Nr. 6
„Schwarzwälder Sonntagsblatt-
Seite 3
Der Gishai.
Von Johan Bojer.
Mit Genehmigung der C. H. Beckschen Verlagsbuchhandlung in München bringen wir diese spannende Sportgeschichte „Der Eishai", die entnommen ist von dem soeben erschienen Roman „Der große Hunger" von Johan Bojer.
Are einem stillen Apriltag gleitet der Fjord sanft und blank an Buchten und Landzungen vorbei. Und zur Ebbezeit legt er ein ganzes Königreich von seltsamen Inseln Kloß, Dünen und Steine mit Tang. Die Knaben waten in blanken Pfützen, wo Flundern, nicht größer als Fünförestücke, wie Pfeile davonschießen. Und ein Geruch von Salzwasser und warmem feuchtem Ebbestrand füllt die Luft, so daß der Austernfischer, der draußen auf einem großen Stein wippt, den Schnabel zum Himmel hebt und der Sonne mitten ins Gesicht pfeift: Klipp, klipp — der Frühling ist da.
An einem solchen Tage verließen zwei Jungen im Alter von dreizehn, vierzehn Jahren eiligen Schrittes ieine der Fischerhütten und gingen auf den Strand zu. Nie haben Jungen es eiliger, als wenn sie etwas Unerlaubtes tun. Was sollte heute vor sich gehen? Der blonde und blasse Peter Tröen schob energisch eine Schubkarre vor sich her, und der andere, Martin Vrunold, ein dunkler, sommersprossiger Bursche, trug einen Eimer am Arm. Sie sprachen leise und geheimnisvoll miteinander und blickten gespannt übers Meer.
Per Tröen war natürlich der Anführer. Das war er immer, man gab ihm auch die Schuld für den Waldbrand im vorigen Jahr. Jetzt war ihm eingefallen, daß Knaben ebenso gut wie Erwachsene Hochseeangeln auslegen können, und er hatte einige Kameraden für das Unternehmen gewonnen. Schleppten sie auch nicht den ganzen Winter über Torf und Holz und taten die Arbeit von Erwachsenen, hatte es da Sinn, daß sie nur mit kleinen Angeln nahe dem Ufer plantschen durften und nichts als Flundern, Rotaugen und kleine Dorsche mit nach Hause brachten? Allerdings war es verboten, die Hochseeangeln anzurühren — die Erwachsenen aber waren noch auf dem Lofot. Darum waren sie gestern heimlich im Bootshaus gewesen, hatten die Angeln an der Leine mit Köder versehen und waren dann auf den meilenbreiten Fjord hinausgerudert und hatten sie ausgelegt.
Tiefseeangeln können bekanntlich große und gefährliche Fische an den Tag bringen, darüber waren sie sich klar. Aber da war noch etwas anderes, was sie beunruhigte: sie hatten gestern nicht genug Tau gehabt, um die Leine bis auf den Grund zu lassen. . Sollten sie darum das Ganze aufgeben? Da war es wiederum Pers Einfall gewesen, das eine Ende an einer kleinen Kiefer ganz draußen an der Landzunge zu befestigen und von dort die Angel über den Fjord hin auszulegen. An das äußerste Ende einen Stein, und dann war die Leine mit einem „Pfui Fisch!" über Bord gelassen worden und in der grünen Tiefe verschwunden. Damit war es getan. In der Nähe der Kiefer aber, zwischen den Felsen über dem Wasser schwebten etliche von den Angeln in der Luft, und daran konnten sie Eidervögel und Alke fangen; würden aber Leute im Dunkeln vorbeirudern, dann — ja dann konnte es geschehen, daß lebendige Menschen an den Angeln hängen blieben. War es darum zu verwundern, daß sie die Köpfe zusammenstreckten und ihre Schritte beschleunigten?
„Da kommt Peter Rönningen!" sagte Martin.
