Amtsblatt für den Dberamtsbezirk Nagold u. Altensteig. Stadt. Allgemeiner Anzeiger für die Bezirke Nagold, <La'w u- jreudenstadt

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Nr. -99 j

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Sie Pariser LuslsahrtverhaMuuseir j

Die in London vereinbarten Verhandlungen über ' Deutschlands Zukunft in der Luft werden als die erste prak- ' tische Auswertung des Geistes von Locarno angesehen. Die s Germania" läßt sich aus Paris melden, daßunter den , Verhandlungen, die in Paris geführt werden zum Zwecke j der Bereinigung der deutsch-französischen Atmosphäre und j der methodischen Reduzierung der auf Deutschland noch lie- ! genden Kontrollen, die Aussprache über das Luftfahrtwe- - sen an erster Stelle steht. Die Tendenzen, die im Botschaft ' terrat zum Ausdruck kamen, gehen in erster Linie dahin, die Regelung des Luftfahrtverkehrs mit Deutschland nach Möglichkeit zu beschleunigen und, wenn möglich, noch in die- : jem Monate zu beenden. In informierten Kreisen konnte ! man ferner feststellen, daß die Regierungen, vor allem ! Frankreichs und Englands, durchaus bereit sind, den größ- > ten Teil der bisherigen Einschränkungen, den die deutsche s Luftfahrt unterlag, zur Aufhebung zu bringen. Der große - Widerstand kommt ausschließlich von Seiten der Generäle, derjenigen Organe, die bei Aufhebung der bisherigen Kon- ; trollmaßnahmen ihr Brot verlieren werden. r

Wenn auch die einschränkenden Bestimmungen über die ^ deutsche Zivilluftfahrt mit dem Versailler Vertrag nach deutscher Auffassung nur insofern zu tun haben, als sie ihn » willkürlich erweitert haben, so ist doch als besonders wich­tig festzuhalten, daß die Gegenseite einsieht, daß sich das i lleberflugsrecht nicht lösen läßt, ohne alle anderen Fragen : geklärt zu haben. Diesen Standpunkt betont auch dasBer- liner Tageblatt" noch einmal ganz besonders scharf: In i einem Teil der Pnriser Presse wurde von gewissen Bedin- i gungen gesprochen, unter denen die Verhandlungen statt- j finden sollen. Dazu ist zu sagen, daß an Berliner zuständiger z Stelle von solchen Bedingungen nichts bekannt ist, diese ? auch aus dem Grunde nicht annehmbar sein würden, weil s Deutschland selbstverständlich nicht mit gebundenen Hän- j den zu den Verhandlungen gehen kann. Ebenso unannehm­bar wäre der Vorschlag der Pariser Blätter, vor den allge- S meinen Besprechungen deutsch-französische Sonderbespre- S chungen in der Luftfrage zu führen. Die Vaubeschränkungen ? für die zivile Luftfahrt müssen aufgehoben werden. Fer- ? aer verlangt Deutschland, um ein Zusammenarbeiten auf f dem Gebiet des zivilen Luftsahrtwesens zu ermöglichen, die Aufhebung des Flugverbots für deutsche Flugzeuge im be- f setzten Gebiet. Es kann keine Rede davon sein, diese prin- s zipielle Forderung zum Gegenstand eines Tauschhandels zu z machen, der etwa den Westmächten das bedingungslose , Aeberfliegen deutschen Gebietes gestatten würde. z

Man hatte in letzter Zeit den Eindruck, als ob Frank- ^ reich durch die Entrüstung der gesamten Kulturwelt von - seiner Absicht der Zertrümmerung der Lustschiffanlagen i« H Friedrichshafen kuriert sei. Angesichts der Pariser Luft- r ftchrtverhandlungen hält es jetzt die bekannte französische s FachzeitschriftLes Ailes" für angebracht, darauf hinzu- s weisen, daßdie franz.Delegation sich daran erinnern müsse, « daß sie in der Zerstörung oder Erhaltung der Luftschiff- ß Hallen in Friedrichshafen einen Wechsel in der Hand-Hält, i der ihr nützlich sein könnte." Auf der nächsten Seite muß s das bekannte Werbeplakat derZeppelin-Eckener-Spende" ? welches das Amerikaluftschiff L. Z. 126 zeigt, dazu herhal- ^ ten, um den französischem Volk in höhnischer Form klar zu - machen, wie es in Wirklichkeit mit denKetten" der deut- > scheu Luftfahrt auskehe. Die bösartige und boshafte Hal- s Lung des französischen Blattes dürfte man vielleicht auch ü > Frankreich übersatt haben! s

