Aus Slad! und Land.

Altensteig, 9. September 1935.

* Abschied. Gestern hat die Familie Regierungsrat Hiller hier Abschied genommen, um nach Ulm überzu­siedeln. Mit Herrn Regierungsrat Hiller scheidet ein leut­seliger, beliebter Beamter von hier. Ebenso ungern sieht man seine Frau von hier scheiden, die sich in der Kriegs­hilfe und in der Nachkriegszeit im Dienste des Ev. Volks­bundes vorbildlich um die in Not geratenen und Armen der Stadt angenommen hat. Für ihre hingebungsvolle treue Arbeit sei ihr an dieser Stelle herzlicher Dank ge­sagt. Die besten Wünsche für ihr Wohlergehen begleiten die Familie Hiller.

Der Klavierabend von Hans Müller-Stuttgart, der ein gewähltes, aber fast allzu reichliches Programm auf- rvies, zog eine stattliche Anzahl von Musikfreunden von hier und der Umgebung an, obwohl ein reiner Klavierabend für unsere Verhältnisse etwas gewagt erschien. Herr Müller zeigte auf dem Klavier sein reiches Können und der Bei­fall, den er mit seinen gediegenen Darbietungen fand, zeigte daß die Zuhörer recht befriedigt waren.

* Emmingen, 7. Sept. (Goldene Hochzeit.) In körper­licher und geistiger Frische konnten am Sonntag Simon Renz und seine Frau Anna Maria geb. Huber die goldene Hochzeit feiern. Die Anwesenheit des Bruders von Frau Renz, Pastor Huber, der mit seinem 13. Lebensjahr nach Amerika auswanderte, erhöhte die Festesfreude.

* Calw, den 8. Sept. (Schwerer Unfall.) Ein lediger Rangierarbeiter geriet gestern vormittag auf dem hiesigen Bahnhof zwischen die Rampenmauer und einen Güterwagen, wobei er sich eine schwere Quetschung des Brustkorps zu­zog Der Zustand des sogleich in das Bezirkskrankenhaus Verbrachten ist ernst.

* Neuenbürg, 8. Sept. (Die Amtsversammlung gegen die Schwarzwaldwasserversorgungspläne Stuttgarts.) Nach Darlegung der kürzlich eingelaufenen Pläne und eingehen­der Erörterung der Auswirkungen der Wasserversorgungs­pläne Stuttgarts aus dem Enzgebiet wurde von der Amts­versammlung einstimmig beschlossen, folgende Resolution zu fassen und dem Landtag, der Regierung sowie dem Ge­meinderat Stuttgart zu übermitteln:Die Amtsversamm­lung hat mit großer Entrüstung und ernster Besorgnis Kenntnis genommen von dem hartnäckigen und unentwegten Vortreiben der Stuttgarter Schwarzwaldwasserversorgungs­pläne. Tiefdurchdrungen von unserer Verantwortung für die Entwicklung der Verhältnisse des Bezirks erheben wir wiederholt den allerschärfsten Protest gegen die Stuttgarter Absichten und nehmen dabei auf unseren Einspruch vom 18. Dez. v. Js. vollinhaltlich Bezug. Die Amtsversamm­lung hält es für angebracht, nachdem nunmehr die genauen Absichten der Stadt Stuttgart bezüglich der Versorgung mit Wasser aus dem Enzgebiet wenigstens teilweise klar und bestimmt vorliegen, der Stadt Stuttgart gegenüber alsbakd mit schärfster Deutlichkeit zum Ausdruck zu bringen, daß es in dieser Sache für den Bezirk Neuenbürg kein Verhandeln gibt. Wir fordern von der Stadt Stuttgart die Achtung unserer wirtschaftlichen Selbständigkeit und Unabhängigkeit und die Anerkennung unseres natürlichen und geschichtlichen Vorrechts auf die in unserem Bezirk vorhandenen Naturschätze. Seit bald 20 Jahren wird der Bezirk durch die Wasserableitungspläne Stuttgarts beun­ruhigt. Die allgemeine wirtschaftliche Lage des Bezirks ist von Natur eine wenig günstige; es muß daher unter allen Umständen verhindert werden, daß nicht weitere ver­meidbare Belastungen und Schädigungen der Wirtschaft unseres Bezirks hinzutreten. Schließlich weisen wir ganz besonders darauf hin, daß eine Gefährdung der Thermen

Manon Linders

Original-Roman von Marie Harting.

