Schwarzwälder TageszeitungAus deu Tannen"

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Nr. 134

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Gegen Schwarz-weiß-rot. Wie die Morgenblätter mel­den, nahm der sächsische Landtag einen linkssozialistischen Antrag, der das Hissen schwarz-weiß-roter Fahnen auf den städtischen Gebäuden verbietet, mit 17 gegen 43 Stimmen an.

Meuternde Matrosen. Wegen Meuterei festgenommen wurden in der Nacht vom 8. zum 9. Juni in Holtenau 11 Matrosen vom DampferNeckar".

Tragisches Ende eines Autorennen. Bei dem Automobil, rennen Riga-Libau-Riga überrannte das zuerst durchs Ziel fahrende Automobil den Vorsitzenden des Äutoklubs in Riga, Zeitungsverleger Melders und tötete ihn auf der Stelle. Ein neben ihm stehender Fabrikant und dessen Frau wurden schwer verletzt, während die Insassen des Wagens unversehrt blieben.

K Ein Schnellzug entgleist und abgestürzt. Einer Lon­doner Meldung der B. Z. zufolge entgleiste zwischen Sid- ney nud Brisbane in Australien ein Schnellzug und stürzte von einer 12 Meter hohen Brücke ab. 5 Personen wurden getötet, 40 verletzt. Es handelt sich durchwegs um Mit­glieder einer auf einer Eastreise befindlichen Londoner Interessengruppe.

Gerichtrsaal

Verurteilter Svion

Stuttgart, 10. Juni. Vor dem Strafsenat des Oberlandes­gerichtes ist neuerdings wieder ein Svion zur wohlverdienten Strafe verurteilt worden. Angeklagt war der nunmehr 27 Jahre alte Kaufmann Alfons Erabert von Tübingen, der im Frühjahr V22 während der Zugehörigkeit zur Schutzpolizei in Stuttgart durch die mit ihm befreundete, wie ihm bekannt, im Dienste des französischen Nachrichtendienstes stehende Kellnerin L>. St. sich bestimmen ließ, ihr mehrere, ihm dienstlich zugängliche Ange­legenheit der Schutzpolizei betreffende Schriftstücke auszuhändi- gen. Erabert, der von den Franzosen für seine Spionagetätigkeit auch mehrfach Geldbeträge im damaligen Wert von mindestens ILV Eoldmark erhalten hatte, wurde zu der Zuchthausstrafe von 1 Jahren und Anrechnung von 9 Monaten Untersuchungshaft sowie zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt. Die H. St. ist bereits im Herbst 1922 von dem Reichsgericht wegen versuchter Ausspähung militäri- Mr Geheimnisse abgeurteilt worden.

Kandel und Verkehr.

Wirtfchastlichc Wochenschau

Börse. Die Börse bewahrt große Zurückhaltung und das Niveau hat sich nicht unbedeutend gesenkt. Die stürmische Haussebewegung der lebten Woche Hat eine empfindliche Dämpfung erfahren. Die A«s- wärtsbewegung war mehr spekulativ und stand in einem Kontrast zu der allgemeinen Wirtschaftslage. Die Ermäßigung des Reichsbaut» Diskonts Hat sich bis jetzt nur leicht an der Börse ausgewirkt.

Geldmarkt. Die Diskontermäßigung der Reichsbank ist wieder über­raschend gekommen, beläuft sich diesmal jedoch nur auf (4 Prozent, während die früheren Ermäßigungen immer 1 Prozent betragen hat­ten. Im Ausmaß der Reichsbankdiskontermäßigung sinken auch auto­matisch die Debetzinsen der Banken, die dann noch 7l4 Prozent be­tragen, wozu noch ein monatlicher Zuschlag von 0,2 Prozent tritt, sodatz die Dcbetzinsen der Privatbanken noch insgesamt sich auf 9,8 Prozent belaufen. Die Reichsbank begründet die geringe Ermäßigung damit, baß die labile Geldmarkt- und Wirtschaftslage ein vorsichtiges Vor­gehen angezeigt erscheinen lasse. Die Geldmarktslage blieb weiter flüssig. Die bisherigen Inlandsanleihen haben eine Verknappung nicht gezeitigt.

