Seite 2

SchwarzwSlder Tages-ZeitungAus dea Tauueu"

Nr. 302

Süden her ,n Tientsin eingetroffen feien, nachdem ste die Eisenbahn, die nach Nanking fährt, abgeschnitten hatten. Auch die Eisenbahnstrecke zwischen Peking and Tientsin sei aufgerissen. Der Rücktritt des Präsidenten wird infolge des Sieges des Generals Fengyuhstang erwartet.

Shanghai, 23. Dez. Einer drahtlosen Nachricht aus Tient­sin zufolge hat Fengyuhsiangs Armee nach heftigem Artil- leriegöfecht die Armee Litschinglins mit dreifach überlegenen Kräften angegriffen und 4 bis 5 Kilometer zurückgedrangt. Man nimmt an, daß Feng in kurzer Zeit Tientsin erreichen wird, obwohl Litschinglins Truppen noch einmal Halt ge­macht haben, um einen letzten Widerstand zu versuchen.

Württembergischer Landtag.

Stuttgart, 22. Dez. Der Finanzausschuß des Landtags ver­handelte über den Antrag Dingler betreffend die Aufhebung des Landesamts für Arbeitsvermittlung. Nach längerer Aus- svrache wurde dieser Antrag abgelehnt, dagegen ein Antrag Ströbel angenommen, der das Arbeitsministerium ersucht, zu erwägen, ob das Landesamt für Arbeitsvermittlung als selb­ständige Mittelstelle aufgehoben werden kann. Weiterhin ge­langte ein Antrag Dr. Elsas zur Annahme, der die Eingliede­rung des Sondernachweises für kaufmännische und technische Angestellte in die örtlichen und bezirklichen Arbeitsnachweis­organisationen beschleunigt geprüft sehen will. Weiterhin geprüft sehen will. Weiterhin wurde zu einer Eingabe des deutschnattonalen Handlungsgehilfenverbandes, Gau Schwaben, betreffend Maßnahmen zur Milderung der Not bei den kauf­männischen Angestellten Stellung genommen. Es gelangten fol­gende Anträge zur Annahme: Ein Antrag Andre, der die Re­gierung ersucht, im Sinne der Eingabe des deutschnationalen Handlungsgehilfenoerbandes auch weiterhin nachdrücklichst tätig zu sein und insbesondere bei der Reichsregierung dafür einzutre­ten, daß die schon jetzt erwerbslosen Angestellten die Erwerbs­losenfürsorge in Anspruch zu nehmen berechtigt sind. Des wei­teren ein Antrag Keil, der Landtag wolle beschließen, die Ein­gabe des deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes, Gau Schwaben, der Regierung in dem Sinne zur Berücksichtigung zu überweisen, daß ste, soweit die Wünsche der Bittsteller die Zu­ständigkeit und Leistungsfähigkeit des Landes nicht überschrei­ten, ihnen nach Möglichkeit entsprechen soll. Der Nachsatz, so­weit sie in die Zuständigkeit des Reiches fallen, sie nach besten Kräften unterstützen möge, wurde abgelehnt. Weiter wurde zu einer Eingabe der Ortspolizei und der Kriminalbeamten auf Erhöhung der Aufwandsentschädigung Stellung genommen. Es gelangte ein Antrag Brönnle zur Annahme, der Landtag wolle beschließen, die Aufwandsentschädigungen für die Exekutive der staatlichen Ortspolizei und die Kriminalbeamten sind mit Wirkung vom 1. Oktober 1925 ab zu verdoppeln. Der Antrag wurde mit den Stimmen der Demokraten, der Sozialdemokraten, des Zentrumsabgeordneten Andre und des Abg. Hartmann von der Deutschen Volkspartei angenommen. Endlich wurde noch Stellung genommen zu dem Antrag Dingler auf sofortige Ein­führung der Friedensmiete. Minister Bolz gab dazu die Erklä­rung ab, daß mit Rücksicht auf die derzeitige Wirtschaftslage das Staatsministerium dem Antrag nicht zu entsprechen vermöge. Die Friedensmiete soll am 1. Avril 1926 erreicht werden. Der Antrag wird hierauf mit allen gegen zewi Stimmen des Bau­ernbunds abgelehnt. '

