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Amtsblatt für den Bezirk Nagold und für Altensteig-Sta-t. Allgemeiner Anzeiger für die Bezirke Nagold, Lalw und FreudenstaSt.
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Nr. 140
AUensteig. Donnerstag Le« 18. Juni.
Leser über die Lage der Reichsbahn
Der Generaldirektor der Reichsbahn, Herr Oeser, gewährte einem Vertreter der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" eine Unterredung, in der er sich sehr ausführlich mit den finanziellen Belastungen dieses Unternehmens beschäf« sigte. Am interessantesten erscheinen uns im gegenwärtigen Augenblick der Schließung mehrer Eisenbahnwerkstätten und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit seine Ausführungen- über den Personalbestand und den Beamtenabbau. 1913 x waren im deutschen Bahnnetz unter Abzug der jetzt abgetrennten Gebiete 692 714 Köpfe beschäftigt, 1926 aber 1089 846 angestellt, d. h. 47 Prozent mehr. Durch den inzwischen eingeleiteten Personalabbau ist der Personalbestand auf 732 467 Köpfe herabgesc" worden, darunter befinden sich 89 768 Beamte, die von ..r Reichsbahn laufet) unterstützt werden müssen. Trotz des Abbaus werden ab« heute noch 88 Prozent der Personalausgaben für Ruhegehälter, Pensionen, Witwen- und Waisengelder ausgewendet gegenüber einem Friedenssatze von 17 Prozent. Zum Kapitel Reparationslasten stellte Oeser fest, daß die Reichsbahn bis jetzt pünktlich alles gezahlt Hab«, was zu Ahlen «ar und daß sich während der Zeit ihrer Verpflichtungen gegenüber der Reparationskommission niemals ein fremder Einfluß geregt habe. Weiter ging der Generaldirektor aus die Gütertarife über. Tr anerkannte die Notlage der Wirtschaft, stellte aber fest, daß man ihr sehr weit entgegen- gekommeu sei. Heute würden 60 Prozent aller Güter auf Ausnahmetarife befördert. Degenüb« diesen Ausführungen Lesers ist es nicht uninteressant feftzustellen, daß trotz seiner R.ehauptung, „fremd« Einfluß Hab« sich bisher wicht geragt", die Ausländer in d« Reichsbahnverwaltung bei der letzte« Fahrpreiserhöhung eine 26prozentige Tariferhöhung »erlangt habe« und daß ste erst durch die Reichsrogierung von diesem Verlangen abgebracht werden kanten, ats sich der Reichsfinanzmimst« bereit «klärte, rer Reichsbahn eii»»n recht-erheblichen Kredit zu eröffne-
. Bor Veröffentlichung der Rote
* Reichsaußen minister Dr. Stresemann hat unmftttkbar ''nach dem Besuch des französischen Botschafters den Reichs- Kanzler aufgesucht und ihn über den hauptsächlichsten Ar- Halt der Note unterrichtet.
lieber den Inhalt wird bestätigt, daß die Note in «wem höflichen Tone gehalten ist. Ts wird auch bestätigt, Latz fie an sich vielleicht die Möglichkeit zu weiteren Verhandlungen L'bt. Nur ist sie eben kompliziert durch das Verlangen, haß Deutschland seinen Eintritt in de« Völkerbund vollzieht, wozu Deutschland seine Hand nicht reichen kann, bevor nicht seine Mindestforderungen erfüllt find. Die Inhaltsangabe, die wir in der französischen Presse über di« Note finden, erweist sich fast ausnahmslos als Phantastestebilde. So trifft die Behauptung des „Matin", daß neuerdings der Verzicht auf den Anschluß Oesterreichs an Deutschland gefordert wird, nicht zu. Ebenso wird ein Recht Frankreichs auf Durchmarsch durch die deutschen Gebiete buchstabenmäßig nicht erwähnt. Wenn man sich aber oergsg^ wärtigt, daß Polen und die Tschechoslowakei offizisll ihse Zustimmung zu der Not» «klärt habeen, ergibt ^sich o^re weiteres, daß in den jur. Konstruktionen, wie fie Frankreich gewählt hat, die Bestrebungen der französischen Polt« ^k sich doch durchzusetzen versuchen in der Richtung, daß Frankreichs Rechte verstärkt und Deutschlands wenig« Rechte aus dem Versailler Vertrag weiterhin vermindert Werden. Alle diese Konstruktionen ab« in ihrer letzten Konsequenz zu verstehen, ist sehr schwierig. Deshalb haben zunächst Juristen das Wort.
