Schwenningen, 18. Zum. (Vom fahrenden Zug abge­kürzt). Kineu traurigen Abschluß fand für eine Schwen- ninger Familie Vas Konzert des Berliner Lehrergesang- vereins in Donaueschingen. Um 8. Uhr abends wollte sich die 25jährige Kontoristin Antonie Marx mit ihrer Mut­ter und ihrem Bräutigam von Villingen nach Schwennin­gen zurückbegeben. Sie befand sich, weil ihr in dem über­füllten Zuge übel wurde, auf der Plattform des Zuges und stürzte in dem Augenblick vom Zuge, als dieser sich in Be­wegung setzte. Das Trittbrett des nachfolgenden Wagens zerschmetterte ihr den Schade^ sodatz sie sofort tot war. Deutscher Landwirtschaftsrat in Friedrichshofen Friedrichshafen» 16. Juni. In der heutigen Vollver­sammlung des zur Zeit hier tagenden Deutschen Landwirt­schaftsrates ergriffen bei der Beratung der Zollschutzfragen auch der Präsident und der Direktor der Württembergischen Landwirtschaftskammer das Wort, um die Interessen Würt­tembergs beim Zolltarif zu vertreten. Präsident Adorno behandelte zunächst die Frage des Obstbaues und wies darauf hin, daß im vergangenen Jahre Tausende von Zent­nern deutschen Obstes zugrunde gegangen sind, weil sie nicht absetzbar waren, und daß trotzdem für 0,4 Milliarden Mark Obst eingeführt wurde, das wir selbst hätten erzeugen können. Der Redner bezeichnet« dies als erschreckend und warf die Frage auf, ob denn der Horizont in Berlin so ver­dunkelt sei, daß man das nicht erkenne. Auch im Hopfenbau Kegen die Verhältnisse sehr mißlich. Der Landwirtschafts­rat sollte seine Unterhändler dahin informieren, daß in dieser Beziehung nicht nachgegeben werde, damit auch dieser Zweig der Landwirtschaft wieder zu seinem Recht komme. sLebhafter Beifall). Direktor Dr. Strobel führte aus: Zn Schwaben herrsche ernste Sorge. Ueberall höre man die gleiche Klage: So kan es nicht fortgehen. Wir werden bald am Ende unserer Kraft sein. Von besonderer Wich­tigkeit für Württemberg sei der Wein-, der Woll- und der Mlchzoll. Unsere württembergischen Weingärtner kennen nur harte Arbeit und hoffen auf das nächste Jahr. In ihren Hoffnungen auf die Regierung sind sie schändlich be­trogen worden. So darf es nicht weiter gehen, wenn sie nicht in ein anderes Lager abschwenken sollen. Der württ. Fchafbestand ist von 700 000 auf 250 000 Stück zurückgegan- zen und seit Jahren da geblieben. Wir könnten unsere Lage verbessern, wenn wir nicht von der Konkurrenz Au­frollens erdrückt würden. Deshalb sei ein Wollzoll not­wendig. Württemberg sei ein Milchland ersten Ranges. Wenn wir unsere Kleinbauern im Stiche lassen, dann zchen auch sie von unserer Seite. Wir brauchen deshalb notwendig einen Schutz der Frischmilch. Sonst können wir eines Tages keine Frischmilch mehr liefern, nachdem wir »nsere Bauern zug nde gerichtet haben. Die Regierung möge aufpassen, die Geduld sei zu Ende. Die Regierung öürfe es nicht so n r kommen lassen, daß über kurz oder lang es zur Verzrv ang komme. Für die Landwirtschaft «üssen die Lebens, ftichkeiten geschaffen werden, die an­dere Berufsgruppen zugestande erhalten. Wir fordern Ge­rechtigkeit und Gleichberechtigung. Auch diese Ausführun­zen waren von lebhaftem Beifall begleitet.

