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Nr 250. Amts- und Anzeigeblatt für den Gberamtsbezirk Lalw. 89 . Jahrgang.
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Irschetnungöwetse: Smal wöchentlich. Anzelgenpeei«: Im OberamlS- tqirk Lalw für dt« einspaltig« Borgiszcile lO Psg.. außerhalb desselben 12 Psg.. Reklamen 2S Pfg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon 9.
Montag» den 26 . Oktober lyfH.
Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich» Postbezugspreis für den Orts- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.20» im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg.. m Bayern und Reich 42 Pfg.
Amtlieb» Vekanntmaeyvngsn.
K. Oberamt Calw.
Iugendwehr.
Der Vorsitzende des Arbeits-Ausschusses der Württemb. Jugendwehr Herr Generalmajor Freiherr von Hügel wird am
Freitag» den 30. ds. Mts.» nachmittags 3 Uhr
im Gasthof zum „Rößle* in Nagold über die Ziele, Organisation» Richtlinien usw. der Zugendwehr sprechen.
Zu diesem Vortrag, an den sich eine zwanglose Aussprache der Freunde der Jugendwehr-Sache anreihen wird, lade ich die Herrn Staats- und Gemeindebeamten, die Herrn Geistlichen, Schulvorstände und Lehrer, die Herrn Vorstände der Militär-, Turn- und ähnlicher Vereine, sowie alle diejenigen Herrn, welche bisher schon führend im Dienst der Jugendpflege gestanden haben, freundlichst ein.
Den 26. Oktober 1914.
Reg.-Rat Binder.
K. Oberamt Calw.
Vornahme der Bürgerausschußwahlen im Fahr 1914.
Das K. Ministerium des Innern hat (laut „Staatsanzeiger" Nr. 252) unter dem 21. ds. Mts. folgendes bekannt gegeben:
„Nach Art. 12, Art. 45 Abs. 2 und Art. 48 der Gemoindeordnung soll im Monat Dezember ds. Js. die Erneuernngswahl für die im Jahre 1910 gewählten Mitglieder des Bürgerausschusses vorgenommen werden. Eine allgemeine Verschiebung dieser Wahl ist nach dem Ergebnis der hierüber vorgenommenen amtlichen Erhebungen nicht veranlaßt. Dagegen wird es vorbehaltlich der späteren Regelung der Angelegenheit durch ein besonderes Gesetz von Aussichtswegen nicht beanstandet werden, wenn in denjenigen
Gemeinden, in welchen infolge der durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse die Vornahme der Wahl im Monat Dezember nicht tunlich erscheint, die Wahl auf Grund eines Beschlusses der Gemeindekollegien bis auf weiteres verschoben wird. In den Gemeinden, in welchen hiernach die Vürgerausschußwahlen im Monat Dezember nicht stattfinden, haben die ausscheidenden Mitglieder ihr Amt nach dem hier zur entsprechenden Anwendung kommenden Grundsatz des Art. 25 der Gemeindeordnung bis zum Eintritt der später neu zu wählenden Mitglieder weiterzuführen."
Die Gemeindebehörden haben bis spätestens 15. Dezemberds. Js. über die in der Sache gefaßten Beschlüsse zu berichten.
Den 23. Oktober 1914.
Reg.-Rat Binder.
Kgl. Oberamt Calw.
Auf die im „Staatsanzeiger" Nr. 252 (Beilage) erschienene Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 19. ds. Akts.,
betreffend die Abhaltung von Melkkursen in Laupheim,
werden die Interessenten hiemit hingewiesen.
Der „Staatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden.
Den 23. Oktober 1914.
Reg.-Rat Binder.
Kaiserliche Verordnung betreffend das Töten und Einfangen fremder Tauben.
Vom 23. Sept. 1914.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen usw.
verordnen auf Grund der Vorschrift im 8 4 des Gesetzes, betr. den Schutz der Brieftauben und den Brief-
taubenverpehr im Kriege, vom 28. Mai 1894 (Reichs- Gesetzbl. S. 463) im Namen des Reichs, was folgt:
8 1-
Alle gesetzlichen Vorschriften, die das Töten und Einfangen fremder Tauben gestalten, treten für das Reichsgebiet außer Kraft.
8 2 .
Diese Verordnung tritt an dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhänd-igen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel.
Gegeben Großes Hauptquartier, den 23. Sept. 1914.
(L.S.) Wilhelm.
Delbrück,
Vorstehende Verordnung wird hiemit wiederholt zur allgemeinen Kenntnis gebracht.
Calw, den 24. Okt. 1914.
_K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Bekanntmachung»
betr. das Verbot des vorzeitigen Schlachten« von Schweinen.
Nach einer Bekanntmachung des K. Ministeriums des Innern vom 21. ds. Mts. — Staatsanzeiger Nr 252 — ist das Schlachten von sichtbar trächtigen Schweinen, sowie von Schweinen, die weniger als 60 Kilogr. Lebendgewicht haben, für die Zeit bis zum 19. Dezember 1914 verboten. Das Verbot findet keine Anwendung auf Schlachtungen, die erfolgen, weil zu befürchten ist, daß das Tier an einer Erkrankung verenden werde oder weil es infolge eines Unglücksfalls sofort getötet werden muß, sowie auf die aus dem Ausland eingeführten Schlachttiere.
Den 26. Oktober 1914.
Regierungsrat Binder.
Unser erfolgreicher Uoräringen im Orten und Arsten.
Die Kämpfe im Westen.
