Nr. 243

Schwarzwälder TageszeitungAus den Tannen"

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der Kurskosten aufbringen. Die Stadtverwaltung hat nun s nach dem Beschluß des Städtetages beschlossen, keinen Bei- l trag zu diesen Kursen mehr zu geben, da Fortbildungskurse ! zu den Aufgaben des Staates gehören. Die Stadtge- » meinde hat zur Arrondierung ihres Waldes einen Pri- ; vatwald im Meßgehalt von 116 Ar zu 8000 Mark er - ? worben.Die Feldmäuse haben sich in diesem j Jahr sehr vermehrt und bringen der Aussaat des Eetrei- t des großen Schaden. In den letzten Jahren hat man zur ! Vertilgung vergifteten Weizen genommen, Heuer werden ! Gaspatronen verwendet. Die Eesamtkosten werden von ^ der Stadt getragen; für die ganze Markung find etwa ! 250 Gaspatronen erforderlich. s

Herrenberg, 17. Okt. (Neueröffnung.) Heute eröffnet - Herr Karl Ruthardt wieder das weithin bekannte Mast- s scheHotel zur Sonne", das wie so viele andere durch die j Kriegs- und Nachkriegsereignisse seine Pforten schloß. Durch ' die Uebernahme des Herrn Ruthardt kommt das Hotel in j sehr gute fachmännische Hand, denn er war eine lange Reihe - von Jahren Küchenchef in den besten einschlägigen Vetrie- s den in Stuttgart; dadurch ist die Führung einer guten s Küche verbürgt. Die gesamten Räumlichkeiten wurden einer : gründlichen Neuinstandsetzung unterzogen. §

Eßlingen, 17. Okt. (Schwerer Vauunfall.) Bei den Ar- ; beiten zum Straßenbahnbau in der Zollberg-straße ereignete : sich ein schweres Unglück. In einer größeren, etwa 10 Me- : ter tiefen Grube, in der eine Stützmauer au-sgeführt werden i sollte, löste sich an der nördlichen Wand plötzlich eine Schicht , Erde und verschüttete vier auf der Sohle mit Erabarbeiten ! beschäftigte Arbeiter. Trotz der sofort begonnenen Ret- z tungsarbeiten konnte der 41 Jahre alte verh. Taglöhner Bernhard Müller von Nellingen nur tot geborgen werden. Der verh. Erdarbeiter Wilhelm Maier, ebenfalls von Nel­lingen, wurde mit schweren Verletzungen im Krankenkraft- ? wagen ins Krankenhaus überaerührt: dort ist er im Laufe ! der Nacht verstorben, i

Bietigheim, 17. Okt. (Mt und jung.) Eine Trauung sei- l teuer Art fand vor dem hiesigen Standesamt statt. Ein s 82jühriger Bürgersmann ließ sich nämlich eine 35jährige ! Ehegattin antrauen. Der Mutvolle, der sich diese junge < Hausfrau eintat, ist Veteran des Krieges 187071. ;

Bönnigheim OA. Besigheim, 17. Okt. (Schadenfeuer.) In ^ dem erst letztes Jahr erbauten Wohn- und Geschäftshaus der i E br. Eeßmann in der Hohensteinerstraße brach abends , Feuer aus. Die Feuerwehr konnte das Gebäude retten. ! Verbrannt sind außer Werkzeug fertige Türen usw. Die § Brandursache ist unbekannt. H

Kirchheim u. T., 17. Okt. (Vom Auto erfaßt.) Auf der s Straße Bissingen-Weilheim wurde der Monteur Karl Käl- z derer beim sog. Brückte vom Trittbrett eins Autos erfaßt Z und von seinem Motorrad geschleudert; er erlitt einen Bruch s des linken Fußes und des linken Armes. f

Tübingen, 17. Okt. (Von der Universität.) Der Staats- ^ Präsident hat die ordentliche Professur für Mathematik an j der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität dem j außerordentlichen Professor Dr. Kommsrell übertragen. »

Kleinsachsenheim, 17. Okt. (Abgestürzt.) Einige Schii- s ler fanden ihr Vergnügen darin, daß sie auf dem Gebälk der ^ Kelterbühne, das nicht verschalt ist, Fangerles spielten. Da- k bei stürzte der 11 Jahre alte Schüler Bernhard Hiller aus beträchtlicher Höhe zwischen dem Gebälk ab. Er fiel so un­glücklich auf den betonierten Boden, daß er sich einen schwe­ren Schädelbruch zuzog, ---- t-

Brackenheim, 17. Okt. (Verhaftung.) In Mft genommen wurde Postsekretär Richard Beck von hier. Er steht unter vem dringenden Verdacht, gewöhnliche Briese geöffnet und darin befindliche Gelder sich angeeignet zu haben.