Der Finanzausschuß des Landtags nahm am Mittwoch zu­nächst Setllung zu einer Erklärung der Regierung über die Er­bauung eines Geschäftshauses an Stelle des abzubrechenden Staatsministerialgebäudes in der Königstraße in Stuttgart. Es entspann sich an die Ausführungen des Staatspräsidenten eine längere Debatte, in die auch der Finanzminister wiederholt ein- griff. Darnach sollen Steuermittel für den Neubau nicht auf­gewendet werden, sondern es soll viel mehr das Geld aus dem Erundstockvermöegn entnommen werden. Nach längerer De­batte gelangt folgender Antrag mit 10 Ja gegen 1 Nein und 3 Enthaltungen zur Annahme: der Landtag wolle beschließen, den an Stelle des alten Staatsministeriums aufzuführenden Neubau baldigst in Angriff zu nehmen und in einer Vorlage an den Landtag die erforderlichen Unterlagen für die Beurteilung der Unkosten und der Rentabilität zu geben. Sodann machte die Regierung Mitteilung über ihre finanzielle Beteiligung an der Süddeutschen Rundfunk A.-E. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, die Regierung zu ermächtigen, den Betrag von 8000 Mark, der zur Bezahlung von Aktien der Süddeutschen Rund­funk A.-G. im Nennwert von 24 000 Mk. erforderlich ist, vorbe­haltlich der Verabschiedung dieses Betrages im Staatshaus- haltvlan für 1926 zu verausgaben. Hierauf machte Finanzmini- Dr. Dehlinger Mitteilungen über die Anschaffung von Personen­kraftwagen für Staatsbehörden in den Bezirken Künzelsau und Ravensburg. Es ist an die Anschaffung von je einem Auto im Betrage von 78000 Mk. gedacht. Dabei bandle es sich nur um einen Versuch auf Probe. Seitens der Mitglieder des Finanz­ausschusses wurden zahlreiche Bedenken gegen den Vorschlag der Regierung vorgebracht. Die Mehrheit des Ausschusses stimmte aber zuletzt einem Antrag zu, der das Vorgehen des Finanz­ministeriums billigt.

Aus Stadt und Land.

Altensteig, den 24. Dezember 1925.

Amtliches. Der Bezirksnotar auf gehobener Stelle Heydin Winterbach (früher in Nagold) wurde seinem An­suchen gemäß an das Bezirksnotariat Nellingen versetzt. Obersekretär Scherle von Freuden st ad t, Notariats­hilfsarbeiter in Markgröningen wurde zum Vezirksnotar in Markgröningen ernannt.

Zum Krippenspiel wird uns geschrieben: Von verschie­denen Seiten wurde ich gebeten, das Spiel nicht nur den Eltern meiner Schüler, sondern auch einem größeren Kreis zugänglich zu machen, so habe ich mich entschlossen, es am Sonntag nach Weihnachten aufzuführen. Eine kleine Ein­leitung zu demselben wird vor der Aufführung gegeben werden. Es ist kein Spiel von Kindern für Kinder; es wurde ehedem von Erwachsenen für Erwachsene gespielt. Zutritt hat jedermann, der Eintritt ist frei. Uns etwa zu­gedachte srdl. Gaben werden wir zur Deckung der Unkosten verwenden. L.