Friedrichshofen, 16. Juni. Dr. Freiherr von Wangen- h e i m - Kleinfpiegel gab Bericht zu der vom Landwirt­schaftsrat ausgearbeiteten Denkschrift über den Schutz der landwirtschaftlichen Erzeugung als Vorbedingung des Wie­deraufbaues der deutschen Wirtschaft. Der Redner vertrat die Auffassung, daß der jetzige Minister des Auswärtigen die Exportindustrie zum Schaden der Landwirtschaft bevor­lugen wolle. Rur genügend hohe Schutzzölle seien das ein­zige Mittel, um die Landwirtschaft in der heutigen schweren Zeit vor dem Erliegen zu bewahren. Aber bei dem was ntzt an Zollsätzen geboten werde, weise alles darauf hin. kch man die Landwirtschaft wieder betrügen uiü» nur die Mtustrie fördern möchte. Notwendig sei die Bekämpfung Pir Luxuseinfuhr zum Schaden der heimischen Landwirt- Mst. Bringe man die Regierung nicht dahin, der Land» Wirtschaft einen Schutz zu gewähren, wie sie ihn nicht nur ft ihrer Erhaltung, sondern auch zur Steigerung ihrer Pttämftion brauche, dann sei es mit der deutschen SelbMu? digkert ein für allemal vorbei. Nur ein verständiger Schutz­zoll tuere die Möglichkeu zum Wiederaujjtieg des Vater-, llmdes. s

Dr. Schindler-Berlin gab einen Ueberblick über den Zmhalt des Gesetzentwurfes über Zolländerungeu. Rach! «ner längeren Aussprache, in deren Verlauf Landesökono­mierat Bürsgens unter lebhaftem Beifall die deutsche Treue des Rheinlandes hervorhob, wurde eine Entschlie- ipxrz ««genommen, wonach der Landwirtschaftsrat die Denkschrift billigt, aber auch die Einführung angemessener Zollsätze für Futtermittel und eines mäßigen Zollsatzes für : Wolle für notwendig hält. Der Landwrrtschaftsrat begrüßt daß in dem Gesetzentwurf über Zolländerungen der bchutz der lebensnotwendigen heimischen Produktion betont werde, erblickt aber in der Gestaltung der Zollsätze keine Verwirklichung dieser Grundgedanke». Wichtige Zweige der deutsche« Landwirtschaft sind gar nicht, sehr viele aber un­genügend geschützt. Di« weltwirtschastilche Lage rechtfertig« keine Steigerung bis -um 1. IM 1926, sondern er­fische die sofortige Einführung ausreichender Zölle mit beginn der diesjährigen Einte. Der Landwirtfchaftsrat ^shebt seine warnende Stimme vor dem deutschen Volke. Wenn mau den Zollschutz der Landwirtschaft, den diese im Gegensatz zur Industrie lange Jahr« völlig entbehren wußte, nur i» unzureichendem Maße wieder herfiellt, so ist w« Gefahr einer schweren Katastrophe für die gesamte «ussche Wirtschaft i» nächste Mhe Drückt. Der Landwirt- Mstsrat erwartet daher eine Beseitigung der MängÄ und wnen angemessene« Ausgleich Mischen den Zollsätzen auf gewerbliche und landwirtschaftliche Produfte. Sollte wider harten der Landwirtschaft ein lückenloser, der Parität ^wnden Jndustriezöllen entsprechender Zollschutz versagt ?wfden, so müßte der Landwirtschaftsrat für völlige Zoll- aüep «ntrete»

Deutsche Zagdausstellung

Stuttgart, 16. Juni. Eine der schönste^ Ausstellungen dieses Jahres ist die Deutsche Jagdausstellung Stuttgart l925, veranstaltet im Handelshof vom Allgemeinen Deut­schen Jagdschutzverein, Landesverband Württemberg, in Verbindung mit der Württembergischen Jägervereinigung. Der Hauptzweck der Jagdausstellung ist. den Jägern und Zagdfreunden, den Naturfreunden und dem Volke über­haupt zu zeigen, was Württemberg und Hohenzollern, was das übrige Deutschland und die ehemaligen deutschen Kolo­nien an Jagdtrophäen in den letzten 50 Jahren hervörge- bracht haben, um dadurch die Freude nicht nur an der Na­tur und ihrem Schutze, sondern namentlich an der Hege und Pflege unseres edlen Wildes neu zu beleben, zum Heil unse­rer sehr darniederliegenden heimischen Jagd. Die eigentliche Zagdtrophäenabteilung umfaßt gegen 4000 Trophäen, da­runter etwa 10 Elche, 220 Hirsche, 60 Damschaufler, -2800 Rehgehörne, 150 Eamskrucken, 50 Sauwaffen, 50 Stück Auer- und Birkwild, rund 200 größere und kleinere prä­parierte Wildstücke und ebensoviele Trophäen aus den ehe­maligen deutschen Kolonien. Außerdem sind zahlreiche Ge­genstände aus der Altertümersammlung, dem Schlotz- museum, dem Natnralienkabinett und dem Lindenmuseum ausgestellt. Eine weitere Abteilung für Kunst, Kunst­gewerbe und Bücherei zeigt 400 Jagdgemälde und 160 Jagdplastiken, ferner Jagdgeräte, insbesondere Gewehre, und eine Jagdbücherei. Die Jagdausstellung, die vom 17. Juni bis zum 7. Juli d. Js. dauert, ist eine der größten und schönsten, die in Deutschland je stattgefunden hat. Be­sonders hervorgehobsn werden darf noch die Ausstellung von Hofjuwelier Menner (Dr. Fuchs).

