Notiz. Wir möchten an dieser Stelle unfern Lesern den Artikel im Zweiten Blatt: „Ein heimischer Flugkünstler und Alchimist" zur gefl. Beachtung besonders empfehlen.
Die 2. Unterrichtsstunde für die Untffze. des Beurlaub- lenstandes findet am Samstag, den 13. 12. 13. im „Scharfen Eck" zu Calw statt. Zur Besprechung gelangt „Eine moderne Festung". Karten verschiedener Maßstäbe werden gestellt. (Einges.)
Neujahrsbriefverkehr. Die gegen Jahresschluß von den Geschäftshäusern zur Versendung kommenden Drucksachen (Kalender, Plakate, Geschäftsempfehlungen usw.) werden häufig erst in den letzten Tagen des alten Jahres und zwar in großen Mengen zur Postbeförderung eingeliefert. Dadurch wird die glatte Abwicklung des zu dieser Zeit ohnehin sehr starken eigentlichen Briefverkehrs zum Nachteil des Publikums recht erheblich beeinträchtigt. Außerdem besteht bei dem meist beträchtlichen Umfang der erwähnten Drucksachen in erhöhtem Maße die Gefahr, daß gewöhnliche Briefe kleineren Formats sich in die Umschläge einschieben und so in Unrechte Hände gelangen. Sie sind dadurch leicht der Gefahr des Verlustes oder mindestens erheblichen Verzögerungen in der Ankunft und Bestellung ausgesetzt. Es liegt daher im Interesse sowohl der Allgemeinheit wie auch der betreffenden Geschäftshäuser, die erwähnten Drucksachen möglichst frühzeitig und zwar noch vor den Weihnachtsfeiertagen, mindestens aber vor dem 27. Dez., einzuliefern.
r. Dachtel, 11. Dez. Der Kriegerverein veranstaltete ans Anlaß der Uebergabe der vom König zur Erinnerung an das 25jährige Jubiläum gestifteten Erinnerungsmedaille eine wohlgelungene Feier. Zu ihr hatten sich der Bezirksobmann, Stadtschultheiß Conz, ferner Sägwerksbesitzer Wagner und Pfarrer Reisinger, eingefunden, von welchen Herren mit großem Beifall aufgenommene patriotische Reden gehalten wurden. Zur Verschönerung der gemütlichen Stunden trug namentlich auch der Gesangverein bei, der von Lehrer Wiedmann dirigiert wurde.
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Monistenbund und Friedensgesellschaft.
Stuttgart, 11. Dez. Die Geschäftsverwaltung der Deutschen Friedensgesellschaft veröffentlicht eine Erklärung, wonach ihr bisheriger Geschäftsführer Dr. Westphal, der in einer Versammlung zum Austritt aus der Kirche aufforderte, vom 1. Januar ab von der Friedensgesellschaft entlassen wird. Es sei selbstverständlich, daß er nicht im Auftrag der Deutschen Friedensgesellschaft geredet habe.
Der Kathol. Lehrerunterstützungsverein veröffentlicht feinen 46. Rechenschaftsbericht. Der Verein zählt 1225 definitive und 273 unständige Mitglieder. Die Einnahmen betrugen im letzten Jahr 19 420 die Ausgaben 19 240 ^.. Unterstützt wurden 318 Witwen mit je 40 ^., 10 mit je 15 128 Halbwaisen mit je 10 und 17 Voll
waisen mit je 20 ../H An 32 kranke Lehrer kamen 1513 ^ zur Verteilung.
Der neue Rektor.
Tübingen, 11. Dez. Der König hat zum Rektor der Universität für das Studienjahr 1914-15 den ordentlichen Professor Dr. Fuchs an der staatswifsenschaftlichen Fakultät ernannt.
Gemeinderatswahlen.
Waiblingen, 11. Dez. Von 1093 Wahlberechtigten haben 941 abgestimmt. Gewählt wurden je ein Vertreter der Konservativen, der Volkspartei, der deutschen Partei und der Sozialdemokratie. — Ulm. Abgestimmt haben 77,6 Proz. der Wahlberechtigten. Es entfielen Stimmen: auf die Volkspartei 10 306, das Zentrum 7 200, die Sozialdemokratie 6 844, die Nationalliberalen 4 304 und auf den unpolitischen Bürgerverein 3 638. Dieser verlor einen seiner beiden Sitze an die Volkspartei; die übrigen Parteien behielten ihren bisherigen Besitzstand.
Delegierte in den Deutschen Landwirtschaftsrat.