Prodnktcnmarkt. An den Getreibemärkten waren di« Preise etwas höher. Die Umsatztätigkcit blieb jedoch gering. An der Stuttgarter Landesvroduktenbörse blieben Heu und Stroh mit 7 bezw. Ssh ^ pro Doppelzentner unverändert. An der Berliner Produktenbörse notier­ten Weizen 2SS (plus 5), Roggen 181 (plus 1), Wintergerste 186 (plus 4), Sommergerste 209 (unv.), Haber 208 (plus 1) Mark je pro Tonne und Mehl Söll (unv.j Mark pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Die Wirtschaftslage befindet sich in zunehmender Kon­solidierung. Bis die Krise aber voll überwunden ist, müssen wir mit einem länger andauernden Ucbcrgangszustand rechnen. In Berlin ist der große Rcichsentquete-Ausschutz zusammengetreten, der die Erzeu- gungs- und Absatzbedingungen der deutschen Wirtschaft untersuchen soll. Seine Ergebnisse werden für unser Wirtschaftsleben von großer Bedeutung sein. Auf den einzelnen Warenmärkten haben sich wenig Aenöeriingen vollzogen. Die Bekleidungsindustrie klagt über die Un­gunst der Witterung, die den Absatz von Sommerwaren stark hemmt. Ans den Metallmürkten haben sich die Preise stabil gehalten. Auf den -üohhäutcmärkten ist die Stimmung ruhig.

Wirtschaft

Me amtliche Großhandelsindexzisser vom 9. Juni 1928. Di« auf deu «nchlag veZ g, Juni berechnete Großhandelsindexziffer des Statisti­schen Reichsamts ist gegenüber dem 2. Juni bei im einzelnen »nr geringen Preisschwankungen mit 128,7 unverändert geblieben.

Getreide

Produktenbörse vom 11. Juni. Wetzen märk. Juli 196 bis . .oO, Roggen märk. 178183, Sommergerste 187-206, tnk. Kutter- , Ote 178-186, Weizenmehl 37.2389.00, Roggenmebl 26.2526.7S, L^enkleie 10, Roggenkleie 11.1011.30, Brktoriaerbseu 36«, K. Dverseerbien 27-33. Futtererbsen 22-27. Tendenz: stetig.

»rnchtpreise. Biberach: Gerste 8.709, Haber SHO-10.M, Rog- An 9.10. Kernen 13.60 ^. Ebingen: Gerste 10-11, Haber 1LSS U. Illertissen : Weizen 14.80-15, Roggen 9.40, Gerste Haber 9.40-9.70. - Wangen i. A.: Gerste 10-11, Haber l-0 »» 1U60 Mark pro Zentner.

Märkte

i S»lachtvieSmarN vom 10. Juni. Austrieb: 87 Kälber.

eS^ki^^ VE- -«ber 70-7^

Spargelmarkt vom 9. Juni. Zum Spargelmarkt wur. As 4g^ 3°»mer angezahren. 1. Sorte kostete 6080, 2. Sorte 2S

Biebvreise. Calw: Ochsen 12001700, Stiere 61VMO das Paar. Kühe 280620, Kalbinnen 300620, Jungrinder 210280. Iller- tissen: Jungbullen 325432, Jungochsen 400440, 1 Kuh mit Kalb 490, Kalbinnen 430750, Jungrinder 260320 .//. Lauvbeim: Kälber und Boschen 170230, Kühe 210, Ochsen und Stiere 175, Far- ren 170250. Weilderstadt: Ochsen 1400-1650, Stiere 500 bis 1250 pro Paar, Kühe 375-650, Kalbet» 450720, Rinder 300-520. Elnstellvieh 125250. Schömberg: Jungvieh 100220, Rinder 220350, Kalbinnen 350580 >7 je das Stück.

Schweincpreise. Calw: Läufer 5390, Milchschweine 3547> Iller tifsen: Läufer 5565, Ferkel 32-50, Sauen 200305. Ilsfeld: Milchschweine 3540 Laupheim- Mutter­

schweine 230-250, Ferkel 45-50, Läufer 80-90 >7. Obersont- d - -« ^Milchschweine 40-50 - S ch ö mberg : Milchschweine 60

bis W ^7. W ezlüerstadt: Mllchschweine 3560. Läufer 55107 Mark das Stuck.