Am 18. Dezember haben die Verhandlungen über di, Luftfahrtfragen begonnen. Der Widersinn der Zuständ, : im internationalen Luftverkehr der vergangenen Jahre urft v die vielen im Widerspruch mit dem Versailler Vertrag ste- ' henden Beschränkungen der deutschen Zivilluftfahrt werde« - dabei hoffentlich eine Behandlung erfahren, die sich mii » dem Geiste der in Locarno geführten Behandlungen ver, s trägt. Ein vorzeitiger Optimismus wäre verfehlt, aber di« ; Tatsachen haben in den letzten Jahren eine so hart« S Sprache gesprochen, daß auch die Gegenseite durchaus ernst- t lich an eine Lösung Herangehen dürfte, welche den bekann- ^ ten Standpunkt Deutschlands wahrt und ihm die seit Iah- ^ ren vorenthaltenen Rechte zurückgibt.

Allentteig, Montag den 21. Diezemder

Neuer vom Tage

Attentatsplan gegen den Staatsgerichtshof

Berlin» 19. Dez. DerB. Z. am Mittag" zufolge hat vor dem Leipziger Schöffengericht der wegen Diebstahls ange-- klagte Kommunist Hartmann ausgesagt, daß die von ihm mit zwei weiteren Angeklagten verübten Diebstähle dazu dienen sollten, Gelder und Ausrüstungsgegenstände für eine sechsköpfige Partisanengruppe zu liefern, deren Aufgabe darin bestehen sollte, politische Gefangene zu befreien und den Kommunisten besonders mißliebige Justizbeamte, ins­besondere den Vorsitzenden des Staatsgevichtshofes, Senats­präsident Niödner und den Berliner Untersuchungsrichter, Landgerichtsdirektor Vogt, gewaltsam aus dem Wege zu räumen. Hartmann und seine Anhänger halben sich bereits in den Besitz von zwei Kraftwagen und drei Maschinen­gewehren gefetzt.

Der Etat für 1926 im Reichsrat angenommen Berlin. 19. Dez. In der Samstag-Sitzung des Reichsrates wurde der von der Regierung vorgelegte Haushaltsplan für 1926 angenommen. Der Haushaltsplan schließt mit 7,7 Mil­liarden in Einnahme und Ausgabe ab. Auch für 1926 ist vorgesehen, wegen der dringend notwendigen Sparmaßnah­men den Posten eines Sparkommissars weiter beizubehalten. Außerdem stimmte der Rsichsrat den vom Reichstags in den letzten Sitzungen angenommenen Gesetzentwürfen zu, so u. a. der Verlängerung der Gültigkeitsdauer d-s deutsch- portugiesischen vorläufigen Handelsübersinkommens, dei Verlängerungsfrist für die Zuckerung der Weine des Jahr­ganges 1925 bis zum 31. März 1926 und der Senkung der Lohnsteuer.

Beschlüsse des sächsischen Gesamtmiuisteriums Dresden, 19. Dez. Das sächsische Gesamtministerium be­schloß, den Staatsbeamten, auf welche die vom Reichstag beschlossene Notstandsmaßnahme keine Anwendung findet, ein Viertel ihrer Bezüge für den Januar am 21. Dezember auszahlen zu laßen. Der Entwurf eines Gesetzes über Denk­mal- und Naturschutz wurde angenommen.

Besuch des württ. Staatspräsidenten in München München, 19. Dez. Der württ. Staatspräsident Bazille wird am Montag nach München kommen, um den Besuch, welchen Ministerpräsident Dr. Held am 20. Mai d. Js. in Stuttgart abgestattet hat, zu erwidern.

