Nr. 14

SchwarzwSlder TageszeitungAus den Tannen"

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- Calw, 18. Jan. Die Inventurausverkäufe wie sie in großen Städten bei den großen Geschäftshäusern schon jahrelang mit Erfolg üblich sind, finden auch hier mehr und mehr Eingang. In diesem Monat halten alle wichtigeren Kleider- und Konfektionsgeschäfte, wie auch Weißwarengeschäste Inventur- und Resterverkäufe oder Verkäufe mit Gewährung von Rabatt. Dabei suchen sich die Konkurrenzgeschfte einander zu unterbieten. Der Ra­batt schwankt bei manchen Gegenständen zwischen 10 und 50 Prozent. Die Verkäufe ziehen hauptsächlich die Landbe­wohner an, während die Stadtleute etwas zurückhaltender sind. Die Bierbrauer trugen bei dem lange dauernden Hochwasser schon Sorge, sie könnten in diesem Winter das nötige Natureis nicht gewinnen. Die eingetretene Kälte hat aber eine Menge Eis hergestellt, so daß nun die Eis­keller gefüllt sind. Die Geschäftsleute des Nagoldtales besonders in den Bade- und Kurorten, erwarten für die diesjährige Saison eine durchgreifende Verbesserung der Eisenbahnverhältnisse. Gute Zugverbindungen sichern zum voraus einen größeren Fremdenverkehr. Man hofft, daß die neuen Beiräte des Nagoldtales, Fabrikant Sann- wald und Landtagsabgeordneter W. Dingler, alles daran setzen werden, um die Wünsche und Schmerzen der Bewoh­ner des Nagoldtales zu befriedigen. In Simmozheim sind die Arbeiter zusammengetreten, um eine Autolinie nach Weilderstadt ins Leben zu rufen. Sie haben bereits 60 Geschäftsteile gezeichnet, sodaß die Autolinie ohne Bei­hilfe der Post in Bälde eingerichtet werden kann. Durch Selbsthilfe kann vieles erreicht werden.

Freudenstadt, 18. Jan. (Murgtalbahnbau als Notstands­arbeit.) Der Verwalt'ungsausschuß des Bezirksarbeitsamts beschäftigte sich mit der Frage, die große Anzahl der Er­werbslosen im Bezirk (800900) einer produktiven Not­standsarbeit zuzuführen. Neben Notstandsarbeiten durch die größeren Gemeinden kam allseitig zum Ausdruck, daß die Wetterführung der Murgtalbahn als Notstandsarbeit ein dringendes Bedürfnis sei. Es wurde beschlossen, im Falle der Aufnahme der Arbeit Zuschüsse in Aussicht zu stellen und an die Reichsbahndirektion Stuttgart, das württ. Ar­beitsministerium, das Landesamt für Arbeitsvermittlung und an die benachbarten badischen Arbeitsämter heranzu- treten, daß die Wetterführung der Bahnarbeiten als Not­standsarbeit von den maßgebenden Stellen anerkannt, finanziert und mit den Arbeiten in tunlichster Bälde be­gonnen wird.

Hochdorf OA. Horb, 18. Jan. Am vergangenen Sonn­tag fand in Hochdorf eine Zusammenkunft von Vertretern der Musikkapellen des Schwarzwald- und Neckargebietes statt. Der Zweck der Zusammenkunft war die Gründung eines Gaues zum Zusammenschluß der Kapellen, um in unserer engeren Heimat gute Musik zu fördern. Nach läng­erer auseinandersetzungsreicher Diskussion wurde der neue Musikgau unter dem NamenNeckar-Schwarzwald- Eau" aus der Taufe gehoben. Hierauf wurde zu den Wahlen geschritten, wobei Kfm. W. Frey, Altensteig, fast einstimmig als Eauvorstand gewählt wurde. Zum zweiten Ecmvorstand wurde Herr Burz, Kaufmann in Ahldorf, zum Kassier Herr Haier, Musiker, Freudenstadt und zum Schriftführer Herr Maier, Finanzobersekretär, Horb, ge­wählt. Anschließend an die Wahlen kamen verschiedene Fragen, die das Musikleben betreffen, zur Besprechung. Die endgültige Eründungsversammlung findet am 7. Februar imLindenhof" in Horb statt. M.

