Nr. 120
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von Seckendorfs gegründeten Deutschen Pfadfinderbund hervorgegangen ist und an dessen Ueberlieferung sesthält. Die Beratungen der aus allen Teilen des Reiches anwesenden Vertreter verliefen in vollster Einmütigkeit, ein ständiges Anwachsen der Bundes konnte in erfreulicher Weise festgestellt werden.
— Höflichkeit bei der Reichspost. Zn einer Verfügung weist Reichspostminister Stingl erneut nachdrücklich die Beamten auf die Notwendigkeit hin, daß im Verkehr mit dem Publikum jeder Postbenutzer als gerngesehener Kunde entgegenkommend behandelt wird. Besonders habe dies für den Schalter- und Auskunftsdienst zu gelten, in dem nur solche Beamte zu verwenden seien, die gute Umgangsformen und Verständnis für die besonderen Wünsche des Publikums besitzen. So müssen z. B. bei Andrang an einzelnen Schaltern Beamte weniger beanspruchter Schalter von sich aus in die Bedienung des Publikums eingreifen. Wie im persönlichen, mutz auch im schriftlichen Verkehr mit dem Publikum jederzeit die gebührende Höflichkeit und Rücksicht beobachtet werden. Weiterhin sind schriftliche Antworten und Nachrichten nicht, wie es zuweilen geschehen ist, auf unansehnlichen, kleinen Zetteln, sondern — soweit nicht Postkarten ausreichen — in der auch sonst im Geschäfts- und Handelsverkehr üblichen Form zu geben. Auch die im Verkehr mit dem Publikum ständig verwendeten Vordrucke mit feststehendem Wortlaut sollen darauf geprüft werden, ob die bisherige Fassung in jeder Hinsicht dem Erfordernis einer höflichen Amtssprache genügt. Ausdrücke, wie „Antrag", „Genehmigung" u. dergl., die die Post als Vorgesetzte Dienstbehörde erscheinen lassen, sind zu vermeiden; von „Aufforderungen" gegenüber dem Publikum darf künftig keine Rede mehr sein. An die Stelle des Begriffs „Ersuchen" ist in
allen geeigneten Fällen die „Bitte" zu setzen. __
Stuttgart, 26. Mai. (Betriebsrätewahlen im Reichsbahndirektionsbezirk Stuttgart.) Das Ergebnis der am 18. Mai stattgefundenen Vetriebsrätewahlen innerhalb des Reichsbahndirektionsbezirks Stuttgart ist nicht nur zahlenmäßig, sondern auch politisch von Bedeutung. Der sozialistische Einheitsverband erhielt gegenüber dem Jahre 1925 mit 5248 nunmehr 6786 Stimmen, während die kommunistische freie Liste, die im Jahre 1925 noch 1623 aufbrachte, in diesem Jahre nur noch 247 Stimmen erhielt. Die Liste der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner (christlich-national) hat gegenüber den Vorjahren mit 2238 jetzt 2738 Stimmen auf sich vereinigt. Letztere haben den freien Gewerkschaften im Bezirksbetriebsrat ein Mandat abgenommen. Die Wahlbeteiligung war außergewöhnlich stark.
Vom Pfing st verkehr, lieber die Pfingsttage wurden zur Bewältigung des Ausflugsverkehrs im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart nach einer Blättermeldung 240 Sonderzllge durchgeführt. Der Verkehr wickelte sich vollständig ohne Unfälle ab. So stark wie in früheren Jahren war der Verkehr Heuer nicht. Die größte Anziehungskraft übte der Schwarzwald aus.
Zusammenstoß. Am Pfingstsonntag stieß auf der Leonberger Staatsstraße ein die Rennstrecke abwärts fahrender 24 Jahre alter Radfahrer auf einen entgegenkommenden Motorradfahrer. Während der Motorradfahrer nach Anlegung von Notverbänden wieder entlassen werden konnte, war bei dem Radfahrer bis zu seiner Einlieferung ins Krankenhaus der Tod bereits eingetreten. Die Schuld an dem Unfall soll den Motorradfahrer treffen.
Eine zärtliche Geliebte. In der Nacht zum Pfingstsamstag schüttete in der Rosenbergstraße ein 19 Jahre altes Dienstmädchen ihrem Geliebten, einem 23 Jahr« alten Ausläufer, nach vorangegangener Auseinandersetzung Salzsäure ins Gesicht. Wegen starker Verbrennungen mußt« sich der junge Mann sofort in ärztliche Behandlung begebeq.