, 32) (Nachdruck verboten.)

Ich kann sie verstehen, Dagobert, und ich achte sie da­rum umso höher. Sie hat eben auch ihren Ehrgeiz. Ich will selbst zu ihr gehen und ihr alles vorstelttn, Vielleicht ge­lingt es mir, sie zu überzeugen, daß du nur unüberlegt ge­handelt hast."

Dagobert schüttelt den Kopf.

Das habe ich ihr alles schon selbst gesagt, aber ohne Er­folg. Sie kann mich eben nicht ausstehen, oder sie liebt viel- ' leicht einen andern."

Nun wir werden ja sehen, ich habe doch Hoffnung, daß jfie auf mich hört. Jetzt aber müssen wir auch den andern -Mitteilung machen. Das wird ein Aufsehen geben hier im Hause und in der Nachbarschaft. Was wird Karl Heinz sagen und Lucic? Ich bin dafür, daß wir auch der Letzte­ren die volle Wahrheit n-chr mehr verschweigen."

Es wird sich allerdings nicht vermeiden lassen. Und den anderen müssen wir doch einen Grund angeben, weshalb 'diese Heirat bis jetzt nichr veröffentlicht wurde."

Dafür will ich schon sorgen, das überlaß nur getrost mir."

Frau Hergenthof überlegte eine Weile, dann fährt sie «fort:Das beste wäre wohl, wenn du Schwarzenau bald verlassen würdest, und auch Manon soll fort von hier, um iden mehr oder weniger neugierigen Fragen zu entgehen. Manon kann einstweilen mit Frau Seefeld gehen."

So glaubst du nicht, Mutter, daß sie in deiner Gesell­schaft nach Hohenfriedberg kommen würde?"

Ich weiß nicht, Dagobert, ob ich dir Hoffnung machen - ehe ich mit Manon gesprochen. Drängen dürfen wir nicht; sie soll selbst entscheiden. Vielleicht kommt alles j besser, als wir denken."

l Karl Heinz ist vor lleberraschung sprachlos, als Dago­bert ihm die Mitteilung macht, daß Manen seine Frau ist.

Wildbads auch im Interesse des württembergischen Staates schlechthin unverantwortlich wäre. Wir bitten daher die Regierung, ihre schützende Tätigkeit gegenüber unserem durch das Vorgehen der mächtigen Landeshauptstadt gefährdeten Bezirk tatkräftig und nachdrücklich auszuüben. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß die Regierung durch ein zweck­entsprechendes Eingreifen, ähnlich wie dies im Jahr 1909 geschehen ist, die in den Plänen Stuttgarts enthaltene große Gefahr für die ganze industrielle Entwicklung des oberen Enzgebiets und insbesondere für die Thermen Wildbads rasche und endgültig abwiesen wird."

* Schramberg, 7. Sept. (Motorradunfall.) Fahrrad- und Nähmaschinenhändler Josef Neef von hier wurde Samstag abend bei Oberreute auf der Landstraße schwer­verletzt und bewußtlos aufgefunden. Er war vom Motor­rad gestürzt, das daneben lag. Man verbrachte ihn ins hiesige städtische Krankenhaus, wo der Arzt einen Schädel­basisbruch und eine schwere Gehirnerschütterung feststellte.

Stuttgart, 8. Sept. (Tagung des Deutschen Apotherer- vereins.) Unter großer Beteiligung aus dem ganzen Reichs nahm heute die 51. Hauptversammlung des Deutschen Apo­thekervereins, die vom 8.12. September hier stattfindet, ihren Anfang. Mit der Tagung ist eine Apothekermesse und Ausstellung verbunden, die im Handelshof im Beisein zahlreicher geladener Gäste eröffnet wurde. Für dis Stadt Stuttgart sprach Bürgermeister Dr. Klein herzlich« Begrüßungsworte. Weiter sprachen noch ein Vertreter des Reichsverbandes der Zahnärzte Deutschlands und des württembergischen Aerzteverbandes, die ein starkes Zu­sammengehen der akademischen Berufe der Aerzte, Zahn­ärzte und Apotheker erwünschten und auf das Spez . litä- tenunwesen hinwiesen, das die wissenschaftliche Ausbildung bedrohe.