Das war der dritte der Bootsmannschaft, eine lange dürre Bohnenstange, mit weißen Augenbrauen und einem dummen Gesicht. Er stotterte und war zweimal bei der Konfirmandenprüfung durchgefallen. Was sollte er mit all der Bücherweisheit, wenn doch keiner ihn ausreden ließ? „Kji, hi hi,!" sagte er, wenn er lachte.
Sie schoben das Boot über den Strand. Bald war es flott, während drei geflickte Hosen an Bord kletterten.
„Hallo! Kann ich mitkommen?" schrie da eine Stimme am Strand.
„Es ist Klaus!" sagte Martin Bruvold. „Wollen wir ihn mitnehmen?"
„Nein!" meinte Peter.
„Doch!" sagte Per.
Klaus Broch war der Sohn des Vezirksarztes und ein blauäugiger Knirps, in Kniehosen und Matrosenbluse. War wohl wieder seinem Hauslehrer durchgegangen und wird Ohrfeigen bekommen, wenn er nach Hause kommt.
„Aber mach schnell," sagte Per, der schon ein Ruder ausgelegt hatte.
Das Boot mit dem weißen Vordrand schoß mit unregelmäßigen Ruderschlägen über die Bucht. Martin Bruvold ruderte vorn und betrachtete den blassen Per, der wie ein Häuptling dasaß, mit blitzenden Augen, als sänne er auf neue Streiche. Dem armen Martin war gar nicht wohl zumute, und er begriff nicht, wie Per, der Pfarrer werden wollte auf so vieles verfallen konnte, was dem Herrn nicht wohlgefiel.
Und das Boot schnitt weiter durch das Wasser, an den grauen Felsen vorbei. Der Strand und die kleinen Fischerhütten wurden immer undeutlicher und ferner. Weit hin- ^ ten zwischen den fernen Berghöhen leuchtete ein rotgemaltes Bauernhaus auf einer weißen Grundmauer.
Jetzt hatten sie die Landzunge erreicht, und dort war die Kiefer. Per kletterte hinauf, löste das Ende der Angelschnur, und die anderen lehnten sich über Bord und blickten in die Tiefe, wo die Schnur verschwand. Was würde an den Tag kommen?
„Rudert!" kommandierte Per, während er die Leine einzuziehen begann. i
Das Boot glitt über den Fjord, und die Leine mit den verstreuten Angeln wurde ins Boot gezogen und auf dem Boden eines Kastens zierlich in Buchten gelegt. Pers Herz schlug unruhig. Da kam der erste Ruck — und aus der Tiefe blitzte ein Fisch auf — pah, es war nur ein großer i Dorsch, den er flott über den Bootsrand schwang. Dann i kam ein Leng — na, das war auf alle Fälle ein Tiefwasserfisch. Und ein Vrosmen, mehr Vrosmen, solch leckeres Mittagessen würde die Frauen gewiß sanft stimmen, so daß sie den Mund hielten, wenn die erwachsenen Fischer nach Hause kamen. Ein großer Ruck, Ruck, Ruck — was war das? Ha — jetzt sah man einen grauen Schatten. „Her mit der Gaff," rief Peter und Peter Rönningen warf sie ihm zu. „Was ist es?" schrien die drei anderen. „Kippt das Boot nicht um — es ist ein Seehase!" Ein Schlag mit der Gaf ins Wasser hinab und der katzengraue Fisch wird ins Boot geschwungen, er faucht und beißt in Bretter und Schöpfgefäße, so daß die Splitter knacken. „Nimm dich in acht!" schrie Klaus Broch, der auf See kein Held war.
Per zog weiter. Jetzt waren sie bald in der Mitte des Fjords und die mystische Angelschnur kam aus Tiefen, die noch kein Fischer gelotet hat. Pers Gesicht wurde immer gespannter. Die drei anderen starrten ihn an. „Ist die Leine schwer?" fragte Klaus Broch. „Maul halten!", warnte Martin Bruvald und sah in die Tiefe, wo die Angelleine schräg verschwand. Per zog immer weiter. Die Leine war gar nicht so sehr schwer, aber es war nicht, als zuckte ein Fisch daran, es war, als wollte eine starke Hand ihn ganz sachte über Bord und in die Tiefe ziehen. Plötzlich ein großer Ruck, bei dem er schier über den Bootrand gewippt wäre.