Hohenheim. 25. Mai. (Von der Hochschule.) Kürzlick fand zum zweiten Mal die feierliche Immatrikulation an der landwirtschaftlichen Hochschule statt. Es waren in diesem Semester 31 neu eingeschriebene Studierende anwesend. Prof. Dr. Münzinger begrüßte als Rektor die Anwesenden und weihte sie in die Pflichten und Rechte eines Studierenden ein.
Cannstatt» 25. Mai. (Mord und Selbstmord.) In einem Hause der Pragstraße hat im Schlafzimmer seiner Wohnung ein 51 Jahre alter Flaschner zuerst seinem 12 Jahre alten Sohn und dann sich selbst durch einen Schuß in die Schläfe getötet.
Reutlingen, 25. Mai. (Abgelehnt.) Der Eemeinderat hat die Einrichtung einer neunten Klaffe der Mädchenmittelschule in seiner letzten Sitzung zum zweiten Male abgelehnt. Die Elternvereinigung hatte sich für die Einführung aus- zesprochen.
Winterbach OA. Schorndorf, 25. Mai. (Schwerer Unfall beim Böllerschießen.) Bei einer Kindstaufe veranstaltete gvei Burschen im Alter von 25 und 26 Jahren ein Völlerschießen. Sie füllten zu diesem Zweck einen Ausbläser mit Pulver und legten ihn unter eine steinerne Ruhebank. Beim Losgehen der Ladung wurde die Bank zertrümmert. Die Teile wurden 50 Meter weit geschleudert; dabei wurde rinem vorübergehenden jungen Mann ein Arm abgerissen. Tin anderer junger Mann mußte mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus nach Schorndorf übergesllhrt werden.
Vom Dreifaltigkeitsberg, 26. Mai. (Hagelwetter.) Am damstag nachmittag zog über unsere Höhe ein Gewitter, das so starken Hagel brachte, daß der Berg aussah, als hätte er sein Winterkleid wieder angezogen. Die Hagelkörner, die glücklicherweise nicht sehr groß waren, bildeten eine Eisdecke von mindestens 10 Zentimeter Stärke.
Hall, 26. Mai. (Unfall.) Nachts kamen zwischen Eroß-Er- lach und Mainhardt zwei Frankfurter Motorräder mit je zwei Personen von Stuttgart kommend einem von Hall kommenden Motorrad entgegen. Letzteres nahm die Kurve zu kurz und rempelte das vordere der beiden anderen an, daß
es umflog: das nachfolgende rannte auf das vordere und überschlug sich. Ein Herr und ein Fräulein wurden schwer; ein Herr und ein Fräulein leichter verletzt. Der schuldige Motorradler fuhr unbekümmert um das Geschehene weiter.
Hall, 26. Mai. (Jedermann-Spiele.) Hoffmannstals Mysterienspiel „Jedermann", das an den Pfingsttagen auf der großen Kirchentreppe von St. Michael aufgeführt wurde, übte eine große Anziehungskraft aus. Die Vorstel- lungne nahmen einen glänzenden Verlauf. Lepold Biberti vom Frankfurter Schauspielhaus spielte wieder in großzügiger Weise den Jedermann. An den beiden ersten Sonntagen im Juni finden Wiederholungen von „Jedermann" statt.
Mm, 26. Mai. (75. Geburtstag.) Prälat D. Heinrich von Planck vollendet am 27. Mai das 75. Lebensjahr. Jahrzehntelang wirkte er in seiner Vaterstadt Eßlingen, bis er 1912 zum Prälaten für Ulm ernannt wurde.
Krehenberg OA. Tettnang, 26. Mai. (Unfall beim Böllerschießen.) Anläßlich der Goldenen Hochzeit eines Vete- rans wurde mit Böllern geschossen. Ein Böller, der nicht losging, blieb unbeachtet bis zum Abend liegen. Als die Ehefrau Fügel von der Parzelle Zillesbach dies bemerkte, machte sie Anstalt, den Böller zu versorgen, und trug ihn in einen dem Oekonomiegebäude angebauten Schuppen. Sie wußte nicht, daß der Böller noch geladen ist. Beim Abstellen entzündete sich die Ladung und der Böller ging unter fürchterlichem Krach los und die Ladung ging der Frau Fügel ins Gesicht. Die Frau erlitt schwere Brandwunden und Verletzungen.