Hall, 17. Okt. (50 Jahre Schultheiß.) Ein seltenes Ju­biläum durfte in diesen Tagen Schultheiß Förstner von Ueb- rigshausen begehen: das 50jährige Jubiläum als Schultheiß der Gemeinde Uebrigshausen. Der Jubilar ist 77 Jahre alt und versieht auch Heute noch Hein Amt. Die Gemeinde hat den verdienten Ortsvorsteher zum Ehrenbürger er­nannt und eine Festsitzung des Gemeinderats und eine Ge­meindefeier anberaumt.

Osderrlketk

Dt» Lag» deS IS. bis 15. Oktober haben uns di» erste Mhrmig der große:, Am « rika - Fahrt des Z. R. NI unter der Führung Dr. Steuers gebracht. Mit Stolz und noch immer lebhaft nach- wirkender Freude gedenken wir der Ozeansichrt dB herrlichen, silber­weißen Abpsliuschiffes, das sich vorher auf feiner überall um- ! jubelten Fahrt über den deutschen Gauen zeigte. Schmerz mischte ^ sich vr die erhabenen Gefühle, solch ein Wunderwerk bauen zu können, aber nicht behalten zu dürfen. Und wiederum, wie erschien es und als trostreicher Gedanke, daß dieses stolze Schiff unter der Führung seines bewährten Kapitäns hinausziehen sollte über das Weltmeer, um von deutscher Tat und deutschem Willen M sprechen.

Mit tiefwüylendvr Aufregung hat unser Volk in jenen Tagen die Fahrt begleitet Wir zitterten, bbgleich in uns die Zuversicht war, daß Dr. Eckeners Worte sich erfüllen würden, der so felsenfest davon durchdrungen war, die Reise mit gutem Gelingen ausführen Pr können. Mit den heißesten Wünschen begleiteten wir das Schiff, ÄS die Nachricht kam, daß der Z. R. III am Sonntag, 12. Oktober. 8 Uhr morgens, zu seiner großen Reise aufstteg. Schnell war das Luftschiff in den Wolken verschwunden und in der Richtung auf Basel enteilt. Nun zog es hinaus, überflog Frankreich, erreichte das Meer bei der Gironde-Mündung. Am zweiten Tage kam die Nach­richt. daß die Azoren passiert seien und das Schiff schon die Hälfte des Weges von Friedrichshofen nach der amerikanischen Küste zu- rückgelegk habe. Die Fahrzeit für diese Strecke betrug nur Al Stunden. Jedoch, noch lag der größte Weg über die Seestrecke von 6500 Kilometern vor den, Luftschiff. Keine Stützpunkte gab es, und der Abschnitt der Fahrt, der nun kam, sollte den Beweis für di« Leistungsfähigkeit des Zeppelinschiffes erbringen.

^ Wir gedenken noch der mit Bangen erfülltem Stunden, als durch Sendestvrungcn jede Nachricht ausblieb. Wie eine Befreiung er- Mute es unsere Herzen, als dann wieder drahtlos gemeldet wurde, «ch das Luftschiff gut vorwärts kam, an Bord alles wohl fei, der 'Kanarienvogel singe und die amerikanische Begleitung mit dem vor­züglichen Mittagessen an Bord zufrieden war. Hatten wir Sinn ,wr diesen Humor? Wir saßen hier in Deutschland aus unserer Scholle. schickten bange Wünsche hinaus und hofften, daß das Luft-

Dom bayrischen Allgäu, 17. Okt. (Opfer des Dienstes.) Der Eisenbahnschaffner Hans Schütze von Kempten, der den aus der Richtung Memmingen in Kempten eintreffenden Personenzug begleitete, gab in der Station Heising einen Fundgegenstand ab. Beim Auffpringen glitt er aus und stürzte in die Fahrbahn. Der Kovf wurde ihm vom Rumpfe getrennt.

Heidelberg, 17. Okt. (Die Königin von Schweden.) Die Königin von Schweden kommt auf der Durchreise heute vor­mittag hier an und steigt im Hotel Europäischer Hof ab. Von hier wird sie nach dem Süden Weiterreisen.