Reichssieger-Ausstellung. Zu der Reichssie­gerausstellung des Deutschen Schäferhundverbandes am 19. und 20. September in Stuttgart sind jetzt aus Mitglie- berkreisen Stiftungen im Werte von über 6000 Mk. bei der Ausstellungsleitung eingegangen. Bei der Prämiie­rung kommen nur Ehrenpreise von hohem Wert zur Ver­gebung, keine Bazarware, sowie hohe Geldpreise. Als Rich­ter amtieren die besten und einwandfreiesten Kenner der Rasse. Am Begrüßungsabend am Samstag, den 19. Sept. abends 7 Uhr im St. Vinzenzhaus ist Vorführung des hoch­interessanten Films: Tollwut beim Hund und Haustier, sowie Lichtbildervortrag des in Kynologenkreisen bekann­ten Major a. D. Most-Berlin. Die ganze Veranstaltung verspricht ein sportliches Ereignis zu werden, wozu jeder kchäferhundszüchter Zutritt hat. Die Meldefrist ist bis zum 12. September verlängert worden.

Gefährlicher Zusammenstoß. Brand durch bengalische Zündhölzer. Auf der Kreuzung der Neckar- und Eugenstraße stießen ein Personenkraftwagen »nd ein Radfahrer zusammen. Letzterer wurde hiebei vom Nad geschleudert und erlitt einen schweren Schädelbruch, r» dessen Folgen er kurze Zeit nach seiner Einlieferung ns Katharinenspital starb. In einem Hause der Neu- )äuserstraße in Eaisburg brach dadurch ein Zimmerbrand rus, daß durch einen 12 Jahre alten Schüler auf der Straße brennende bengalische Zündhölzer geworfen wurden, wo­bei eines der Zündhölzer durch ein offenstehendes Fenster m das Zimmer siel. Das Feuer konnte aber rechtzeitig ge­löscht werden.

Renningen OA. Leonberg, 8. Sept. (Tödlicher Sturz.) Der verheiratete, 27 Jahre alte Photograph Eugen Rohr­moser wollte das Motorrad eines ausgeschiedenen Teilneh­mers der Reichsfahrt des A.D.A.C. in den Ort zurückbttn- gen, tat aber dabei einen so bösen Sturz, daß er äußere und innere Verletzungen erlitt und ball) darauf das Bewußt­sein verlor. Ohne dieses wieder erlangt zu haben, verschied Rohrmoser am and«« TgA

Als er sich einigermaßen gefaßt hat, macht er seinem Er­staunen mit den Worten Luft:Donner und Doria! Da­gobert, das hätte ich mir nicht träumen lassen, daß der alte schlaue Fuchs eine so schöne Tochter hätte."

Da tut es dir wohl leid, daß du damals nicht selbst um sie geworben?"

Karl Heinz bekomm: eien roten Kopf.

Nein, Dagobert, den Vorwurf verdiene ich nicht. Ich war ja ein schlechter, leichtsinniger Kerl, aber meine Lucie habe ich immer von Herzen lieb gehabt, und ich liebe sie heute ebenso wie am Tage unserer Verlobung. Das ist wohl das einzige Gute an mir unbeständigem Gesellen ge­wesen, daß ich meiner Liebe stets treu geblieben bin. Aber rr.r sag mir nur, warum ging deine Frau in Stellung und ausgerechnet zu meiner Schwiegermutter?"

Um dir das mitzuteilen, bin ich eben hier."

Er erzählte ausführlich, was sich alles zugetragen, wie es kam, daß Manon tödlich gekränkt wurde, und fügt dann hinzu:Ich habe Manon damals schon kennen gelernt, ich nahm mir nicht die Mühe, ihren Charakter zu studieren. Gesehen habe ich sie ein paarmal, aber nur flüchtig. Meine Besuche bei ihr waren immer nur von kurzer Dauer. Sie waren mir immer eine Last. Was sollte ich mit dem Mäd­chen reden? Ich mußte doch glauben, daß sie im Einver­ständnis mit ihrem Vater war. Wie konnte ich ahnen, daß der Alte das arme Kind so schalmos betrog?"