, Kursus über die gesetzlichen Bestimmung von Feuernngs- einrichtungen usw. Im Interesse der Hausbesitzer und ein­schlägigen Bauhandwerker hielt KaminfeMmeister K. Saalmüller bei circa 30 Teilnehmern, Maurern und Zim­merleuten des Bezirks, Ende November und Anfang De­zember je Sonntags in der Gewerbeschule einen zusammen- gefaßten Lehrgang über die gesetzl. Bestimmungen von Feu­erungseinrichtungen, Kaminen usw. Neben praktischen Er­läuterungen über vorschriftsmäßige Ausführung der Anla­gen einerseits, wurde den Besuchern hinsichtlich wärmewirt­schaftlicher Bedeutung klar gemacht, was mit Erstellung der­selben ins Auge gefaßt werden soll, um so Voraussetzungen zu schaffen, damit die für Hausbewohner teilweise recht lästigen Zugstörungen, Rauch- und Rußplagen ganz oder auf ein Minimum beschränkt werden. Am schwersten sei es in alten Häußern, bei teilweiser Renovierung der Anlagen das Richtige zu finden und hier Altes und Neues in guten Einklang zu bringen. Was unter Zug- und Rauchstörungen zu verstehen ist, können nur diejenigen begreifen, welche schon unter solchen Kalamitäten zu leiden hatten. Es wurde gezeigt, welche Fehler immer wieder gemacht wer­den, wie es in Wirklichkeit sein muß und was Sinn und Zweck der zur Anwendung kommenden Vorschriften sei. Heute in der Zeit wirtschaftlicher Krisen tut es besonders not mit unseren verfügbaren Brennstoffen sparsam umzu­gehen und die für diesen Zweck meist unbeachteten Vorteile zu einer rationellen Verbrennung zu beachten, welch letztere Mängel zum Teil schon in einem schlecht funktionierenden Kamin zu suchen sind.

Untertalheim, 23. Dez. (Eemeinderatswahl.) Bei der Eemeinderatswahl am 20. Dezember, zu der 2 Wahlvor­schläge eingereicht wurden, wurden gewählt: Vom Wahl­vorschlag 1: Johannes Müller, Schäfer mit 194 und Eugen Dettling, mit 169 Stimmen. Vom Wahlvorschlag 2: Johs. Kläger, Kirchenpfeger mit 210, Wilhelm Kläger, Schneider mit 183 Stimmen. Die Gewählten des Wahlvorschlags 2 gehörten bisher schon dem Gemeinderat an.

Stuttgart, 23. Dez. (Hauptversammlung des Vereins hö­herer Staatsforstbeamten.) Der Verein höherer Staatsforst- beamten hat in seiner 17. Hauptversammlung folgende Ent­schließung angeonmmen:Der Verein höherer württem- be-rgtscher Staatsforstbeamten will an dem Gedanken natür­licher Forstamtmannsbezirke (jetzt Oberförsterreviere ge­nannt), die Erztshungsrevieve zum selbständigen Wirt- schaftsführer sein sollen, als der Voraussetzung für das reine Oberförstersystem" (wobei Oberförster jetzt Forstmeister heißt) festhalten und diesen Gedanken richtig zur Tat wer­den lassen, lehnt aber eine schematische Vermehrung dieser Oberförsterreviere (früher Amtmannsbezirke), die in falsch verstandenen fiskalischen Rücksichten ihre Erklärung finden dürften, ab. Er erblickt darin eine große Gefahr für das in ganz Deutschland für Wirtschaft und Wissenschaft als ratio­nellst anerkannteOberförstersystem". Er weiß sich hierin einig mit der überwiegenden Mehrheit der leitenden Beam­ten der Forstdirektion." Hinsichtlich der geplanten Staats- Vereinfachung war die Versammlung ebenfalls einig dar­über, daß eine weitere Auslösung von Forstämtern nicht im Staatsinteresse gelegen ist, da wirtschaftliche Betriebe nur unter dem Gesichtspunkt der Steigerung ihrer Rentabi­lität, nicht aber nach rein verwaltungstechnischen Maßnah­men organisiert werden können. Eine Umwandlung der jetzigen Forstdirektion mit kollegialer Verfassung in eine' Ministerialforstabteilung mit unterstelltem Forstkollegium wurde aus demselben Grunde und wegen der großen Gefahr der Generalisierung und Durchführung einseitiger Ansichten in sämtlichen, so außerordentlich verschiedenen Waldungen Württembergs abgelehnt.