Aus Baden.
Troßfeuer in Schönau im Wiesental
Schönau i. Wiesental, 26. Mai. Heute nachmittag entstand im Stadtteil Neustadt in einem alten Bauernhaus Feuer, das in kurzer Zeit 2V Wohnhäuser erfaßte. 15 Wohnhäuser wurden vollkommen zerstört, wodurch 37 Familien mit 120 Köpfen obdachlos geworden sind. Menschenleben sind nicht zu Schaden gekommen. Das Vieh konnte gerettet werden, doch ist der Verlust an totem Inventar außerordentlich hoch. Der Schaden in Höhe von einigen 100 000 Mark trifft größtenteils minderbemittelte Familen. Eine Ausdehnung des Brandes ist nicht mehr zu befürchten. — Die Zahl der dem Brande zum Opfer gefallenen Wohnhäuser hat sich auf 22 erhöht.
Kleine Nachrichten aus aüer Wett.
Geh. Rat Prof. Dr. Holl gestorben. Geh. Rat Prof. Dr. Karl Holl, der Kirchenhistoriker an der Berliner Universität, der erst vor 14 Tagen seinen 60. Geburtstag begehen konnte, ist am ersten Pfingstfeiertag einem Schlaganfall erlegen. In Tübingen am 15. Mai 1866 geboren, war Ee- heimrat Holl zuerst im württembergischen Kirchendienst, dann Hilfsarbeiter bei der Berliner Akademie der Wissenschaften. habilitierte sich 1896 als Privatdozent in Berlin, wurde 19l0 a. o. Prof, in Tübingen und 1906 Ordinarius in Berlin. Als einer der bedeutendsten Kirchen -und Dogmenhistoriker war Holl Ehrendoktor der Theologie, Rechtswissenschaften und Philosophie.
Eröffnung der Flugstrecke Paris—Berlin. Mittwoch ist ein deutsches Flugzeug von Berlin nach Paris und ein französisches Flugzeug von Paris nach Berlin geflogen; damit wird die Fluglinie Paris—Berlin dem Verkehr übergeben.
Der frühere Gouverneur der Ukraine erschossen. Der frühere Gouverneur der Ukraine, Petljura, Direktor der in Paris erscheinenden Zeitung „Le Trident", ist von einem seiner Landsleute namens Schwartzbarth in Paris erschaffen worden, angeblich weil Petljura eine große Anzahl Israeliten in der Ukraine unterdrückt haben soll.
Besuch des preußische« Kultministers in Ungarn. Der preußische Kultminister Prof. Dr. Becker hat sich auf Einladung der ungarischen Regierung und in Erwiderung des Besuches des ungarischen Kultusministers Graf Klebels- berg, nach Budapest begeben. Er wird die wissenschaftliche Anstalt in Budapest, Debreczin und Fünfkirchen besichtigen.
Hitzewelle über Paris. Die französische Hauptstadt ist seit Montag von einer heftigen Hitzewelle heimgesucht. Der Aufenthalt auf den Straßen ist unerträglich. Bisher verzeichnet man 5 Hitzschläge. 20 Personen mußten zur Behandlung in Hospitäler gebracht werden.
Kandel und Verkehr.
Getreide
Berliner Produktenbörse vom 26. Mar. Weizen märk. 805—304. Roggen märt. 176—1S1: Sommergerste 187—200: int. Futtergerste 16i bis 182: Hafer märk. 197—208: Weizenmehl 36.75-39.50: Roggenmehi 25—26.50: Weizenkleis 10.50: Roggenkleie 11.50—11.60: Virtoriaerbser 33: kl. Speiseerbsen 25—26: Kuttererbsen 20—25. Tendenz: stetig.
Fruchtvreise. Geislingen a. St.: Weizen 14.25, Hafer 10.50
— Ravensburg: Weizen 18.25—14.75, Dinkel 10.25—10.75, Roggen 9.25—10.25, Gerste 9.25—10, Hafer 9.75—10.50 ^7. - Reutlingen: Weizen 11—15.50, Gerste 9—10.50, Haber 9—11, Dinkel 9-10
— Ulm: Kernen 15.20, Weizen 14—14.80, Roggen 9—9.30, Gerste 8.8V bis 9.50, Haber 9.60—11 ^7, je der Zentner.
