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"'Aus Stadl und Land.

Altensteig, den 12. Juli 1926.

^ Die Linde blüht. Noch blüht schneeübergossen der Jas­min. Wonnig schlürfen wir seinen süßen betäubenden Duft in uns ein. Noch prunkt und leuchtet die Rose und beglückt uns mit ihrem hauchzarten himmlischen Odem. Und nun steht auch der Lindenbaum über und über in strotzender Alle. Ein summendes Heer beschäftigter Bienlein um- schivärmt die honigsüßen Blüten des düfteschweren Baumes, der uns das letzte freudeberauschte Blühen des Frühsom­mers schenkt. War die Linde, dieser echte deutsche Baum, schon in heidnischer Vorzeit ein Gegenstand der Verehrung res Volkes als der heilige Baum Freyas, der Göttin der Liebe, so hat sich die Liebe des Volkes für einen Baum, der H sehr wie die Linde von Sagen und Volksliedern und alten Bräuchen umstrickt war, durch die Jahrtausende er­halten. Besonders das ungewöhnlich hohe Alter, das die Linde zu erreichen pflegt, mag zur Bildung dieses an­mutigenden Sagenkreises beigetragen haben. Wie fast immer, so paart sich auch hier mit die Poesie des Alltags, du sich die Lindenblüten als Gesundheitstee und Heilmittel Mütze gemacht hat.

- Sonntagsschutz und Sonntagsruhe- Der Regierung und dem Landtag ging dieser Tage eine von 68 Vereini­gungen und Verbänden Württembergs unterschriebene Eingabe zu, in welcher mit ausführlicher Begründung gegen die Versuche zur stärkeren Wiedereinführung gewerblicher Arbeit am Sonntag Stellung genommen wird. Unter den Unterschriften befinden sich die beinahe sämtlicher Verbände usw.. die ideell oder praktisch an der Erhaltung und einer der seelischen und körperlichen Volksgesundheit zuträglichen Verwendung des Sonntags interessiert sind. Die Eesamt- mitgliederzahl dieser Verbände ist mit 900 000 ohne Fami- liemugehörige nicht zu hoch gegriffen; die Eingabe darf wohl mit Recht für sich in Anspruch nehmen, die Mehrheit der württembergischen Bevölkerung gesinnungsgemäß zu vertreten. Wohl selten oder nie haben sich in ihrer Tendenz so verschiedene Organisationen zu einheitlichem Tun zusam­mengefunden. Wir treffen neben den großen religiösen Verbänden so ziemlich die ganze Frauenbewegung, die Ju- Zendverbände, die Vereine für Leibesübungen, Wandern, für Volksheimstätten, die Gewerkschaften aller Richtun­gen, Heimatbünde, Heimstättenbewegung, Sparer, Aerzte- organisationen, Volksbildungsverbände und die Genossen- Ichaftsbewegung.

Ebhausen, 10. Juli. Das neuePostgebäudeist nun fertig gestellt und kann seinem Zweck übergeben wer­den. Es ist ein stattliches Gebäude geworden und weist neben den Amtslokalen zwei Wohnungen auf. Für den hiesigen Ort bedeutet das Postgebäude einen wesentlichen Fortschritt.

Nagold, 12. Juli. Der Vereinigte Lieder - Md Sängerkranz Nagold veranstaltete gestern Nachmittag unter Mitwirkung von Frau Helene Eeray - Echeel, Konzertsüngerin aus Stuttgart, ein wohlgelung­enes Konzert. Der Verein unter seiner tüchtigen Lei­tung zeigte in seinen Darbietungen aufs Neue sein Kön­nen. Reicher Beifall wurde ihm, sowie der mitwirkenden Sopranistin Frau Helene Eeray-Scheel, die über eine aus­gezeichnete Stimme verfügt, von den zahlreich erschienenen Zuhörern zu teil.