Buntes Allerlei

Ei» teurerScherz". Im Oktober vorigen Jahres lief bei der Expedition desAllgäuer Tageblatts" in Kempten eine Postkarte ein, worin um Aufnahme zweier Inserate, die auf der Rückseite der Karte vermerkt waren, ersucht wurde. DasAllgäuer Tageblatt" ging auf das Ersuchen ein und brachte die Inserate. Ein Inserat lautete:Gin Zucht stier zu verkaufen. N. bei Halde n w anm" Die Unter­schrift lautete: Börwang, Zuchtgenossenschaft. In Wirk­lichkeit war es dem Einsender nicht darum zu tun, Vieh­stücke zu verkaufen, wie das Inserat den Anschein hatte, sondern es sollte auf intime Beziehungen zweier Personen angefpielt werden. Der Gendarmerie gelang es jetzt, den Schreiber der Postkarte in der Person des Landwitts Bern­hard Läufle von Dickenbühl, Gemeinde Haldenwang zu er­mitteln, der vom Schöffengericht Kempten wegen Verbre­chens der Urkundenfälschung und der Beleidigung zur Ge­fängnisstrafe von 3 Wochen und einer Geldstrafe von 200 Mark verurteilt wurde.

Großer lleberseebesuch in Ansficht. Nach den Nachrichten ans Amerika sollen bis jetzt schon in Amerika etwa 40 Pro­zent deutscher Paßvisa mehr erteilt worden sein, als im Vor­jahre. Die Reichszentrale für deutsche Verkehrswerbung, die den Auslandsverkehr bearbeitet, hat große Anstrengun­gen gemacht, um den Verkehr nach Deutschland in diesem Jahre zu heben. Die Früchte dieses Werbeschstems reife» jetzt. Schon sind 10 MO Australier auf dem Wege nach Europa, oder haben wenigstens Schiffsplätze belegt. Auch bei den Schweizerischen Reffebureaus laufen die Anmeldun­gen der Amerikaner im großen Maßstabe ein. Es ist ganz sicher, daß Deutschland eine» erheblichen Teil dieses Reise­stroms zugeführt bekommt, wie sich überhaupt drüben nach den neuesten Bedingungen die deutsche Werbearbeit vorteil­haft durchzusetzen scheint. Große amerikanische Reisebüros, die vor einigen Jahren Deutschland aus ihrem Programm gestrichen hatte«, haben es wieder ausgenommen und emp­fehlen den Besuch Deutschlands.

Was kosten n»s die Steuerbehörde«? Diese Frage ist ge­wiß keine unzeitgemäße. Die Finanzvocwaltung brauchte rn der Vorkriegszeit für ihren Apparat 8 Millionen, heute 378 Millionen GolLmark. Z» berücksichtigen ist hiebei aller­dings, daß die Steuererhebung und -'Steuerhoheit vor dem Kriege hauptsächlich Sache der Länder war. Die Kosten der Steuererhebung aller deutschen Einzelstaate« betrugen nach den Schätzungen des Instituts für sachliche Politik vor dom Kriege IW Millionen jährlich, so daß das gesamte Steueraufkommen 127 Millionen Goldmark Unkosten usw. verschlang. Es wäre nun irrig, wollte man die Kosten der Vorkriegszeit einfach mit diesen der heutigen Finanz- vrrwaltnng vergleichen, denn den Ländern ist ihre Steuer­hoheit nicht ganz genommen. Sie brauchen dafür noch einen Aufwand von 156 Millionen, also 36 Millionen mehr als vor dem Kriege mit dm damals großen Befugnissen. Vor dem Kriege mußten roir für die Steuererhebung mit 127 Millionen Goldmark Unkosten rechnen, heute mit 533 Millionen. Die Finanzämter kosten uns also 4M Millias neu Gotdmark mehr a». Aufwand.

