SchwarzrvAder TageszeitungAus den Tannen"

Mr. 72. 1 Altensteig» de« 87 Marz ^ Jahrgang 1920.

Gedanken über Wirtschaftsnot und Aufwertung.

Von Hans Schwarz, Altensteig.

Die deutsche Wirtschaft ächzt und stöhnt. Ihre Haupt­trägerinnen, Industrie und Handel, klagen, daß sie zum Erbarmen im Elend liegen. Möchten sie doch einmal in sich die Erkenntnis reifen, wo die Ursachen ihrer prekären Lage liegen! Die deutsche Industrie (und mit ihr der Han­del) kam in der Hauptsache erst nach dem Kriege von 1870 u. 71 hoch. Damals schossen die Fabriken wie die Pilze aus dem Boden. Wie kam das? Das deutsche Volk hatte Vertrauen zu seinem Staat und damit Vertrauen zu den Sparkassen und Banken, hinter denen der Staat als Wäh­rungsgarant stand. Viele sogenanntekleine Leute" leg­ten ihre Spargroschen in den Sparkassen und Banken an. Die vielen Tröpflein ergaben einen Bach, der zum Strome wurde. Und. hieraus konnten Fabrikanten und Kaufleute Umtriebskapital schöpfen, das sie so hoch gebracht hat. Un­sere deutsche Wirtschaft konnte sich zur Weltwirtschaft em- porschwiugen. Und wie steht es heute? Die deutsche Wirt­schaft hat durch ihre Schutzpatrone Dr. Luther und Dr. Schacht eine gerechte Aufwertung verhindert und hat damit eine Schicht von Millionen des deutschen Volkes und zwar die treuesten Stützen des Staats aus dem Wirtschaftsleben ausgeschaltet. Der Staat hat in diesen Millionen von Menschen das Vertrauen zum Staat und damit das Ver­trauen zu den Sparkassen gründlich ausgefegt und nicht nur das: Er hat sie zu verbittertsten Staatsgegnern ge­stempelt und sie vielfach in die Arme der bolschewistischen Idee hjneiygetrieben. Der Sparsinn des deutschen Volkes ist nicht ausgestorben, aber das Vertrauen zu den Spar­kassen fehlt. Da helfen alle noch so lockenden Sirenenge­sänge, wie z, B.Das Sparen hat wieder Sinn" nichts mehr.Gebrannte Kinder fürchten das Feuer." Die Spargroschen der kleinen Leute tröpfeln nicht wieder. Der Vach ist vertrocknet und mit ihm der Strom aus dem die Großwirtschaft ehemals geschöpft hat. Industrie, Handel und Banken haben sich als große Aufwertungsgegnerinnen den Ast selber abgesägt, auf dem sie gesessen sind. Sie ha­ben die Henne abgeschlachtet, die ihnen früher die goldenen Eier gelegt hat. Sie haben diejenige Volksschicht aus dem Wirtschaftsleben ausgestoßen, die ihnen ehemals das Be­triebskapital lieh. Nicht der Mangel an Ilmlaufsgeld hat unsere kritische Wirtschaftslage geschaffen, sondern der Mangel an Vertrauen des Volkes gegenüber dem Staat, den Sparkaffen und Banken, die bewußte Unterdrückung des Rechtsgedankens in den bisherigen drei Aufwertungs­gesetzen, die richtiger Abwertungsgesetze genannt würden. Auch vor dem Krieg hatten wir nur 6 Milliarden Um­laufsgeld, während für 52 Milliarden Hypotheken und für 12 Milliarden Obligationen bestanden. Und doch konnte s dort die Wirtschaft florieren weil eben Kredit und Ver- ; trauen vorhanden war. Was folgt daraus? Das Uebel muß an der Wurzel angefaßt werden. Nur eine gerechte ! Aufwertung kann wieder Ordnung ins deutsche Wirt- ! schaftsleben bringen. Industrie und Handel, Sparkassen ? und Banken müßten sich konsequenterweise geschloffen hin- ' ter die Aufwertungsbestrebungen des Sparerbundes stel- ? len, um den alten guten Zustand wieder herzustellen und ' die Schwerverbitterten wieder zu aktiver Beteiligung am Wirtschaftsleben zurückzugewinnen. Obs in diesen Kreisen ' nicht auch einmal dämmert? O ja, aber erst einzeln! Die ' Neue Börsenzeitung, die gewiß vorher nie aufwertungs- ' freundlich war, schreibt in ihrer Nr. 30 vom 2. Februar * d. I. einen überzeugenden Artikel gegen die verfehlten ' bisherigen Aufwertungsgesetze, der nicht bester aus der ' Feder eines Aufwertungsführers hätte fließen können. Auch wissen wir, daß sich die Württ. Vllrgerpartei nach den Reichstagswahlen als schlimmste Gegnerin einer ge- ' rechten Aufwertung entpuppt hat. Demgegenüber haben ' wir heute Beweise in Wort und Tat, daß ihr Führer, ' Staatspräsident Bazille, persönlich warm für die Bestre- ' buugen des Sparerbunds eingenommen ist. Er überschaut ' das Aufwertungsproblem eben von einer höheren Warte ' aus, als feine Gefolgschaft in ihrer Alltagsweisheit. '