Bei der durch die Beiräte des Gesamtkollegiums und deren Stellvertreter vorgenommenen Wahl der Delegierten zum Deutschen Landwirtschaftsrat und ihrer Stellvertreter für die Jahre 1914,1915 und 1916 wurden gewählt: 1. Direktor a. D. v. Strebet in Stuttgart, Stellvertreter: Oekonomierat Mayer jun. in Heilbronn; 2. Landesökonomierat Länderer in Kirch- berg O. A. Sulz, Stellvertreter: Oekonomierat Ruoff in Niederreutin O. A. Herrenberg; 3. Oekonomierat Schmid in Platzhof O. A. Oehringen, Stellvertreter: Landesökonomierat Muth in Ellwangen; 4. Landesökonomierat Köstlin in Ochsenhausen O. A. Biberach, Stellvertreter: Landwirtschaftsinspektor Ströbel in Ulm a. D.
Stuttgart, 11. Dez. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Berlin, von Jagow, wird am nächsten Donnerstag hier eintreffen und sich dem König persönlich vorstellen. Am Tage zuvor trifft der König von einer Vesuchsreise, die er heute nach Bückeburg zum Fürsten von Schaumburg-Lippe und weiterhin nach Neuwied zum Besuch seiner Tochter angetreten hat, wieder hier ein.
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Hochwasser.
Mainz, 11. Dez. Infolge des Regenwetters und der Schneeschmelze im Gebirge sind der Rhein und seine Nebenflüsse in raschem Steigen begriffen. Innerhalb 24 Stunden wurde von Kehl ein Steigen des Rheins um einen Meter, von Mannheim um 60 Zentimeter gemeldet. Der Mittelrhein
ist bei Mainz um 30 Zentimeter gestiegen, ebenso am Unterlaufe.
Deutschland-Frankreich.
Die in Berlin erscheinende französische Zeitung „Paris-Berlin" setzt die Veröffentlichung der auf ihre Rundfrage betr. die deutsch-französische Annäherung eingegangenen Antworten bekannter Parlamentarier fort. 1l. a. schreibt Eeheimrat Prof. D r. Reinke, Mitglied des Herrenhauses: „Rassenhaß zwischen Deutschland und Frankreich ist Wahnsinn, die künstliche Auspeitschung desselben ein Verbrechen, wie ich kein schwereres zu nennen wüßte. Sollte es geschehen können, daß Deutschland und Frankreich auch politisch sich befreundeten, so würde eine neue Periode der Völkergeschichte anheben, deren Kontrast zur gegenwärtigen bedeutsamer wäre, als der Unterschied zwischen dem Mittelalter und der sogenannten Neuzeit. Staatsmänner, die das zuwege brächten, würden Ruhmeskränze verdienen, die man höher schätzen sollte als diejenigen Karls des Großen, Friedrichs des Großen, Napoleons. Denn Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland würde einen Ferundschaftsbund der gesamten europäischen Völkerfamilien nach sich ziehen müssen; und das ist's, was uns nottut." — Staatsminister von Köller, Staatssekretär a. D. von Elsaß-Lothringen: „Ich halte eine Annäherung Frankreichs und Deutschlands für durchaus wünschenswert und auch für wohl durchführbar, wenn die beiderseitige Presse sich dafür interessiert."
Vom deutschen Diamantenfeld.
Die Vereinigten Diamantminen in Lüderitzbucht haben angeblich auf dem Südfelde einen Stein von 12,5 Karat im Werte von 90 000 ^//. gefördert.
Landtagswahlen.
Gera, 11. Dez. Bei den gestrigen Landtagswahlen im Fürstentum Reuß . L., die zum erstenmal nach dem neuen Mehrheitssystem erfolgten, wurden gewählt: 9 Nationalliberale, 1 Konservativer, ein Fortschrittler, ein Bund der Landwirte, ein bürgerlicher Kompromißkandidat, 1 Sozialdemokrat. Sechs Stichwahlen sind erforderlich. Daran sind beteiligt, 4 Nationalliberale, 4 Sozialdemokraten, zwei Bund der Landwirte und 2 Fortschrittliche Volkspartei.
Ein gräßlicher Mädchenmord.
Prag, 11. Dez. In Kolin wurden der Pflasterer Smolik und 6 andere Personen verhaftet wegen des Verdachts, das stellenlose Dienstmädchen Marie Vinduska in ihre Wohnung gelockt, drei Wochen festgehalten und unter Foltern und durch Hunger zu schimpflichem Verkehr mit Männern angehalten zu haben. Als das Mädchen, das etwas geistesschwach, aber von großer körperlicher Schönheit ist, zum Skelett abgemagert und für die Rohlinge wertlos geworden war, tötete es Smolik und legte die Leiche mit Hilfe des Schmiedegesellen Gesmacher am letzten Freitag in der Nähe von Kolin vor einen Eisenbahnzug. Die Leiche wurde auch tatsächlich überfahren und man glaubte an einen Selbstmord. Am Dienstag wurde nun Gesmacher in Prag verhaftet. Er gab an, von Smolik nach Prag geschickt worden zu sein, um sich wegen Verübung eines Mädchenmordes anzuzeigen. Er hofft aber, nicht verurteilt zu werden, da er wegen Wahnsinns bereits in einer Irrenanstalt gewesen sei.