Eine Überraschung bedeutet er, daß Herr de Margerte gleichzeitig auch das Gutachten der interalliierten Militärtontrollkommission mit überreicht^ das wir bisher nur aus rmem Auszug der „Agence Havae" kennen. Die inneren Zusammenhänge scheinen hier so zu sein, daß die Kontrollkommission auf die Veröffentlichung des Wortlautes des Berichtes Wert legte, daß aber England dagegen Einbruch erhoben hat, weil es wohl fühlen mochte, daß die Anze Aktion mit dem Fluche der Lächerlichkeit beladen wurde, wenn diese Zusammentragung von Klatsch und -lrahch durch die ganze Welt ginge. Immerhin haben die Offiziere der Kontrollkommission es jetzt erreicht, daß dar Dokument der deutschen Regierung offiziell überreicht war- eu ist. Worauf Deutschland nur die Antwort hat, daß «e kun von sich aus einen Auszug herausgibt, der die Mit?
:eilungen der Havasagentur wirkungsvoll ergänzen w-E , Am Samstag soll dieses Schriftstück veröffentlicht werde».
Wann und in welcher Form eine Antwort der Reich»? ffr»egierung nötig sein wird, hängt von den Umständen Die Besprechungen der Reichsregierung über die Not« düich- )en längere Zeit in Anspruch nehmen. Heute reist Reichs-- ^-Zanzler Dr. Luther nach Düsseldorf, wo er morgen an der 'pJahrtausendfeier teilnehmen wird. Am Freitag früh trifft « wieder in Berlin ein, und dann werden die Beratung« - fortgesetzt werden. Anfangs nächster Woche werden vovz / russichtlich die Parteiführer unterrichtet werden. ME H nächster Woche erwartet man eine Sitzung des Auswärtigst -Z Ausschusses, und im Anschluß daran auch die verschöbe« sKoni.i der Ministerpräsidenten und der Länder
Neues vom Tage
Veröffentlichung des englisch-französischen Schriftwechsels
Berlin» 17. Juni. Dem „Berliner Tageblatt" wird aus London gemeldet: Es ist ein Zeichen für den Druck der öffentlichen Meiung, daß die englische Regierung sich doch entschlossen hat, ihren Notenwechsel mit der französischen Regierung über das rutsche Sicherheitsangebot zu veröffentlichen. Anfänglich verlautete, daß nur das deutsche Angebot und die englische Antwort veröffentlicht werden sollten. Die Veröffentlichung des englisch-französischen Notenwechsels und Gedankenaustausches wird gleichzeitig in London und Paris am Freitag geschehen.
Eine englische Stimme
Nachdem gestern der „Daily Expreß" einen scharfen Angriff gegen die Sicherheitspolftik der Regierung gerichtet hatte, äußerte sich der „Eoening Standard" an leitender Stelle in gleichem Sinne. Es sei nicht wahrscheinlich, daß Deutschland den Vorschlag in der von der Havasagentur verbreiteten Form annehmen werde. Deutschland könne auf die Dauer nicht mit der Regelung der östlichen Erenzfragen zufrieden sein. Wenn Frankreich auf .und seiner Verträge mit Polen und der Tschechoslowakei zu Hilfe eile, so würde Großbritannien einzvgreifrn gezwungen sein, da es die westlichen Grenzen gewährleistet habe. Es würde alsdann entweder Frankreich oder Deutschland bekämpfen müssen. Gegenwärtig herrsche fast überall in Europa ein Zustand ständiger Kriegsgefahr. Ein Krieg über die östlichen Grenzen sei früher oder später nicht nur möglich, sondern Wahrscheinlich. Dieser werde nicht begrenzt werden können. Wenn Deutschland den französischen Vorschlag annehme Und später seinen Verpflichtungen nicht Nachkomme, würde Frankreich sofort deutsches Gebiet betreten.
