die Straße hinllbergeworfen, während sein Fahrrad unter die Räder des Autos kam.

Horb, 16. Juli. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich gestern vormittag auf dem Ellterbahnhof Horb. Ein dort beschäftigter Stellwerkschlosser aus Tü­bingen geriet unter einen daherfahrenden Eisenbahnwa­gen. Es wurde ihm etwas oberhalb des Fußknöchels ein Fuß völlig abgefahren. Dr. Dordt leistete dem Verunglück­ten die erste Hilfe. Er wurde sodann nach Tübingen über- gesührt.

Rottenburg, 16. Juli. Die Leiche des Bischofs Keppler ist im Palais im Ornat ausgebahrt. Das bischöfliche Or­dinariat hielt, ebenso wie der Eemeinderat, eine Trauer­sitzung, letzterer umsomehr, als Bischof Keppler Ehrenbür­ger der Stadt Rottenburg war. Im Palais gehen dau­ernd Beileidskundgeüungen ein. Zum Kapitularvikar (Bis­tumsverweser) wurde Weihbischof Dr. Sproll gewählt. Die Beisetzung in der Bischofsgruft in der Sülchenkirche findet am kommenden Dienstag statt.

Zuffenhausen, 16. Juli. (Mißglückter Raubüberfall.) Als der Bankdiener I. Hasenmiller der hiesigen Handels- und Gewerbebank mit einem ansehnlichen Geldbetrag, den er in Stuttgart abgehoben hatte, durch die seitliche Türe sich in das Kassenbüro begeben wollte, wurde er von einem Mann, der ihm dort auflauerte, angefallen. Der Unbekannte suchte ihm die Tasche zu entreißen; er versetzte dem sich heftig weh­renden und um Hilfe rufenden Kassendiener auch einen Schlag auf den Kopf, der aber nur eine schwache Wirkung hatte. Der Räuber ergriff hierauf, ohne sich des Geldes be­mächtigen zu können, die Flucht und wurde alsbald von den Angestellten der Bank verfolgt, die ihn aber nicht mehr Wen konnten. Die Polizei nahm sich sofort der Sache an. Es soll noch ein Komplize dabei gewesen sein, der auf der Straße Schmiere stand.

Waiblingen, 16. Juli. (Tödlich überfahren.) Ein 6jähri- ger Knabe geriet unter das Vorderrad eines Berliner Kraftwagens. Der Verletzte starb auf dem Transvort rum BeLirkskrankenhaus.

v-iro:onn, 18 . JUU. (Ertrunken.) Ein lediger Arbeiter "rs gegenwärtig hier weilenden Zirkus Hagenbeck ist im oberen Neckar gegenüber dem Familienbad ertrunken; er hat mutmaßlich einen Herzschlag erlitten.

Neckarsulm, 16. Juli. (Siegesfeier.) Die Heimatstadt Neckarsulm bereitete den heimkehrenden N.S.U.-Avussiegern einen feierlichen Empfang. Direktor Dr. Ing. Schn arz Iprach Anerkennung und Dank für die siegreichen Fahrer und ihre Begleiter, aber auch für die Beamten und Arbeiter ?us, während Direktor Gehr den geistigen Urheber der Wagen, Dr. Ing. Schwarz, feierte.

Nordheim, OA. Brackenheim, 16. Juli. (Brand.) Das An­wesen des Landwirts Wilhelm Plieninger in der Wasser- gasse brannte vollständig ab. Außer dem Viehstand konnte wenig gerettet werden, da das Feuer rasend schnell um sich

Unterdeufstetten. OA. Crailsheim. 16. Juli. (Beim Baden ertrunken.) Unterlehrer Dorner ist beim Baden im Kohl« we.iher infolge eines Herzschlages ertrunken.

Herbertingen, OA. Saulgau, 16. Juli. (Ueberfahren.) Am Mittwoch fuhr der 57 Jahre alte verheiratete Wagnermei­ster Jakob Weiß von Herbertingen auf seinem Fahrrad von Mengen auf der Landstraße in der Richtung nach Herber­tingen. In der Nähe der Osterachmühle, Markung Beiz« kosen, hat ihn ein Motorradfahrer von hinten derart ange­fahren, daß er von seinem Fahrrad stürzte und einen schwe­ren Schädelbruch erlitten hat, dem er erlag.

lllm, 16. Juli. (Aus dem Fenster gestürzt.) Gestern abend stürzte ein Kind der Familie Flaig im Alter von 4 Jahren von einer Veranda des Nachbarhauses, in das es sich wahr­scheinlich zum Spielen mit «»deren Kindern begeben hatte, ab und war sofort tot,