Der neue schweizerische Bundespräsident.
Zürich, 11. Dez. Das schweizerische Parlament wählte heute zum schweizerischen Bundespräfldenten den bisherigen Vizepräsidenten, Bundesrat Dr. Hoffmann von St. Gallen. Zum Vizepräsidenten wurde Bundesrat Motta gewählt. Politisch gehört H. der Freisinnigen Partei an.
Wirbelsturm.
Laut Berliner Tageblatt hat im Erzgebirge im Doppauer Lande ein Wirbelsturm vierzig Häuser abgedeckt.
Die Löwen von Turin.
lieber eine Löwenjagd in Turin wird der „Frkf. Ztg. berichtet: Der deutsche Löwenbändiger Schneider wirkt gegenwärtig an einer dortigen Filmfabrik bei kinematographischen Aufnahmen mit. Während in einem Saale der Filmfabrik eine Aufnahme gemacht wurde, sprangen zwei junge Löwinnen über die Mauer ihres Käfigs, die viel zu niedrig ist, auf die Via Savonarola. Diese Straße liegt am Gürtel der Stadt und wird von der Eisenbahnlinie durchzogen. Zum Glück war die Barriere niedergelassen, während auf der anderen Seite der Schienen mehrere Lastwagen standen, die mit Maultieren bespannt waren, und mehrere Offiziere spazieren ritten. Einige Personen, die gerade in der Gegend waren, flohen erschreckt. Ein Motorfahrer ließ seine Maschine im Stich und lief spornstreichs davon. Vor der Filmfabrik stand ein Wäschereiwagen. Der Fahrbursche sprang herab und floh entsetzt in die Fabrik, deren Tor sofort geschlossen wurde. Die beiden Löwinnen warfen sich auf das Maultier vor dem Wagen und schlugen ihr Gebiß in den Kopf und Hals ein. Das arme Maultier wurde durch den Schmerz wütend und biß mit ungewohntem Mute eine der Löwinnen in den Hals. Unterdessen kam der Bändiger Schneider und Hilfspersonal herbeigeeilt. Sie alle trugen große Stangen, an deren Ende Schwämme mit Betäubungsmitteln angebracht waren. Es gelang dem Bändiger, die beiden Tiere durch schwere Schläge in ein offen gelassenes Tor der Fabrik wieder hineinzutreiben. Während dieser verwirrenden Szenen war ein drittes Tier, ein junger Löwe, entsprungen, der jedoch bald wieder eingefangen und zurückgebracht wurde.
Berlin, 11. Dez. Die sozialdem. Reichstagsfraktisn wählte an Stelle Bebels Scheidemann als Frakttonsvorsitzen- den. In der mecklenburgischen Verfassungsfrage wird die Fraktion eine Interpellation einbringen.
Posen, 11. Dez. Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Familie des Gendarmeriewachtmeisters Bartel. Infolge unglücklichen Sturzes kam er unter sein Pferd zu liegen. Seine Frau, die ihm zu Hilfe eilte, erhielt einen Hufschlag in den Unterleib und sank neben ihrem Mann, der lebensgefährlich verletzt wurde, tot zur Erde nieder.
Paris, 11. Dez. Die Kammer nahm nach lebhafter Debatte die von dem republikanischen Sozialisten Painleve Angebrachte und von der Regieruüg gebilligte Tagesordnung, in der der Regierung das Vertrauen ausgesprochen und sie aufgefordert wird, eine Politik der Reformen mit Hilfe einer ausschließlich republikanischen Mehrheit zu befolgen, mit 293 gegen 137 Stimmen an. (Lebhafter Beifall.)
Paris, 11. Dez. Das Appellgericht von Orleans hat den Erzbischof von Reims, Kardinal Luqon, wegen eines im Jahre 1909 erlassenen Hirtenschreibens über die Glaubens- gesührlichkeit der Volksschulen zur Zahlung eines Schadenersatzes von 500 Francs an die Lehrervereinigung des Marnedepartements verurteilt.
Gevichtrssal.
