T!e Schuld an der V-ltheimer Katastrop,
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Berlin, 24. April. Wie die Blätter aus Bi-^efeld mel- den, ist die gerichtliche Untersuchung, die von der Vielefel der Staatsanwaltschaft in der Angelegenheit des Reichs- wehrunglüäs auf der Weser geführt worden ist, nunmehr abgeschlossen. Das Ergebnis ist eine Anklage gegen den Oberleutnant Jordan vom Pionierbataillon in Minden wegen fahrlässiger Tötung. Nach dem Urteil von vier Sachverständigen, darunter dem Oberregierungsrat Krey der i staatlichen Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in Berlin, hätte die aus vier Pontons bestehende Fähre im - Höchstfalls eine Belastung von 123 Mann tragen können, i während bei der Unglücksfahrt 157 Mann aus der Fähre ' waren. Oberleutnant Jordan hatte zunächst die Absicht, noch eine Kompagnie auf der Fähre unterzubringen. Sein ' Vorhaben scheiterte jedoch an dem energischen Widerspruch j des betreffenden Kompagnieführers. Die Untersuchung ' stellte weiter eine ungleichmäßige Belastung der Fähre fest, - die wesentlich zur Herbeiführung des Unglücks beigetragen ! hat. Der Vorschrift, nach der ein Ponton als Rettungs- ! boot von der Fähre im Schlepptau geführt werden mutz, s war zudem nicht nachgekommen worden. Die Pontons selbst, ! die nur in Ermangelung eines besseren Materials zum - Fährenbau verwendet wurden, waren an sich nur zur Be- - Nutzung beim Brückenbau bestimmt. Oberleutnant Jor- i dan wird sich vor dem Schöffengericht in Minden zu ver- ( antworten haben.
Die Eewerlschaslerr an die Rsichsregierung !
Berlin, 24. April. Die Cpitzenorganisationen der Freien, , der Christlichen und der Hirsch-Dunkerschen Gewerkschaften ^ haben gemeinsam mit dem Rsichsbund der Mieter ein i Schreiben an die Reichsregierung, den Reichstag und die r Regierungen der Länder gerichtet, in welcyem sie erklären: j 1. oatz der Ausgleich der öffentlichen Haushalte durch stär- f kere Heranziehung des Besitzes und der höheren Einkommen l herbeigeführt werden mutz, 2. datz aus den Mieten nur sie z Mieten für den Wohnungsbau und für die Erhaltung der i alten Wohnungen aufgebracht werden dürfen und zwar ( unter Schonung zahlungsschwacher und zahlungsunfähiger i Mieter, 3. datz die Hausrente nach dem Wegfall des weit- j aus grössten Teils der Hypothekenlasten nicht auf Kosten i der Mieter weiter gesteigert werden darf, 4. datz jede Steigerung der Miete, die vorwiegend der Erhöhung der : Grundrente dient, als weitere einseitige Belastung der ! deutschen Wirtschaft zu Gunsten der kleinen und durch die i wirtschaftlichen Verhältnisse bereits besonders begünstigten j Gruppen der Grund- und Hausbesitzer wirkt und damit die > Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft verhindert und 3. datz i eine weitere Mietssteigerung zurzeit für den größten Teil s der Mieter untragbar, außerdem aber in Beachtung der ,, oben aufgestellten Gesichtspunkte auch wirtschaftlich nicht ! gerechtfertigt sei. i
Aus Stad! und Land, j
Altensteig. 25. April 1925. ^
* Der Turnabend, der am letzten Sonntag im Grünen- j
baumsaal so großen Beifall gefunden hat, wird mit seinem f reichhaltigen Programm am morgigen Sonntagabend wie- i derholt. Es ist dabei Jedermann Gelegenheit geboten, ! diese abwechslungsreiche Veranstaltung zu besuchen. ^
* Nagold, 24. April. (Einquartierung von der Reichs- s
wehr.) Am Samstag und Sonntag sollen 3 Offiziere, 130 z Unteroffiziere und Mannschaften mit 70 Pferden hier ein- ? quartiert werden. §
* Dornstetten, 23. April. (Maul- und Klauenseuche.) s
Die Seuche verbreitete sich weiter. Sie ist in Dornstetten ! weiter ausgebrochen in dem Gehöft des Arthur Köhrer, ! Schmied und Landwirt. Beobachtungsgebiet und 15 Klm.- !
