Nr. 287

Schwarzwälder Tageszeitung »Aus den Tannen"

Seite 3

Nürtingen, s. Dez. (Versuchter Mord.) Wogen versuchten Mordes wurde ein verheirateter Schreiner von hier fest­genommen und an das hiesige Amtsgericht eingeliefert. Er hat einem Schlosser von hier mit einem zuvor in seiner Wohnung geholten Beil in einer Wirtschaft einen Schlag auf den Kopf versetzt, ohne daß auch vorher ein Wort ge­sprochen wurde. Das Befinden des Verletzten soll befrie­digend sein.

Reutlingen, 5. Dez. (Ermittelte Kindsmutter.) Den Be­mühungen der Kriminalpolizei ist es gelungen, die Mutter zu dem am 1. Dezember hier in der Vruunenstvaße vor dem katholischen Pfarrhause ausgesetzten Kinde in der Per­son einer 20 Jahre alten polnischen Wanderarbeiterin ein­wandfrei zu ermitteln.

Stockach, OA. Reutlingen, 3. Dez. (Tödlicher Sturz.) Landwirt Georg Lang von hier, der in seiner Scheuer ab­stürzte, ist an den Folgen des Unfalles gestorben.

Heilbronn, 8. Dez. (Den Brustkorb eingedrückt.) Als der verheiratete 33 Jahre alte Karl Hamp von Leonbronn, der Beifahrer des Lastautos der Brauerei Schmidt in Bracken­heim, beim Anfahren auf den Wagen steigen wollte, rutschte er aus und kam unter diesen, wobei ihm das hm- ; tere linke, mit einer Schneekette versehene Rad den Brust­korb eindrückte. In ein nahes Geschäftslokal verbracht, ver­schied der Verunglückte, che ärztliche Hilfe kam.

Ulm, 6. Dez. (Tödlicher Autounfall.) Der einzige Schn des Zugführers Kreiter von Kempten, der in Ulm der Reichswehr angehörte, verunglückte bei einer Dienstfahrt mit dem Militärauto tödlich.

Handel und Berkehr

Amtliche Berliner Devisenkurse vom 1. und 5. Dezember

Geld

Brief

Geld

Brief

London (1 Pfund Sterl.)

20,342

20,392

20,361

20.411

Reuoork ,1 Dollar)

4.1SS

4,2VS

4,195

4.205

Amsterdam (100 Gulden)

168,59

169,01

168,54

168,96

Brüssel (100 Francs)

19,01

19,05

19,02

19.06

Italien (100 Lire)

16,90

16,94

16,91

16.9S

Paris (100 Francs)

16,085

16,125

16.28

16,32

Schweiz (100 Franken)

80,84

81,04

80,92

81,12

«Spanien (100 Peseten)

59,53

59.67

69,88

60.02

Stockholm (IM Kronen)

112,11

112,39

112.18

112,46

Wien (IM Schilling)

69,15

59,29

59,13

58,27

Börsen

Berliner Börse vom 5. Dez. Bei dem dem üblichen Samstagverkehr entsprechenden äußerst geringfügigen Geschäft nahm die Börse über­wiegend festen Verlauf. Die Stimmung war fest, die Kursverände- amngen nach oben, aber nicht beträchtlich. Vorkriegshypotbekenpsanö- Ibriefe bröckelten weiter ab. Ter Börfengeldmarkt bleibt unverändert sehr flüssig. Tagesgeld 7,ö9 Prozent, Monatsgeld nominell 9,511 Prozent,

Obst, Gemüse, Kartoffel»

Stuttgarter Obst- und Gcmüsemarkt vom ö. Dez. ESeläpfel 2586: Laseläpsel 1528: Mostäpfel 7-10: Tafelbirnen 20-40: Wallnüfse 40 bis 50: Kartoffeln 34: Endiviensalat 815: Wirsing 67: Filder» kraut 23: Weißkraut rund 34: Rotkraut 68: Blumenkohl 20 btS 70: Rosenkohl 1525: Rote Rüben 68: Gelbe Rüben 57: Zwiebel "10: Rettiche 34: Sellerie 1025: Schwarzwurzeln 3645: Spinat »0: Mangold 1016-

Eetreide.