Landesversammlung der Demokratischen Partei. Die Deutsche demokratische Partei Württembergs und Hohenzollerns hält am 5. und 6. Januar in der Lieder­halle in Stuttgart ihren Pertretertag und ihre Landesver­sammlung ab.

Sigmaringen, 23. Dez. (Schwere Bluttat.) Zwei Sig­mavingendorfer Burschen, der 21jährige Eisengießer Gerold Stecher und der 19jährige Schuhmacher Anton Speh waren zu einem Gerichtstermin in Sigmaringen und befanden sich auf dem Heimwege. Die Verden waren angeheitert. Untvr- wöM versuchte ein Handwerksbursche ste zu überholen. Es war ein Eisenfräser Johann Friedrich Spieß aus Arbon in der Schweiz. Stecher ging voraus und geriet sogleich mit Spieß in einen Wortwechsel, der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Inzwischen war auch Speh herangekommen, um seinem Kameraden zu Hilfe zu kommen. Jetzt zog Spieß das Messer und versetzte dom Speh einen Stich in die Brust, sodatz er zurücktaumelte und zu Boden sank. Auch Stecher erhielt einen Stich ins Schulterblatt, während dem Spieß ein Finger halb abgebissen wurde. Als die beiden gewahr wurden, daß Speh sich nicht mehr rührte und röchelte, lie­ßen sie voneinander ab. Stecher eilte sofort nach Sigmarin­gen zurück auf die Polizeiwache mit der Meldung, sie seien » überfallen worden. Inzwischen wurde Speh von Passanten I auf dem Wege liegend aufgefunden. Der Tod war bereits i «ingetreten. Spieß wurde verhaftet und ins Sigmaringer ! Amtsger ichtsgefängnis oingeliefort. Auch Stecher wurde vor­läufig in Haft behalten.

' Friedrichshasen, 23. Dez. (Zwischen den Puffern.) Nach- mittags geriet vor dem Stadtbahnhof der bei den Gleis- reparaturen beschäftigte, etwa 35jährige ledige Bahnarbei- ter Josef Späth von Langenargen beim Usberschreiten eines ! Elises zwischen die Puffer zweier Wagenabteilungen und , erlitt schwer« Verletzungen.

? ^ Miinfingen, 23. Dez. (Tödlicher Sturz.) In dom benach- i barten Gruorn machte sich der am End« der 40er Jahre i stehende Johs. Griesinger cmf dem Heuboden zu schaffen j ^ unglücklich herab, daß er von seiner Frau m der

! Scheune tot ausgefunden würbe.

Aus Baden.