Maulbronn, 16. Juli. (Tödlicher Autounfall.) Der Flasch­nermeister Aug. Dold, der hier ein Geschäft besitzt, rannte mit seinem Motorrad gegen ein Personenauto und wurde so schwer verletzt, daß er bereits auf der Fahrt ins Städt. Krankenhaus in Pforzheim gestorben ist.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Das verpönte Deutschlandlied. In Koblenz ist es am 13 Juli, am Vorabend des französischen Nationalsestes z> einem Zwischenfall gekommen. Als der französische Fackel- zug am Garten der städtischen Festhalle vorbeizog, sänge, die im Garten anwesenden Gäste das Deutschlandlied. Dav aufhin ist dem Wirt das Abhalten von Konzerten für dii nächste Zeit verboten und der Musikdirektor Rausch, bei das Konzert leitete, verhaftet worden. Ferner wurde der Kapitän des RheindampfersRoland" unter der Beschuh digua festgenommen, daß auf dem Dampfer das Deutsch­landlied gesungen worden sei. Er wurde später aber unter Androhung eines militärgerichtlichen Verfahrens wieder freigelassen.

Beginn des deutschen Bnndestnrnfelles in Wien. Zu dem deutschen Vundesturnfest in Wien sind bis Donnerstag mittag 35 000 auswärtige Turner eingetroffen. Abends fand ein Fackelzug statt, an dem 100 000 Personen teilnah- men. Auf dem Heldenplatz hielt Regierungsrat Brenner aus Linz eine Anivrachs, in der er u. a. ausführte: Möge der Traum unseres Turnvaters Jahn sich erfüllen von der Einheit des deutschen Volkes. Ein Volk, ein Reich, das walte Gott!

Der neue englische Botschafter in Berlin. Sir Ronald Lindsay, der zum englischen Botschafter in Berlin ernannt worden ist, entstammt einer alten schottischen Adelsfamilie, war in Petersburg. Theran, Washington und Paris tätig. Von 1911 ab war er wieder im Außendienst, bis 1913 im Haag, dann bis 1919 als Ilnterstaatssekretär im ägypti­schen Finanzministerium. Darnach war er Botschaftsrat in Washington und Paris, kam 1921 als Unterstaatssekre- tär ins Auswärtige Amt und ging im März 1925 als Bot­schafter nach Angora (Türkei.) Seit 1924 ist er in zweiter The mit Elezabeth Hoyt, einer Tochter des verstorbenen Neuyorker Finanzmannes Hoyt, verheiratet.

Russischer Fliegerbesuch in Deutschland. Das Flugzeug Ser russischen Regierung R. Ruß traf von Moskau kommend nach siebenstündigem Flug auf dem Flughafen in Königs­berg ein. Bei dem zu Ehren der Russen von der Deutschen Lufthansa gegebenen Frühstück dankte der Inspektor der russischen zivilen Luftflotte Wischneff für die freundliche Aufnahme der russischen Flieger auf deutschem Boden.

Aus dem Gerichtssaal.

Vergehen gegen das Weingesetz-

Heilbrsn», 14. Juli. Der hiesige Gastwirt Jose Roca wurde aach längerer Verhandlung verurteilt wegen Vergebens gegen Sas Nahrungsmittelgesetz zu 100 Mk., wegen Vergehens gegen »as Weingesetz zu 200 Mk., wegen schlechter Buchführung zu 80 Mark und wegen Nichtanzeige von gezuckertem Wein zu 20 Mk. Geldstrafe. Roca hat in vier Fällen Wasser in den Wein ge­lascht und in den Verkehr gebracht, ein andermal spanischen Wein zezuckert. ohne dies zu kennzeichnen. . _

Kandel und Verkehr.

Wirtschaftliche Wochenrundschau

Börse. Die Börse war in dieier Woche unsicher und schwach. Dt« Umsatztütigkeit hat weiter nachgelassen. Auch das Ausland zog sich mehr zurück. Weitgehend machte sich ein Realisationsbedürfnis geltend. Das überwiegende Angebot führte teilweise zu empfindlichen Kurs­verlusten. Vor allem drückten die Börse die Nachrichten über eine bal­dige Beendigung des englischen Streiks ferner der neue Rückschlag de> Nrankendevisen, vor allem des belgischen Frankens zwei Momente, von denen die Börse eine Beeinträchtigung unserer Kohlen- und Eisen­industrie befürchtet.

Geldmarkt. Die Geldmarktlage befindet sich in fortschreitender Er­leichterung. Die Geldsübe betrugen für Tagesgeld ö.S6, für Monats­geld 5,56.5 Prozent. Der Mediotermin wurde ohne Schwierigkeit überwunden. Für die Landwirtschaft ist eine neue Kreditaktion ein­geleitet. damit sie dieses Jahr nicht wieder gezwungen wird, sofort nach der Ernte ihre Getreidevorräte zu billigen Preisen abzusetzen. Ans dem Devisenmarkt sind die Krankennotierungen, vor allem des belgische« Frankens, weiter zurückgeganaen.