Die Aufwertungsgesetze vom 10. Juli 1925 wurden im Hammelsprung geschaffen. Selbst der greise Reichspräsi- ' dent mußte um 2 Uhr nachts noch herausgetrommelt wer- ' den, um seine Unterschrift dazu zu geben. Warum alles so eilig? Der Staat wollte im Volk Ruhe schaffen. Die Rufe der Entrechteten des Volkes: Gebt uns unser geraubtes ' Gut wieder heraus! gellten entsetzlich in den Ohren der ' Räuber. Diese wollten Ruhe haben und der Staat glaubte " durch eine rasche gesetzliche Sanktionierung des Len Ent- ' rechteten zu teil gewordenen Unrechts deren Rufe nach Recht mH Gerechtigkeit im Keime ersticken zu können. ' Die Gesetze weisen darum auch alle Mängel einer über- ' eilte«, nicht genügend durchdachten Arbeit auf. Der bit- ' terste Mangel ist der, daß durch dieselben eine große Volks­schicht, der gesamte Mittelstand, aus der gleichberechtigten ° Bolksgemeinschaft ausgestoßen und zur Reichsbürgerschaft zweiten Grades degradiert wurde. Der Gesetzgeber war eben mit Blindheit geschlagen. Die Vernunft, daß ein ge- ' s»nder Körper, dem man ein lebenswichtiges Glied abhaut, ' Mm Siechtum verurteilt ist, war ihm abhanden gekommen. Aus dem 100 Jahre vorher in der deutschen Eeschichle vor- ' «rsgsgangensn Schulbeispiel hatte er nichts gelornr- Bei

