Die Londoner Iurtstenkonferenz London, 4. Sept. Der amtliche englische Funkdienst teilt mit: Die Besprechungen der juristisch«! Sachverständigen Deutschlands, Frankreichs und Italiens werden moroeH zu Ende gehen. In der Besprechung der technischen Einzeln .heilen des vorgeschlagene« Mcherheitspaktes wurde ei« er­heblicher Fortschritt erzielt. Da di« Verhaudlunge« in strengster Vertraulichkeit geführt wurdeu, beruhen alle dar, über ausgegebenen Berichte auf Mutmatzungen.

Die polnische Regierung und die Optantenfrage Berlin, 4. Sept. Heber die Haltung der polnischen Re­gierung in der Optantenfrage erfahren wir noch, daß der polnische Minister des Aeußern dem polnischen Gesandten in Warschau ein am 2. September auf der Gesandschast ein- gegangenes Schreiben hat zugehen lassen. Der Inhalt bie­tet tatsächlich nichts Neues. Graf Skrzynski beharrt bei der ablehnenden Stellung der polnischen Regierung. Da Po­len sich nach wie vor auf sein formulares ihm deutscherseits unbestrittenes Recht stützt, werden also die Optantenaus- weisungen zum Schaden der Beziehungen Mischen Deutsch­land und Polen weitergehen.

Aufgabe der exterritorialen Rechte in China?

Washington, 4. Sept. Die neun Regierungen, die den chinesischen Vertrag der Washingtoner Konferenz unter­zeichnet haben, haben der Pekinger Regierung rn überein­stimmenden Noten mitgeteilt, daß sie bereit sind, zu einem ^ baldigen Zeitpunkt Kommissare zu ernennen, um zu erwä­gen, welche Schritte, wenn überhaupt welche getan werden, können, hinsichtlich der Aufgabe der exterritorialen Vor­rechte möglich seien.

Die VölkerbundsLagrmg

Die Mofsulfrage im Völkerbsudsrat Genf, 3. Sept. Rach Tewfid Bey verlas der schwedische! Außenminister Unden seinen Bericht über die Tätigkeit der Mossulkommission. Beide Parteien hätten sich im vergan­genen Herbst verpflichtet, die Entscheidung des Rates an­zunehmen und loyal auszuführen. Der Rat müsse aber vor jeder weiteren Entscheidung beide Parteien hören. Der eng­lische Kolonialminister Amery verliest hierauf eine ausführ­liche Darstellung des englischen Standpunktes, wobei er mit Nachdruck wirtschaftliche und strategische Gründe dafür an­führte, datz das Mossulgebiet ungeteilt bleibe« müsse und endgültig zum Irak geschlagen werde« müsse. Amery wandte »ich dagegen, daß der Irak noch 25 Zahre unter dem Man­dat des Völkerbundes bleiben müsse. Er müsse dieser Auf­fassung sowohl namens der englischen Regierung als auch namens der Regierung des Irak widersprechen. Zn der Be­völkerung des Irak mache sich bereits eine starke Opposition gegen die Verlängerugn des Mandats geltend. England werde daher alles tun, damit der Irak, sobald nach Ansicht des Völkerbundes seine innere Stabilität gesichert sei; als Mitgliedsstaat in den Völkerbund ausgenommen werde. Amery erinnerte ferner an den Beschluß des Paraments des Irak, das Bündnis mit England zu erneuern. England werde jede Entscheidung des Rates loyal durchführen.

Genf, 4. Sept. Unter dem Vorsitz Briands setzte Freitag vormittag der Völkerbundsrat die Erörterung über di« Mossulfrage fort. Der türkische Minister des Aeußern, Tewfik Rudschi Bey antwortete auf einige Punkte der Dar­legungen des britischen Kolonialminifters Amery und er-, klärte: Ich kann es nicht zulassen, daß im Bölkerbundsrat das Problem der Minderheiten in der Türkei irgendwie aufgeworfen wird. Es ist gefährlich, wenn sich der Rat auf Dinge einläßt, die gar nicht zur Diskussion stehen.