So wußte Manon nichts von dem ganzen Handel?"

Sie war ein Kind, und tat nur, was der Vater von ihr verlangte. Als ich ihr den ganzen Sachverhalt klarlegte, war sie einer Ohnmacht nahe. Aber dann erklärte sie so­fort mit größter Bestimmtheit, daß sie Hohenfriedberg ver­lassen würde. Nur mit Mühe konnte ich sie beruhigen. Und als ich dann abgereist war, wurde sie sehr krank. Dann starb ihr Vater und sie stand allein, ohne Berater, ohne Freund. So kam es dann, daß sie sich unter dem Namen Richter Frau Richter verhelf ihr wohl dazu, eine Stelle suchte. Daß Frau Seefeld mit uns so nahe verwandt ist, wußte sie natürlich nicht. Und noch eins: Ich bitte dich, mache du den

Tübingen, 8. Sept. (Ueberfahren.) Gestern wollte der jkl, Jahre alte verheiratete Fuhrmann Joh. Georg Reb- siann von Lustnau auf einen mit Kies beladenen Last­kraftwagen, am Führersitz aufsteigen. Er hatte offenbar sie Absicht, mitzufahren. Er kam so unglücklich zu Fall, daß sic Räder über ihn weggingen und der Tod sofort eintrat.

Rotzwangen OA. Rottweil, 8. Sept. (Verbrüht.) Am kamstag fiel das 2 Jahre alte Bübchen des Gast. Schwei­zer in einen mit heißem Wasser gefüllten Kübel. Das Kind jourde an Rücken und Beinen derart schwer verbrüht, daß, ts seinen schweren Verletzungen erlegen ist. s Tailfingen, 8. Sept. (Beendeter Streik.) Der Ausstand der Trikotnähettnnen ist beendet. Die Arbeit wurde am Montag wieder in allen Betrieben wieder voll ausgenom­men, und zwar zu dem schon am 17. August 1926 von der hiesigen Industrie ausgearbeiteten Tarif.

Geislingen-Altenstadt, 8. Sept. (Beim Kugelstoßen töd­lich verunglück.) Bei den Hebungen eines Turnvereins wurde der 23 Jahre alte Friedrich Grüner beim Kugel­stoßen von dem schweren Eisen am Kopf getroffen und er­litt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er gestorben ist.

Heilbronn, 8. Sept. (Straßenbahnbau.) Bei einer Be­ratung der Vertreter der Straßenbahn und einer Abord­nung des Eemeinderats Böckingen wurde der Straßen- bahnbäu von Heilbronn nach Böckingen beschlossen. Zu­nächst soll die Teilstrecke Heilbronn-Sonnenbrunnen in Angriff genommen werden. Der Eesamtkostenvoranschlag beträgt etwa 300 000 Mark.

Heilbronu, 8. Sept. (Aus Unvorsichtigkeit die Schwester erschossen.) Der 15 Jahre alte Rudolf Wittmann fuhr am Samstag abend auf einem Fahrrad die Salzstraße entlang. Unterwegs begegneten ihm zwei seiner Schwestern mg einem jungen Mann aus Böckingen. Aus einer scharf ge> ladenen Pistole, die Wittmann auf dem Rad in der linke, Hand trug, wollte er eine« Schreckschuß abgeben, dieser tros feine 17jährige Schwester Mina so unglücklich, daß sie der Verletzungen erlag

Bietigkeim, 7. Sept. (Werkmeistertagung.) Sonntag fand hier eine Werkmeistertagung statt, zu der sich etwa 800 Personen eingefunden hatten. Sie wurden von Stadt- fchultheiß Schmidbleicher willkommen geheißen und besuch« twl die Ausstellung. Der Vorsitzende der sozialpolitischen Abteilung des Deutschen Werkmeisterverbandes Kurt Hei- nig-Verlin hielt den Festvortrag.