Fruchtschranne Nagold. Markt am 5. Dezember 1928. Zu­fuhr: 27 Ztr. Weizen, Preis pro Ztr. 1112 Mark; 5,28 Ztr. Gerste, Preis pro Ztr. 10 Mark; 19,80 Ztr. Haber, Preis pro Ztr. 8,509 Mark. Handel lebhaft, alles verkauft. Nächster Frucht­markt, verbunden mit Krämer-, Vieh- und Schweinemarkt, am Donnerstag, dem 10. Dezember 1925. Der Fruchtmarkt am Sams­tag, dem 13. Dez., fällt aus.

Konkurse.

Karl Schanz, Inhaber der Firma Schanz u. Mattes, Maschinen- Fabrik in Stuttgart.

Eugen Bux, Wirt z. Goldenen Adler und Brennereibesitzer in Stödtlen, bei Ellwangen.

Gebhard Widmann, Baugefchäft in Weißenstein.

Johann Pfisterer, Flaschnermeister in Untersteinbach.

Eefchäftsaufsichten.

Hermann Thomas, Putz- und Modewarengeschäft in Laupheim.

Gerichtssaal

Grober Betrugsprozeb

Mm, 4. Dez. Nach 12tägiger Verhandlung wurde kürz­lich das Urteil in dem Betrugsprozeb gegen die Angeklagten Aubele und Genossen gefällt. Fr. Aubele wurde zur Eesamtge- fängnisstrafe von 3 Jahren 5 Monaten, Otto Muttelsee von 2 Jahren 4 Monaten und Willy Muttelsee von 1 Jahr 9 Monaten verurteilt. Von der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte wurde unter Berücksichtigung der Jugend der Angeklagten ab­gesehen. Infolge der Betrügereien waren 25 Personen zu Scha den gekommen, mehrere hatten ihr ganzes Vermögen und viele Teile ihres Vermögens verloren.

Amtliches.

Vom Oberamtsbezirk Calw.

DieAbhaltung des am 9. Dezember 1925 inCalw fälligen Vieh- und Schweinemarkts wird vorbe­haltlich der Nichtausbreitung der Maul- und Klauenseuche unter folgenden Bedingungen gestattet: f 1. Aus Sperr- und Beobachtungsgebieten dürfen Tiere s nicht zugeführt werden;

! 2. Personen aus Sperrbezirken dürfen den Markt nicht be- i suchen;

j 3. Händlervieh und -Schweine, die von verseuchten Ober- E ämtern bzw. Bezirksämtern kommen, werden zum Markt j nicht zugelassen und sind von den Ortspolizeibehörden f auf Grund des Z 171 Ziff. 1 des Ausführungsgesetzes ? zum Viehseuchengesetz auf die Dauer von 5 Tagen unter f polizeiliche Beobachtung zu stellen. Die Händler haben

> deshalb nachzuweisen, daß ihre zu Markt gebrachten ; Tiere aus einem nicht verseuchten Oberamt bzw. Be- ' zirksamt kommen;

: 4. Für alle zum Markt gebrachten Tiere sind llrsprungs- ; Zeugnisse der Ortspolizeibehörde beizubringen. Tiere, s für welche Ursprungszeugnisse nicht beigebracht sind,

§ werden zurückgewiesen.

5. Viehhändler haben die vorschriftsmäßige Kontrollbll- ^ cher und amtstierärztliche Gesundheitszeugnisse beizu-

> bringen.

s 6. Alle zum Markt gebrachten Tiere müssen vor dem Auf- r trieb durch den beamteten Tierarzt untersucht werden, s Vor dieser Untersuchung und außerhalb des Marktpla- i tzes darf kein Handeln, d. h. kein Feilbieten, kein An- ? und Verkauf von Tieren stattfinden, i 7. Händlern und Treibern ist der Zutritt zu dem Markt ^ nur in sauberer Kleidung gestattet; i 8, Der Markt darf nicht vor halb 8 Uhr vormittags be- s ginnen. Nichteinhaltung dieser Vorschriften wird be- s straft. Zuwiderhandelnde werden außerdem vom Markt

i gewiesen. _

s

j Letzte Nachrichten.