Hierauf ergriff der englische Kolonialminrster Amery das Wort und führte aus: Aus den Berichten geht hervor, daß die Zuteilung Mossuls zum Irak-Gebiet eine Notwendig­keit ist. Seit Jahrhunderten ist Mossul mm Bagdad aus regiert und verwaltet worden. Die Kurden sind nicht Türke« und die Handelsbeziehungen zwischen Mossul und der Türkei sind nur unerheblich, denn der Handelswetz führt nach Bagdad und Syrien. Auch strategische Gründe sprechen für den britischen Standpunkt. Die Kurden nud die Araber bilden die Hauptbestandteile der Bevölkerung; die türkische Bevölkerung beträgt nur drei Prozent. Die Lölkerbundskommission hat festgestellt, daß die Mehrheit der Bevölkerung für den Anschluß an das Irak-Gebiet ist. Mossul ist eine ausgesprochen arabische, nicht eine türkische Stadt.

Nach Anhörung einer kurzen Gegenerklärung des 4üE- schen Außenministers Tewfik Bey, trat der Völkerbundsrat ruf Antrag Briands zu einer nichtöffentlichen Sitzung zu­sammen, um hier das weitere Vorgehen zur Behandlung der Streitfrage über das Mossulgebiet zu beraten. An die­ser Nichtöffentlichen Sitzung nahm auch die türkische Delega­tion teil.

Protest Danzigs bei« Völkerbund Geuf, 4. Sept. Der Senat der Freistadt Danzig hat an »Sekretär des Völkerbundes eine« Protest gerichtet, in dem j» die Vorschläge des Völkerbundskommissars zur Festsetzung der Grenzlinie für das polnische Postgebiet in Danzig zu» rückweist. Mit diesem Protest dürfte die Tatsache Zusam­menhängen, daß diese Frage frühestens Mitte September vom Rat behandelt wird.

Die Finanzlage Ungarns i« Völkerbsnd Genf, 4. Sept. Das Finanzkomitee des Völkerbundes «ahm den Bericht des Völkerbundskommiffars für Ungarn, Smith, entgegen. Smith gab ein« Darstellung der günstigen Finanzlage Ungarns, daß das vierte Rechnungsjahr u«t dem erheblichen Ueberschuß von 63 Millionen Goldkronen abschließen könne, während das Finanzkomite- des Völker­bundes ein Defizit von IVO Millionen Goldkrone» vorge­sehen hatte.

?

Aus Stad; und Land.

Altensteig, 5. September 1935.

Lustiger Abend. Herr Ruberty gab gestern Abend im Grünen Baum Saale bei einemHeiteren Abend" Pro­ben seines geistvollen, dabei stets gediegenen Humors. Das Programm war eine Auslese von ernsten und heiteren Dichtungen, humorvollen Kouplets, mit deren Rezitation sich Herr Ruberty als ein ausgezeichneter, scharf charak­terisierender Humorist und Mimiker zeigte. Das wenig erschienene Publikum amüsierte sich vortrefflich und dankte dem Vortragenden mit lebhaftem Beifall, im frohen Gefühl, wieder einige Stunden des Alltags ent­hoben worden zu sein.