Feldrennach, 16. Jan. (Brand.) Freitag vormittag 9 Uhr brannte das Wohn- und Oekonomiegebäude des Ro­bert Reck bis aus die Grundmauern nieder. Es waren viele Vorräte in Heu usw. vorhanden, an denen das Feuer reiche Nahrung fand. Menschen und Tiere konnten rechtzeitig gerettet werden. Trotzdem die Feuerwehr rasch zur Stelle war, konnte das Haus nicht mehr gerettet werden. Das Feuer entstand beim Auftauen der eingefrorenen Wasser­leitung.

Stuttgart, 18. Jan. (Roichstagmvg des Deutschen Vereins ishem. Höherer Handelsschüler.) Zur Frage des Uebungs» fkontors wurde folgende Entschließung angenommen: Der Bundestag steht auf dem StandpunLt, daß es für Schule und Praxis notwendig ist, den Höheren Handelsschulen ein llebmigska.lor einzugli-edern, das ein wichtiges methodisches Mittel der Konzentration und der Wiederholung darsteltt und die Möglichkeit gibt, betriebsorganist-torische Fragen :m Sinn rationeller Buchführung zu üben; di« Verbindung mit der Praxis ist so eng als möglich zu gestalten. Den letz^ ten Vortrag hielt der Referent für das Handolsschulweseu, 'in Württemberg, Oberregierungsrat Stroheker-Sbuttgart, überDie Neuordnung des Höheren HandslsschuLvesens in Württemberg". - . . §

Vom Landtag. Der Finanzausschuß des Landtages beschäftigte sich in seiner Samstagsitzung mit zahlreichen Eingaben, di« sich aus die WohnungSbaufördernng beziehen. Von verschiedenen Parteirednern wurde klar« Auskunft üb« die bisherigen staatlichen Leistungen, d« Aufstellung eine» Bauprograinins und di« nachdrückliche Förderung des Woh­nungsbaues verlangt. Ministerialrat Dr. Neuschler teilte mit, daß im letzten Halbjahr 1926 bei der Wohnungskredit- anstalt 1381 neue Darlehen sgesuche für 2428 Wohnungen eingekommen sind. Die Wohnungskreditanstalt arbeitet zur­zeit mit kurzfristigen Darlehen von zusammen 14 Millionen Mark. Nach Mitteilung eines Vertreters des Finanzmini­steriums ist für 1926 vorläufig ein größer« Betrag zur Ver­fügung gestellt worden, der iiü>esse« für di« bi» fetzt vor­liegenden Gesuche nicht «usreicht. In der Aussprache üb« die Angelegenheit wurde döe Frage ei««» LuskanLsdar» lehenr erörtert. Gewünscht wurde di« Umwandlung der Dar» f«4e» »a« kurzjristisen in langfristige und «i« Ermäßigung

des Zinssatzes, der von der Anstalt den Baulustigen aus­erlegt wird. Der Ausschuß will sich in Bälde im Beisein der Minister des Innern und der Finanzen mit der ganzen Frage nochmals eingehend beschäftigen.

Erligheim, OA. Besigheim, 18. Jan. (Brand.) In dem Wohn- und Scheunengebäude des Schreiners Wilhelm Grimm brach Feuer aus. Die Scheune ist vollständig abge­brannt, das Wohnhaus stark beschädigt.

Heilbronn, 18. Jan. (Zusammenschluß.) Die Vertreter der Bürgerpartei, der Deutschen Volkspartei und ein Wilder haben sich auf dem Rathaus zu einer Fraktoin derBür­gerlichen Vereinigung" zusammengeschlossen. Zentrums- gomeinderat Gauß hat es abgelehnt, dieser Fraktion bei- zutreten.

i Kirchheim u. T.. 18. Jan. (Todesfall.) Der langjährige ' Stadtvorstand Stadtschultheiß a. D. Kröner ist unerwartet ! rasch im Alter von 84 Jahren gestorben. Er wurde 1878 in > das Amt eingesetzt und war am 30. Juni 1908 in den Ruihe- j stand getreten.

! Kleine Nachrichten aus aller Welt.

s Ein Todesopfer bei einem Wohnungsbrand. Im Nor- j den Berlins in der Kesselstraße war Montag morgen in einer Parterrewohnung ein Zimmerbrand ausgebrochen. Als die Feuerwehrleute in die Wohnung eindrangen, fan­den sie auf dem Boden des Zimmers die Leiche der 60jähri- gen Frau Zobel, die in dem Rauch erstickt war. Anscheinend haben die Gardinen an einer Kerze Feuer gefangen.