Tod des Oberbefehlshabers der Drusenstreitkräfte Paris, 19. Dez. Nach einem Telegramm derInforma­tion" aus Beirut bestätigt sich die Nachricht vom Tode Fuad Seilime, des Oberbefehlshabers der Drusenstveitkräste.

Ein italienischer Flottenstützpunkt anf Rhodos? London» 19. Dez. Einer Meldung derWestmiinistsr Ga­zette" aus Angora zufolge legen die Italiener auf der Insel Rhodos einen modernen Marinestützpunkt an. Die italie­nische Botschaft kauft alles verfügbare Land an der tür­kischen Mittelmoerküste in der Nähe von Adaal an.

Württembergischer Landtag.

Abschluß des Landtags

Stuttgart, 19. Dez. Der Landtag stimmte ln seiner heutigen Sitzung zunächst einem Antrag des Finanzausschusses zu, in dem das Staatsministerium ersucht wird, die bedürftigen Altvetera­nen bei der Brennholzzuweisung wie die Kriegsbeschädigten zu behandeln. Eine lange und teilweise recht lebhafte Aussprache entstand bei der dritten Lesung des Gesetzentwurfs über die weitere Leistung von 2,8 Millionen Mark durch den Staat an die Neckar-A.-E. für den Vau des Ncckarkanals. Der Abg. Dr. Strobel (BB.) erklärte, daß sich ein Teil seiner Freunde für den Kanal nicht erwärmen könne und daß in der jetzigen Zeit ein solches Projekt nicht nötig sei. Der Abg. Bock (Ztr.) hielt den Soz. und Kommunisten entgegen, daß es ihnen mit der Be­reitstellung von Notstandsarbeiten und mit der Sorge für die Erwerbslosen nicht Ernst sei, wenn sie sich der Stirne enthalte«. Der Abg Scheef (Dem.) bedauerte die parteipolitische Be­handlung der Angelegenheit. Staatspräsident Bazille ver­teidigte die Haltung der Rechten und erklärte, es wäre unbe­greiflich, wenn die Parteien, die das Werk in Angriff genom­men Laben, es jetzt stecken lassen würden. Auch der Abg. Hart­mann (D. Vp.) sab in der Haltung der Soz. eine Verleugnung ihres eigenen Werkes. Der Minister des Innern Bolz hätte vom württ. Landtag mehr politische Einsicht erwartet. Durch di« Debatte sei dem Land in der Neckarkanalisation ein schlechter Dienst erwiesen worden. Stelle man jetzt den Bau ein, so habe man viele Millionen zwecklos in das Neckarkanalbett bmcinge-

1923

i legt. Der Abg. Andre (Ztr.) erklärte, wenn man für den Ka­nal im Reichstag Geld bekommen wolle, so dürfe man im württ.

-Landtag, keine Dummheiten machen und es sei eine Dummheit wenn der Landtag beute den Kanalbau ablehne. Einen solchen Schwabenstreich dürfe man nicht machen. Der Abg. Egelhaa 1 (D. Vv.) wandte sich gleichfalls gegen die Sozialdemokratie. Bei der Schlubabstimmung wurde sodann der Entwurf mit 36 Stim­men des Zentrums, der Deutschen Volkspartei, der Demokraten, der Völkischen und eines Teiles der Rechten (darunter Bazille) gegen 7 Stimmen der Rechten bei 15 Enthaltungen der Sozial- s demokraten (darunter Ulrich-Scilbronn) und der Kommunisten s unter lauten Bravorufen angenommen. In der dritten Bera- s tung wurde angenommen die Aenderung des Besoldungsgesetze», z Außerdem wurde einem Antrag Gengler (Ztr.) zugestimmt, für t die Erwerbslosen eine einmalige Unterstützung von 200 000 Mk. s zu bewilligen. Nachdem Präsident Körner den Abgeordneten i fröhliche Weihnachten gewünscht batte, vertagte sich das Haus ; anf Mitte Januar

j Aus Stadl und Land.

s Altensteig, den 21. Dezember 1925.

! Amtliches. Forstmeister a. g. St. Knapp bei der Forst- ^ direktion wurde seinem Ansuchen entsprechend auf das ^ Forstamt' Ochsenhausen versetzt.