WillstäÄt (Amt Kehl), 17. Okt. (Drei Kühe durch Kurz­schluß getötet.) Dem Gastwirt und Pferdehalter Ludwig Ferber sind durch elektrischen Strom drei Kühe im Stall ge­tötet worden. Es scheint, daß eine Leitung defekt geworden ist und der Strom sich auf die Futterkrippe, an der die Tiere mit eisernen Halsketten befestigt waren, übertragen hat.

Meine Nachrichten aus aller Welt

Früher Winter im Norden. Aus Stockholm wird gemel­det: Die gewaltigen Schneestürme, die in den letzten Tagen in Nordschweden und Lappland gewütet haben, haben zwar etwas nachgelassen, aber es gewinnt doch mehr und mehr den Anschein, als ob der Winter in diesem Jahre im Nor­den ganz besonders früh einkehren wolle. In den letzten Nächten sank die Temperatur in Haparanda auf 8 bis 10 Grad unter Null und selbst Stockholm hatte bei Sonnen­aufgang früh 6 bis 8 Grad Kälte. Die Schneeverwehun­gen haben auf der Reichsgrenzenbahn zahlreiche Verkehrs­stockungen zur Folge gehabt, die meisten Züge waren drei und mehr Stunden verspätet. Stellenweise erreichen die Schneewehen eine Höhe von 3 Metern.

Zugunglück. Ein Eüterzug fuhr auf einen im Bahnhof Breßna-Bottarone (auf der Strecke Mailand Genua) ste­henden Perfonenzug auf. 12 Personen wurden getötet und über 20 schwer verletzt.

Wieviel Juden gibt es? Die Zabl der Juden in der Welr wird gegenwärtig von zionistischer Seite auf 18 Millionen ge­schätzt. Die meisten Juden haben die Vereinigten Staaten mit fast 1,5 Millionen, es folgt Polen mit 4,1 Millionen: Rußland einschl. Sibirien mit 3,6 Millionen, Rumänien mit 1 Million. In Deutschland leben ungefähr 600 000, in England 400 000, in Oesterreich und der Tschechoslowakei je 300 000 Juden. Demge­genüber sind die ungefähr 125 000 Juden in Palästina eine ver­hältnismäßig geringe Zahl; vom Boden Palästinas ist jetzt der 25. Teil in jüdischem Besitz.

Zeitungskönig Hearst. 35 Zeitungen und 9 Wochen- und Mo­natsschriften sind im Besitze des amerikanischen Zeitungskönigs William Hearst. Seine neun Morgenblätter hatten im Jahre 1924 eine Gesamtauflage von 1243 480, seine 11 Abendblätter 1784 957. Seins Sonntagsblätter erreichten die stattliche Auf­lage von 3 587 871; dazu kamen noch die Riesenauflagen seiner Magazine" mit 1102 360 und 780 560 Stück Auflage und die der Zeitschriften mit 2 773 784. Jede vierte Familie in den Ver. Staaten ließt regelmäßig eine Hearst-Zeitung oder Zeitschrift. Von den 87 034 539 Dollar, die im Jahre 1923 für Anzeigen in den größten Morgenblättern des Landes einkamen, gingen allein 27 733 754 Dollar an sechs große Hearstsche Blätter. Außerdem unterhält Hearst selbstverständlich einen eigenen Nachrichten­dienst, der von mehr als 2000 Blättern benutzt wird.

Aus dem Gerichtssaal.

Stammheim bei Calw, 16. Okt. Am 14. Juli 1925 war ein großer Teil der hiesigen Einwohnerschaft Zeuge eines skandalösen Vorfalls. Der Schuhmachermeister Friedrich Furthmüller von hier beleidigte in der gemeinsten Weise den hiesigen Ortsvorsteher sowie den Polizeidiener, nachdem er zuvor schon sich Mithausbewohnern und einem anderen Einwohner gegenüber zu Beschimpfungen und Tätlichkei­ten Hinreißen ließ. Seiner berechtigten Festnahme durch die örtlichen Sicherheitsorgane widersetzte er sich gewalt­sam, wobei ihn seine Angehörigen, die, wie er, in der Mehr­zahl als gewalttätig und streitsüchtig bekannt sind, unter­stützten. Jene drangen teilweise mit Brechstangen, Schau­feln und Steinen auf die beiden Beamten ein. Mit Hilfe von Bürgern wurde Furthmüller und sein Bruder Georg in den Arrest verbracht. Vor dem Amtsgericht Calw fand nun gegen fünf der Beteiligten am 14. ds. Mts. Verhand­lung statt. Friedr. Furthmüller wurde wegen schwerer Körperverletzung, Widerstands und Beleidigung zu fünf Wochen Gefängnis und 80 Mark Geldstrafe, seine beiden