- Lord Salisbury über die deutsch-euglischen Beziehungen.

) London, 7. Dez. Lord Salisbury erklärte in einer Rede, ! England habe Deutschland von neuem als Nachbar behan- ? delt und werde es, so hoffe er, eines Tages als Freund be- E handeln. Dies bedeute jedoch nicht, daß Großbritannien alle ; notwendigen Vorsichtsmaßnahmen aufgeben werde. Seine k Politik müsse eine Politik des Wohlwollens ohne Schwäche ! sein. (!)

^ Schluß der Automobilausstellung in Berlin.

Berlin, 7. Dez. Die Deutsche Automobilausstellung ist vorgestern abend mit einer Rede des geschäftsführenden Vorstandsmitgliedes des Reichsverbands der Automobil- Industrie, Dr. Sperling, geschlossen worden.

> Fürst Karl von Urach gestorben.

Stuttgart, 6. Dez. Samstag nacht um halb 10 Uhr verschied hier in seinem Palais in der Neckarstraße im Al­ter von 60 Jahren nach längerem Herzleiden Fürst Karl von Urach, der Bruder des Herzogs Wilhelm von Urach, Grafen von Württemberg. Nach Beendigung seiner akade­mischen Studien trat der Verstorbene eine große Reise durch Südamerika an und durchquerte, teilweise als erster Euro­päer, den ganzen nördlichen Teil von Südamerika. Wäh­rend des Weltkrieges war Fürst Karl von Urach wegen sei­ner großen Kenntnisse des Orients in Konstantinopel tätig,

? und weilte zuletzt noch an der Sinai-Front. Seine Gesund- i heit zwang ihn schon vor dem Kriege, den Winter meistens ! in Aegypten zu verbringen. Besondere Kenntnisse besaß j der Verstorbene in der orientalischen Architektur. Auch ' um das Linden-Museum hat der Verstorbene sich sehr ver­dient gemacht. Die Einsegnung der Leiche findet am Mitt­woch, dem 9. Dezember, vormittags 9 Uhr im Palais Urach ^ statt. Hierauf erfolgt die Ueberführung des Sarges nach Ludwigsburg, wo in aller Stille um 11 Uhr die Beisetzung : in der Fürstengruft erfolgt. Am Donnerstag vormittag 10 ' Uhr wird in der Eberhardtskirche das feierliche Requiem ; für den Verstorbenen abgehalten werden.

: Protest der Universität Leipzig gegen Afghanistan.

Berlin» 6. Dez. Die Universität Leipzig erläßt eine öf­fentliche Kundgebung, in der sie ihrer schweren Besorgnis über das Schicksal des Assistenten vom geographischen Semi­nar der Universität, Dr. Stratil-Sauer, in Afghanistan Ausdruck verleiht und schärfsten Protest gegen einen mögli­chen Gewaltakt erhebt.

Der Hochstapler Heinz von Lehn verhaftet.

Berlin, 6. Dez. Der 24jährige Motorradrennfahrer Heinz v. Lehn, der anfangs dieses Jahres die seit 77 Jahren bestehende hochangesehene Benzin-Vertriebsgesellschaft E. Apel u. Co. in Charlottenburg erwarb und seine Eigen­schaft als Geschäftsinhaber zu außerordentlichen Hochstape­leien benutzt hatte, ist gestern von der Kriminalpolizei ver­haftet worden. Lehn hat allein in Berlin ca. 30 Automo­bile gegen geringe Anzahlungen gekauft und sie sofort wie­der zu Geld gemacht. Bei dem Schwindler fand man 7 verschiedene Pässe auf 7 verschiedene Namen. Nach den bis­herigen Feststellungen hat Lehn nach seiner Flucht aus Ber­lin auch in München u. Nürnberg seinen Automobilschwin- i del fortgesetzt und die Polizei nimmt an, daß auch bei ver- ! schiedenen in- und ausländischen Schwindekunternehmen Lehn seine Hand im Spiel gehabt hat. Eine große Anzahl der ihm zur Last gelegten Hochstapeleien und Schwindeleien hat der Verhaftete bereits zugegeben.