Der gestrige Sonntag hat mit einem male Tauwetter r gebracht und Regen. Nach dem Stand des Barometers ist s leider zu befürchten, daß dieses Wetter anhält und wir in

- nächster Zeit noch mehr Regen bekommen. Durch diesen ! Umschwung in der Witterung wird vor allen Dingen die s Weihnachtsfreude unserer Jugend beeinträchtigt, denn mit

- Rodeln und Schlittschuhlaufen wird es voraussichtlich über l Weihnachten nichts sein.

k Weihnachten naht! Da geziemt es sich, derer zu ge- i denken, die jahraus, jahrein, Zeitungen und Post ins Haus i uns bringen: Der Zeitungsträger, der Briefträger und ; Postboten. Bei Regen oder Schnee, bej Sturm, Kälte und s glühender Sonnenhitze müssen sie ihre Pflicht tun. Ihre , Tätigkeit durch ein Geschenk zu würdigen, ist an Weihnach- Z ten geeignet.

k Eine Weihnachtsbitte für die Not auf dem Lande

? Weihnachten, das Fest des Lichtes und der Freude, steh z unmittelbar vor der Tür. Aber mehr als sonst ist es dies i mal vielerorts dunkel und freudeleer. Wir wissen um di,

§ Not in den Hinterhäusern und Dachkammern der großer i Städte: aber wir denken oft nicht daran, daß auch auf den k Land wieder viel Armut und Elend herrscht. Krankheit H wobei keine Krankenkasse einspringt, Verdienstlosigkeit !! durch keine Erwerbskosenunterstützung gemildert, Verschul- düng infolge Anglücks im Stall und auf dem Feld machen vielen wackeren. Pätern, machen treue Müttern das Herz bitter und schwet. Der Mann gefallen oder gestorben, di«

! Frau abgeschafft, krank und erholungsbedürftig, ein Häuf­lein Kinder, das ernährt und gekleidet sein will und die Mutter dauernd in Arbeit hält, die einzige Kuh oder die ^ Ziege und das kärgliche Ackerstück zum Lebensunterhalt ^ längst nicht ausreichend dieses Bild begegnet uns zu § Dutzenden auf dem Lande. Still haben sie's das Jahr hin- f durch getragen und sich wacker und ehrenhaft durchgeschla- k gen. Aber an Weihnachten, dem Fest des Gebens und Be- z scherens, drückt die Not schwerer als sonst: denn die unver- l! meidbaren Schulden und Arztrechnungen verschlingen das H Geld, das andere für Christbäume und Geschenke verwen- Z den. Jst's nicht, als blickten uns weihnachtshungrige Kin- z deraugen an? Können wir uns freuen an der Krippe zu tz Bethlehem ohne zugleich der Not unserer Nebenmenschen : zu gedenken? Alle sollen sich freuen an Weihnachten!

^ Stille Nacht, heilige Nacht auch im armen Nachbarhause!

^ Die schönste Weihnachtsfreude auch für uns ist es, Freuds !! in andere Häuser zu tragen, damit man auch dort singen « kann: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weih- ? nachtszeit! Der Verein zur Hilfe in außerordentlichen Not- z standsfällen auf dem Lande, den der jüngst verstorbene Dr. f Pa-ul Lechler vor Jahren ins Leben gerufen hatte, möchte E auf Weihnachten etwas Besonderes tun und bittet drin- ^ gend um Gaben, besonders große Not einigermaßen zu lin- s dern. (Postscheckkonto Stuttgart 1212.) ep.

s i Arbeiterrückfahrkarten und Sonntagsfahrkarten übe»

^ Weihnachten und Neujahr. Arbeiterrückfahrkarten können z in diesem Jahr bereits vom 23. Dez. an benützt werden. Di« j Geltungsdauer der in der Zeit vom 23.27. Dezember aus- z gegebenen Arbeiterrückfahrkarten wird ausnahmsweise bis f zum 4. Januar 1926 einschließlich verlängert. Sonntags»

; xückfahrkarten gelten vom 23. Dezember mittags 12 Uhr

- bis zum Sonntag, den 27. Dezember einschließlich zur Hin«