Danzig erhält einen Bischof. Der aus Rom zurückgekehrte und zum Ersten Bischof von Danzig ernannte apostolische Administrator Bischof Graf O'Rourke wurde im Senats­gebäude durch den Präsidenten des Senats im Beisein des Senators Dr. Schwartz empfangen. Bischof Graf O'Rourke legte die Bulle über die Errichtung der Diözese und über seine Ernennung vor.

Die holländische Kabinettskrise. Wie halbamtlich ver- ! lautet, sind die Versuche des christlich-historischen Führers c Dr. de Visser, ein parlamentarisches Kabinett der Rechten s zu bilden, oder mindestens ein sich auf die Rechte stützendes Eeschäftsministerium, in dem alle Minister des augenblick­lich zurückgetretenen Kabinetts Sitz haben sollen, endgül­tig als mißglückt anzusehen. Dr. de Visser will jetzt noch versuchen, ein rein außerparlamentarisches Kabinett zu bilden.

Der Militärdienst in der Tschechoslowakei. Die Regie­rung beabsichtigt, mit dem Gesetzentwurf über die militä­rische Erziehung der Jugend eine Militägesetznovelle ein­zubringen, wodurch die gegenwärtige 18monatige aktive Dienstzeit, die in diesem Jahr auf 14 Monate herabgesetzt werden sollte, noch ein bis zwei Jahre beibehalten werden soll..

Gerichtssaat

Der Münchner Prozetz

München, 18. Jan. Am fünften Verhandlungstage teilte der Vorsitzende bei Eröffnung der Sitzung, dab Pfar­rer Hell mehrere Drohbriefe erhalten habe. Darauf wurde mit Ser Vernehmung der militärischen Zeugen begonnen. Lentnant Schulz, der Bruder des Majors Schulz, erklärte, bei einer Be­sprechung mit dem Pfarer Hell habe Pölzing aus eine Frag« geantwortet, daßdie Leute wohl kaum mit dem Leben davon-

Der ehemalige Leutnant Eäde-Bcrlin erklärte in seiner Aus­sage, daß der Schieberlab Noskes später durch das Kommando dahin erweitert worden sei, dab, wenn nachträglich festgepellt wurde, dab ein Rotgardist gegen Regierungstruvpen geschossen habe, dieser erschossen werden durfte.

Von besonderem Interesse waren die Aussagen des Major» Lützow. des Führers des Freikorps. Rach den Erklärungen die­ses Zeugen war zum Schieberlab Noskes von der Schützendivi­sion ein Zusatzbefehl erlassen worden, wonach ein Standgericht und ein Standrecht ausgeschlossen war. Als Führer habe er Pölzing betraut, der schneidig und rücksichtslos war-und der bis dorthin seine Befehle unbedingt ausgeführt habe. Es sei mög­lich, dab er zu Pölzing gejagt habe, er habe den Schutz des Standrechtes. Im weiteren Verlauf der Verhandlung gab der Vorsitzende ein Schreiben der Witwen der Erschossenen bekannt, wonach diese sich gegen die Auffassung verwahren, als hätte« sie die anonymen an Pfarrer Held gerichteten Schrnshbriefe ge­richtet.

Auf eine Frage der Verteidigung entgegnete Major Lützow, sei der Führer der Ueberzeugung gewesen, dab die Feftgenom- menen Rotgardisten waren, dann hätte er die Leute in Perlach sofort umlegen lassen müssen" und. wenn er das nicht getan habe, sei es ein Fehlgriff in der Wahl der Mittel gewesen. Prüfert habe, nachdem er de« Befehl zum Erschießen erhalte» habe, den Befehl unbedingt ansführen müssen.

Damit war die Beweisaufnahme geschlossen. Am Dienst« werden die militärischen Sachverständigen vemommen. Darauf wird in die Plaidoyers eingetreten.

Spiel und Sport.