schiff der Wetter Herr werden möge, die es zur Aenderung seines ursprünglichen Kurses geMiungeu hatten. Und als daun endlich der Telegraph von jenseits des Ozeans meldete, daß das Scksiff schon mit den amerikanischen Stationen in Fühlung getreten fei, daß seine Maybach Motoren, ohne auszusetzen, die gaitze Fahrt glänzend ge­arbeitet hatten, ging es wie ein erleichterndes Aufatmen durch das ganze in Spannung harrende Volk.

Der vierte Reisetag kam, der 15. Oktober 1924, und mit ihm kam die freudige Nachricht:Newport: 100 Seemeilen von New- Dork entfernt', und mittags 1 Uhr 25 Minuten (7 Uhr 25 Minuten amerikanischer Zeit) wird gemeldet, daßZ. R. III' New > hork erreicht hat und bald darauf in Lakehurst leicht und glatt landen konnte. 8 Uhr 55 Minuten deutscher Zeit liegt das Schiff geborgen in der Halle, und um seine Besatzung tobt der Begeiste­rungssturm der amerikanischen Bevölkerung.

Wir erinnern uns, mit welchem Jubel jedermann in Deutschland den Eckenerschcn Funkspruch las:

Alles hat wundervoll geklappt, selten hatte ich eine solch gute Reise. Bis aus die Winde, die uns zur Kursänderung zwangen, hatten wir keine ernstlichen Stürme.'

Ein Jahr liegt seit diesem Ereignis zurück, ein langes und wieder für die Heimat schweres Jahr. Und zu den wenigen Licht­blicken, die es gebracht hat, gehört in allererster Lmie der Erfolg, denZ. R lll' der deutschen Arbeit in der Welt verschaffte. Durchschlagender hat in den letzten langen Jahren nichts gewirkt als der Eindruck, den diese erste Ozeanrcise eines deutschen Zeppelin-Luftschiffes hervorgerufen hm. denn nicht nur Amerika stand v-w dem Ereignis buchstäblich aui dem Kops, sondern die gesamte Kulturwelt lauschte aus. als die Nachricht von dem Gelingen der Ueberfahrt kam, und sah in Kielern glückhaften Luftschiff den Ausdruck ungebrochener deutscher Leistungsfähigkeit wieder, der vor dem Weltkriege etwas so Selbstverständliches gewesen war.

Das ist der große Erfolg der Eckeners che n Tat. daß er dem deutschen Wesen, der deutschen Art und der deutschen Arbeit wieder die Geltung verschafft hat, die so stark erschüttert worden war.

Und darum, wenn wir in diesen Tagen gerade Dr. EckenerS voll tiefer Dankbarkeit gedenken, wenn wir unS klarmachen, daß er

j Brüder, seine Frau und seine Mutter wurden wegen Ve- f leidigung, versuchter Gefangenenbefreiung usw. teils zu ! Gefängnis-, teils zu Geldstrafen verurteilt. Wie verlau­tet, wollen die Beteiligten gegen das unzweifelhaft mild ausgefallene Urteil Berufung einlegen.

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Der Hellseher-Prozeß in Vernburg

