Nr. 302

SchwarzwSlder TageszeitungAus deu Tannen"

Seite 3

Handel md Verledr

s Wirtschaftliche Wochenrundschau

Börse. In der halben Weibnachtswoche war an der Börse das Geschäft sehr still. Bemühungen, auf Jahresschluh das Kurs­niveau wieder zu heben, muhten bei der Depression auf wirt­schaftlichem Gebiete erfolglos bleiben. Günstigere Anzeichen für die Zukunft sah man in den deutschen Handelsvertragsverhand- lungen, die zu einem provisorischen Abschluß geführt haben.

Geldmarkt. Auf dem Markt für Wirtschaftskredite dauerte Sie Geldknappheit weiter an, während der Börsengeldmarkt trotz des naben Jahresultimotermins sein flüssiges Aussehen bewahrt hat. Bon der Erweiterung des Kreditkontingents sei­tens der Reichsbank haben die Banken nur wenig Gebrauch ge­macht. da sie bei der unsicheren Wirtschaftslage in der Kredit­gewährung äußerst vorsichtig sind. Die Einnahmen des Reiches sind für November gegenüber Oktober stark zurückgegangen. was aber mit den vierteljährlichen Steuervorauszahlungen, die im Oktober erfolgt sind, zu erklären ist.

Produktenmarkt. An den Getreidemärkten war der Grundton schwächer und die Preise sind sowohl für Auslands- wie In­landsware zurückgegangen. An der Stuttgarter Landesproduk­tenbörse blieben Heu und Stroh mit 7,5 bezw. 5,25 Mark pro Doppelzentner unverändert An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 245 (5), Roggen 145 (5), Winter- und Futtergerste 168 02), Sommergerste 212 (1), Hafer 167 (3), Mark je pro Tonne und Mehl 35,25 (A) Mk. pro Doppel­zentner.

Warenmarkt. Die Eroßhandelsindexzisfer ist von 122,5 um 1,3 Prozent auf 120,9 zurücksegangen. Das Weihnachtsgeschäft hat in dieser Woche sich stark belebt, wenn es auch nicht ganz den Erwartungen der Verkäufer entsprochen hatte.

Holzmarkt. Auf den Solzmärkten war die Lage unverändert ruhig.

Amtlich« Berliner Devisenkurse vom 22. n«S LI. Dezember

Geld

Brief

Geld

Brief

London (1 Pfund Sterl.)

20.34

20,39

20,345

20.395

Renyork (1 Dollart

4.185

4.205

4.195

4.265

Amsterdam <100 Gulden)

168,49

168.91

168.57

168,99

Brüssel (100 Francs)

19.025

19,065

19.02

19.06

Italien <100 Lire)

16,925

16,965

16,93

16.97

Paris (100 Francs)

16,50

15.54

15,48

15.52

Schweiz (100 Kranken)

80.95

81.15

80.97

81.17

Spanien (100 Peseten)

69.28

59,42

59.23

59.37

Stockholm (100 Kronen)

112.61

112,89

112,51

112.79

Wien (100 Schilling)

69,19

59,33

59,23

SS.37

Börsen

Berliner Börse vom 28. Dez. Gegenüber der gestrigen Abschwächung war beute eine Befestigung bei Beginn des Effektenverkehrs beson­ders am Industrie- und Schnfahrtsaktieumarkt sestzusteüen. Bor- kriegsvsandbriesc waren wenig beachtet aber fest. Im Verlaufe ließ die Beteiligung am Geschäft wesentlich nach. Anfängliche Gewinn« konnten bei den Jndustriewcrten nicht voll aufrechterhalten wrdcn. Es zeigte sich aber genügend Widerstandsfähigkeit. Die Geldsäbe blieben unverändert.

Frankfurter Börse vom 23. Dez. Trotz der Rückschläge konnte sich -ent« an der Börse eine etwas freundlichere Stimmung durchsetzen, üte für eine Reihe stark gedrückt gewesener Werte eine kräftige Er­holung brachte. Die Erwartung, üatz mit dem Zustandekommen des westdeutschen Montantrustes nach den jetzt bekannren Einzelheiten be­stimmt gerechnet werden kann, brachte ein etwas flotteres Geschäft zu­stande, das sich besonders am Montanmarkt günstig auswirkte.