Märkte
Stuttgarter Schlachtviebmarkt vom 26. Mai. Zugeiri . :n waren 44 Ochsen, 41 Bullen, 230 Jungbullen, 223 Jungrinder, 129 Kühe, 1117 Kälber, 774 Schweine, 12 Schafe: unverkauft blieben: 10 Jungbullen, 9 Kühe, 70 Kälber, 3 Bullen und 10 Jungrinder. Es notierten per 50 Klgr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 47—52, 2. 38—45: Bullen 1. 46—49, 2. 39—44: Jungrinöer 1. 52—55, 2. 43-49, 3. 38—41: Kühe 1. 31-42, 2. 18-30, 3. 13-17: Kälber 1. 73-76, 2. 63-70, 3. 52-60: Weiüemast- schafe 81—84: Schweine von 240—300 Pfund 80. von 200—240 Pfund ,80, von 180—200 Psund 77—79: Sauen 60—72: Verlauf: Rinder mäßig belebt, Kälber langsam, Ueberstand: Schweine lebhaft.
Karlsruher Schlachtviehmarkt vom 25. Mar. Auftrieb und Prei': 40 Ochsen 42-60 ^7. 29 Bullen 42-52 ^7, 39 Kühe 22-42 ^7. 13« Färsen 46—60 ^7. 92 Kälber 70—80 ^7, 694 Schweine 74—82 >7. beste Qualität über Notiz bezahlt. Tendenz: mittelmäßig. Bei Großvieh Ueberstand. Schweine und Kälber geräumt.
Balinger Psingstmarkt vom 25. Mai. Gesamtzufuhr: 788 Stück Vieh und zwar: Karren, Preis 500—1200 ^ je Stück, 136 Ochsen und
Stierte, Preis für 1 Paar schwere Ochsen 1200—1450 für leichtere und sog. Ansetzlinge 640—1100 ^ das Paar, 151 Kühe, Preis für trächtige Kühe 380—520 ^7, Schlachtkühe 150—800 ^7 das Stück, 274 Kalbinncn, Preis 400—600 das Stück. 186 Stück Jungvieh jäh
rig 140—220 ^7, 1—2jährige 200-390 ^7 das Stück. Weiter wurden zugeführt: 8 Pferde, Preis für schwere 800—1000 ^7, für leichtere 250 brs 500 chi. Der Handei war durchweg schleppend. Schweinemartr: Gesamtzufuhr 213 Milchschweine, Preis für das Stück 38—52 Handel etwas klau.
Konkurse
Fa. Salomon Erlanger, Modewaren, Stuttgart. Gesellschafter Josef Aron und Adolf Lewinnek, Kaufleute in Stuttgart. Matthäus Häring, Händler, Gingen a. Br.
Fa. Schnürriemen- u. Kordelfabrik, G. m. b. H., Zuffenhausen Geschäftsaufsichten
Christian Konzelmann, Konfektionswarengeschäft in Tailfingen Ernst Ritzer, G. m. b. H., Ulm a. D.
Letzte Nachrichten.
Offizielle Verabschiedung Dr. Luthers Berlin, 27. Mai. Der frühere Reichskanzler Dr. Luther kehrt heute nach Berlin zurück, um sich offiziell zu verabschieden. Am Freitag veranstaltet der Reichspräsident zu Ehren Dr. Luthers ein Essen, an welchem die Reichsminister teilnehmen werden.
Beisetzung der Haßlocher Opfer Berlin, 27. Mai. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wurden gestern die Opfer der Haßlocher Explosionskatastrophe beigesetzt. Die bayerische Regierung und der bayerische Landtag ließen an den Gräbern Kränze niederlegen. — Wie die Blätter melden, sollte am Tage der Explosionskatastrophe die Pulverfabrik von einer Schulklasse besucht werden. Die Besichtigung der Kinder wurde jedoch hinausgeschoben, weil die Kinder durch den Besuch der nahegelegenen Dorfkirche aufgehalten waren. Während sie sich in der Kirche befanden, ereignete sich das Unglück.
Der Lautsprecher auf der Kanzel Berlin» 26. Mai. Dem „Berliner Tageblatt" zufolge hat die altreformierte Gemeinde in Emden (Ostfriesland) mangels eines Pastors in ihrem Gotteshaus einen Lautsprecher angebracht, um die Predigten aus einer benachbarten holländischen Kirche mit anhören zu können. Wie versichert wird, ist der Versuch gut gelungen.