„Nimm dich in acht — was ist es?" schrien drei Münder.
„Setzt euch!" kommandierte er. Und mit der Gewohnheit der Fischer, zu gehorchen, setzten sie sich nieder.
Per hielt die Leine krampfhaft mit der einen Hand fest — während er sich mit der anderen am Boote hielt.
„Haben wir noch eine Gaff?" fragte er atemlos.
„Hier ist noch eine!" Peter Rönningen warf ihm eine zweite Stange mit einem großen Eisenhaken zu.
„Nimm du die, Martin, und Halts dich bereit."
„Was ist es denn?"
„Weiß nicht! Etwas Großes!"
„Schneid die Leine durch und laßt uns an Land rudern!" jammerte der Doktorssohn. Ach, warum war er auf dem Wasser so furchtsam, er, der auf dem Lande nicht davor zurückschreckte, einen erwachsenen Burschen durchzuprügeln?
Fast wäre Per wieder über Bord gerissen worden. Er dachte an den Waldbrand vom vergangenen Jahr — nein, er durfte nicht noch einmal ein Unglück anrichten. Wenn das große Ungeheuer an die Oberfläche kam, das Boot umkippte — es war so weit bis zum Ufer. Das wäre eine Aufregung, wenn sie alle ertrinken würden und es wieder aufkäme, daß es seine Schuld war! Unwillkürlich griff er nach dem Messer, um die Schnur zu kappen. Aber er ließ es wieder sinken. Dann zog er weiter.
Seht, dort unten im Meer taucht jetzt ein großer Schatten auf und das Untier führt einen Tanz auf, daß die Blasen bis an die Oberfläche schäumen. Und seht — es hat eine Reihe großer schneeweißer Zähne. Aha, jetzt weiß er auch, was es ist. Der Eishai ists, der gierigste Hai der nordischen Meere, der leicht einigen Knaben den Garaus machen kann.
„Achtung, Martin, halte die Gaff bereit."
Jetzt tummelte sich ein Tier unter der Oberfläche, daß das Meer kochte. Eine Schwanzflosse quirlte die See zum Schaum, ein großer spitzer Kopf kam zum Vorschein, der sich an der Angel wand. — „Jetzt," schrie Per, und zwei Eaffs wurden gleichzeitig geschwungen, das Boot legte sich auf die Seite, sodaß das Wasser hereinströmte. Klaus Broch warf die Ruder fort und sprang nach vorne: „Hilf Himmel!"
Im selben Augenblick aber rollte ein schwerer Körper so groß wie ein Mann» über den Bootsrand und zwei Jungen wären fast kopfüber über Bord gegangen. Jetzt gabs ein Leben. Die Knaben ließen die Gaff los und sprangen nach vorn und hinten auseinander, um aus dem Wege zu sein. In der Mitte des Bootes aber raste das schwarze Raubtier mit der spitzen Schnauze und den roten, feuerspeienden Augen. Es schlug mit dem Schwanz, daß Schöpfgefäße und Ruder über Bord flogen, und schnappte mit den langen Zähnen nach Brettern und Ruderbänken, sprang hoch in die Luft, fiel aber mit rasenden Verrenkungen wieder herunter, zischte, fauchte, geiferte. Die roten Augen gingen von einem der jungen Fischer zum anderen, als wollten sie sagen: Nur zu und kommt heran!"
Martin Bruvold aber bekam Angst, daß der Hai das Boot in Stücke schlagen könnte, und plötzlich zog er sein Messer, sprang einen Schritt vor — ein Aufblitzen in der Luft, und das Messer blinkte zwischen den Rückenflossen des Tieres, so daß ein Blutstrahl in die Höhe schoß. „Nimm dich in acht!" schrien die anderen, Martin aber war bereits zurückgesprungen und außer dem Bereich des schwarzen Schwanzes. Und es gab einen neuen Totenanz mit dem Messer in dem Rücken — eine Gaff saß ihm noch zwischen j d enAugen, und eine andere in der Seite — die langen j Holzschäfte flogen im Takt mit den Sprüngen, die das Un- s geheuer machte, auf und nieder. Das Boot zitterte und ^ krachte. !