Offenburg, 21. Dez. (Waldbesitzerversammlung.) , Bei der heute abgehaltenen ordentlichen Hauptversammlung des Badi­schen Waldbesitzerverbands sprach Oberforstmeister Krutina, Hei­delberg, über die Lage der Eichenschälwaldwirtschaft und beton­te, daß Zölle allein ihr nichts nützen könnten, es sei vielmehr eine Umstellung auf Hochwaldwirtschaft nötig. Dazu brauche man Geld und das Interesse des Staates daran sei so groß, daß man an ihn herantreten wolle, die nötigen Mittel zu gewähren. In Deutschland sei der Flächenbetrag der Eichenschälwaldwirt­schaft ständig im Sinken begriffen. Schuld daran sei vor allem die Preissenkung der Eerbrinde, im Odenwald habe aber auch der Mehltau geschadet. Zur Umwandlung sei eine Beihilfe nö­tig, die mehr nützen würde als Zölle. Der Ausfall an Eichen­rinde muß durch Fichtenrinde gedeckt werden. Zum Gerben wird mehr anderes Material verwendet als Eichen- und Fich­tenrinde, das billiger vom Ausland eingeführt werden kann. Die Art der Umwandlung müsse richtig gehandhabt werden. Es darf nicht mehr gehauen werden, als noch mit Vorteil verkauft wer­den kann. Dann darf man nicht zuviel Pflanzen pro Hektar setzen, 3000 genügen. Dabei ist Arbeitszeit und Arbeitskraft möglichst auszunützen und sind die Schälstreifen vor der Sonne zu schützen. Es seien leider in Baden die Pflanzschulen nicht in der Art, daß man von ihnen die besten Pflanzen beziehen könne. Die Landwirtschaftskammer solle die Regierung ersuchen, eine jährliche Summe von 16 000 Mark für die Umwandlung der Eichenschälwaldwirtschaft zu gewähren, und zwar solle jeder Schälwaldbesitzer, auch der private berücksichtigt werden. Man be­schloß darauf einen dementsprechenden Antrag an den badischen Landtag stellen zu lasten und forderte in einem weiteren Antrag Steuerfreiheit für den Schälwald auf 20 Jahre. Auch die Pflanzen für die Aufforstung sollten vom Staate geliefert werden

Buntes Allerlei

Friedrich des Grotzen Lieblingsschwester. die spatere Mart- ! gräfin von Bavreutb bat der Schillernachkomme und »chrntnel- ler Frbr. von Gleichen-Rußwurm in einem bei Jul. Honmann in Stuttgart erschienenen prächtigen Buche (Preis 8.50 Mk.) aufs trefflichste charakterisiert und eine Biographie mit 18 Ab­bildungen geschaffen, die historischen Wert besitzt. Wilbelmme von Preußen war die einzige Frau, die dem großen König gei­stige Gefährtin war. Auf den neuesten Ouellen fußend, beginnt Gleichen in geistvoller und fesselnder Weise mit Bildern vom Hof Friedrich Wilhelms des Ersten und aus der Jugend der Ge­schwister. Wir feben den b rten Vater beim Drill feiner Regi­menter, zittern mit der Schwester während Friedrichs Flucht und Gefangenschaft. Die englischen Heiratsvläne verwickeln die junge Prinzessin in innere Kämvfe und politische Spannungen, bis sie als Markgräfin von Bavreutb trotz Hollntrigen und Enttäu­schungen ihren auserwäblten Kreis zu bobem geistigen Streben s führt Wir verfolgen Friedrichs des Zweiten Aufstieg, seine j Wandlung, vom empfindsamen Kronprinzen, zum grotzen Vreu- ! ßenkönig, wir erleben seinen Streit und die Aussöhnung mit der geliebten Schwester in ihren eigenen Briefen mit. Voltaire tritt auf als beider Freund und als Verräter an seinem königlichen Gönner: den Tagen des Glanzes folgt das Elend des Sieben- s jäkrigen Krieges, der sich in erschütternden Briefen der Geschwi­ster widerspiegelt. Häufig flicht Gleichen-Rußwurm solche Zeug­niste in seine Darstellung: als feiner Psycholog motiviert er die berüchtigten Memoiren der Markgräfin. Geist und Ton des höfi­schen 18. Jahrhunderts kennzeichnet er auis treffendste und er­weitert damit sein Buch zu einem Zeitbild das als psychologische Studie, wie als wichtiges Stück deutscher Geschichte bobe Werte bietet.