Der Stillstand der englischen Kohlenfrage London, 26. Mai. Wie verlautet, sind keine neuen Schritte zur Beilegung der Krise in der Kohlenindustrie erfolgt, seitdem Baldwin vor 4 Tagen den Grubenbesitzern und den Bergleuten im Zusammenhang mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den Regierungsplänen zur Organisation der Kohlenindustrie geantwortet hatte. Seither hat keine der Parteien einen Schritt getan, wenn auch vermutet wird, daß unformelle Bemühungen im Gange sind, sie zusammenzubringen. In politischen Kreisen wird die Lage als ernst angesehen. Voraussichrlich wird, wenn der Streik im Kohlenbergbau noch einige Zeit fortdauern sollte, von der Regierung eine Verschärfung der Rationierung der Kohlen für industrielle Zwecks und den Hausbrand durchgeführt werden.
Dänische Offiziere bei der Festsetzung der Jrakgrenze Kopenhagen» 27. Mai. Der Völkerbund hat laut „Na- tional-Tidende" das Ministerium des Aeußern ersucht, dänische Offiziere zur Hilfeleistung bei der Festsetzung der Grenze zwischen der Türkei und dem Irak zu entsenden.
Die erste Freistrom-Turbine der Welt Wien» 27. Mai. Gestern wurde hier die erste Freistromturbine der Welt dem Betriebe übergeben. Der österreichische Ingenieur Sueß, Sohn des österreichischen Geologen, hat eine Möglichkeit entdeckt, die Energie des normal strömenden Wassers durch einen sinnreichen Propeller mit 74 Prozent der tatsächlichen Stromenergie auszunützen. Der feierlichen Eröffnung wohnten Sektionschef Löwenthal, in Vertretung des Ministerpräsidenten Minister Schurff, Landeshauptmann Dr. Buresch und Vertreter des diplomatischen Corps bei.
Opfer der Berge
Berlin, 27. Mai. Nach einer Meldung aus Laibach sind 3 jugoslawische Turisten, darunter ein Brautpaar, während eines Unwetters vom Grintruz in den Julischen Alpen abgestürzt. Alle 3 waren sofort tot.
Neuer Weltrekord im Hungern Köln, 26. Mai. Heute nachmittag beendete die hier im Rosenhof seit dem 9. April hungernde „Lonni" ihre freiwillige Hungerkur. Sie hat 48 Tage und 2 Stunden gehungert und 22 Pfund abgenommen.
Zwei Kinder in einem Koffer erstickt Zürich, 26. Mai. Seit zehn Tagen vermißt die Familie Jakob Hartmann in Azmoos ihre beiden Knaben im Alter von 12 und 5 Jahren. Am Pfingstmontag fand man die Kinder in einem Kleiderkoffer. Die Knaben hatten sich beim Spielen in dem Koffer versteckt, dessen Deckel zufiel und da sie nicht beobachtet wurden, waren sie darin erstickt.
4 Kinder verbrannt
Amsterdam, 26. Mai. In Oudeharke bei Heerenoveen (Friesland) geriet in der Nacht das Haus eines Arbeiters aus ungeklärter Ursache in Brand. Während die Eltern und 4 Kinder mit Mühe sich retten konnten, kamen 4 Kinder im Alter von 3—10 Jahren um. Ihre Leichen wurden in völlig verkohltem Zustand aus den Trümmern geborgen.
Schwerer Wirbelsturm in Hinrerindien Rangoon, 26. Mai. Nach hier cingetrofsenen Meldungen hat in der Nacht zum Sonntag ein schwerer Wirbelsturm in Akyab beträchtliche Verluste an Menschenleben und Material verursacht. Das Eerichtsgebäude und die meisten Regierungsämter sind zerstört. Die telegraphischen Verbindungen sind unterbrochen.
Mutmaßliches Wetter für Freitag
Unter dem Einfluß des über Europa liegenden Hochdruckgebietes ist für Freitag und Samstag zwar zu Gewittern geneigtes, im übrigen aber heiteres und trockenes Wetter zu erwarten.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lank. Druck und Verlag der W- Rieker'schen Buchdruckeret Altensteig«