Konzert. Der in unserer Gegend wohlbekannte junge Stuttgarter Hans Müller, der sich gegenwärtig auf einer Konzerttournee durch Süddeutschland befindet, will hier in Altensteig eines seiner neuartigen Programme einer hiesigen, musikliebenden Zuhörerschaft zu Gehör bringen. Er verfolgt damit drei Ziele, wie er uns schreibt:Das Klavierkonzert iy Altensteig am 6. September verfolgt 3 Ziele. Meine früheren Klavierschüler sollen ihre Sonaten wieder richtig zu Gehör kriegen, sie haben deshalb Ermäßi­gung von 50 Prozent, der Eintritt beträgt 1 Mark, sie s zahlen also nur 50 Pfg.. Eintritt. Natürlich ist der 1. Teil des Programms auch für ein weiteres musikliebendes Pub­likum berechnet. Der 2. Teil ist dem Komponisten K. Th. Schmid in Nagold gewidmet, einem Komponisten von wirk­lichem Ausmaß, für den man schon lange hätte etwas tun müssen und für den auch in seiner engeren Heimat einzu­treten ich für meine Pflicht halte. Der 3. Teil endlich ist der gemlltsvoüen Unterhaltung gewidmet, jeder kann sein Teil dazu beitragen, jeder kann äuch selbst vortragen, kurz, es soll einfach eine Art Filter der vielen Wünsche sein, die sich bei einem richtigen Konzertabend, der auf alle Steif­heit verzichtet und sich direkt an die Herzen der Zuhörer­schaft wendet, oft genug einstellen. Schon um dieses neu­artigen Reizes willen dürfte sich der Besuch lohnen, bis jetzt hat sich z. B. das Eroßstadtpublikum einem solchen Programm gegenüber sehr dankbar erwiesen. Die Mit­glieder der Gesangvereine, deren Dirigent ich noch vor Jahresfrist war, also die AltensteigerSängerlust" und der SpielbergerLiederkranz", haben mit ihren Frauen 20 Prozent Ermäßigung, zahlen also nur 80 Pfg. Eintritt. Die gleichen Vorrechte genießen auch die anderen hiesigen Gesangvereine und der Liederkranz Egenhausen. Das Konzert findet mit Restaurationsbetrieb statt.

Eutingen, 4. September. Auf der Eisenbahnlinie StuttgartHorb wird am kommenden Dienstag das zweite Gleis zwischen den Stationen Ergenzingen und Eutingen in Betrieb genommen.

Horb, 3. Sept. (Autounglück.) Gestern abend ge­gen dreiviertel 8 Uhr stieß in Nordstetten das Auto eines Horber Geschäftsmannes mit einem in voller Fahrt be­findlichen Motorradfahrer, der sich auf der Heimfahrt be­fand, zusammen. Auto und Motorrad wurde beschädigt, während glücklicherweise die Insassen des Autos mit dem bloßen Schrecken davonkamen. Auch der Motorradfahrer, der sich in ärztliche Behandlung gab, hat nur leichte Ver­letzungen aufzuweisen.

Stuttgart, 4. Sept. (Erwerbslose.) Erwerbslosenunter­stützung beziehen in Stuttgart 142 Personen, demnach gegen­über der Vorwoche ein Zugang von 15 Personen.

Kommun ist enverhastungen. Die Kommunisten Sanfterer, Hornung und Kuhnle wurden verhaftet. Sie wurden ins Amtsgerichtsgefängnis verbracht Auch der politische Sekretär der Kommunistischen Partei Württem­bergs Maddalena und seine Frau sind verhaftet worden.

Riederwaugeu OA. Wangen i. A., 4. Sept. (Ehrenbür­ger.) Oberstudienrat Dr. Hehle beging das- Fest seines dia­mantenen Priesterjubiläums. Die Gemeinde ernannte ihn zum Ehrenbürger.

Rottweil» 4. Sept. (Prompte Justiz.) Ein Radaubruder, der am Montag abend bei der Bahnhofstraße die Passanten mit Revolver und Dolch bedrohte, wurde von der Polizei dingfest gemacht und in sicheren Gewahrsam gebracht. Seine Festnahme gelang dadurch besonders glatt und ungefährlich, weil er zuletzt auf einem Vänklein am Bahnhof lauernd sein verwegenes Spiel wiederholte, dabei aber an den Un­rechten geriet, der ihn mit seinem Stock so nachdrücklich be­arbeitete, datz ihm seine Waffen buchstäblich aus den Hän­den fielen.