Mutter und Kind, ein unerschövliches Thema wird in einem Buche des Verlags I Hofimann-Stuttgart (Preis 1.60 Mk.) nicht mit Worten, sondern in sechzig Musterbildern behandelt und es wird für alle Kunstfreunde, wie in dem geradezu klassi­schen Marienbllchlein, eine Bildergalerie höchsten Eindrucks ge­boten. Stolze Kaufmannsfrauen in prächtigem Gewand neben schlichten Müttern aus dem werktätigen Volke. Die Franzosen ' des Rokoko tragen Lebenslust und Grazie zur Schau in ihren : Bildern, die Engländer des späten 18. Jabrunderts aristokratische j Kultur und klassische Formschönbeit. Mit dem Uebergang ins

> 19. Jahrhundert setzt dann, besonders bei den Niederländern,

, wieder ein neuer Zug von Innigkeit ein. Vor allem der Vieder- l meierzeit verdanken wir eine Reihe der glücklichsten Verkörpe­rungen der Mutterliebe, für die Danhausers Bild auf dem Um-

j schlag nur ein Beispiel ist

s Der schweizerische Staatshaushalt im Nationalrat. Mit s den Stimmen der bürgerlichen Fraktionen gegen die Stim- , men der Sozialdemokraten und Kommunisten (131 gegen i 62) hat der Nationalrat beschlosten, in die Beratung des

> Gesamtvoranschlags für 1926 einzutreten. Der Vundesrat wird ausgesordert, zu prüfen, ob nicht durch Gesetzesände­rung für den Voranschlag 1927 das Militärbudget wieder auf die Höhe des Budgets von 1925, d. h. auf 85 Millio­nen Franken, herabgesetzt werden kann.

Tschitscherin gegen den Völkerbund. Ein Erklärung Tschitscherins in derRoten Fahne" betont nochmals, daß die Sowjetunion nach wie vor fest entschlossen sei, keines­falls dem Völkerbund beizutreten. Die Ablehnung des Eintritts Rußlands in den Völkerbund sei permanent und nicht provisorisch, da der Völkerbund der Feind des Selbst- bestimungsrechtes der Völker, der Gleichheit der Nationen, der schwächeren und der erwachenden Völker Asiens, sowie der Feind einer echten Friedenspolitik sei.

Vuschbrand in Australien. Bei Alexandra, 100 Meilen nörd­lich von Melbourne, brach ein grsßer Vuschbrand aus, der be­reits 4000 Acres Nutzholz im Werte von 768 000 Pfund Ster­ling zerstörte.

Ein neuer Rubens entdeckt. DenDresdener Neuesten Nach­richten" zufolge hat der Direktor der Kunstsammlungen des sächsischen Königshauses im Privatbesitz des ehemaligen Königs »on Sachsen das Urbild desTrunkenen Herkules" von Rubens rufgefunüen. Das jetzt wieder entdeckte Original im Besitz des ehemaligen Königs ist auf Holz gemalt und wird als ein sehr Mt erhaltenes Werk des niederländischen Meisters bezeichnet.

Jugend von heute. Ein kaum 17 Jahre altes Dienstmädchen »on Au wurde auf dem Wege von Aibling nach Au von Ge- »urtswehen überrascht, setzte sich zwei Stunden in den Schnee, ließ das neugeborene Kind ohne jede Bekleidung im Schnee siegen und ging dann ihres Weges weiter. Am nächsten Tag« vurde das Kind tot aufgefunden.

Selbftmordepidemie in Kastei. In den letzten vier Tagen Ha­ien sich hier sechs Fälle von Selbstmord ereignet. Unter den Selbstmördern befinden sich verschiedene angesehene Persönlich« leiten. Im Monat November allein sind insgesamt eli Perso­len freiwillig in den Tod gegangen gegenüber 19 in den Ma­laten bis Oktober.

Ein weiblicher Kommerzienrat in Oesterreich. Der österrei- hische Bundespräsident hat nach einer Berliner Dlättermeldung »er 77jährigen Vorsteherin der Genosienschaft der Modistinnen md Modisten, Frau Ottilie Wagner, den Titet eines Kammer- »enrates verlieben, der dem deutschen Kommerzienrattitel ent. pricht.