In Bernburg ist seit einigen Tagen ein Prozeß im Gange r gegen den Lehrer Drost, dem man kriminelle Telepathie nach- i sagt, den man aber nicht für einen Hypnotiseur oder Magneti- e seur, sondern für einen Schwindler und Betrüger hält. Drost soll l verschiedentlich durch Hellseben zur Aufklärung von kriminellen ! Vergehen, besonders von Einbrüchen und Diebstählen beigetra­gen haben. Der Verlauf der bisherigen Verhandlungen bebt de» Prozeß über das erwartete Interesse hinaus. Das Gericht bemüht sich, die einzelnen Fälle, bei denen er mitgewirkt haben soll, auf- zuklären. Das Ergebnis dieser Untersuchungen läßt noch kein endgültiges Urteil zu. Bemerkenswert ist, daß die Sachverstän­digen geneigt sind, in einigen Fällen wirkliches Hellsehen anru- nehmen. Bei einem Werkmeister Schade war eingebrochen und Wäsche gestohlen worden. Der Verdacht lenkte sich auf einen Ar­beiter Walter, dessen Unschuld sich aber herausstellte. Der Be­stohlene ging daraufhin zu Drost. Zu gleicher Zeit hatte sich ei« Fräulein Rennecke als Medium cmgeboten, um den wirklichen Täter auf diese Weise zu entdecken. In der Hyvnose sagte sie, vir gestohlenen Sachen befänden sich in einem Sause der Großen , Wasserreihe auf dem Boden unter Stroh bei einem Manne na- ? mens Franz, der verheiratet sei und zwei Kinder habe. Die Po« ? lizei lieb daraufhin bei einem Franz M., auf den die Beschrei- i bung paßte, Haussuchung vornehmen, und fand tatsächlich eine« t Teil der Sachen genau so, wie das Medium beschrieben hatte. Es ! hatte, wie die Zeugen aussagten, vorher kein Mensch einen Ver» z dacht auf M. gehabt. In einem anderen Fall war im Februar 1923 dem Landwirt Rockmann in Calbe (Saale) Wäsche gestoh­len worden. Drost wurde ausgesucht und hielt eine Sitzung i» Bernburg ab, in der das Medium eine Beschreibung über de« Weg. auf dem die Täter ins Haus gelangten, gab. Diese stimmte mit den Tatsachen überein. Das Medium gab ferner eine nähere » Bezeichnung der Wäschestücke und zwei Namen,Edde" nnök ;Aefer" an. Diese Namen konnte man sich nicht erklären. Dar- « auf verwies das Medium an einen gewissen Adam, dessen Hau»

- es beschrieb. Bei Adam sei bereits eine Haussuchung gewesen. ! Diese Aussage des Mediums stimmte. Durch Adam ist dann be- z kannt geworden, daß zwei Leute namens Schaffer und Ende den j Diebstahl begangen hatten, was den Tatsachen entsprach. Da» ? Urteil der Sachverständigen, mit Ausnahme Dr. Hellwigs, ging ! dahin, daß dieher Fall zweifellos in verschiedener Hinsicht das« ! führen könne, Telepathie bezw. Hellseben anzunehmen. Darauf i beantragte die Verteidigung Schluß der Beweisaufnahme. Rechts- ! anwalt Schußler führte ans, daß es sich hier um einen Prozeß ; bandle, in dem nicht bewiesen werden solle, ob es Hellseben gibt

oder nicht, sondern nur darum, ob Betrug vorliege. Die Beweis­aufnahme habe nach seiner Ansicht bisher in allen Fällen er­geben, daß Drost des Betruges sich nicht schuldig gemacht Lab«.

Im weitere» Verlauf der Verhandlungen wurde der Antrag der Verteidigung auf Schluß der Beweisaufnahme abgelehnt. Es beißt in dem Prozeß jetzt nicht mehr:Ist Drost ein Be­trüger?" sondernIst Hellsehen möglich?" So fand der Fall d« Senatsrates Danziger-Ballenstedt, bei dem ein Einbruchsdred- i stahl ausgefübrt worden ist, viel Interesse. In diesem Falle bat Das Medium neben anderem richtig ausgesagt, daß ein Scheckbuch gestohlen worden sei. Bis zu dem Augenblick hatte der Besitzer von dem Verlust des Buches selber noch keine Ahnung. Das Me­dium hat also hier etwas ausgesagt, was niemand von den An­wesenden wußte. Dr. Hellwig versuchte auch hier eine einfache Erklärung, aber sowohl Dr. Tischner als Professor Heyse erkann­ten an, daß es sich hier um wirklich übernormale Fähigkeiten bandle. Etwas Humor kam in die Verhandlungen, als der Zeuse Otto Pirl ans Brachstedt im Eerichtssaale erschien, dem ei« Schwein aus dem Stalle gestohlen worden war. Das Mediu« hatte einen Fleischermeister als Täter bezeichnet. Dieser hatte Pirl verklagt, der dann wegen Beleidigung zu einer Geldbuße verurteilt wurde. Er war aber von der Unschuld des Fleischer­meisters noch nicht überzeugt. Das Medium bat in diesem Falle weiter ausgesagt, daß der Dieb das Schwein weggebracht hätte, und zwar nach Halle in ein Haus, das ein Fleischer bewohne. Der