Wildberg» 11. Juli. (Bezirksfeuerwehrtag.) Der Be­zirksfeuerwehrtag war am Sonntag in Wildberg. In der Hauptversammlung von 11 Uhr an im Schwarzwaldsaal wurde der Jahres- und Kassenbericht gegeben. Letzterer ergab ein Vermögen von 867,10 -R. Drei Anträge wur­den zum Beschluß erhoben: 1. Der Feuerwehr, die einen Bezirksfeuerwehrtag abhält, wird ein Beitrag von 80 bis 100 gegeben; 2. DieAusschußmitglieder erhalten bei den außerordentlichen Versammlungen Ersatz ihrer Auslagen; 3. Der Vezirksfeuerwehrverband übernimmt die Hälfte der Kosten für 2 Mann der Weckerlinie beim Besuch der Wecker­linietagungen. Der Verbandsbeitrag wurde wie bisher belassen. In den Ausschuß wurden 3 Ersatzmänner ge­wählt und diese in den Kommandanten Keller, Simmers­feld, Stickel, Walddorf, und Wörner, Sulz, gefunden. Als Lrt des Bezirksfeuerwehrtages 1927 wurde lleberberg be­stimmt, wobei auch die Wehren von Altensteig-Dorf, Ett- mannsweiler und Beuren hinzugezogen werden sollen, denn diese Tage sollen der ernsten Arbeit gewidmet sein und feien nicht da zum Festen. Die nächste Ausschußsitzung fin-- det in Schönbronn statt. Nach Erledigung dieser geschäft­lichen Sachen sprach Herr Frank, Nagold, über Elektrizität und ihre Gefahren für die Feuerwehr. Kurz und leicht ver­ständlich gab er Erklärungen und Verhaltungsmaßregeln. Darnach sprach Herr Hauptlehrer Schuster, Wildberg, über die Entwicklung der Feuerwehr Wildberg. Dabei verflocht ar die Entwicklung der Wehren des Landes und gab eine Schreibung und Uebersicht über die Vrandfälle in Wild­berg während der letzten 100 Jahre. Herr Bezirksfeuerlösch- Jnspektor dankte beiden Rednern für die mit Beifall auf- genommenen Vorträge. Nach 2 Uhr waren dann unter An­wesenheit der beiden Herren Inspektoren Schleicher und Köbele, des Herrn Oberamtmann Vaitinger, sowie vieler Feuerwehrmänner des Bezirks und vieler sonstiger Zu­schauer die Uebungen beim Rathaus. Zuerst fand Besich­tigung der ganzen Wehr statt und dann galt es in einer Hauptübung den Brand in der Kleinkinderschule zu löschen, aus den anstoßenden Häusern zu retten und das gefährdete Rathaus zu schützen. Unter Mitwirkung der beiden Motor­spritzen von Calw und Nagold wurde diese Aufgabe rasch Lelöst, sodaß der Herr Bezirksfeuerlöschinspektor der Wild­berger Wehr seine vollste Zufriedenheit und größte Aner­kennung aussprechen konnte. Herr Stadtschultheiß d'Ar-

Tchwarz«»l«er Tarerzett»»,Aus den Tuuuen"

gent dankte der Wildberger Wehr ,ür ihren aufopfernden Dienst und stellte in Aussicht, daß die noch fehlende und ! lange schon gewünschte moderne mechanische Leiter in ab- ! sehbarer Zeit beschafft werde. Den Beschluß des Tages i bildete ein gemütliches Beisammensein mit den auswärti- ; gen Gästen im Schloßhof und abends im Schwarzwaldsaal, ^ wobei die Wildberger Wehr mit einemAnerkennung-;- ! Vesper" bedacht wurde. j

Frcudenstadt, 10. Juli. (Die sofortige Fertigstellung der r Murgtalbahn gesichert.) Dem Präsidenten des Badischen f Verkehrsverbandes, Generalkonsul Menzinger, ist von Fi- j nanzminister Dr. Köhler ein Telegramm aus Berlin zuge- j gangen, wonach die sofortige Inangriffnahme ! der Fertigstellung der Murgtalbahn durch erfolgte Vereinbarung mit dem Reich sichergestellt ; ist.

Ottenhausen OA. Neuenbürg, 8. Juli. Heute mittag hat sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall zugetragen. Der Fässer H. Wolfinger fuhr aufs Feld und hatte seine 4- jährige Tochter auf dem Wagen. Das Kind fiel so un­glücklich vom Wagen, daß ihm ein Hinterrad über das Köpfchen hinwegging. Obwohl das Kind sogleich ins Ve- zirkskrankenhaus gebracht wurde, starb es noch am selben Nachmittag. Die tiefbetrübten Eltern dürfen der herzlich­sten Teilnahme der Gemeinde gewiß sein.

Griisenhausen OA. Neuenbürg, 10. Juli. (Tödlicher Sturz.) Beim Kirschenpflücken hatte der im 68. Lebens­jahr stehende Bauer Christian Wolfinger das Unglück, von der Leiter zu stürzen, wodurch er sich tödliche Verletzungen zuzog. Als fein Sohn abends nach ihm sah, fand er den Vater leblos unter dem KiriLenbaum liegen.