Stuttgarter Börse vom 23. Dez. Die Tendenz war ruhig und über­wiegend weiter rückläufig. Im groben und ganzen zeigten sich di« Kurse aber widerstandsfähiger.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 23. Dez. Weizen märk. 241248: Rog­gen märk. 14»149: Sommergerste 185212: Wintergerste 154188; Hafer märk. 158186: Wezenmebl 3235.50: Noggenmebl 21.50-23.50; Weizenklete 11.2511.50: Noggenkleie 9.75-10.20; Raps 860-365: Biktoriaerbsen 2633: kl. Speneerbsen 2224: Kuttererbsen 19.50 bis 20.30: Peluschken 1819: Ackerbohnen 2122: Wicken 2123: blaue Lupinen 1212.50: gelbe Lupinen 12-14.50: Rapskuchen 14.7515: Leinkuchen 23.6023.80: Trockenschnitzel 8.208.30: Torfmelasse 7.70 bis 7.80: Kartofselflocken 14.6015.25: Tendenz: fester.

Märkte

Heilbronner Schlachtviehmarkt vom 23. Dez. Zufuhr: 1 Ochse, 1 Bulle, 60 Jungrinder, 8 Kühe, 67 Kälber, 162 Schweine. Erlös: Ochsen 1. 48: Bullen 2. 40: Jungrinder 1. 5053. 2. 4246; Kühe 1. 22-32, 2. 14-21; Kälber 1. 72-75, 2. 66-71; Schweine 1. 9092. S. 86-89

Rottweilcr Schlachtoiehmarkt vom 23. Dez. Zufuhr: 47 Pferde. 39 Ochsen, 63 Kühe, 112 Rinder, 9 Karren und 8 Mastschweine. Preise: Mastochsen 780-800; Kühe 500-560; Wurstkühe 210-280; trächtige Kalbiunen 520670; Jungrinder 160320: Karren 616 ^ das Stück: Mastschweine 86 ^ der Zentner.

Altensteig-Stadt.

Verkauf

von Nadelholz-Stangen

nach dem schriftlichen Meiftgebote

am Freitag, den 15. Januar 1926, vormittags 10 Uhr im Rathause:

Aus Stadtwald Langenberg, Hochdorferwald, Enzwald und Hagwald

812 Baustangen !III 804 Hagstangen IHl 4796 Hopfenstangen IV 1365 Rebstecken I.II.

Die Angebote sind für die einzelnen Lose in Hundertsteln der Forstpreise für 1926 bis zum 15. Januar 1926, vormit­tags 10 Uhr an das Stadtschultheißenamt einzureichen.

Den 22. Dezember 1925.

Städt. Forstamt.

Aichelberg.

Ein Paar junge. 27 Zentner schwere

Zugochse»

sowie einen

v Zentner schwere« Stier

zum Schlachten verkauft

Georg Heselschwerdt.

Ulmcr Schlachtviehmarkt vom 22 . Dez. ^utrieb: 5 Ochsen, 7 Karre», 9 KMze, 12 Rinber. 84 Kälber, 182 Schweine. Preise: Ochsen 1. 44 his j^rcn 1. 4416, 2. 3842: Kühe 2. 3286, 8. 1830; Rinder 1 76 8i' //' 2 . 58-62; Schweine 1. 8286, 2.'

Schweine' i?bbastz " ' Grobvieh langsam. -stände, Kälber und

^ Schlachtviehmarkt vom 23. Dez. Auftrieb: 9 Ochsen,

? blinder, 8 Karren, 10 Kälber, 215 Schweine. Preise: Ochsen

1. 52v4; Rinder 1. r>3o6; Ochsen und Rinser 2 40 _ 50 » Süb-- an

bis 40: Karren 52-54: Kälber 68-76: Schweine 9^94^ Schwciuevreise. A alen : Milchschweine 2841, Läufer 6268 ^ K u nzeisau : Milchjchweine 3042 Rledl ins e n - Milck-

i»we--,e 33-42, Mutterjchweine 250-320 - Sch wen n , n g e n -

Milchschweme 23-30 das Stück. --a>-->cnningcn.