Umkreis erfahren keine Aenderung. s
- Calw, 24. April. Gestern abend fand im Vereinshaus ein vom Ev. Volksbund im Auftrag der Kirchengemeinde veranstalteter Vortrag statt, der von Pfarrer Wal- cher-Allmersbach über die ernsten Bibelforscher mit dem Thema „Was lehrt die Bibel und was lehren die ernsten Bibelforscher vom Ende des einzelnen und am Ende der Welt?" gehalten wurde. Der Vortrag war veranlaßt durch die starken Bemühungen der ernsten Bibelforscher, evang. Mitglieder der Kirche zum Austritt zu bewegen. Der An- - drang zum Vortrag war so stark, daß viele Besucher wie- - der umkehren mußten. Es war nämlich in den letzten Wochen bei der Beerdigung einer Frau nach der Rede des Geistlichen ein Vertreter der Bibelforscher aufgetreten, um die Lehre dieser Sekte am offenen Grabe zu verkündigen und dafür Propaganda zu machen. Der Geistliche hatte keine Ahnung, daß von einem Teil der Familie, der zu den ernsten Bibelforschern gehört, ein Vertreter dieser Religionsgemeinschaft zu einer Rede veranlaßt worden war. Als daher der Redner Lehren vortrug, die der evang. Lehre widersprachen, forderte der amtierende Geistliche die Versammlung auf, mit ihm den Friedhof zu verlassen. Einer Aussprache darüber wurde natürlich mit großem Interesse entgegengesehen.
. EvangeNMr, Landeskirchentag
Stuttgart, 23. April. Der Donnerstag brachte die die einstimmige Annahme des Haushaltplanes für 1925. Derselbe übersteigt wegen der notwendigen Erhöhung des persönlichen Aufwandes und der Einstellung von Mitteln für dringende Vaubedürfnisse mit seinen 10282000 MK. den von 1924 um 1744000 Mk. Das kirchliche Steuergesetz läßt Jahreseinkommen unter 600 Mk. steuerfrei, unterscheidet die Steuerpflichtigen nach dem Einkommen aus Dienst- und Arbeitsverhältnissen, aus Griffigen Erwerbsquellen und aus Landwirtschaft und sieht für die letzteren das Grundsteuerkapital als Grundlage vor, wobei das Grundkataster im allgemeinen mit 100 Prozent des Friedenswertes, bei Weinbergen aber nur mit 50 Prozent zugrund gelegt wird. Für Steuerpflichtige der unteren. 12 Steuerstufen tritt auf Antrag Ermäßigung ein, wenn sie mehr als zwei unterhaltsberechtigte Kinder unter 17 Jahren haben. Der Landeskirchentag ersuchte die Kirchenleitung, Lehrern, die Religionsunterricht an sonsn dem Geistlichen zufallenden Klassen erteilen möchten, dies zu ermöglichen, ferner zu erwägen, wie den Kirchengemein- den Gelegenheit gegeben werden könne, ihr Geldvermögen-bei der Kasse des Oberkirchenrats anzulegen, damit zugleich Mittel für Baudarlehen an Kirchengemeinden gewonnen werden, und in jedem Bezirk einen Geistlichen mit sozialem Aufklärungsdienst zu bettauen. Letzterer Beschluß veranlaßte den Kirchenpräsidenten, in entschiedenster Weise die aus der sozialen Botschaft der evang. Kirche erwachsende Verpflichtung zu betonen. Präsident Röcker konnte in seinem Schlußwort die Einmütigkeit des neuen Landeskirchentags feststellen.
Fleischpreiserhöhung. Die Stuttgarter Metzgerinnung hat den Preis für Kalbfleisch 1. Güte von bisher 1.20 Mk. auf 1.25 Mk. bis 1.30 Mk. und für Kalbfleisch 2. Güte von bisher 1—1.10 Mk. auf 1.10 bis 1.20 Mk. erhöht.
Sindelsingen, 24. April. (Lohnbewegung.) 2n der hiesigen Textilindustrie ist eine Lohnbewegung im Gange. Da die Arbeitgeber die Forderungen der Textilarbeiter abgelehnt haben, haben letztere in sämtlichen Fabriken die Kündigung eingereicht.
Durch ein Auto getötet. Auf dem Leonhards- !platz wurde ein 27 Jahre alte Schreiner von einem -Lastkraftwagen angefahren, zu Boden geworfen und 10 Meter weit geschleift. Cr erlitt schwere innere Verletzungen, an deren Folgen er starb. Die Schuld an dem Unfall dürste den Führer des Lastkraftwagens treffen. _ t — —
Ulm, 22.VApril. 'M. Landesturnfesk)^ Vom 25.-27. Juli findet hier das Landesturnfest statt. Turnbegcisterte Männer haben sich-zur Verfügung gestellt, um neben dem Hauptausschuß in^ 10 Fachausschüssen auf allen Gebieten die anfallenden Arbeiten zu bewältigen. Dis alte Gänsewiese, man kennt sie nicht wieder, ist von der wellblickenden Stadtverwaltung zu einer Feststätte umge- schaffen worden, die ihresgleichen in Deutschland sucht.