Dornha», 10. Juni. (Marktbericht.) Der heutige Viehmarkt war wegen des Regemvetters nur mäßig stark befahren. Auftrieb 68 Stück Rindvieh. Handel fchleppend. Verkäufer hielten zurück. Viele fremde Händler am Platz. Preise auf der Höhe bleibend. Nachfrage herrschte nach Jungvieh. Es wurden verkauft: Kühe zu 400 bis 580 Kalbinnen trächtig 400620 Ochsen das Paar 1050^

Rinder jährig 220350 halbjährig 180230 Milch­schweine Preis 7290 Krämermarkt war schwach ver­

treten.

Liegenschaftsoerkäufe

Horb, 19. Juni. Josef Duffner, Landwirt hier, verkaufte sein landwirtschaftliches Anwesen samt lebendem und totem Inventar an Christian Frick, Holzhauer, Sohn des Trauben­wirts Frick in Reinerzau OA. Freudenstadt.

Öffentlicher Sprechsaal.

(Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung.)

In jetziger Zeit des höchsten Saftlauss der Pflanzen kann man in hiesiger Stadt beobachten, wie der von der Stadt bezahlte Gärtner die städtischen Bäume aussägt. Das ist eine unglaubliche Roheit.

Ein Naturfreund.

Die wirtschaftliche Lage des Schwarzwälder Handwerks im Monat Mai 1926

Dazu teilt die Handwerkskammer Reutlingen mit:

Der anhaltend schwere Druck der allgemeinen Wirtschafts­krisis lieg auch im Monat Mai eine merkliche Besse­rung des Geschäftsganges im Handwerk nicht anfkom- men. Vorläufig scheint allerdings den eingelaufenen Berich­ten nach ein Stillstand eingetreten zu sein und eine gewisse Erleichterung der Geschäftslage gegenüber den letzten Monaten wenigstens bei einigen Berufen und an bestimmten Orten sich bemerkbar zu machen. Von einer durchgreifenden Wendung zum Besseren kann jedoch keineswegs gesprochen werden. In den meisten Handwerkszweigen hielt der langsame Eingang der Aufträge an, welche zudem meistens nur aus Reparaturen und vielleicht noch aus kleineren Neuanfertigungen bestanden. Sel­ten wurden größere Arbeiten vergeben. Infolgedessen war der Arbeitsanfall vielfach nicht groß genug, um die Leistungs­fähigkeit der Betriebe voll in Anspruch zu nehmen, sodaß die Arbeitszeit oft und zum Teil ganz erheblich eingeschränkt blieb und die Zahl der beschäftigten Gesellen die sonst um diese Zeit übliche Höhe bei weitem nicht erreichte. Ebenso mußten mangels genügenden Absatzes die Erzeugnisse häufig auf Vorrat genommen werden, was natürlich auf die Beweglichkeit der Betriebe außerordentlich lähmend einwirkte und bei dem Fehlen eines hinreichenden Betriebskapitals die Handwerker dazu nötigte, den Käufern weitgehende Preiszuge st ändn isse zu machen, die die Möglichkeit zur Erzielung selbst eines bescheidenen Gewinnes nicht mehr gaben.

Sehr ungünstig und nachteilig war für das Handwerk die anhaltend schlechte Lage der Landwirtschaft, welche lediglich die allernotwendigsten Anschaffungen machte. Sogar die Jnstandsetzungsarbeiten gingen verhältnismäßig recht spärlich von ihr ein. Auch bei der Industrie haben sich die Verhältnisse wenig geändert. Zahlreiche Werke arbeiten verkürzt und mit stark verminderter Belegschaft oder lagen ganz still. Weite davon betroffene Volksschichten hatten des­halb keine Möglichkeit, ihren Verbrauch zu steigern. Von öf­fentlichen Körperschaften konnten gleichfalls Aufträge nur in ganz geringem Umfang hereingenommen werden.

Auf dem Arbeitsmarkt herrschte infolge der geringen Veschäftigungsmöglichkeit weiterhin ein starkes Angebot an Fachkräften vor, während die Nachfrage bei der sehr begrenzten Aufnahmefähigkeit der ^ blieb. Lohnbewegungen haben in gefunden.

Die vom Handwerk benötigten ren stets in genügender Menge zu ,

ben sind im wesentlichen gleich geblieben. Teilweise zeigten sie etwas nach unten, ohne daß sich jedoch der Rückgang besonders fühlbar gemacht hätte.