Viehpreise. Sulz a. N.: Ochsen 600700, Stiere 450_ 500 Kai»

800. Kühe 4M500, Rinder 200300 Gaildorf:

Ochien 535 675, Kühe 255650, Rinder und Jungvieh 195 _440 V/.

^bhrlligen: Junge Ochsen 550600, Kühe 460700 trüchtiae Kalbinnen 500-600. Stiere und Jungrinder 250400 ^ das Stück

Konkurse.

Anita und Martha Altvater, Modegeschäft, Wildbad mit Filiale in Pforzheim

Herbert Semann, Kaufmann, Stuttgart.

Geschäftsaufsichten.

Fischer und Kühnle, Inh. Karl Fischer, Mechaniker, Schorndorf. Hermann Weißenburger u. Cie, AG., Cannstatt

Vom Büchertisch.

Ein alter treuer Freund des deutschen Bauern- und Bürgerhauses pocht wieder an die Haustüren landauf, landab. Er trägt ein altmodisch Röcklein, aber das ist halt heute besonders begehrt. Man guckt sich ja die Augen aus nach den Leuten im Biedermeierrock. Und dieser Freund trägt sogar noch den Dreispitz aus llrgroßväter- tagen. Aber er redet doch, wie man heutzutage redet, und er weiß, wie einer, wo die Leute vonHeutzutage" der Schuh drückt. Wenn er auch auf dem Stelzfuß durch die Heimat hinkt, kommt er doch rascher vorwärts als mancher, der mit dem Auto fährt, und seine Augen sehen auf dem Wanderweg viel mehr, als die Augen, die aus den Schnell­zügen gucken. Drum hört man ihm gern zu, wo er Ein­kehr hält, der alte, treue, biedereHinkende Bote" aus Lahr. Er gehört noch zu den Leuten, die von der Leber weg reden, frei und frank, wie sie es für recht halten, nie­mand zu lieb und niemand zu leid. Und so weiß er von denWeltbegebenheiten" zu plaudern in heiliger deutscher Leidenschaft und in überlegenem Humor trotz all des Trü­ben, das er zu berichten hat. Und wer ihm zuhört, dem wird sein Herz warm werden. Und Geschichten hat er! Einen ganzen dicken Ranzen voll lustige und traurige.

Der Kalender ist im Verlag von Moritz Schauenburg in Lahr (Baden) erschienen und durch die W. Rieker'sche Buchhandlung Altensteig zu erhalten. Der Preis des Jahr­gangs 1926 beträgt 50 Die unter dem TitelGroßer Volkskalender des Lahrer hinkenden Boten" erschienene erweiterte Aus gabe kostet 1.30 -K. _

Letzte Nachrichten.

! Die Franzosen räumen Bingen.

! Bingen, 23. Dez. Die französische Besatzung ist von hier abgerückt. Nur eine kleine Uebergabe-Abteilung ist noch im ehemaligen Viktoriahotel zurückgeblieben.

Gräfin Bothmer aus der Haft entlassen.

Potsdam, 23. Dez. Das Vorgehen des Staatsanwalts gegen die Gräfin Bothmer ist vom Gericht nicht gebilligt worden. Die Gräfin durfte am Mittwoch nachmittag das Gefängnis verlassen. Sie hat sich in Begleitung ihres Ver­teidigers in ein Pensionat begeben, da ihr Gatte ihr den Zu­tritt zu der gemeinsamen Wohnung verweigert.