Bittelbrouu OA. Neckarsulm, 3. Sept. (Ueberfahren.) Oer 6 Zahre alte Enkel des Schmiedmeisters Karl Heß stürzte beim Güllensahren vom Wagen und geriet so un­glücklich uster die Räder, daß ihm der Brustkorb ««gedrückt j wurde, was seinen sofortigen Tod herbeiführte.

! Sontheim OA. Heilbronn, 4. Sept. (Schlafwandelndes Kind.) Abends, nachdem das vierjährige Kind eines Arbei­ters bereits zu Bette gelegt war und schlief, verließ die äl­tere Schwester auf einige Augenblicke das Haus. Die Mut­ter war auswärts beschäftigt und der Vater war bei einem Vekannten. Das Kind war ungefähr ein« Viertelstunde allein und ist scheinbar im Schlaf nachtgewandelt, ist vom Bett aufgestanden und ging die Treppe hinauf auf di« Bühne. Das Bühnenfenster war offen, das Kind stieg Hia­tus und fiel ungefähr 45 Meter hinab in den Hausgarten. Hier hörten es Nachbarsleute und hoben es auf. Nach ärzt­lichem Gutachten hat es nur eine kleine Gehirnerschütte­rung davongetragen.

Ganvors, 4. Sept. (Ervsenrung.) ^verm mcrern im ove- ren Hager ist von dem Gespann des Adlerwirts Offenhäu­ser das eine Pferd am Pflug vor den Augen des Lenkers in einer Erdsenkung (ähnlich einem Brunnenloch von 3! Meter Durchmesser) verschwunden. Das andere Pferd! wurde durch die Geistesgegenwart des Knechts abgeschnit­ten und gerettet. Das Pferd steht zur Zeit anscheinend »och wohlbehalten aufrecht in 6 Meter Tiefe und es wird versucht, als einfachstes und sicherstes Mittel einen Schlitz rn den Berg zu graben, um das Pferd möglichst unversehrt hWMynbringen.

^ Handel und VerDehr

Wirtschaftliche Wochenrundscha«

BSrs«. Die Befestigung der Börse hat in dieser Woche angehalten, teilweise kam es sogar zu richtigen Haussebewegungen. Die Befürch­tungen eines Rückschlages sind nicht eingetroffen. Dte Börse, die lange Zeit unter hartem Druck gestanden war und in ihrem Pesk. mtsmus bei jeder Nachricht das Ungünstig« in de» Vordergrund stellte, gewöhnte sich wieder daran, auch bi« Fortschritte und di« bei. seren Aussichten im wirtschaftlichen wie im politischen Getriebe mehr zu beachten. Maßgebend für die zuversichtliche Stimmung der Börse war vor allem die bevorstehende Erledigung der Stinnes-Abwick«. lung und der gute Eindruck im In- und Ausland«. Der Stand de» Stinnes-Kouzerns zeigt heute noch 112 Millionen Schulden, denen Wert« gegeuüberstehen, die man auch unter Berücksichtigung Hz? schwierigen Gelbverhältniss« mit 148 Millionen annehmen kann, s, datz die Befriedigung der Gläubiger auf alle Fälle sicher gestellt ist. Besonder« Hoffnungen setzte die Börse aus di« neue Preissenkung«, aktion des Reichskanzlers Dr. Luther. Die Nachrichten von d« Leipziger Messe lauten befriedigend und melden eine erhebliche 3«. nähme des Umsatzes. Unter dem Eindruck der günstigen Nachricht«, bekam die Spekulation Mut. in die Hausse zu gehen. Auch die er­warteten Publikumskäuse, der sog. zweiten Hand, sind bis jetzt in gewissem Umsanae eingetroffen. Es besteht nur die Gefahr, datz di, Auswärtsbewegung nicht in Uebertreibungen ausartet. Die Haupt- schwierigkeitcn sind noch keineswegs überwunden, so datz die Lag, au der Börse zwar als entspannt, aber noch nicht als wirklch konsoll. diert angesehen werden kann.

