A Heimat. ^

Von O. Gittinger. >'

Kaum isch der Andrees konfermiert,

Heitzt's bei-n-am gier da Bendel gschnüart.

Sei Abschied tuat keim Menscha waih,

Sei Sächle goht ens Schnupftuach nei,

En Slecka schneid't er an der Heck,

So goht en d'Fremde naus sei Weg.

Der Jommer druckt am's Herz schier a,

Drum kniLt er hentr' a Böschle na,

O liaber Herrgott" Hot er gsait,

Wia goht mers bei de fremde Leut!

Sei du mei Vater, i dei Kend,

Gib, daß au i a Heimat send." i

Der himmlisch Vater hört sein Schrei Ond stoht em en der Fremde bei.

Er b'hält en brav ond gsond ond frisch Ond deckt em ond dort sein Tisch.

Der Andrees schafft ond spart für zwei Zwölf Jährle gean em Flug vorbei.

N5 kommt er z'rück und kauft a Haus Ond suacht derzua a Weible raus.

Wia no voll dren a Büable schreit,

No kennt er se schiar net vor Freud.

Wia en de allerschönste Träum,

So Hot er's jetzt, er isch derheim.

So bleibt's wohl an de dreißig Johr,

No leit sei Weible uf der Bohr.

Der Jong nemmt au a Weib allsg'mach,

No gibt er dene zwei sei Sach.

Do hent er's", sait er,was lang erba,

Leant mi leba ond do sterba!'

Jo sterbe! 's ischt a Kranket komm«,

Dia Hot statts ehm da Sohn fortg'nomma.

's jong Weib verkauft, so schnell se kL,

Ond dengt derbei da Käufer L,

Daß se em Stüble dren da-n-Alta Bis zo seim Taud hent zom Verhalta.

Des gibt ens Andrees Herz en Stautz.

Jetzt ischt er fremd em eigna Haus.

's Liabsch uf der Welt ischt ehm vertleid't.

Sei Senn goht fort uf d'Ewichkeit.

Er schafft de Hausleut, was er kL,

Ond nemmt derfür kaum's Naitichst L,

Ischt still ond freundlich mit de Leut,

Sell sieht keiMensch, wia oft er schreit.

Derweil vergoht no männichs Johr,

Sei Aug wird triiab ond weiß sei Hör,

Sei Achzigschts Hot er schau z'ruckg'leit,

Do kommt grad vor der Weihnächtszeit Leis zua-n-am nei der heilich Ehrist,

Ond sait:I weiß, wia müad da bischt,

Komm heim zu mir, komm heim, 's ischt Zeit." Gottlob," Hot der Andrees gsait,

Gottlob, mei Fremdlengszeit ischt aus,

Mei Heimat wenkt, mei Vaterhaus."

Er habe erst am Tage des Terminablaufs Kenntnis von der Aufforderung erhalten und sei nicht mehr in der Lage gewesen, rechtzeitig Einspruch zu erheben. Er ist nach wie vor der Mei­nung, daß er lediglich durch eine unglückliche Verkettung von Umständen in seine schwierige Lage gekommen sei und ver­sichert wiederholt, daß er mit Absicht niemand habe schädigen wollen.

Arr» Welt Seit.

Die Mordtat eines Reichstagsabgeordnete».

Posen, 21. Dez. Der deutsche Reichstagsabgeordnete Graf Mielzhnski (Pole) hat in der vergangenen Nacht seine Frau und seinen Neffen seines Namens erschaffen.