Wegm BekekdiMng"des NörRbsrKer OSerM^erinekste»

verurteilt. Das Schöffengericht in Nürnberg verurteilte den rerantucril-ch-r-'Redafteur desFränkischen Kurier", Schaidt, wegen üblettRachrede in Tateinheit mit Beleidi­gung gegen den ilürnberger OberbittgernÄster Dr. Luppe ;u 200 Mark Geldstrafe. Die Beleidigung wird in einem Artikel desFränkischen Kurier" mit der UeberschristFort mit dem ftanzosenftMndlichen OberbürgernreKer Dr. Lu-fpe!" erblickt.

2V Hasser eingeaschert. Irr der Stecht Eyöngyös bei »Bu­dapest find etwa 20 Häuser eine» von dem herrschenden Sturm entsagen Brande zu« Opfer gefalle«. Der Scha­de« wird auf 2 Milliarde« Krane« gchhiitzt. «

Der Wojewode Mihailoff ermordet. Der frühere Woje- wvde Mihailoff, der als Gehilfe Tudor Alexandroffs eine große Rolle spielte, und der sich seit langer Zeit von de; makedonischen Bewoarm idalluo gndte^wurde «rmmttft

Amtliche Berliner tDeoNcukurse vom «. Jnui 1W8

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59.067

59.197

69.087

58.197

Börse

Berliner Börte, 16. Juni. Die Befestigung setzte sich heute in un­verändertem Matze fort. Günstige Aussichten für das Zustandekom­men des deutsch-französischen Handelsvertrags, ferner der nach Zet» tnngsmeldungen erfolgte Auftrag an den Stahlwerksverband n» Werte von SO Millionen Mark und auch die angeblich nicht ungün­stige Beantwortung des deutschen Sichcrheitsvaktangebots seiten» Frankreichs haben einen vollständigen Umschwung der, Stimmung bewirkt. Das Angebot ist wesentlich znsammeugeschrirmpft. Deutsche Anleihen waren gleichfalls gebessert. Die Getdsätze blrebeen unver­ändert. Für Monatsgeld bestand Nachfrage.

Franksnrter Börse, 16. Juni. Weitere Rückkäufe, die heute in etwas freundlicherer Stimmung vorgenommeu wurde« und alle Gebiete ums atzten, unterstützt durch einige Auslanöskäufe. waren geeignet, das Kursuiveau im allgemeinen zu beben u»d dem Geschärt eine» flotten Werlaus zu gebe».

Stuttgarter Börie. 16. Juni. An der heutigen Börse trat bereits wieder et« Tendenzumschwung ein. Beruhigende Meldungen üb« Sie wirtschaftliche Lage veraulatzten zu einige» Meinungskäufen.

Riartre

Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 1k. Saut. Zugetrieben 74 Och­se»: 83 Bulle«: 388 Sungballea: 350 Juugrinüer: S7 Kühe: 888 Käl­ber, 1487 Schweine. 15 Schafe, 3 Ziege»: unverkauft bliebe» 26 Ochse». 16 Bullen: 102 Sansbullen: 180 Jungrinder. 80 Kühe: 30 Kalb«. 4M Schwer««. Es notierte« per 50 Kilogramm: Ochsen 1. Sorte SS bis S7, 2. 4148. 8. 84-88: Bullen 1. 8082, 2. 42-47, 8. 36-^0r Juugrtnder 1 . 5062, 2. 49-87. S. 38-48: Kühe 1. 8142, 2. 20-2«, 3. 1418: Kälber 1. 8386. 2. 7680, 3. 64-73: Schafe 80: Schweine 1. 6769, 2. 7672, 3. 66-69: 4. 63-68: Sauen 8060: Verlauf: schleppend: Ueberftand in allen Trergattungen.

Karlsruhe, is. Juni. (Schlachtviedtzos.) Marktbericht: SS Ochse». Preis 84-66 36 Bullen. Preis 82-60 148 Kühe und Färse«.

Preis 3066, ISO Kälber 7684 928 Schweine. 7482 Bessere

Sorte über Notiz bezahlt. Lendeuz: langsam. Bet alle» Viehgal­tungen Ueberftand.