der Durchführung der Freiherr v. Steinschen Reformen

(um 1825) wurde der Arbeiterstand aus der Volksgemein­schaft ausgestoßen. Die dadurch in diese Volksschicht cinge- pflanzte Verbitterung ist mit der damaligen Generation nicht zu Grabe gegangen. Sie hat sich in der Organisation der Sozialdemokratie vielmehr durch 100 Jahre durchge- sreffen und am 9. November 1918 die erste Etappe ihrer Sühne gefunden.Gottes Mühlen mahlen langsam, mah­len aber trefflich fein." Welches die zweite Etappe ihrer Sühne ist, wissen wir noch nicht. Die Verbitterung frißt in der von der Sozialdemokratie abgesprungenen kommu­nistischen Partei weiter. Sollte die Endfolge jener ins Volk getragenen Verbitterung nicht etwa die Verwirkli­chung der bolschewistischen Idee in Deutschland sein? Spricht dieses Schulbeispiel zu unseren heutigen Politi­kern nicht eine ernste Sprache? Glauben sie wirklich, daß die Ausscheidung des Mittelstandes nicht schwere Folgen für den Staat zeitige? Haben wir doch heute schon den Kampf aller gegen alle, eine völlige Spaltung des deut­schen Volkskörpers und als deren Folge unsere schwere Wirtschaftskrise. Die Befriedung des deutschen Volkes und damit die Grundlage für den Wiederaufstieg kann nur kommen durch Schaffung neuer, gerechter Aufwertungsge­setze. Speziell im Kampf um eine gerechte Auf­wertung der Kriegsanleihen haben vier Gruppen des Volkes schwere moralische Verpflichtungen. Es sind dies die Kirche, die Schule, die Rathäuser und die staatlichen Verwaltungsstellen. Sie haben bei Zeichnung der Kriegs­anleihen das Volk mit Aufbietung aller ihrer Kräfte in den Sumpf hineingeführt. Darum ist es für sie Ehren- und Christenpflicht, dem Volk auch wieder herauszuhelfen. Die Stellungnahme der Kirche zeigt in diesem Behufs ein gespaltenes Lager. Die eine Hälfte bekennt sich offen und unerschrocken zu ihrer moralischen Verpflichtung; die an­dere Hälfte möchte es mit den Aufwertungsgegnern nicht verderben. Die Schule erfüllt ihre Pflicht restlos. Dies zeigte sich in den vielen Versammlungen, die in den letzten 4 Wochen unter Führung von Professor Bauser im ganzen deutschen Reiche stattfanden. Da kam zum Ausdruck, daß die Schule weit über die Mehrzahl hinaus die Ortsgrup­penführer und Vertrauensleute stellt. Die Rathäuser sind sehr zurückhaltend. Sie mußten naturgemäß die Kom­missionen, die sie seinerzeit bei Zeichnung der Kriegsan­leihen mobil machten, bei Auflegung der Eintragungsli­sten für das Volksbegehren wieder ausfenden, um das Volk wie ehemals zu bearbeiten, daß es sich aktiv am Volksbegehren beteiligt. Die staatlichen Verwaltungsstel­len befinden sich in einer gewissen Zwangsjacke:Wesst Brot ich, desst Lied ich sing." Gerade sie aber müßten das Wort beherzigen, das ein schlichter Schlossergeselle zu Anfang des Weltkriegs geprägt hat:Bedenk es, o Deutschland, daß dein geringster Sohn stets auch dein ge­treuester war!" Möchte dies namentlich auch Dr. Luther und der deutsche Reichstag beherzigen!

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 26. März. Der Landtag hetzte Freitag die General- dedatte rum Etat fort.

ALg. Schneck (Komm.): Die Vötksrbrmdspolitik des Reiches Ist falsch, aber unser Staatspräsident marschiert jetzt selbst bei der Locarno-Parade mit. Die Fcstge dieser Außenpolitik ist eine verschärfte wirtschaftliche Ausbeutung. Dadurch, dah die Sozial­demokratie die Außenpolitik unterstützt, schafft sie die Grundlage Mr die reaktionäre Innenpolitik. Im württ. Etat entfällt fast ei« Drittel aller Ausgaben auf Polizei und Justiz. Der bauern- -ündlerische Abgeordnete Klein hat in einer Versammlung er­klärt, ein Standesherr habe ihm gesagt, er sei nach Stuttgart ge­reist und habe etwas Geld fahren lassen, dann sei der Fideige- hetzentwurf verschwunden. (Heiterkeit am Regierungstisch.) Die Verfassung der Universität Tübingen läuft der Reichsverfassung zuwider. Man hat dort den kommunistischen Studenten verboten, ihre Rechte als Staatsbürger auszuüben und eine Versammlung «bzuhalten. Jede Versammlung der Roten Hilfe wird in Würt­temberg untersagt und der Stadtvorstand von Leonberg macht jede kommunistische Versammlung unmöglich. Am schlimmsten war das Vorgehen der Polizei bei der Märzfeier der Kommu­nisten. Wenn die Polizei jeden Abgeordneten, der eine Rede gehalten hat, verhaften darf, so ist das nichts anderes als eia Fußtritt gegen den Landtag. Die Polizei verletzt auch das Post­geheimnis. So bat der Korruvtionssumvf von Justiz und Po- Urei im Reich in Württemberg ein ebenbürtiges Seitenstück. Diese Polizei gehört samt ihrem Minister auf den Misthaufen der Zeit befördert. (Der Präsident erteilt dem Redner eine Rüge.) Den Sesseln der Minister haftet der Ludergeruch der Revolution an. Wenn man fragt, wo und wie die Fürsten ihr Vermögen erworben haben, dann kommt kein Achtstundentag heraus. Die Lutherregierung und die Regierung Bazille-Bolz müssen verschwinden. Rur eine Regierung der Arbeiter und Bauern im Bündnis mit Rußland kann die großen Probleme der Zeit lösen.