lieber den Hergang meldet die Nationalzeitung: Der Gras schien schon seit mehreren Tagen einen gewissen Verdacht gegen seine Gattin und deren Neffen zu hegen. Jedenfalls lassen die Einzelheiten der Bluttat, die in der vorigen Nacht erfolgte, darauf schließen, daß der Graf mit sich vollkommen im Klaren gewesen ist. Gestern war Graf Mielzhnski nach Posen zu einer Gesellschaft gefahren. In der Nacht gegen 4 Uhr kam er im Auto zu Dakowhmokre an. Nachdem er einige Fenster des Erdgeschosses, wo die Zimmer seiner Gattin lagen, erhellt sah, begab er sich dennoch zuerst ruhig in sein über diesen Räumen gelegenes Schlafzimmer. Als er sich zur Ruhe legen wollte, hörte er ein verdächtiges Geräusch und glaubte im ersten Augenblick, Einbrecher seien im Schloß. Dann erst stieg in ihm der Verdacht, daß die Gräfin, seine Gattin, auf unerlaubten Pfaden wandle. Er ging in sein Arbeitszimmer, nahm sein Jagdgewehr, steckte Munition zu sich und stieg in das Erdgeschoß herab. In dem Schlafzimmer seiner Gattin traf er die Gräfin mit ihrem Neffen, dem Grafen Mielzhnski. Ohne sich zu besinnen, erhob er das Gewehr und tötete setneGattinundseinen NcffendurchzweiwohlgeztelteSchüsse. Durch den Lärm, den der Graf beim Herabsteigen in das Erdgeschoß verursachte, war die Gesellschafterin der Gräfin, ein junges polnisches Mädchen, erwacht und Unheil vermutend, war sie im Nachtkleid herbeigeeilt. Sie kam noch, ehe die Tat ge­schehen war. Als der Graf das Gewehr erhob, fiel sie ihm in die Arme und der erste Schuß, der die Gräfin traf, verletzte die Gesellschafterin schwer.

Noch am späten Nachmittag weilte eine Gerichtskom­mission, die mittags 1 Uhr eingetroffen war, auf Schloß Dakowhmokre und war mit der Aufnahme des Tatbestandes beschäftigt. Die Gräfin, eine heißblütige Polin, war als außerordentliche Schönheit bekannt und in der polnischen Aristokratie sehr beliebt.

In die Lust gesprengt.

Strasburg, 21. Dez. Heute nacht 11 Uhr wurde im Vororte Kronenburg eine erdbebenartige Erschüt­terung, verbunden mit donnerähnlichem Knall wahr- genommen. Wie sich herausstellte, hat ein noch un­bekannter Täter die an der Strafte nach Mittelhaus- Lergen gelegene Seifenfabrik von Emil Biersohn durch Dynamit in die Luft gesprengt. Das unbe­wohnte und vollständig freiliegende Gebäude ist völlig zerstört. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Die Fabrik ist seit längerer Zeit nutzer Betrieb und sollte demnächst in andere Hände übergehen.

Kranke Soldaten.

Paris, 21. Dez. Infolge der zahlreichen Er­krankungen unter den aus den französischen Antillen stammenden, in Südfrankreich dienenden Rekruten verfügte der Kriegsminister, datz die Rekruten aus den Kolonien bis auf weiteres nicht mehr nach Frank­reich geschickt werden sollen.

Papsttum und Königreich.

Die Reden über das Verhältnis des Papsttums zum Königreich Italien, die auf der Mailänderso­zialen Woche" kürzlich von zwei einflußreichen italie­nischen Katholiken, dem Erzbischof von Udine und dem Grasen della Torre, gehalten wurden, konnten als Ankündigung einer Neuregelung dieses Verhält­nisses verstanden werden. Die darauf etwa gegrün­deten Erwartungen werden nun aber zerstört durch eine amtliche Erklärung imOsservatore Romano", die feierlich bestreitet, daß in den Mailänder Reden ein Verzicht des Heiligen Stuhles auf Herstellung der weltlichen Herrschaft oder ein neuer Vorschlag zur Aenderung des Earantiegesetzes erblickt werden könne. _

Metz, 21. Dez. Dem Mühlenbesitzer Tillement ist gestern mittag aus Mainz ein Telegramm ohne Unterschrift zugegangen, wonach sich sein Söhnchen (mit dem, wie gemeldet, das Kindermädchen ver­schwunden war) dort befinde. Die sofort benach­richtigte Kriminalpolizei in Mainz stellte fest, datz das Kind in einer Konditorei zurückgelassen wor­den ist, während das Mädchen selbst nach Breslau ab­gefahren ist. __

Gsrichtsfaol.