Einweihung des Eisstadions

Titisee, 17. Jan. Zahlreiche bedeutende Läufer des deutsch Eislaufverbandes in Kunst- und Schnelaufen hatten sich anlä lich zu dieser für den deutschen Eissport so wichtigen Veraust« tung in Titisee eingefnnden. Morgens um 9 Uhr waren l herrlichstem Wetter auf dem idyllischen in dem in Wintervra, erstrahlenden Walde gelegenen Eisstadion die ersten Läufer a dem Eise. Schnell- und Kunstlaufen, dazwischen ein Eishacke j spiel wechselten in bunter Reihenfolge. Das Eishockeyjpiel wur s ausgetragen zwischen der Titiseer und der Villinger Wan»scha * wobei Titisee mit 8:1 (Halbzeit 5:0) als Sieger hervorgeh konnte. Der Auftakt für die a« Rachmittag ftattfiudend Wettkämpfe war der 560 Meter Laut der beiden deutschen M, ster Arthur Vollstedt-Altona u«d Rolf Stödr, Berli»er Schli, sch«hll»h, wobei Stöbe siegt«.

Pünktlich u» 2 Ubr nachmittag» twlto« sich die beide« Li bocke«««»«schäfte« Stuttgart u«b Pillinaen gegeuüb«. R« spannende« für bi« Zuschauer aufrege»den Spiele «übte W linge«, da» in dies«« Jab« «och nicht zu «i»e« Spiel gestart war, unterliege«. Da» Ergebnis war 12:0 für Stuttgart.

inzwischen war der Protektor der Veranstaltung, der Fürst zu FUrftenberg erschienen, um die Stadionweihe persönlich vor­zunehmen. In seinem Gefolge war auch der Erbprinz zu Für­stenberg. Pünktlich um 3 Uhr übergab der Vorsitzende des Win­tersportvereins Titisee, Christian Franz, das neue Stadion dem deutschen Eissport. Der stellvertretende Vorsitzende des deutschen Eislaufverbandes, Dr. Max Engelhard, übernahm dis Eissta­dion für den Deutschen Eislaufverband. Der Vertreter des deutschen Bob-Verbandes beim Reichsausschub für Leibesübun­gen dankte und ermahnte die deutsche Svortjugend zur Einig­keit . In kerniger Ansprache übergab der Fürst zu Fürstenberg das Eisstadion seiner Bestimmung.

Nun begannen das Kunst- und Paarlaufen sowie der Tan»- wettbewerb, anschließend daran der 3000 Meterlauf der beiden putschen Meister Vollstädt und Stöhr, wobei Vollstedt-Altona einen neuen deutschen Rekord aufstellte. Anschließend daran war das Ausscheidungsspiel der Stuttgarter und Titiseer Hockey» Mannschaft, wobei Titisee mit 4:1 unterliegen mußte. (Halb­zeit 1:0).

Handel und Verkehr.

Wirtschaft

»»»»Sbisnng der Zinse« für Einlage». Die Berliner Bankeuvei» ei»»aungen haben auf Vorschlag üer Stemvelvereiniguug den Zinssatz für Einlagen von 18 Tagen bis zu einem vollen Zeitmonat oder mit entsprechender Kündigungsfrist von 7 Prozent v. a. auf 6 Prozent v. a. ermäßigt.

Börsen

Berliner Börse vom 18. Jan. Besserung der Freigabeaussicht«» mar das Stichwort für die feste Stimmung der heutigen Börse. Man sprach davon, datz im kanadischen Parlament eine, wenn auch kleine liberale Mehrheit bestehe, die zur Freigabe der beschlagnahmten Kanada-Aktie« geneigt sei. Kanada-Aktien schien dann auch mit einer Erhöhung von 7,5 Prozent ein und stiegen noch weiter 4 Prozent. Im Anschintz hieran erfuhren Schissahrtsaktien Erhöhungen um etwa 2 Prozent nnd hiervon ausgehend gewann üer Gcsamtmarkt grobe Festigkeit, ine unterstützt wurde durch zunehmende Kaufaufträge der Privat- kundschast der Banksirmen. Man sieht darin ein Zeichen für das wie- derkehrend« Vertrauen der Privatkapitalisten. Die Grundtendenz be­hielt ihren festen Charakter. Deutsch« Anleihen waren wenig ver- ändert. Kür Goldpfandbricse erhielt sich die Kauflust bei teilweise» Besserungen bis zu 0,5 Prozent. Vorkricgsvsandbriefe unregelmäßig bei kleine» Veränderungen nach oben und unten.