Geldmarkt. Die Ultimoabwickiung ist glatt verlause», wenn stZ auch erwies, datz die Versorgung der Börse, die man als reichltü angenommen hatte, doch nicht ganz ausreichte. Durch vorsichtiges Disponieren konnte die Schwierigkeit ausgeglichen werden, so das der Geldmarkt alsbald sein flüssiges Aussehen wieder zurückgewiu- nen konnte. Die Lage der Reichsbank ist günstig. Sic setzt ihre Poll, tik der ständigen Vermehrung ihres Goldbestandes weiter fort. Wäh, rend dieser im Oktober letzten Jahres noch 613 Millionen betrage, hatte, beträgt er Heute üher 1187 Millionen. Ungünstig ist di« Nach richt von der Passivität unserer Handelsbilanz im Betrag von 44, k Millionen, die mit der Zunahme der Einfuhr infolge der bevorstehen- i den Inkraftsetzung der Zölle erklärt, aber nicht gerechtfertigt werde,

I kann.

Produktenmarkt. Die Grundstimmung an den Produktenmarkt« war trotz gelegentlicher Schwankungen flau und schwach. Die aus­gezeichnete Ernte verhinderte vorläufig die befürchteten Folgen de, Zollabschlüssc. An der Stuttgarter Landesproduktenbörse wurden süi Heu 6,5 (-8,5) und für Stroh 8 (unv.» Mark pro Doppelzentner be­zahlt. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 226 s24», Roggen 178 (4-8), Wintergerste 188 <unv.>, Sommergerste 288, Hase, 185 (4-10) Mark je pro Tonne und Mehl 34,22 (-»-1» Mark pro Dop- pelzentner.

Warenmarkt. Die Regierung bemüht sich allen Ernstes, ihrer Preis- fenkungsaktion zum Erfolg zu verhelfen und fordert die gesamte Be- völkerung, Produzenten und Konsumenten auf. in eigenstem Inte, resse die eingeleitete Aktion zur Verbilligung der Lebenshaltung ,« unterstützen. Die Wirtschaftsorganisationen haben der Regier«»« in, zahlreichen Besprechungen ihre Mitwirkung zugesaat, aber es darauf zu achten, datz diese die Bewegung nicht in die Hand nehmen und auf ein totes Geleise schieben. Auch die Reichsbank ist mit de« Maßnahmen der Regierung einverstanden. Aber jeder einzelne mutz Mitwirken, denn behördliche Matznahmen können nichts nützen bei der Gleichgültigkeit der Massen.

Vi-bmarkt. Aus Norddeutschland werden Vieh- und Fleischprets- abschläge gemeldet, wovon aber bei uns in Süddeutschland herzlich wenig zu spüren ist. Aber auch bei gleichbletbenden Vieüvreisen sink nachgewiesenermaßen die Fleischvrcise noch immer um 28 Prozent z> hoch.

Holzmarkt. Auf den Holzmärkte« herrscht zeitgemäße Ruhe. DK Käufer sind sehr zurückhaltend.

Amtliche Berliner Devisenkurse vom 4. September

Geld

Brief

Geld

Brief

London ll Pfd. Sterl.)

20,35

28,49

29.38

28,38

Newnork il Dollar»

4.18S

4.S9S

4.1SS

4.28«

Brüssel (180 Franken)

18,77

18,81

18,88

18,72

Paris (180 Kranken»

19,68

19,72

19,69

19,73

Schweiz (188 Franken»

81,05

81,25

81,05

81,25

Wien (106 Schilling»

59,21

59 35

58.18

5S.S2

Börsen

Berliner Börse, 4. Sept. Im Börsenverkehr fehlte eine neue be­sondere Anregung. Die Gruuestimmung wurde abr allgemein als behauptet bezeichnet: doch gaben Gewinnsicherungen dem Verkehr «ne Unentschiedenheit, die später sich z» einer allgemeinen aber ver- hältnismäbig geringen Abjchwächun« sührte. Deutsche Anleihen be­haupteten bei mäßigem Verkehr ungefähr ihren gestrigen Stand. Geld war leicht erhältlich. Tagesgeld 8-8,8 Prozent, Ultimo-Geld 1011,5 Prozent.