- Fleischer hätte es aber nicht, sondern einer, der nicht Meister ' wäre. Pirl fuhr also nach Halle, fand hier auch das Haus, i«

dem sich neben einer Fleischerei ein Varbierladen befindet und erfuhr, daß in dem Hause tatsächlichschwarz geschlachtet" werde. Auch hier legen die Sachverständigen trotz des juristischen Miß­erfolges Pirls den Aussagen des Mediums große Bedeutung bei. Ein Dr. med. Jaffe in Göllingen vermißte eine goldene Arm­banduhr. Das Medium hat in diesem Falle zwar über den Ver­bleib nichts aussagen können, bat aber die Uhr in geradezu er­staunlicher Weise dem Aussehen nach geschildert und angegeben daß sich in der Uhr das Bildnis eines Mannes befinde. Es hat die Uhr nie gesehen und auch nie irgendwelche Beschreibung da­von erhalten. Diese Leistung des Mediums wurde selbst von Dr. Hellwig dadurch anerkannt, daß er den Wunsch aussvrach, das Medium in Tätigkeit zu sehen.

Eeschäftsaufsicht wurde angeordnet über das Vermögen des Schreinermeisters Friedrich Bolz in Nagold.

nicht nur der Repräsentant des ErbeS deS Grafe« ZePpelkH, geworden ist. sondern zu einem Pionier des Deutschtums! io de«, Welt wurde, so wollen wir auch auf Irin- Srin.mre hören, di» u»A zurief: .Leppelin-Fahrt tut not!" Zeppelin-Fahrt, Leu« nicht mehr, wie »inst «dacht, als Waffe, sondern als bSikrr verbind, «de» Instrument des Frieden», als et» Werkzeug reiner, erhabener W.sfeNjchaft. zum Segen zum Fortschritt der Menschheit. '

Und so wollen wir denn auch D:. Eckeners Aufruf -»deuten, derj unser deutsches Volk zur Einmütigkeit ermahaj. sich zusammen z»i schließen, um Sa» geistige Erbe d«S Grafen Zeppelin zu schützen.. Sein Aufruf zur Zeppelin-Eckener-Spend« daq nutzt a» unser«) Ohren verklingen, sondern muß den begeisterte« Widerhall dm, Nation erweisen, die bereit ist, «IS S0-M.üio««n48otk den Wille«; kund zu tun. die Pionierarbeit der deurschrn Luskschiffatzrt auch, weiterhin zu erhalten. Deutschland steht, wie kein cmdsrrS Boa' der Welt, an der Spitze deS Luftschiffbaues. Diese Stellung fMj und kann erhalten rverden, es ist nur notwendig, daß sich ern i«de» Bürger zur Tat bekennt, zu der Tat. die die LuftfchtfstoerW j Friedrichshafen vor dem Untergang bewahrt, aus daß di« aetztiq«- und schaffenden Kräfte, die dort gesammelt sind, nicht für all» Zeiten wie Spreu in die Winde verweht tverdrn. Auf den A»G,' druck des DolWwillens kommt eS an! Lr wird nicht zuletzt ««itz geblich sein für die Kulturgeltung Deutschlands, er wird den BiwM/ erbringen für das neue Zusammengehörigkeitsgefühl. doS i» deut­schen Volke wieder erwacht lst.

Und darum ergeht in diesen Tagen au jedermann der Aufruf: Stolz zurückzublicken auf das. was in Friedrichshofen in ver Werk- statt und an Bord des letzten Zeppelin-LuftMsfeS geleistet wurde, und die Taschen, di« Hände zu offnen, um beizutragen zu o«n nen- geplauten Werk eines F o rs chun gSi uf t schifs eS. da» der Friedrichshasener Werst durch die Zeppelin-Eckener^pent« in Au;- trag gegeben werden solll ..Einigkeit macht stark.' Da» alte Wort, so billig es mitunter geworden zu sein scheint, hier ist die Belegen- heit, ihm wieder einmal volle Geltung zu verschaffe». Möge'sich? das deutsche Volk dessen klar bewußt On, daß es mit dieser BoU»,j spende, zu der Dr. Eckener und mit ihm der Reichsausschuß de»: Zeppelin4Lckener-Spenü« ausgerus«, ha b en , sich selbst die gätzt«) Dienst« bereitet' . »