Horb, 10. Juli. Frau Metzgermeister Noll, Rottenburg (früher Frau Stimmler zumSchwarzen Adler"), verkaufte ihr in der Neckarstraße gelegenes Wohnhaus um den Preis von 11000 Mark an Herrn Wilhelm Stimmler, Schnei­dermeister, hier.

Rottweil, 11. Juli. Die Verhandlungen wegen Ansied­lung der Firma H o h n e-r-Trossingen sind abgeschlossen, s Um die Möglichkeit, neue Arbeitsgelegenheit und gleich­zeitig der Stadt eine neue Steuerguelle zu schaffen, nicht ! scheitern zu lassen, beschloß der Eemeinderat, sowohl das f Anwesen Tuttlingerstraße Nr. 44, wie den Estermannschen ! Baumgarten zu erwerben. Zur Förderung des Woh- ! nungsbaues, Instandsetzung der Hochwasserschäden, Grund- s stückserwerbungen, Bahnbau Rottweil-Schömberg u. a. ! wird ein Darlehen ausgenommen. j

Stuttgart, 10. Juli. (Vorstandssitzung der württ. Land­wirtschaftskammer.) Der Vorstand der Landwirtschafts­kammer nahm am 6. Juli eine Besichtigung der Hohenlohe- schen Frauenschule Kupferzell vor und hielt anschließend eine Vorstandssitzung ab. Beim Rundgang durch die Frau­enschule, die ausgedehnten Eartenanlagen und die Felder äußerten sich die anwesenden Vorstandsmitglieder sehr be­friedigt über das Gesehene. Die Räume der Frauenschule, die im Sommerkurs von 30 Schülerinnen besucht wird, wur­den im Laufe der letzten Jahre durch bauliche Veränderun­gen weiter verbessert. Zurzeit wird eine kleine Obstbren- nerei eingebaut; übrig bleibt noch die Verbesserung der Wasserversorgung für die Frauenschule. In der Vorstands­sitzung wurde u. a. die Frage der Verwendung der vom Reich für Zwecke der Wirtschaftsberatung der Landwirt­schaft!. Kammer zur Verfügung gestellten Mittel beraten. Nach den Richtlinien über die Verwendung dieser Reichs­beihilfe zur Förderung der bäuerlichen Wirtschaftsberatung und zur Einrichtung von Vsrsuchsringen dürfen diese nur für Zwecke verwendet werden, die geeignet sind, das mit ihnen erstrebte Ziel unmittelbar zu fördern. In Betracht kommen vor allem Maßnahmen, die die Leistungsfähigkeit der mit der Ausübung der Beratung und der Verfuchs- ringtätigkeit befaßten Personen erhöhen, z. B. dis Beschaf­fung geeigneter Verkchrmittel (Kleinauto, Motorrad), die Einstellung technischer Hilfskräfte zur Entlastung von me­chanischen Arbeiten (Versuchstechniker, Aufsehern u. a.) Der Vorstand hat beschlossen, die gnannten Mittel nach den Bestimmungen des Reichsernührungsministeriums zur Be­schaffung von Kraftfahrzeugen uiw. zu verwenden, bezw. einigen Vorständen der Landw. Winterschulen, die in ihren Bezirken die Wirtschaftsberatung ausüben, Beiträge zur Beschaffung genannter Verkehrsmittel zu gewähren. Nach der Sitzung fand auf Einladung des Kammermitglieds Do­mänepächter Hege eine kurze Besichtigung der Domäne Hohebuch bei Waldenburg statt, deren mustergültige Be­wirtschaftung lebhaftes Interesse erweckte.