Drei Zaberner Rekruten vor dem Kriegsgericht. Straßburg, 11. Dez. Vor dem Kriegsgericht der 30. Division hatten sich heute drei von jenen Zaberner Rekruten zu verantworten, die über gewisse Vorkommnisse in der Jn- struktionsstunde oder innerhalb der Kaserne des Infanterieregiments Nr. 99 an Unberufene Mitteilung gemacht und so deren Veröffentlichung m der Presse veranlaßt haben sollen. Das Verfahren war öffentlich; jedoch konnte weiteres Publikum nicht zugelassen werden, da der Saal nur klein ist und die zahlreich erschienenen Berichterstatter allein den Raum füllten. Die Angeklagten Henk, Bleili und Scheible, die früher der 5. Komp. d. Regts. Nr. 99 angehört hatten, sind jetzt dem Regt. 132 bezw. 136 in Straßburg überwiesen. Die Anklage geht aus von den 8s 92 und 93 des Militärstrasgesetz- buchs, wonach die Angeklagten sich des Ungehorsams mit der Folge der Verursachung eines „erheblichen Nachteils" schuldig gemacht haben sollen. — Das Militärgericht verurteilte von den wegen Ungehorsams angeklagten Rekruten des Jnfante- rieregts. Nr. 99 in Zabern Henk zu 6 Wochen, die Rekruten Scheible und Bleili zu 3 Wochen Mittelarrest. — Die Begründung des Urteils lautet: Es war zwar nicht vorauszusehen, daß die Angaben der Soldaten große Verbreitung finden würden. Die Leute nahmen an, daß ihre Angaben nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt waren, was man ihnen auch versprochen hatte. Dagegen konnte das Gericht nicht annehmen, daß der § 101 nicht in Frage komme, denn es handelt sich um militärische Angelegenheiten, auch weil der Angeklagte Henk sagte: wir müssen unser Recht selbst wahren. Objektiv ist also ein schwerer Verstoß gegen die Disziplin gegeben, ferner auch gegen das Solidaritätsgefühl der Soldatm. Die Leute haben die Tragfähigkeit ihrer Handlung nicht gekannt, dagegen trifft sie der Vorwurf, daß sie ohne weiteres den Angaben des Elsässer-Redakteurs Glauben schenkten. Nichtsdestoweniger hat das Gericht Milde walten lassen. Die Untersuchungshaft wurde den Leuten nicht angerechnet, dagegen wurden die Verurteilten sofort aus der Hast entlassen.
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Saatenstand ln Württemberg zu Anfang Dezember.
Die Witterung im Monat November war für das Wachstum der Saaten mehr förderlich: im ersten Drittel etwas regnerisch, im zweiten häufige und starke Niederschläge, die der durch die vorherrschend trockene Witterung in der zweiten Hälfte des Monats Oktober verursachten Austrocknung des Bodens ein Ende machten, im letzten Drittel wieder nur wenig regnerisch. Temperatur zumeist mäßig kühl, mitunter sogar mild, nur selten schwache Reife. Fast ausnahmslos wird berichtet, daß dank der günstigen Witterung der Stand der Herbstsaaten sehr befriedigend sei. Die frühen Saaten stehen allenthalben sehr schön und außerordentlich kräftig, aber auch die vielen Saaten, die infolge der Heuer lang hinausgezogenen Ernte sehr verspätet in den Boden gekommen sind und zu Anfang November noch nicht einmal überall aufgegangen waren, haben sich recht gut entwickelt und bestockt. Nur der Roggen zeigt hie und da Beschädigungen durch Schneckenfraß. Die Feldmäuse haben sich infolge der vielen Niederschläge stark vermindert. Die Wiesen lieferten auch im Monat November noch eine gute Herbstweide.
Konkurse. Süddeutsche Möbelindustrie Anton Treiber in Hofen a. N. Inhaber: Anton Treiber, Schreinermeister in Hofen ä. N. — Karl Ernst, Sägwerksbesitzer und früherer Bäckermeister in Echterdingen. — Karl Kayser, Bauer und Wirt zum Schatten in Waldenbuchs_
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Gottesdienste.
3. Advent, 14. Dezember. Kirchenchor singt: Es ist ein Ros' entsprungen re. Vom Turm: 139. Predtgtlied: 140: Ermuntert euch ihr Frommen rc lA.G.B 98) 90, Uhr: Vorm. Predigt, Dekan Roos. 1 Ubr: Christenlehre mit den Söhnen. 7 Uhr: Weihnachtsfeier des evangelischen Jünglingsvereins im Vereinshaus. Das Opfer ist für den kirchlichen Hilfsfonds bestimmt.
Donnerstag, l8. Dezember. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus, Vikar Hermann.