Abg. Dr. Steser (Völk.): Die Hoffnung auf eine baldige Ver­einfachung der Staatsverwaltung ist nur in geringem Mab vor­handen. Falsch ist, daß jetzt schon ein zweiter Etat für 1827 ver­siegt wird, denn wir gehen einer unsicheren Zukunft entgegen. Zur Förderung des Wohnungsbaues sollte eine Bau- und Wirt- sthaftsbank gegründet werden. Die Verhaftung der beiden kom­munistischen Abgeordneten war ein Mißgriff. Die Pflicht zur Arbeit muß in stärkerem Maße betont werden. Unverständlich ist die Bewegung für die Fürstenenteignung. Wäre man gerecht, so hätte man die Frage der Enteignung der Kriegsgewinnler avfroüe« solle«. Das Ergebnis des Volksbegehrens in Würt­temberg mit 20 Prozent ist doch sehr kläglich ausgefallen. Den DuMchSittNUghW in Württemberg ist es bei der jetzigen Koali­

tion mit dem Zentrum so ergangen wie der Tinte von Wider, i von der es heißt, sie fließe blau von der Feder und werde nachher tiefschwarz. (Heiterkeit.) lieber die Stresemannsche Politik habe der demokratische Reichstagsabgeordnete Koch geschrieben: Dstr wankelmütige Grundsatzlosigkeit von Stresemann ^cke uns fest 1S17 von einer Katastrophe zur andern getrieben.

Abg. Rath (D. Vv.): Bei der Aufstellung eines zwei Iah« umfassenden Etats wird nicht viel herauskommen. Die Flüge davon wird sein, daß ei« Nachtragsplan den ander« jagt und daß der Etat für 1827 schließlich ganz unübersichtlich wird. A« der Tatsache, daß die Gebäude 86 Millionen Steuern aufzubrin­gen haben, kommen wir nicht vorüber. Ueber der Gebäudeent­schuldungssteuer waltet von Anfang an ein Unstern. Die Ein­bringung eines Ministerpensionsgesetzes ist zu begrüben. Die württembergische Regierung kann nicht als beamtenfeindlich angesvrochen werden. Die Verhaftung der beiden kommunisti­schen Abgeordneten ist nicht zu billigen. Man spricht davon, daß gegen den Abg. Brönnle ein Disziplinarverfahren eiugeleitet sei, um ihn aus dem Eisenbahndienst zu entfernen. Wenn das , der Fall ist, so bedaure ich es. Das Fürsorgewesen erfordert strengste Individualisierung. Trotz der schlechten Erfahrungen, die wir in Genf gemacht haben, halten wir an der Locarnopoli« tik unbedingt fest. Eine planmäßige Pressestelle lehnen wir ab. Wir lehne« es aber auch ab, den Staatspräsidenten immer a» das zu erinnern, was er zurzeit der Opposition gesagt hat. Es , wächst der Mensch mit seinen höheren Zielen.

' Minister des Innern Bolz: Die Wohnungskreditanstalt hat die Zinsen für ihre Kredite von 6 auf 5 Prozent ermäßigt. Aus Steuermitteln haben wir seit Ende der Inflationszeit für de« Wohnungsbau nur 14,5 Millionen bekommen, dagegen hat dis Wohnungskreditanstalt an Anleihen zusammen 42 Millionen aufsenommen. Mit dem Zinsfuß von 5 Prozent können die Bau­enden zufrieden sein. Die Mietziusregelung kür Avril wird mor­gen im Staatsanzeiger erscheinen. Die Miete kommt auf 1VS Prozent. Bei der Aftermiete erhält der Hausbesitzer das Recht eines Zuschlages von 10 Prozent. Die Denkschrift über die Elek» trizitätswirtsch^ft ist in Bearbeitung. Ich bin bereit, in eins Prüfung der Entstaatlichung der Polizei einzutreten. An dar Praxis der Polizei irgend etwas zu ändern, habe ich kerne Ver­anlassung. (Zuruf bei den Soz.: Bedauerlich!) Es ist ein Unter­schied, oh man vom Standpunkt des Staates Ä>er der Partei aus die Frage« betrachtet. Die Einzelerscheinungen bei de« Kommunisten find verständlich aus ihrem systematischen Kampf gegen den Staat. Es ist meine Pflicht, dagegen vorzugehen und ich lasse mich auch kmrch Landtagsbeschlüsse nicht davon abbrin­gen. Die Reichsgesetze schreiben mir dies vor und der Landtag * hat nicht über Reichsgesetze zu befinden. Die Abgeordneten ha­ben kein Recht, straflos Hochverrat zu besehen. Die Polizei wird ' weiter einschreiten gegen alle Ausschreitungen in Versammln«» i gen und in der Presse. Die Abgg. Schneck und Brönnle sind vor r der Versammlung gewarnt worden.