Die Zahlungsbedingungen der Lieferanten lie­ßen es da und dort noch an genügendem Entgegenkommen feh­len, da der Handwerker beim besten Willen nicht immer in der Lage ist, innerhalb der festgesetzten Zahlungsfrist die fällige Summe aus den Forderungen an seine eigenen Kunden zusam­menzubringen. Gerade dadurch erfährt die Geschäftsführung des Handwerks eine außerordentlich starke Erschwerung, denn ohne weitgehende Kreditgewährung seinerseits ließ sich eben ein großer Teil des Publikums zur Erteilung von Aufträgen nicht bewegen.

Der Zahlungsverkehr mit der Kundschaft wickelte sich trotz weiten Entgegenkommens immer noch sehr schleppend ab. Viel­fach konnten nur durch dauerndes Vorstelligwerden die längst verfallenen Beträge hereingeholt werden, sodaß der Handwer­ker sich genötigt sah, selbst wieder Kredit zur Ablösung seiner Verpflichtungen ausznnehmen, der nicht nur hoch zu verzinsen, sondern auch schwer erhältlich ist.

Das Einziehungsamt der Handwerkskammer wurde von den Handwerkern in Anbetracht der vielen säumigen Schuldner lebhaft in Anspruch genommen.

Langfristiger Kredit, welcher vor allem für die Verhältnisse des Handwerks in Betracht kommt, ließ sich zwar wohl im Zusammenhang mit der Flüssigleit des Geldmarktes eher beschaffen als in den vergangenen Monaten; jedoch schei­terte manche geplante Kreditaufnahme daran, daß von den Kreditinstituten durchweg sehr weitgehende Sicher­heiten verlangt werden, die häufig in der für den notwen­digen Kreditbetrag geforderten Höhe nicht vorhanden sind. Die Zinssätze bewegten sich durchschnittlich zwischen 12 und 15 Proz. pro Jahr.

Begünstigt durch die große Arbeitslosigkeit hat sich der Hausierhandel weiter ausgebreitet und allmählich nicht nur zum Schaden des ansässigen Gewerbes, sondern auch häufig zum Nachteil der Bevölkerung einen großen Umfang angenom­men.

Betriebe andauernd schwäch der Berichtszeit leine statt-

Rohmaterialien wa- erhalten. Die Preise dersel-

! - im Vormonat wurde in einzelnen Handwerksberufen ! lebhaft darüber geklagt, daß die gelernten Facharbeiter aus den Industriebetrieben welche Kurzarbeit eingeführt haben, dem Handwerk mancherlei Aufträge entziehen.

Die schon im letzten Bericht zum Ausdruck gebrachten Be­de n k e n, daß die Senkung einiger Reichssteuern durch die gro­ßen Abgaben an Gebäudeentschuldungssteuer mehr als ausgeglichen werde, die erwartete Erleichterung also keineswegs eintrete, finden ihre Bestätigung in den Ausfüh­rungen der verschiedenen Einzelberichte. Immer wieder wird diese Steuer als besonders hart und aus die Dauer geradezu un­erträglich empfunden. Es ist zu befürchten, daß die in Aussicht genommene nochmalige Erhöhung derselben dem Handwerk eine Belastung bringt, deren Auswirkungen eine weitere starke Erschwerung seiner Lebensmöglichkeiten mit sich bringen.

Angesichts der starken Belastungen an Steuern, Zinsen, Frachten, Telephongebühren, Strompreise, Versicherungsbeiträ­gen, sowie der vielfach syndizierten Rohstoff- und Halbfabri- katspreise konnte sich die Preisbildung im Handwerk noch nicht in dem gewünschten Umfang der Kaufkraft der Bevölkerung an­gleichen.

Die Lage im Baugewerbe konnte trotz der schon weit vorgeschrittenen Bansaison nicht befriedigen. In einigen Ge­genden des Kammerbezirks war die Bautätigkeit zwar etwas lebhafter. Die Mehrzahl der Betriebe weist aber im Vergleich zum Vorjahr doch einen wesentlich schwächeren Arbeitsanfall auf, was sich darin am deutlichsten zeigt, daß die Zahl der be­schäftigten Vaufacharbeiter bei weitem nicht so groß ist wie da­mals. Für den Vetriebsinhaber erwuchsen daraus manche Schwierigkeiten, da unter diesen Umständen die einzelnen Be­triebe vielfach nur mit finanziellen Opfern sich aufrechterhal­ten ließen. Gleichzeitig wird damit eine Unsicherheit in das Baugewerbe hineingetragen, welche die Geschäftsführung sehr erschwert. '

Für das Baunebengewerbe brachte der Berichtsmo­nat im Zusammenhang mit der geringen Bautätigkeit gleich­falls keine wesentliche Besserung des Geschäfts.