Feuerbach, 8. Sept. (Vom Auto überfahren und gelötet.) In der Botnanger Straße wurde am Sonntag abend ein 15 Jahre alter Fräser von einem Personenkraftwagen iiberfahren. Er trug hiebei so schwere Verletzungen davon, daß der Tod sofort eintraf.

Urach, 8. Sept. (Fabrikverkauf.) Das Anwesen der llracher Holzwarenfabrik A.-E. in Urach ist von der Firma Heinr. Pallenberg in Köln a. Rh., Inhaber Generalkonsul Kommerzienrat Dr. phil. h. c. Theodor E. Wanner in Stuttgart-Köln und Architekt Arthur Thürner in Köln, erworben worden.

Kohlberg OA. Nürtingen, 8. Sept. (Schadenfeuer.) Ver­mutlich durch Kurzschluß brach in einem der größten An­wesen bei Bauer Ehr. Knoll Feuer aus, dem die ganze Scheuer und der größte Teil des Wohnhauses zum Opfer fiel. Ein kurz vorher eingebrachter Earbenwageu, sowie die reichen Futtervorräte sind verbrannt.

Mauueuberg OA. Welzheim, 8. Sept. (Der älteste Poli­zeidiener.) Gottlieb Hatsch, der älteste Amts- und Polizei- diener Deutschlands, ist im hohen Alter von 94 Jahren 1 Monat gestorben.

Biberach, 8. Sept. (Schwerer Autozusammenstoß.) Am Sonntag wollte das neue Eesellschaftsauto des Postauto­halters Schaupp in Erolzheim eine Fahrt nach den bayeri­schen Königsschlössern machen. Zwischen Sulzberg und Du- rach stieß es mit e inem Personenauto aus Leutkirch Wsam-

anderen Mitteilung von dem Vorgefallenen. Welchen Grund du für die sonderbare Heirat angeben willst, ist mir einerlei,, Du begreifst wohl, daß ich vorläufig unsichtbar bleibe»; möchte. Ich bin am Ende meiner Kraft, ich kann nicht mehr, i Ich warte nur das Resultat der Unterredung der Mutter j mit Manon ab, dann gehe ich wieder in die Welt hinaus.*«

Frau Hergenthof weilt unterdessen bei Manon. Mit all« - ünterredungskunst, die ihr zu Gebote steht, versucht sie, Manon zu bewegen, mit Dagobert nach Hohenfriedberg z»s gehen. Manon jedoch schüttelt entschieden den Kopf. l

Es geht nicht, Frau Hergenthof, ich kann nicht! Ich habO es Dagobert bereits gesagt, daß ich nicht mit ihm zusamt menleben kann."

Manon fühlt plötzlich zwei Arme um ihren Hals.Vor; allem, mein liebes Kind, würde es dir auch schwer fallen» , mich Mutter zu nennen."

Mutter!" schreit Manon auf, und noch einmalMut- , ter!"So glücklich soll ich noch werden, dich Mutter nen­nen zu dürfen? O, wenn du wüßtest, wie oft ich mich dar-f nach gesehnt habe, an einer treuen Brust mich ausweine« zu können! Ich war ja immer allein! Meine Mutter starb f noch ehe ich mir bewußt war, was ich mit ihr verlor, ehe ichi recht verstand, welch ein Glück es ist, eine Mutter zu haben.*'

Fester noch zieht Frau Hergenthof die bebende Gestalt a»s

sich- :

Mein armer Liebling! Was mutzt du gelitten habe«« Wären meine Söhne doch damals zu mir gekommen» e»> wäre gewiß alles anders geworden. Ich habe mir immer; »ine Tochter gewünscht. Nun soll uns nichts voneinander f trennen. Ich will mit dir leben und dein verbittertes Ge» ; müt, dein wundes Herz heilen. Du sollst fortan meine Toch» i ter sein, Manon, willst du bei mir bleiben?"

Ach ja, Mutter» immer immer! Ich habe ja so große, Sehnsucht nach ein bißchen Liebe. Mich hat ja noch niemand lieb gehabt, auch mein Vater nicht, denn diesem war ich! nur das Mittel, seine ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen!*;

(Fortsetzung folgt.),/