„Er schlägt das Boot entzwei und wir versaufen!" s schrie Per. Und jetzt blitzte sein Messer durch die Luft und ' löste einen Blutstrahl aus dem Rücken des Ungeheuers, er s selbst aber verlor plötzlich das Gleichgewicht — und dann l . . . ja, dann wälzten sich zwei Körper unten im Boot. t
„O Herr Jesus!" schrie der Doktorssohn und hielt sich am Steven fest. „Der Hai bringt ihn um, der Hai bringt ihn um!"
Per griff nach dem Vootsrand und kam auf die Knie; da aber schlug das Untier die breite Zahnschere in seinen Arm. Im nächsten Augenblick würden die scharfen Zähne ihn abgebissen haben.
Per schnitt eine Grimasse vor Schmerz. Peter Rönningen aber ließ die Ruder los, und im nächsten Augenblick blitzte sein Messer zwischen den Augen des Ungeheuers. Das Messer drang ihm ins Gehirn — und sofort ließ der Biß um Pers Arm nach.
„Pfui T . . . T . . . Teufel!" stammelte Peter, indem er wieder zu seinem Ruder zurückkroch. Kurz darauf hatte auch Per sich freigemacht, er lag vorn im Boot auf den Knien, und als er den zerrissenen Aermel anfaßte, bekam er die Hand voll Blut.
Als sie schließlich nach Hause ruderten, das kleine Boot überlastet von dem schweren Tiere, hielten sie plötzlich inne.
„Wo ist denn Klaus?" fragte Per. Denn der Doktorssohn saß nicht mehr am Steven festgeklammert.
„Da liegt er."
Der große Junge von fünfzehn Jahren, der damit prahlte, daß er schon mit Mädchen ging, der Deutsch lernte und ein feiner Mann werden sollte, wie sein Vater, lag ohnmächtig im Boot.
Zuerst erschraken sie, aber Per, der seinen blutigen Arm wusch, nahm schnellgefaßt das Schöpfgefäß voll Seewasser und goß es Klaus übers Gesicht. Da fuhr Klaus augenblicklich in die Höhe, griff nach dem Bootsrand und schrie: „Schneidet die Leine ab und rudert ans Land!"
Brüllendes Gelächter schlug über ihm zusammen. Sie mußten die Ruder loslassen und sich den Bauch halten. Bevor sie sich aber am Strande trennten, verabredeten sie trotzdem, daß sie von der Ohnmacht des Doktorjungen niemand etwas erzählen wollten. Mehrere Wochen hindurch aber waren die vier Jungen wegen dieser Tat in aller Munde; und sie hofften, daß ihnen die Prügel erlassen werden würden, wenn die erwachsenen Fischer nach Hause kämen.