Stuttgart, 19. Dez. Trotz der sehr zahlreich erfolgten Bestrafungen wegen des Verkaufs mit Talg versetzten Schweineschmalzes stand auch heute wieder ein solcher Fall vor dem hiesigen Schöffengericht zur Verhandlung. Die Metz­germeistersehefrau H. von hier verkaufte an zwei aufeinander­folgenden Tagen im Oktober d. Js. nach den Feststellungen des städtischen chemischen Laboratoriums auf diese Weise ver­fälschtes Fett und wurde, da sie wußte, daß das Schweine­schmalz Talg enthielt, wegen wissentlichen Verkaufs eines verfälschten Nahrungsmittels zu 25 ^ Geldstrafe verurteilt.

lkanbrvirtfeHaft ««- Märkte.

Neuenbürg, 20. Dez. Dem Schweinemarkt wa­ren 15 Stück Milchfchweine zugeführt. Für das Paar wurden 2429 -tl bezahlt.

Obsteinfuhr nach Württemberg im Herbst 1913.

Nach der vorläufigen Ermittlung sind im Herbst 1913 vom Ausland nach Württemberg 16 202 Eisen­bahnwagen Obst eingeführt worden und zwar von Frankreich 12 368, Italien 3095, Oesterreich-Ungarn 681, Schweiz 56, Luxemburg 2 Wagen. Hievon gin­gen nach Stuttgart-Nord allein 9470 Wagen gleich 58 A der Gesamtwagenzahl.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.

Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Sommenhardt, IS. Dezember 1913.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher iLiebe und Teilnahme bei dem Hinscheiden : unserer lieben Tochter und Schwester

Maria Lörcher»

die vielen Blumenspenden und die zahl­reiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhe­stätte. sprechen herzlichen Dank aus

die trauernden Eltern und Geschwister.

TrauerdruMachen liefert schnell die Druckerei dies. Blatt.

mein reichhaltiges Lager 'Mg iu^

Pelzwaren

Lolliers Muffen

sowie in

träten und Mutzen

bei billigst gestellten Preisen

Gg. Kolb. KSlschner. Calw.

I

8 leuä 1 e

A A Ink.: Carl 8teucUe

Reinleinene unä lialbleinene

^a8clientücker.

2 u >VelliN 3 clit 8 §e 8 ciienken xanr be80näer8 ^eeiZnel:

Äickereilücher jeaer

in '/«- ulltt '/i-l)ut 2 enck-?Lckunxeu.

i-el.US. Tel. US.

Rüdliilirkilikttjll WillM-.

Am 26 Dezember 1913 (Stefansfeiertag) findet im Gasthaus »zum Hirsch- von abends 6 Uhr ab unsere

WeiknsoklsGeisi*

statt mufibalischeu und theatralischen Aufführungen, -W»

wozu jedermann sreundttchst eingeladen wird. -

Eintritt 29 Pfennig. Der Ausschuß.

Calwer

Liederkrarrz.

Heute abend: Singstunde.

s.

KoltMiltt HM

verlaufen.

Er geht auf den R>m,n Stümper. Abzugrben gegen Futtrrgeld bei

Julius Waidelich, z Rebstock. Alzenberg.

Am Stefanstog halte ch große

David Wurster,zum Löwen".

Hoistett.

Bei der hiesigen Gemeindepflege liegen bis 2. Januar 1914

W UM

aeaen gesetzliche Sicherheit zum Ausleiheu parat.

GksMslSlMS

in günstiger Lage der Stadt wird

zu kaufen gesucht.

Offerten unier bi. 9528 durch Hoasensteiu L Bögler, A.-G. Stuttgart.