Friedrichshofen, 24. April. (Umfangreiche Spritschiebungen.) Die hiesige Zollbehörde ist Schiebergeschäften von umfangreichem Ausmaß auf die Spur gekommen
Handel und Verkehr
Amtliche Berliner Devisenkurse vom 24. Avril 1928
Geld
Briet
Geld
Brief
London 1 Pfd. Sterl.
20.119
20,169
20.162
20.213
Ncuvork 1 Dollar
4.195
4.26S
4.1SS
4.298
Amsterdam 100 Gulden
167,59
168.01
167,89
168.31
Brüssel 100 Franken
21.17
21,23
21,21
21.27
Parts 100 Franken
21.77
21,83
21.86
21.92
Schweiz 100 Franken
81.19
81.39
81.23
81,43
Börse
Berliner Börse, 24. Avril. Die Börse zeigte Heute bei Beginn eine recht freundliche Stimmung, wozu Zeitungsmelöungen über den Abschlutz eines einjährigen Bankkredits der Rbein-Elbe-Unto» in Amerika und einer 2-Millionen Dollaranleihe der Kali-Industrie beitrugen. Deutsche Anleihe» konnten sich nicht behaupten, da im sväteren Verlauf weitere Käuferschichten sich nicht zeigten und die Tagesfvekulation Gewinnrealifierungen vornahm, ginge» die anfänglichen Besserungen bei schleppendem Geschäft teilweise wieder verloren. Gegen erheblichere Rückgänge schützte aber die allgemeine feste Grundtendenz.
Sraukfurter Börse. 24. April. Bei Eröffnung führten einige Aufträge aus dem Publikum, sowie Käufe der Spekulation zu Kurssteigerungen, iobatz die Stimmung wieder als freundlich und sehr fest zu bezeichne» ist.
Stuttgart. 24. April. Die Börse trug heute ein recht festes Gepräge. Die Belebung des Verkehrs machte gute Fortschritte und immer weitere Kreise des Publikums beteiligten sich am Gsichätt. Bei guter Kaufmeiuung und teilweisem Materialmangel ergaben sich .verschiede::.recht ansehnliche Kurssteigerungen.
Getreide
Berliner Produktenbörse vom 24. Avril. Weizen märk. 248—281, Roggen märk. 228228, Sommergerste 210—233. Futtergerste 190—202. Hafer märk. 202—211, je per 100 Kg. Weizenmehl 32,28—34,76.'Roggenmehl 29.75-32.23, Weizenkleie 14.80-15. Roggenkleie 15,80—18, Raps 390—4M. Biktoriaerbsen 22. Kl. Speiseerbsen 20—21, Futter- erbseu 19—20. Peluschken 19—21, Ackerbohnen 19—20. Wicken 19—21.
Marmhcimer Produkteubörsc vom 23. Avril. Weizen ausl. 28,76 bis 31, Roggen inl. 23-23,5. ausl. 25. Braugerste 27-29,5. Mais gelb lmit Sacks 21—21,25. Deutsch. Hafer 19—21. Weizenmehl 37 bis 38,25, Roggenmehl 30.50-31,75. Weizenkleie 13—13.5. Nohmelasfs 20,80. Die Preise verstehe« sich per 100 Kilogramm netto waggon- frei Mannheim ohne Sack.
Frachtpreise. Jllertiffcn: Kernen 12,50—15, Roggen 11,50. Gerste l2—12,60, Haber 9—9,70 — Leutnrch: Roggen 17. Gerste 14,60.
Hindenburg im Rundfunk.