» Justizminffter Beyerl«: Auch der Landtag muß den Pflich­ten der Staatsanwälte und der Gerichte gerecht werden. In der s Aufforderung der beiden kommunistischen Abgeordneten:Aist , die Barrikade« zum blutigen Kampf gegen den Staat" war eine Aufforderung zum Hochverrat zu erblicken. Der Landtag hat durch seinen Freilassungsbeschluß kundgetan, daß die Rechte der i Immunität in diesem Falle überwiesen. Was die Aufrufe des Bauernbunds zum Volksbegehren betrifft, so ist nicht jeder Ver- ( stob gegen Sinn und Geist eines Gesetzes und nicht jede Ver- k feblung gegen das Rechtsempfinden und die öffentliche Ord- s nung strafbar. Im vorliegende« Falle prüfen die Justizbebör- i den die Strafbarkeit, es ist aber fraglich, ob man zu einer Fest- § stellung der Strafbarkeit kommen kann. Noch im Sommer wird s das Gesetz über die Fideikommitzfrage und über das Anerbungs- c recht vorgelegt werden. Die Verdächtigung, daß geldliche Ein- ? flüsse von Magnaten eine Rolle spielen, ist einfach lächerlich, j Nächste Sitzung: Samstag vormittag 9 llbr.

j Stuttgarter Brief

^ Run ist der Frühliwg La wenigstens im Kalender, ie>r* ( weise auch schon draußen in der Natur. Die Frühobstbäm« ; brauchen nnr noch ein paar warme Tag« und einen milde» i Rege», und sie stehen in Mute. Das Blätterdach der Kasta» i Menbäame in den Straßen und auf dem Schlossplatz steht vor : der EnHMung. Die normalen Frühlingsboten in der Vogel» ^ und Wumenwelt haben sich längst «ingofunden. So hat den» s das Straßenbild durchaus den Charakter des Vorfrühlings. ; Vor allem auch die Schaufenster, in denen für die holde : Weiblichkeit die Toiletten des Frühjahrs dominieren. Der ^ A-obergangs- und Sosrmerchut macht sich schon geltend. Au ch s Ostern sendet sein« Vorboten ins Schaufenster. Die Osteo- « Hasen werden von Jahr W Jahr größer, man möchte sagen: ; auch seiner. Der simple rote öder gelbe Zuckerhase curs j Vaters Kindheit -fft längst durch Schoko und feinere Dinge ? abgdlöst.

> Die Stadtverwaltung und das Elektrizitätswerk geben sich ' alle Mühe, die günstige Frühjahrs«» tterung im Straßenbau ! ausMnützen. Die neue Lautenschlagerstraße ist seit wenigen i Tage« fertig und damit eine Hauptader des Verkehrs vom Bahnhos nach dem Westen der Stadt erschlossen. Nachts lenket sie Heller und schöner als die KönigSftraße, trotz der ' Trümmerhaufen in ihren Flanken und obwohl in der König- - strasse die Reklame di« Nacht zum Tage macht. Die neueste i Laufende Streifenreklame hat sich nun auch eingestellt. Auf ' dom Wtlh elimsbau und dem Meffehotel ziehen gange Satz« ' reihen in Lichtreklame mit Empfehlungen und Anpreisun- ^ gen vorüber. Nach wie vor entfaltet der Friedrichsbau jedoch : den stärksten Lichtschimmer. Er braucht das eigentlich nicht»

, denn sein Variete suchen die Leute ohnedies, weil es dort ^ Sensationen gibt. Das Neueste bringt der Zauberkünstler Goldin, der eine schöne junge Dame zersägt und sie sozu­sagen dann wiöder zusammenlsimt. Die Sache geht so vor sich: Der Zauberer legt seine hübsche Gehilfin in eine Kiste, die verschlossen wird. Kopf und Arme schauen aber an des GrdtzS der LGe.Henaus und werde« von Lwsi aus de«