Buntes Allerlei
Familienforschung
Jeder von uns hat einen Stammbaum. Es wird viele gedeih die diesen Stammbaum nicht über ihre Großeltern zurück ve» folgen können Das Geschick der eigenen Familie dürfte doch wohl viele interessieren. Kürzlich hatte ich bei einem Begräbst» folgendes Erlebnis: Einer der Verwandten des Verstorbene» konnte im Gespräch über Charakter, Umgang usw. des Verstorbenen lehrreiche Angaben machen, die mich deswegen wunderten, weil er nur ein sehr enfernter war. Es ergab sich, daß er als Genealoge, d. h. Famiilenforscher, Stammbaumforsche^ einen lebhaften Sinn für Geschick und Art seiner Mitmenschen besitzt Oft findet man ja, daß sich die Menschen nur für sich, nicht für andere interessieren. Man versteht oft einen Menschen erst dann, wenn man seine Geschichte und seine Voreltern kennt. Bei groben Männern ist das bekannt. Wäre es nicht für jeden Lehrer der Volks- und höheren Schulen außerordentlich wertvoll, wenn es gesetzliche Vorschrift wäre, daß jeder Schüler eins Art „Familienbuch" mitbrächte? An den Volksschulen bestehen vielfach solche Akten, in manchen Staaten bereits gesetzlich. Es sollte jeder sich ein „Familienarchiv" anlegen und dieses seine» Nachkommen als teures Vermächtnis binterlassen. Die „Familienforschung" weckt geschichtlichen Sinn, wie sie sozialen Sin«, Sinn für das Persönliche weckt. Im Neuen Testament finden sich Stammbäume Jesu, im Alten Testament liest man ebenfalls zahlreiche Stammbäume. Alan siebt, daß die Bibel für Familienforschung Sinn bat Es wäre lehrreich, festzustellen, inwiefern man Derartiges im Altertum sonst noch findet. Ebenso lehrreich wäre es, die Bedeutung der Familienforschung für dir deutsche Geschichte aufzuweifen. Besondere Bedeutung hat die Familienforschung für die Siedlungsgeschichte und insbesondere die Lokalgeschichte in Stadt und Land. So mancher Lehrer und Geistliche kleiner Städte oder Dörfer könnte sich um die Familienforschung sehr verdient machen. Oft regt die Erforschung der Familien-Namen zur Familienforschung an. Die Genealogie als Wissenschaft, der Genealoge im Hauptamt würde viel' wertvolle Arbeit zu leisten haben, die namentlich auch den Lehrern, Juristen, Aerzten, Geistlichen zugute käme. Für die Erforschung der Vererbungsgesetze beim Menschen kann die Familienforschung wertvolles Material liefern. Vielfach beobachtet man, daß körperliche und geistige Eigenschaften der Großeltern nicht nur der Eltern, in den Kindern zum Vorschein komme«. Feder kann und soll auf dem Gebiet der Familienforschung Mitarbeiten und sich und die Seinen nicht für zu unwichtig halte». Nus seiner eigenen Geschichte im Zusammenhang mit seinen Voreltern kann und soll jeder lernen, vor allem auch: die Verantwortung für die kommenden Geschlechter.
Heimatlose Kinder. Bezeichnend für die Zustände in Sowjetrußland find die Waisenkinder, die sich heimatlos im Land berumtreiben und, wie die „Prawda" schreibt, eine ernste Gefahr für die öffentliche Ordnung bilden. In Moskau soll ihre Zahl 9000 betragen, im nördlichen Kaukasus 69 000, ihre Gesamtzahl schätzt man auf 300 000. Den Lebensunterhalt verschaffen sich di« Banden dieser heimatlosen Kinder unter der Führung der stärkten unter ihnen durch Bettel und Diebstahl. Daß allerlei Later unter ihnen herrschen, ist selbstverständlich. Gelingt es nicht, re wieder zu brauchbaren Gliedern der Gesellschaft zu machen, o fallen sie vollständig dem Verbrechertum anheim. In Für- orgeanftalten haben sie bisher alle Disziplin über den Haufen geworfen. Man hofft nun sie einzeln in Bauernfamilien unterzudringen: jeder Pflegevater soll ein Stück Land und eine Sumine Geldes für seine Arbeit bekommen.
Eins Höhlenwobnung vor 150 000 Jahren. Prof. Dr. Richter vom Geologischen Institut in Gießen hielt in Offenbach einen Vortrag über seine Ausgrabungen in Trais (Kreis Gießen). Er bat dort eine Siedlung ausgegraben, die bi» jetzt einzig in der ganzen Welt dastebt und schon in der Eiszeit besiedelt wurde. Die Berechnungen ergaben für diese Zeit ein Alter von 150 000 Jahren. In der Höhle fand Dr. Richter u. a. Cteintische und darum liegende Sitzsteine. Ferner bat er Steingeräte aller Art, insgesamt etwa 20 000 Stück, gefunden und geborgen. Auch Knochen und Zähne von jetzt ausgestorbene« Tieren, wie Mammut, Wildpferd, Wisent, Auerochs, Elen, Mochusochse, Eisfuchs, Höhlenbär« usw. wurde« gefunden und geborgen.