Tuttlingen, 9. Juli. (Trauerfeier.) Die Opfer des Bootsunfalles auf dem Untersee wurden gestern zur letzten Ruhe bestattet. In der Kirche, wo die Särge aufgebahrt waren, fand zunächst ein Trauergottesdienst statt. Mitglie­der der Sanitätskolonne bildeten dabei die Ehrenwacht. Nach einem Orgelvortrag und Choralgesang des Sänger­bundes hielt Dekan Hinderer eine tief ergreifende Trauer­rede. Dann bewegte sich ein ungewöhnlich großer Traver- zug, in dem sich auch der Oberürgermeister mit dem Ee­meinderat befand, zum Friedhof. Stadtpfarrer Kommerell ! sprach das Gebet. Nach der Einsegnung der Leichen legte s Oberbürgermeister Scherer mit teilnahmsvollen Worten den ersten Kranz nieder. Nach weiteren Kranzniederlegungen schloß ein Lied und Trauermusik die ernste Feier. Das Motorboot, mit dem die Verstorbenen ums Leben gekom­men sind, konnte nach mühevoller Arbeit gehoben werden, doch ist es immer noch nicht aelungen, die beiden Vermiß­ten zu bergen. Das verunglückte Ehepaar Storz hatte drei Kinder im Alter von 9 bis 18 Jahren. Das Ehepaar Hengst- ler hinterläßt ebenfalls drei Kinder im Alter von 13 bis 19 Jahren. Friedrich Kaufmann hinterläßt eine Witwe und zwei Kinder im Alter von 21 und 24 Jahren, Eugen Müller eine Witwe und zwei Kinder im Alter von 13 und 19 Jahren. -

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Pfahlheim OA. Ellwangen, 10. Juli. (Viel Leid.) Die Familie des Landwirts und Kirchenpflegers Helmle von Beersbach ist schwer vom Unglück heimgesucht. Vor 4 Wo« chen starb die Frau nach einem langen Krankenlager. Me jüngste Tochter erlitt aus Schmerz über den Tod ihrer Mutter einen Nervenschock. Gestern nun brachte der Tele­graph die Nachricht, daß der Zweitälteste Sohn Anton auf dem Nangierbahnhof in Kornwestheim tödlich verun­glückt ist.

Aulendorf, 10. Juli. (Mordversuch und Selbsttötung.) Ein furchtbarer Eifersuchtsakt spielte sich hier ab. Ein zu Besuch bei Verwandten weilendes hiesiges Fräulein im Al­ter von 22 Jahren wurde am Donnerstag abend gegen 1v Uhr von einem gleichaltrigen, noch weitläufig verwandten Burschen in ihrer Wohnung aufgesucht und dringend gebo­ten, mit auszugehen, angeblich um eine sehr wichtige Mit­teilung entgegenzunehmen. Das Mädchen ließ sich dazu überreden. Im Laufe des Spazierganges scheint der junge Mann wiederholt mit Erschießen gedroht zu haben. Drei­mal gelang es dem Mädchen, den Revolver den Händen ihres Begleiters zu entreißen und ihn zur Aufgabe seiner mörderischen Absichten zu bewegen. Als sich das junge Mädchen plötzlich abwandte, griff der junge Mensch erneut zum Revolver und feuerte auf das Mädchen in der Rich­tung nach der linken Schläfe. Die Kugel drang aber nur durch die obere linke Wange in den Kopf ein und entfernt« sich durch den Mund wieder, die Oberlippe streifend. Da» Mädchen fiel bewußtlos auf die Erde und wohl in der Mei­nung, daß der Tod seines Opfers bereits eingetreten sef? richtete der Mörder nun die Waffe gegen sich selbst. Der Schuß war sofort tödlich. In der Frühe des Freitag ver­nahm ein Jäger aus Aulendorf das Stöhnen der Verwun­deten. Der Täter war ein arbeitsscheuer, nicht gut beleu­mundeter Bursche, der sich am Donnerstag von seinem Ar- heitsherrn einen Vorschuß von 18 Mk. geben ließ, dann de» Revolver bei einem Bekannten entlehnte und sich in Bit» Kau noch Munition verschaffte.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Die neuen projektierten Eisenbahnlinien der Reichsbahn.

In der Verwaltungsratssitzung der Deutschen Reichsbahn­gesellschaft in Hamburg ist u. a. der Vau einer Reihe von neuen Eisenbahnlinien beschlossen worden. Die Reichs­bahn gibt nunmehr die für den Bau geplanten Linien be­kannt. Es handelt sich um folgende Strecken: Merserburg- Zöschen, DortmundMünster, MünsterRotenburg, Ver­denGaldapTschidkehmen; an der bayerischen Grenze: ZwieselVodenmais; in der Rheinpfalz: EisenbergEr- kenbach; in Sachsen: BornaEroßbothenOberkunewalde Löbau, sowie eine Reihe von Nebenstrecken in Baden und Württemberg. Die Eesamtkosten dieser neuen projek­tierten Linien sollen 30 Millionen GM. betragen.