Ueber die Gründe, die den Staatsanwalt gestern zu der erneuten Inhaftnahme der Gräfin bewogen, kommen selt- j same Einzelheiten ans Licht. Der Staatsanwaltschaft ist ! nämlich ein Protokoll der Potsdamer Kriminalpolizei vom ! 22. Dezember vorgelegt worden über eine Vernehmung des

Gatten der Angeklagten. In diesem Schriftstück bittet der Graf die Behörden, seine Frau nicht auf freien Fuß zu las­sen, da er fürchte, daß ihr Einfluß auf seine Kinder schäd­lich wirken könnte. Weiter hat Graf Bothmer der Polizei mitgeteilt, daß seine Frau Verbindung mit dem Ausland besitze und zu befürchten sei, daß sie sofort Deutschland ver­lassen würde, sobald sie auf freien Fuß gesetzt werde. Der für den Haftbefehl zuständige Amtsrichter hat sich aber nach einem Gespräch mit der Gräfin davon überzeugt, daß ein Fluchtverdacht nicht vorliegt, zumal die Gräfin völlig ohne Mittel ist. Die botke lediglich die Absicht, zu einer

mit den Angehörigen des Hauptmanns Hefter befreundeten Familie in Liegnitz zu reisen, da sie was man ihr gewiß nachfühlen kann auf keinen Fall die Weihnachtstage in Potsdam verbringen wollte. Der Potsdamer Oberstaats­anwalt will sich bei der Entscheidung des Gerichts nicht be­ruhigen, sondern gegen die Haftentlassung Beschwerde ein- legen. Inzwischen nimmt das Verfahren wegen Urkunden­fälschung seinen Fortgang. Der neue Prozeß dürfte bereits Mitte Januar stattfinden. Die Gräfin hat bereits gegen die einstweilige Verfügung, ihre Wohnung nicht mehr be­treten zu dürfen, Einspruch erhoben und wünscht, daß ihr vor allen Dingen das Recht zugestanden werde, bei der vor­läufigen Trennung ihre Kinder sehen zu können. Wie wir erfahren, werden bei dem nächst beginnendem Ehescheidungs­prozeß noch Dinge erörtert werden, die auf den ganzen Fall ein eigenartiges Licht werfen und die, wenn sie bereits in dem ersten Prozeß zur Sprache gebracht worden wären, wahrscheinlich die Schuld der Angeklagten doch milder hät­ten erscheinen lassen.

Ein gefährliches Experiment.

Berlin, 23. Dez. Die preußische Regierung hat, laut Priv. Tel. d. Schw. M., unmittelbar bevor der Landtag in die Weihnachtsferien geht, eine kleine Niederlage erlitten. Sie legte Wert darauf, daß das Erundvermögenssteuergesetz bis zum 31. März 1927 verlängert werde, hatte auch an sich eine Mehrheit dafür. Da aber die Regierungsparteien ein­schließlich der Kommunisten, die ja jetzt eine willkommene Hilfstruppe sind, nur im ganzen 159 Abgeordnete aufbrach­ten, wollte die Opposition der Regierung nicht den Gefal­len tun, ihr die Verantwortung für dieses Gesetz abzu­nehmen und verließ den Saal mit dem Ergebnis, daß der Landtag beschlußunfähig war und die Novelle nicht ange­nommen werden konnte. Aber Braun und Severing wis­sen sich zu helfen. Sie haben den Art. 55 der Verfassung zu Hilfe genommen, nach dem das Staatsministerium für Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit oder zur Be­seitigung eines ungewöhnlichen Notstands, falls der Land­tag nicht versammelt ist, in llebereinstimmung mit dem ständigen Ausschuß Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen kann. In diesem ständigen Ausschuß haben die Regierungs­parteien die Mehrheit, die sie auch zur Stelle brachten. Auf diesem Umwege erreichten sie ihr Ziel doch. Sie werden sich aber nicht im unklaren darüber sein, welchen Preis sie da­für zahlten, denn wenn es jetzt unter einem sozialdemokr. orientierten Ministerium Mode wird, die Beschlußunfähig­keit des Landtags durch parlamentarische Ausnahmegesetze zu ergänzen, gewissermaßen also einen nicht vorhandenen Notstand zu kombinieren und so die Diktatur gegen die Volksvertretung zu setzen, dann dürften sie sich nicht wun­dern, daß in anderen Fällen, wenn einmal ein wirklicher Notstand vorliegt, dieses Beispiel Schule macht. Wir wer­den uns jedenfalls für alle Fälle den Vorgang merken und den Sozialdemokraten Vorhalten, wenn sie Gelegenheit ha­ben sollten, sich über ihre Entrechtung zu beschweren.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig La ul"

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Vuchdruckerei Altenstei«

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