Produktenmarkt. Die Getretdemärkte hatten auf höhere Auslands- forderunaen hin, dann wegen der Verzögerung der deutschen Ernt» und wegen des knappen Angebots von Inlandsware eine feste Hal­tung. An der Stuttgarter Landesvrodnktenbörse wurden für Heu 3 (plus 0.50) und für Stroh 8 (plus 8.58) Mark pro Doppelzentner be­zahlt. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 305.50 (plus 1.S8), Roggen 201 ( 16j, Wintergerste 204 (nnv.). Sommergerste 212 (unv.i, Hafer 218 ( 81 Mark je pro Tonne und Mehl 40 ( 6) Mark vro Doppelzentner.

Warenmarkt. Nach den übereinstimmenden Erklärungen der Han­delskammern wird der Tiefpunkt der Wirtschaftskrise als überschritten angesehen, wenn auch die Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr nor­maler Verhältnisse mit grober Vorsicht ausgenommen werden. Der Rückgang der Fertrgwarcnausfuhr zeigte, dah der Aufschwung der deutschen verarbeitenden Industrie noch kein intensiver sein kann und bisher wohl nur eine Saisonbelebung bedeutet hatte. In der nächsten Zeit wird die verstärkte Getreideznfuhr besonders auf die Handels­bilanz drücken. Der englische Streik batte die deutschen Kohlenliefe, rungen nach England, Italien, Belgien, nach den nordischen Ländern beträchtlich gesteigert, doch ist bei dem nahen Ende des Streiks auch aus diesem Gebiet wieder mit einer stärkeren Konkurrenz auf dem Welt­markt zu rechnen. Die Kaliindustrie plant eine Erhöhung der Kali­preise, was eine neue Belastung der Landwirtschaft bedeutete.

Holzmarkt. Auf den Rundholzmärkten sind die Preise im Weichen begriffen. Die Durchschnittsbewertung betrug in Süüdeutschland nur noch 104106 Prozent. Zum Teil bewegen sich die Erlöse bis 90 Pro­zent der Grundpreise herab. Die Verkaufstätigkeit ist sehr schleppend. Erhebliche Posten blieben wegen Minderangebots unverkauft.

Wirtschaft.

Der Franc znm Pfund 197,8. Der französische Franc erreicht« an der Londoner Börse trotz dem von der englischen Presse als für Frankreich günstig bezeichneten Schuldenabkommens mit 197,5 einen neue» Rekordticfstand. Dieser Kurs liegt noch um einen Punkt unter der bisher niedrigsten Notierung vom vergangenen Dienstag.

Börsen

Berliner Börse vom 16. Juli. An der Effektenbörse gingen di« Kurse durchweg weiter stark abwärts. Allmählich tritt die Anfsassung zutage, dah der jetzt erreichte hohe Kursstand in der wirtschaftlichen Entwick. tung keine volle Begründung habe. In Jndustriewerten betragen die Knrsnachläfse überwiegend 34 Prozent, vereinzelt noch mehr. Das Geschäft hielt sich in engen Grenzen. Wertbeständige Anleihen wenig verändert, Borkriegspfandbriefe gaben durchschnittlich um etwa 25 ^ nach, Geld blieb flüssig, für Tagesegeld wurde 45,5 Prozent, für Monatsgeld 5,50,5 Prozent verlangt.

Stuttgarter Börse vom 16. Juli. Die Stimmung war lustlos und schwächer. Bei anhaltend stillem Geschäft setzte sich, von einigen Aus­nahmen abgesehen, der Abbröckelungsvrozetz fort. Beachtenswert wider­standsfähig zeigte sich der Einheitsmarkt.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 16. Juli. Wetzen märk. Juli 804 bis 804.50, Roggen märk. alter 180184, neuer 189194, Sommergerste 203 bis 204, inl. Futtergerste 190204, neue Wintergerste 15215S, Hafer märk. 198207, Mais loco Berlin 174178, Weizenmehl 3840, Rog- genmehl 27.50-28.50, Weizenkleie 10.25-10.40, Roggenkleie 11.30-11.50, Raps 360370, Viktoriaerbsen 3546, kl. Speiseerbsen 3034, Kutter» rrbsen 2227. Tendenz: uneinheitlich.