Eine französische Stimme
Paris, 17. Juni. Zur lleberreichung der französischen Antwortnote schreibt der „Temps". Die französische Note enthalte nichts, was als eine Demütigung Deutschlands gedeutet werden könne. Deutschland werde im Gegenreil mit den Verbündeten auf gleicher Stufe verhandeln unter der Voraussetzung selbstverständlich, daß diese Verhandlungen «uf den bestehenden Verträgen beruhen. Die französische Rote lasse keine Unklarheit bestehen. Sie lege die Frage des Vertrags mit so zwingender Schärfe vor, -aß kein Zweifel über die Bedeutung der französischen Politik bestehen Reibe. Sie bringe die Möglichkeit eines aufrichtigen Abkommens der Westmächt« in Einklang mit den internatio- Mlen Verpflichtungen, die Deutschland unbedingt erfüllen Müsse-.
Painleve über Marokko
Paris, 16. Juni. Ministerpräsident Painleve erstattete -ein Ministerrat Bericht über seine Marokkoreise. Die Blök» lade der Rrfküste durch französische und spanische Schiffe habe bereite begonnen. Es sei beschlossen worden, ein« besondere Sachverständigenkommission mit der Ermittlung von Artilleriematerial zu beauftragen, das für die Kämpfe besonders geeignet erscheint. Frankreich und Spanien haben rin vorläufiges Abkomme« zur Unterbindung de» Waffen« Schmuggel, und zur Ueberwachung der RiMste Unterzeichnet. Tine Erklärung vor der Kammer werde er nicht abgeben, sr könne nur die Mitteilung machen, daß « dem Parlament für Auskünfte zur Verfügung stehe. Eine Aussprache sei erst nach Anhörung der betreffenden Kommission erwünscht. Painleve bestätigte die Abberufung des Generals Lolombat, der den Befehl zur Räumung Uezzans gegsoen hatte. General Weygand soll nicht als Oberkommissar nach Marokko gesandt werden. -Die Kredite würden zur Einrichtung von neuen Flugzeugen und für die Beschasfur^ von weiteren, Artillorie-materiaL benutzt werde». _
I« der Kammer «schien Painleve gegen 5 Uhr, von de« Radikale« und der Opposition mit lauten Beifallsrufe« begrüßt. Allgemein fiel die Zurückhaltung der Sozialisten aus. K ammerpräftdent Hsrriot teilte mit, daß heute der Tag der l äge üb« Marokko festgesetzt werde. Darauf erklärte ij. eoe, er könne der Kammer jetzt ausführliche Angaben nicht machen, jedoch stehe er den Kammeraus« fchüssen sofort Mi Verfügung und werde gemeinsam mit ihnen einen Tag für die Aussprache festlegen. Die Marokkofrage sei vor allem eine nationale Frage. Painleve wurde andauernd von Zwischenrufen unterbrochen. Er begründet sein« Zurückhaltung mit den zurzeit in Spanien geführten Verhandlungen. Der Antrag auf sofortige Besprechung der Marokkofrage wurde schließlich mit 436 gegen 34 Stimmen abgelehnt. Von hundert Sozialisten haben sich ungefähr 86 der Stimme enthalten.