Stnttgartrr Börse vom 18. Jan. Nach recht lebhaftem und feste» Beginn wurde die Tendenz im Verlauf etwas unsicher und schwan­kend und das Geschäft merklich ruhiger. Realisationen führten schließ­lich zu leichter Abschwächung.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 18. Jan. Weizen märk. 245stkvr »omm. 245251: Roggen märk. 143150: vomm. 142149: Sommer­gerste 180207: Wintergerste 148162: Hafer märk. 160171: Weize»- mehl 32,5086: Roggenmcht 2224: Weizenkleie 11,25IlülO: Ro»- aenkleie 9,7510,25: Raps 340: Tendenz: schwächer.

Stuttgarter Landesproduktenbörse vom 18. Jan. Weizen 22,56 bt» 24,75: Gerste und Roggen unverändert: Hafer 16,56-18,50: Weizen­mehl 42L543,25: Brotmehl 34,2535,25: Kleie unverändert: Wiesen­heu 6,257,25: Kleehen 7,268,25: Stroh 4-4,50.

seiden: Milchschweine 29 39 atz. Böunigheim: Mllch- fchwein« 25-32, Läufer 6075 Crailsheim: Läufer 667L»

Milchschwmne 3243 Güglingen: MUchschweine 24w>

Läufer «5-80 JlSfeld: MUchschweine 42-48 al. - Hall:

MUchschweine 3545, Länfer 80 Künzelsa«: MUchschweine 3242, Länfer 55 -s. Rottweil: MUchschweine 25ÜS ak. Tigmaringeu: Ferkel40 at daö Stück.

Konkurse.

Barth u. Co. E. m. b. H., Stuttgart-Ostheim, Fabrik für elektrische Koch- und Heizapparate.

Albert Schober, Karosseriebauer, Bückingen. Landwirtschaftliche Handelszentrale AE. Creglingen. Eeschiiftsaufsichten.

Rud. Rempel, Schuhmacherbedarfsartikel, Kirchheim u. T. Wilhelm Schramm, Kunstgewerbewerkstätte, Tübingen.

Letzte Nachrichten.

Eine englische Aeußerung zu dem diplomatischen Schritt

Deutschlands wegen der Besatzungsstärke im des. Gebiet

London» 19. Jan. Zu den deutschen diplomatischen Vor­stellungen in den Hauptstädten der Alliierten, die sich ge­gen den Vorschlag richten, in dem besetzten Gebiet 75 006 Mann alliierte Truppen zu belassen, erfährt das Reuter- sche Büro, daß die Frage von der britischen Regierung mit Aufmerksamkeit geprüft werde und daß nach Beratung mit der französischen und der belgischen Regierung es mög- lig sein dürfte, eine angemessene Antwort abzusenden.

Kostenbewilligung für die Teilnahme Amerikas an der Genfer Vorkonferenz.

Washington, 19. Jan. Das Represantantenhaus hat mit 369 gegen eine Stimme die 50 000 Dollar betragenden Kosten für die amerikanische Vertretung auf der Genfer Abrüstungsvorkonferenz bewilligt. Die Vorlage geht nun­mehr an den Senat.

Schneestürme in Italien.

Rom» 19. Jan. In Mittelitalien dauern die Schnee­fälle an, besonders in der Gegend von Alessandria, wo das Thermometer auf minus 15 Grad sank und in Piacenza, wo bei starkem Schneefall 10 Grad Kälte herrschen. Am Samstag wütete ap der Tyrrhenischen Küste ein katastro­phaler Sturm, wodurch mehrere Schiffe im Hafen von Li­vorno beschädigt wurden. Ein bespannter Wagen wurde ins Meer geschleudert, sodaß die Feuerwehr ihn bergen mußte. In der Nähe von Porto-Ferraio wurde der Kai in einer Länge von 20 Metern eingerissen. Auch im Ha­fen von Viareggio wurde großer Schaden angerichtet. Die in Reparatur befindliche Mole wurde in der Nähe des Leuchtturms in einer Länge von mehreren Metern unter­graben, sodaß jetzt die Gefahr eines Einsturzes vorliegt. Ebenso wurden die Hafenanlagen von Marina-di-Pisa vielfach beschädigt. Mehrere am Meer gelegene Wohnungen mußten geräumt werden. Des weiteren wurde« Badean­lagen weggeschwemmt und zerstört.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'sche« Buchdruckerei Altensteig.