Schrveiuevrcise. Hall: Milchschw«»« 3042. Läufer 5060

Mengen: Milchschweiue 3037.80 Ravensburg: Ferkel 2484.

Läufer 3680 Saulga«: Ferkel 8336 - Vachingeu a.

Mtlchschwetu« 3442,80. Läufer 83 je das Stück

Pforzheimer Schlachtoiehmarkt vom 15. Juni. Auf­trieb : 40 Ochsen, darunter 34 aus Oesterreich (unverkauft 1), 8 Kühe (0), 22 Rinder (0), 16 Farren, darunter 8 aus Oesterreich (1), 6 Kälber (0), 277 Schweine (43). Marktverlauf: mäßig belebt. Preise für ein Pfund Lebend­gewicht: Ochsen 1. 6064, Rinder 1. 6265. Ochsen und Rinder 3. 5054, Kühe 3036, Farren 50 bis 54, Kälber, Schweine 7679.

Letzte Nachrichten.

Das Jagdschloß Niederwald abgebrannt.

WTB. Frankfurt a. M., 16. Juni. Wie der Frankfurter Zeitung" aus Rüdesheim gemeldet wird, wurde das Jagdschloß auf dem Niederwald gestern ein Raub der Flammen. Das Gebäude ist völlig abgebrannt. *

Ein Eisenbahnunglück.

WTB. Rockfort (New-Jersry), 16. Juni. Bei einem Eisenbahnunglück, das sich während eines heftigen Unge- witters ereignete, wurden 8 Reisende getötet und 42 ver­letzt. Der erste Wagen wurde umgeworfen, ebenso die Lokomotive, die explodierte und mit ihrem Dampf das Personal und die Reisenden verbrühte.

Die Opfer des amerikanischen Eisenbahrmuglücks.

WTB. New-Pork, 17. Juni. Ueber das Eisenbahn­unglück, das sich während eines schweren Gewitters in der Nähe von Hackettstown in New-Jersey gegen 2 Uhr mor­gens ereignete, ist noch zu melden, daß der Zug von Chikago nach Hoboken unterwegs war, wo sich die Mehrzahl der 185 Reisenden zur Fahrt nach Deutschland ein­schiffen wollte. Mehrere der entgleisten Wagen haben sich beim Hinunterstürzen von der Bahnböschung überschlagen.

Nach den letzten hier eingetroffenen Nachrichten sind bei dem Unglück 15 Personen getötet und ungefähr 80 verletzt worden. Unter den Paffagieren des Zuges befanden sich 15 0 D e u t s ch e, die sich in Hoboken auf dem DampferRepublik" nach Bremen einschiffen wollten.

Die Wirren in China.

WTB. London» 17. Juni. Reuter zufolge deuten die aus Shanghai eingegangenen Telegramme darauf hin, daß die allgemeine Lage etwas besser ist. Auch in Peking, wohin die chinesische Regierung eine weitere Division ge­worfen habe, sei eine Besserung zu verzeichnen. In Kiukiang sei die Lage nach den letzten japanischen Nachrichten gegen­wärtig ruhig. Die Frauen der japanischen Staatsange­hörigen hätten sich in das japanische Konsulat geflüchtet. Die Bank von Formose sei vollständig eingeäschert worden.

WTB. Hankau, 17. Juni. (Reuter). Die chin. Behörden haben einen bolschewistischen Agitator erschießen lassen.

WTB. Shanghai, 17. Juni. Der britische General­konsul hat bei dem Zivilgouverneur und dem Kommissar des Aeußern wegen der Ermordung des britischen Inge­nieurs Mackenzie energischen Protest erhoben.

WTB. Peking. 17. Juni. (Reuter.) Ein Zirkular- telegramm des chinesischen Verkehrsministeriums ordnet an, daß alle Ausländer» insbesondere auch alle ausländischen Reisenden geschützt werden ffollen.-

Mutmaßliches Wetter für Donnerstag und Freitag.

Eine neue Depression droht von Island nach Süden durchzubrechen, sodaß die Besserung der Witterung nur vorübergehend erscheint. Für Donnerstag ist bei westlichen Winden aufheiterndes etwas wärmeres Wetter zu erwarten.

Druck und Verlag der W. Rieker'schrn B«chdr«ckerei, Lltensiei».

Für die Schristleitung verantwortlich: L»dwig L«»I.