Entflohener Selbstmörder.

Berlin, 6. Dez. Als heute einige Chauffeure von ihren Nachtfahrten in ihre Garage zurückkehrten, fanden sie den Chauffeur P. an einem Balken erhängt vor. Sie schnitten ' ihn schleunigst ab, Pakten ihn in ein Auto und wollten ihn ! in ein Krankenhaus bringen. Unterwegs kam der Bewußt­lose wieder zu sich, warf die Begleiter mit Boxhieben zur Seite, sprang aus dem Wagen und lief nach Hause. Ver­anlassung zu dem Selbstmordversuch ist Liebeskummer.

Mord und Selbstmord.

Könitz i. Th.» 6. Dez. Hier erschoß nach einem häusli­chen Streit der 29jährige arbeitsscheue Rudi Thielemann seinen Stiefvater, den 55jährigen Bergmann Otto Walther. Darauf schloß sich der Mörder in seine Kammer ein, nahm s eine Dynamitpatrone in den Mund und zündete diese an. ! Der Kopf wurde ihm völlig vom Rumpfe gerissen.

f Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig Lauk.

k Druck und Verlag der W. Rieker'schen Vuchdruckerei Altensteig.

Mmmche BekanmmachUW».

Entwässerung auf Markung Monhardt.

Die Mehrzahl der Hofbesitzer der Teilgemde. Monhardt, Ede. Walddorf hat die Errichtung einer Wassergenossenschaft zu einer Entwässerung (Dränung) in Gewandten:Reute, Brunnen, Lange Aecker und Bergäcker" der Markung Mon­hardt beantragt. Der vom Kulturbauamt Reutlingen entworfene Plan ist von der Zentralstelle für die Land­wirtschaft zur Abstimmung zugelassen worden, nachdem das Unternehmen als für die Bodenkultur nützlich und der Plan im ganzen als zweckmäßig und ausführbar anerkannt wor­den ist.

Gemäß Art. 88 des Wassergesetzes wird Tagfahrt zur Abstimmung über den Antrag, zur Beratung der Satzung und Wahl des Genossenschaftsoorstands auf Freitag» den 8. Januar 132k, vormittags 11 Uhr, im Anwaltszimmer in Monhardt anberaumt.

Zu dieser Tagfahrt werden die beteiligten Grundeigen­tümer oder ihre Vertreter eingeladen. Wer bei dieser Tag­fahrt weder selbst erscheint, noch sich durch einen Bevoll­mächtigten vertreten läßt, gilt als zustimmend zu dem bean­tragten gemeinschaftlichen Unternehmen und ist von der Teilnahme an der Wahl der Vertreter derselben ausgeschlos­sen. Ein Einspruch oder eine Wiedereinsetzung in den vori­gen Stand gegen diese gesetzliche Folge des Ausbleibens fin­det nicht statt.

Etwaige nicht bereits angemeldete Ansprüche auf Frei­lassung von der Teilnahme an dem Unternehmen, oder auf Teilnahme daran, die aus Art. 84 Abs. 2 und 3 oder Art. 85 Abs. 1 des Wassergesetzes abgeleitet werden, sind inner­halb der Ausschlußsrist von zwei Wochen vom Erscheinen dieses Blattes an gerechnet bei dem Anwaltamt in Mon­hardt oder bei dem Oberamt geltend zu machen.

Der Plan des Unternehmens mit den dazu gehörigen Unterlagen ist von heute bis zur Tagfahrt zu jedermanns Einsicht auf dem Anwaltszimmer in Monhardt aufgelegt.

Nagold, den 4. Dezember 1925.

Oberamt: Baitinger.

Stadtgemeinde Calw.

Zu dem am nächsten Mittwoch, den 9. Dezember 1925 stattfindenden

ergeht Einladung.

Auf die zum Markt, 11. November, bekannt gegebenen Vorschriften wird verwiesen.

Calw, den 5. Dezember 1925.

Stadtschultheißenamt: Göhner.

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