Dem Bekleidungsgewerbe gab die Frühjahrssai­son und das Pfingstgeschäft wohl etwas mehr Beschäftigung. Die Aufträge haben jedoch nicht den Erwartungen entsprochen, da die mangelnde Kaufkraft des Publikums dasselbe zu starker Zurückhaltung zwang.

Im Metallgewerbe fehlt es ebenfalls an genügend Bestellungen, namentlich Neuarbeiten fielen selten an. Das Geschäft beschränkte sich in der Hauptsache auf die Ausführung von Reparaturen.

Bei den holzverarbeitenden Handwerks­zweigen lagen die Verhältnisse ähnlich. In der Schreinerei ist nach einer vorübergehenden etwas lebhafteren Nachfrage nach Möbeln der Absatz wieder sehr schleppend geworden. Um die Erzeugnisse verkaufen zu können, müssen den Käufern mei­stens sehr entgegenkommende Preise und sonstige Erleichte­rungen der Zahlungsbedingungen gewährt werden. Auch die übrigen Berufe berichten von einem anhaltend ruh­igen Geschäftsgang.

Letzte Nachrichten.

Kabinettsberatung

Berlin, 12. Juni. Gestern abend trat das Kabinett zu einer Sitzung zusammen, in der, den Blättern zufolge, zunächst der Leiter der deutsch-französischen Handelsver­tragsverhandlungen, Ministerialdirektor Pose, über den Stand der Pariser Verhandlungen Bericht erstattete. Das Kabinett beschäftigte sich weiter mit der Frage der landwirtschaftlichen Zölle und beriet über das Volksbe­gehren zur Aufwertungsfrage. Wie dasBerliner Tage­blatt" wissen will, kam in der Sitzung auch die Angelegen­heit Dorpmüller zur Sprache. In dieser Frage hatte, dem Blatt zufolge, zwischen dem Reichskanzler und dem Reichs­innenminister eine Fühlungnahme mit dem Präsidenten des Verwaltungsrats der Reichsbahngesellfchaft, Dr. von Siemens, stattgefunden.

Sympathiestreik der Hochschulen?

Berlin, 12. Juni. Nach einer Meldung desBerliner Tageblatts" ist von der Studentenschaft in Hannover eine Anregung ausgegangen, einen Sympathiestreik sämtlicher Hochschulen Deutschlands am kommenden Dienstag zu ver­anstalten.

Französische Maßnahmen gegen die elsaß-lohtringischen Autonomisten

Paris, 12. Juni. Justizminister Lavalle, dem die el­saß-lothringischen Angelegenheiten unterstehen, hat gegen etwa 30 Unterzeichner eines kürzlich veröffentlichten Auf­rufs für die Autonomie Elsaß-Lothringens strafrechtliche Maßnahmen angeordnet. Die an dem Manifest beteilig­ten Beamten wurden vorläufig ihres Dienstes enthoben, während gegen die beteiligten Religionsdiener das ent­sprechende Disziplinarverfahren eingeleitet werden soll. Der Justizminister hat den Vorsitzenden der elsaß-loth­ringischen Kommissionen in Kammer und Senat seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, ihnen über die Maßnah­men Mitteilung zu machen, die er bereits getroffen habe und noch treffen werde, um einer antinationalen Cam­pagne ein Ende zu bereiten, die von der Regierung nicht geduldet werden könne und die außerdem von der über­wältigenden Mehrheit der Bevölkerung in Elsaß- Lothringen verurteilt (?) werde.

Mutmaßliches Wetter für Sonntag und Montag

Infolge der westlichen Depression bleibt die Wetterlage vorerst noch unbeständig. Für Sonntag und Montag ist nur zeitweise aufheiterndes, im übrigen mehrfach bedeck­tes und teilweise regnerisches Wetter zu erwarten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lank.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Vuchdruckerei Altensteft

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1 prcksl rsielik fm AH 5 kimsr !

Suche auf 15. Juni oder 1. Juli ehrliches, fleißiges

Mädchen

das schon gedient hat.

Frau Gustav Koch»

Nagold.