Schwere Kämpfe spielen sich auf der Strecke Lille- dpres-Nie-uport ab. Unter heftigen Kämpfen dringen unsere Truppen, die noch durch das Feuer der schweren Schiffsgeschütze zu leiden haben, auf allen Seiten konzentrisch vor. Zwar versucht der Feind, durch Verstärkungen unseren Bormasch aufzuhalten, jedoch macht sich schon überall eine Ermattung der Gegner bemerkbar.
(S.L.V.) Bern, 23. Okt. Der „Bund" schreibt: Aus der ganzen Linie von Nieuport bis nach La Bassee ging die deutsche Armee zur Offensive über. Das läßt den Schluß zu, daß sie ihren Aufmarsch vollendet hat und sich stark genug zu einem Kamps mit offensiven Zielen fühlt. Die Einnahme von Lille war der erste, das Mißglücken der englisch-französischen Offensive gegen Lille der zweite Trumpf im Spiel der Deutschen. Es fragt sich heute mehr denn je, ob die Verbündeten in dom Raum von Dünkirchen noch kräftige Reserven stehen haben. Da es sich um einen Vewegungskampf handelt, schreitet die Entscheidung schneller. — Der „Bund" zitiert unter der Ileberschrist «Die Blutrolle der französischen Generale" die „Per- severanza", die die Meldung bringt, daß bisher wenigstens 21 französische Generale gefallen seien. Auch die Engländer hatten laut „Daily Mail" mehrere Armeekommandanten verloren.
(S.C.B.) Berlin, 25. Okt. Das „Verl. Tageblatt" berichtet aus Amsterdam: Ein Korrespondent des „Telegraf" meldet: Der Kampf in Westflandern dauert längs der ganzen Front fort, die nördlich Rousselaere ansängt, dann ungefähr über Thourhout läuft und bei der Küste zwischen Ostende und Nieu-
! Port endet. Am Donnerstag abend ist in Brügge miede^ eine kleine Schar belgischer und englischer Gefangener eingebracht worden. Als in Slype bei Ostende das Bombardement am Mittag anfing, war der Gottesdienst im Gange. Dem Geistlichen gelang es insofern, die Andächtigen zu beruhigen, daß sie ohne Panik die Kirche verließen. Jetzt ist die Bevölkerung in dieser Gegend geflohen, die meisten unter Zurücklassung des Viehes. Die Straßenbahn zwischen Knocke und Ostende fuhr heute nicht regelmäßig. Der Verkehr mit Automobilen und Fahrrädern war heute nicht zugelassen. Ansammlungen von mehr als 6 Personen sind in Ostende verboten. Wahrscheinlich wollen die Deutschen die allgemeine Flucht der Bevölkerung von Ostende verhindern.
(S.C.B.) Berlin. Der „Berl. Lokalanzeiger" schreibt: Mit Spannung werden die Nachrichten über den Fortgang der Kämpfe im Westen erwartet. Der französische Generalstab hilft sich mit Verlegenheitsberichten.
(W.T.B.) Paris. 24. Okt. (Nicht amtl.) Amtlich wird gemeldet: Auf unserem linken Flügel setzten sehr^ bedeutende deutsche Kräfte, deren Gegenwart bereits gestern gemeldet wurde, die heftigsten Angriffe auf dem Gebiet zwischen dem Meer und dem Kanal und La Bassee fort. Im ganzen wurde die Lage der Verbündeten gehalten. Wenn sie auch an einigen Stellen weichen mußten, rückten sie an anderen vor. Der Feind zeigte ebenfalls eine sehr bedeutende Tätigkeit. In dem Gebiet von Arvas und der Somme, nördlich und südlich der Somme, rückten wir vor, namentlich im Gebiet von Rosiöres-sn-San- terne. Im Gebiet von Verdun und Pont-a-Mousson hatten wir einige Teilerfolge. Auf der übrigen Front
nichts Neues. Zusammenfassend scheint der Feind ans dem größten Teil der Front, namentlich zwischen der Nordsee und der Oise, eine neue Kraftanstrengung zu unternehmen, indem er neue Formationen verwendet, die aus neu ausgebildeten Mannschaften, die teils sehr jung, teils ziemlich alt sind, und deren Offiziere aus alten Truppenteilen sind, bestehen.
(Notiz des W.T.B.: Man erkennt hier deutlich das Bedürfnis, den überraschenden Eindruck der kraftvollen deutschen Offensive abzuschwächen und den sinkenden Mut aufzurichten.)
In Rußland stehen die Deutschen noch immer an der Weichsel, mit Ausnahme der Linie Jwango- rod-Kozelice, die sie, von den Russen verfolgt, räumen mußten. Alle österreichischen Versuche, nördlich Jaroslau den San zu überschreiten, wurden abgewiesen. In diesem Gebiet ergriffen die Russen die Offensive.
(Notiz des W.T.B.: Die neuesten österreichisch- ungarischen Berichte lassen erkennen, was es mit diesen Behauptungen der französischen Heeresleitung auf sich hat.)
Frankreich würde wohl schon gerne einen Sonderfrieden angeboten haben, aber einesteils immer noch hypnotisiert durch das englische Versprechen der Hilfssendung, andererseits durch sein Abkommen mit England und Rußland gehindert, muß es die entsetzlichen Folgen des Krieges tragen. Englands gemeine Gesinnung offenbart sich immer mehr.
(W.T.B.) Wien. 23. Okt. (Nicht amtl.) Das „Neue Wiener Dagbl." schreibt: Nachdem die französische Regierung sich gebunden habe, keinen Sonderfrieden zu schließen, verlange jetzt ein Artikel der Ti- l mes, daß Frankreich, auch wenn Deutschland bis