Marottsabstimmung in der französischen Kammer
Paris, 17. Juni. Bei der gestrigen Abstimmung in der Kammer über den Antrag, die kommunistische Interpellation Doriot über die Marokkopolitik der Regierung zu vertagen, haben 83 Mitglieder der sozialistischen Kammerfraktion, sowie 7 Radikale und 10 sozialistische Republikaner (Partei Painleves!) sich der Abstimmung enthalten. Zwei Sozialisten haben mit den Kommunisten gestimmt. Das Abstimmungsergebnis ist revidiert worden. Die Vertagung auf unbestimmte Zeit wurde mit 430 gegen 31 Stimmen angenommen.
Das amtliche Commuuique
veröffentlicht die Mitteilungen Painleves üb« Marokko in folgender Form:
„Der Ministerpräsident hat über die Maßnahmen berichtet, welche in Marokko vereinbart worden sind, um die Dauer der militärischen Operationen und deren Gefahren auf ein Mindestmaß zu beschränken. Der Minifterrat sprach dem Regierungschef einmütigen Dank aus für den edlen Schritt, welchen « auf sich genommen hat und dessen volle Bedeutung vmn Lande verstanden worden ist."
In dem Tommunique wird weiter betont, daß die Blok- kade der Rifküste durch gemachte Einheiten der französischen und spanischen Flotte heute bereits begonnen hat. Es sei beschlossen worden, eine besondere Sachverständigenkommission mit der Ermittelung von Artilleriematerial zu beauftragen, das für die Kämpfe besonders geeignet erscheint.
Doch ei« Kabinett Pmrllet in Brüssel
Paris, 17. Juni. Rach einer Brüsseler Meldung ist es Poullet gelungen, ein Kabinett zu bilden, das fast durchweg dieselben Namen wie das frühere aufweift. Es setzt sich zusammen aus fünf Katholiken, fünf Sozialisten und zwei Ministern (General Kestens-Nationale Verteidigung und Aacquemins-Jnneres) die der liberalen Partei nahes-ehen.
Das «ene belgische Kabinett
Par«, 17. Juni. Nach Blättermeldungen aus Brüssel kann das Kabinett Poullet als gebildet angesehen werden. Es setzt sich zusammen aus 5 Katholiken und 5 Sozialisten nnd zwei außerhalb des Parlaments stehenden Persönlichkeiten mit liberalen Tendenzen. Ministerpräsident- und Wirtschaft: Poullet (Kath.), Justiz: Tschoffen (Kath.fi K» lonien: Thibaut (Kath.fi Landwirtschaft: van der Vyver» (Kath.), Finanz: Janssen (auherparl. Katholik), Inneres-. Jscquemyns (auherparl. Liberaler), Kriegsminister: General Keestens (auherparl. Liberaler), Auswärtiges: Band«- velde; öffentliche Arbeite«: Sabsulle, Kunst und Wissenschaft: Huymans, Eisenbahn, Post und Marine: Anscele, Industrie und Arbeit: Wauters. Die letzten fünf sind Sozialisten.
Aufruf der Treuhandstelle für dir Anmeldung öffentliche Anleihen
Berlin, 17. Juni. Die Treuhandstelle für die Anmeldung öffentlicher Anleihen in Berlin-Charlottenburg, Berliner- ftraße 100, erließ neuerdings einen Aufruf an sämtlich« Besitzer von öffentlichen Anleihen zur Anmeldung ihr« Anleihebesitzes. In der Presse sei nochmals darauf hinge» Viesen, daß die Treuhandstelle für die Anmeldung öffent« -sicher Anleihen keine amtliche Stelle, sondern eine privat» Bereinigung ist und daß durch die Anmeldung von öffent» fichen Anleihen hei der Treuhandstelle die Rechte der An» Leihebesitzer nicht geltend gemacht werden können. Die Höh« ves Umlaufs der noch im Verkehr befindlichen öffentliche» Anleihen ist der Reichsfinanzverwaltung bekannt,' eine Registrierung ist daher überflüssig..