Märkte

Wiuneuder Märkte vom 15. Juli. Dem Schweinemarkt waren 110 Milchschwetne und 12 Läuferschweine zugeführt. Preis für Milch­schweine 3040 und für Läuferschwetne 6090 > je Stück. Di« Zufuhr zum Frachtmarkt betrug 95 Zentner Wetzen, 145 Zentner Haber, 13 Zentner Gerste, 13 Zentner Roggen und 7 Zentner Dinkel, preis für Wetzen 15.5016 für Haber 11-12 für E-rste IS bis 12.50 für Roggen 12.50-13 ^ und für Dinkel 1212.60 ^ je Zentner. Auf dem Wochenmarkt kosteten frische Landeter 1112 -t j« Stück und Laudbntter 1.80 ^ -aS Pfund.

Letzte Nachrichten.

Ueberweisung der Frage der Wechselschuld zwischen deu

Völkern an den Völkerbund

Paris. 17. Juli. Der radikale Abg. Richard hat in der Kammer eine Entschließung eingebracht, in der die Regie­rung angesichts der Tatsache, daß die Frage der Wechsel­schuld, wie sie sich seit dem Kriege darstellt, eine Bedrohung der Unabhängigkeit und der Lebensfähigkeit der Völker und damit eine ständige Gefahr für den Weltfrieden bildet, aufgefordert wird, diese Frage unverzüglich dem Völker­bund zur Prüfung zu unterbreiten.

Opfer der Zugspitze

Berlin, 17. Juli. DieVossische Zeitung" meldet aus Ehrwald: Beim Abstieg vom Münchener Haus zur Knorr- hütte stürzte gestern der Tourist Börner aus Limbach i. S. ab und verunglückte tödlich. Die Leiche konnte geborgen werden.

Selbstmord eines amerikanischen Finanzmannes

Newyork» 17. Juli. Nach einer Meldung derAssocia- ted-Preß" aus Atlanta, hat der Präsident des Grundbe­sitzer-Ausschusses in Atlanta und Direktor der Bankers Trust Comp., I. R. Smith, Selbstmord verübt. Die Tat steht im Zusammenhang mit dem Konkursverfahren gegen die Bankers Trust Comp, in Atlanta und die Schließung ihr angegliederter 70 staatlich inkorportierter Banken Ge­orgias, von denen viele Mitglieder einer Kette von Ban­ken in Georgia und Florida waren, denen die Bankers Trust Comp, als Finanzagent diente. Das Vankdeparte- ment kündigte gestern die Schließung von weiteren 13 Banken in Georgia an.

Die Kämpfe in Marokko

Paris, 17. Juli. Wie Havas aus Rabat meldet, haben die französischen Truppen gestern vormittag Vorstöße un­ternommen, durch die nunmehr der Kamm des mittleren Atlas in seiner gesamten Ausdehnung in ihre Gewalt ge­kommen ist. Nördlich des Kammes haben Parteigänger der Franzosen den Dschebel Eraa besetzt, während eine französische Abteilung den Wald von Caffert erreicht hat.

Nachspiel zu den Pariser Kundgebungen gegen Primo de Rivera

Paris, 17. Juli. Gestern nachmittag wurde der hier wohnende 32 Jahre alte Andre Gailharder, der am 14. Juli im Verlauf der Kundgebungen gegen den General Primo de Rivera verhaftet worden war, wegen unbefugten Waf­fentragens zu 8 Tagen Gefängnis und 5 Franken Geld­strafe verurteilt.

Tödlicher Autounfall

Berlin, 17. Juli. Der Ingenieur Albin Eller aus Schweinfurt stürzte mit seinem Auto bei Oberlauringen in eine Straßenunterführung, deren Decke sich durch das Hoch­wasser gelockert hatte. Eller wurde getötet, sein Vater schwer verletzt.

Verschärfung der Lage in China

Schanghai, 16. Juli. In Missionarskreisen herrscht wachsende Besorgnis wegen der Lage der Missionare und der anderen Fremden in Sianfu, das von Truppen Wu- Pei-Fus seit zwei Wochen belagert wird und ständig von Lebensmittelnot bedroht ist. Man vermutet, daß sich in Sianfu 15 Engländer und 20 bis 30 Skandinavier befin­den. Ein hervorragender Missionar, den man in Schang­hai über die Lage befragte, erklärte, daß zahlreiche Städte und Dörfer der Umgegend geplündert und völlig vernichtet seien. Die Niederlassung der Missionare sei verheert wor­den und die ganze Gegend biete den Anblick einer Wildnis. " Mutmaßliches Wetter für Sonntag und Montag

Von Nordwesten nähert sich ein neues Hochdruckgebiet. Für Sonntag und Montag ist vielfach heiteres und vorwie­gend trockenes, aber zu Gewittern geneigtes Wetter zu er­warten.

Für die' Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lau k.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.