Frankfurter Börse, 4. Sept. Die Auswärtsbewegung wies, obwohl anregende Momente nicht Vorlagen, weitere Fortschritte aus. Bet lebhafterem Geschäft setzten zu Börsenbeginn neue Meinungskäufe ein. Im allgemeinen waren die Kursbesserungen aber bescheiden.

Stuttgarter Börse, 4. Sept. Die heutige Börse verkehrte weiter in fester Haltung, wenn auch, von wenigen Ausnahmen abgesehen, größere Kurssteigerungen nicht mehr eintraten.

Getreide

Berliner Produktenbörse, 4. Sept. Weizen mark. 219225: Ros­se» märt. 168176: Sommergerste 215247: Wintergerste 188-185: Hafer märk. 177-185: Mais loco Berlin 214-218: Weizenmehl 81,25 bis 34,25: Roggcnmehl 24,76-26,75: Wcizenkleie 12,40-12,58: Roggen­kleie 11.8812: Raps 355-360: Biptoriaerbsen 2632: Futtererbse» 2124: Wicken 2528: Lupinen blaue 12,7514: Rapskuchen 16,18 bis 16L0.

Märkte

Bietigheim. 2. Sevt. lPferdemarkt.) Der Pferdemarkt war autz«- ordentlich gut besucht und mit 450 Pferden aller Gattungen beschl«.- Es wurden viele Käufe abgeschlossen und gute Preise erzielt. Leich-, tere Pferde kosteten 508-1880, mittelschwere 1288-1608, schwere 15t« bis 3808 Mark. Der Handel war lebhaft.

Weilderstadt, 2. Sept. Wochenschweinemarkt. Zufuhr: 184 Stück Milchschweine. Preis 5880 -4t pro Paar. Han­del lebhaft. Markt geräumt. Hopfenmarkt: Spät­hopfenernte in vollem Gang. Käufer täglich am Platz. Preis 350450 -4t pro 50 Kg. Heute bis 520 -4t nebst Auf­geld. Quantität schlägt zurück; Qualität vorzüglich.

Geschäftliche Mitteilung.

Selbstgebackenes Brot und selbstgeräuchertes Fleisch war früher der Stolz jeder Hausfrau. Aber das unange­nehme Backen in dem gemauerten Backofen und das Räuchern im Rauchfang hat vielen Hausfrauen das Selbst­backen und Selbftschlachten verleidet. Daher erklärt sich auch die rasche Einführung des neuen WeberPatendback- herdes, der Fa. Anton Weber, Ettlingen der das Backen von Brot und Kuchen fast ohne jede Arbeit neben dem Kochen erlaubt. Nähere Auskunft über die bekannten WeberFabrikate, Koch und Backherde, Hausbacköfen und Räucherschränke erteilt die Fa. Anton Weber, Ettlingen bereitwilligst.

Hochgezüchtete Sorte« und starke Düngung müssen Hand in Hand gehen. Die elfteren sind anspruchsvoller in der Ernährung, Bodenart und Klima als die Landsorten. Zu ihrer vollen Entwicklung brauchen sie die Nährstoffe: Stick­stoff, Kali, Phosphorsäure und Kalk in reichem Maße. Es ist eine falsche Rechnung, wenn der Landwirt meint, die grö­ßere Ausgabe für Originalsaatgut dadurch wieder einzu­bringen, daß er an der Düngung spart. Das Gegenteil ist richtig. Je höher gezüchtet das Saatgut ist, desto stärker muß die Düngung sein!