Die Ausschreitungen der Franzosen in Germersheim. Eine schwere Verletzung der durch den Friedensvertrag ga­rantierten und durch das Locarnoabkommen erneut bestä­tigten Staatshoheit in der Pfalz begingen Angehörige der französischen Besatzungsarmee anläßlich des Vezirkskrieger- gertages dadurch, daß sie nicht nur die bayerischen und die Eermersheimer Stadtwappen und eine große Anzahl vo« Fahnen und Flaggen in den bayerischen Landesfarben, son­dern auch die offizielle deutsch Reichsflagge schwarz-rot-gold von dem Dienstgebäude der Reichsvermögensverwaltung Herabrissen.

5facher Mord und Selbstmord. In Vith in der Nähe vo« Malmedy erschlug ein geistesgestörter Mann seine 3 Ki» der und tötete sich selbst. Der Täter war seit dem Tode sei­ner Frau schwermütig und glaubte, seine Familie nicht er­nähren zu können.

Eine 8köpfige Familie durch einen Felsblock getötet. Wie den Blättern aus Valparaiso gemeldt wird, wurde bei einem Unwetter eine 8köpfige Familie durch einen herab- stürzenden Felsblock getötet.

Grubenunglück bei Neurode (Schlesien). Auf der Weu- zeslausgrube bei Neuroda wurden infolge eines Kohlen­säureausbruches 3 Bergarbeiter besinnungslos. Vier von ihnen konnten nur als Leichen geborgen werden.

Tödlicher Unfall auf der Avus-Bahn. Auf der Avus- >Dahn sind in der Nähe' der Südschleife 2 Rennnfahrer Luiammensefahren. Ein Fahrer wurde getötet.

Handel und Verkehr

s - Wirtschaftlich« Wochenrnndschmr

' Börse. Die Tendenz an der Börse war in dieser Woche ziemliche» Schwankungen unterlegen. Die groben Transaktionen -er Vereinigte« Stahlwerke, bisher der größten deutschen Finanzgeschäfte, ferner di« Tatsache, daß ein« längere politisch« Ruhepause eingetreten ist, führte» »u einem neuen Hausseeinbruch. Zum Wochenschlntz ergab sich au de« Börse ein Bild der Ungleichmäßigkeit der Tendenz.

Geldmarkt. Nach der Verknappung über Ultimo, di« ans die über das erwartete Maß hinausgegangencn Bierteljahrsanfovderungen zu­rückging, hat der Geldmarkt wieder sein leichtes Ansleben zurück­gewonnen. An der flüssigen Geldmarktslage dürste sich auch für dre nächste Zeit nichts ändern. Sofort nach Quartalsulttmo hat die Reichs­bank, wie längst erwartet, zum viertenmale in diesem Jahr den Reichs- bankdiskont ermäßigt und zwar von 6,6 auf 6 Prozent. Noch zu Beginn dieses Jahres stand der Diskont ans 8 Prozent. Die Ermaßt- gung, die sich automatisch auf die Zinssätze des ganzen Reiches über­tragen wird, wird in vielen Fällen eine Entlastung und günstige Rück­wirkungen sür die gesamte Wirtschaft im Gefolge haben. Die deutsche Eolddiskontbank hat ihren Diskontsatz auf 8 Prozent herabgesetzt.

Produktcnmarkt. Das Angebot an inländischem Getreide wird immer knapper und die Preise sind stark im Anziehen. Auch von den ausländischen Märkten wird eine fester« Haltung gemeldet. An der Stuttgarter Landesprobuktenbörs« blieben Heu und Stroh mit 7,8 bezw. 5,6 pro Doppelzentner unverändert. An der Berliner Pro. duktenbörfe notierten Weizen Ml (plus 8), Roggen 218 lvlus 12), Wintergerste 204 <plus 6>. Sommergerste 212 (plus 4), Hafer 218 (plus 10) Mark je pro Tonne und Weizenmehl 48 (plus 5H) Mark pro Doppelzentner.

, Warenmarkt. Im Juni hielt die Uneinheitlichkeit der Preisbewegung 'auf den Warenmärkten an, doch befinden sich die Preise im allgemeinen in einer langsamen Abwärtsbewegung. Niedriger waren vor allem Lebens- und Gennßmittel, ferner Textilien und Leder. Namentlich die Preise für Baumwollhalb- und -Fertigfabrikate sind infolge der ge­ringen Nachfrage und des starken Angebot? beträchtlich gesunken. Die Besserung der Wirtschaftslage erhellt sich auch durch den Rückgang der Konkursziffer. So betrug im Juni di« Zahl der Konkurse nur noch 913 gegenüber 1846 im Mai und di« Zahl der Geschäftsaufsichten im Juni 470 gegenüber SSI im Mat.