* Hannover, 24. April. Heute abend hielt Hindenburg durch den Rundfunk eine Rede, in der er zunächst allen denen seinen Dank anssprach, die ihm in den beiden letzten Wochen ihre Zustimmung, und ihr Vertrauen zum Ausdruck gebracht haben. Aus diesen Kundgebungen habe jener Geist geweht, der das deutsche Volk in schwerster und größter Zeit beseelt und unüberwindlich gemacht habe. Nichts tue dem deutschen Volk so not, wie Einigkeit.- Durch die deutsche Politik der letzten Jahre gehe ein Zug müder Resignation. Dem deutschen Volke fei der Glaube an sich selbst verloren gegangen. Deutschland aber dürfe sich dieser Stimmung des Verzichts nicht hingeben und wenn die Welt von den furchtbaren Kriegsfolgen endlich dauernd erlöst werden solle, so dürfe Deutschland nicht länger glauben, von der Gnade anderer Völker und Staaten leben zu können. Die Kräfte der Nation müßten gesammelt und eingesetzt werden, um durch sie wieder hoch zu kommen. Er fei für ein friedliches Zusammenarbeiten mit den andern Nationen. Vor der ganzen Welt erkläre er, daß es stets sein heiligstes Bestreben sein werde, neue Kriegsschrecken fernzuhalten nnd den Kriegsopfern der Vergangenheit nach Kräften zu helfen. Dieses Ziel werde dann am sichersten erreicht werden, wenn Deutschland den anderen Nationen das Bild eines Volkes zeigen werde, das die harte Not der Zeit zu wahrer und innerer Einigkeit zusammengeführt habe und das entschlossen sei, in Arbeit, Sparsamkeit, in Ehrlichkeit und Gottvertrauen zusammenzustehen, einander zu helfen und einig zu sein in der Hingabe an das große Ganze.
Präsidentschaftskandidat Marx im Rundfunk.
Nürnberg, 24. April. An die deutschen Rundfunkhörer hielt heute abend Präsidentschaftskandidat Marx eine Rede, in welcher er die Notwendigkeit einer friedlichen Entwicklung Europas betont. Das seither von Deutschland Erreichte sei nur durch eine friedliche Entlastung der europäischen Politik möglich gewesen. Das neue Deutschland, das Deutschland der nationalen Demokratie, habe diese Fortschritte erzielt und ein gewisses Vertrauen bei den vernünftigen Kreisen des Auslandes gewonnen, ein Vertrauen, das wir nicht leichtherzig aufs Spiel setzen dürfen. Nur die Ueberwindung der Gegensätze zwischen den Deutschen und ein vernünftiger Ausgleich der Interessen seien imstande, die nationale Kraft Deutschlands zu erneuern. Marx verteidigte dann die demokratische Staatsform, welche die nationale Zukunft Deutschlands und gleichzeitig seinen Rang und seine wirtschaftliche Stellung in der Welt am besten fördere. In Anbetracht dessen, sei die Entscheidung für jeden Deutschen leicht. Er schloß seine Ausführungen mit den Worten: Lassen Sie sich nicht durch blose Simmungen hinwegtäuschen über die sehr materielle Verantwortung, die Ihnen das Wahlrecht zuschiebt I Wer über Deutschlands Zukunft mit heißem Herzen, aber gleichzeitig mit kühlem Kopf sich seine Meinung bilden will, wer über diese Zukunft ernsthaft zu Ihnen sprechen will, der kann keine berauschenden Worte sagen. Er kann nur wiederholen, daß wir die Gegensätze ausgleichen müssen. Das gilt auch vor allem auf konfessionellem Gebiet. Die übergroße Mehrheit unseres Volkes will in besonnener Arbeit neue Wege gehen zu neuen Zielen für Deutschland und für Europa. Ich grüße die glückliche Zukunft Deutschlands!
Bergsturz an -er Schwarzwaldbahn.
* Konstanz, 23. April. Zwischen Nußbach und Sommerau auf der Schwarzwaldbahnlinie ereignete sich heute Abend 8 Uhr ein B ergstu r z , der den Bahn- Verkehr voraussichtlich für 24 Stunden unmöglich macht. Der Bahnverkehr wird zwischen Triberg und Sommerau durch Auto aufrecht erhalten. Die Züge in der Richtung Konstanz fielen teils aus, teils wurden sie anderweitig geführt und trafen mit mehrstündiger Verspätung am Bodensee ein
Ueber den Bergsturz wird weiter mitgeteilt, daß das obere Portal des Schieferhalder Tunnels zwischen Nußbach und Sommerau verschüttet wurde.
Entdeckung eines Derschwörerverstecks in Sofia.
WTB. Sofia, 24. April. Bei einer Durchsuchung in einem Vorort von Sofia entdeckte die Polizei ein Verschwörerversteck. Iwan Mahoff, Mitglied des geheimen kommunistischen Ausschusses, der der Aufforderung, sich zu ergeben, nicht nachkam, wurde getötet.
Besuch des englischen Königspaares.
WTB. Paris, 24. April. Das englische Königspaar ist heute Vormittag um 11 Uhr hier auf dem Lyoner Bahnhof eingetroffen.
VWt" Der heutigen Nummer unserer Zeitung sind außer unserem Schwarzwälder Sonntagsblatt zwei Wahlbeilagen deigefügt.
Für die Lchriftleitung verantwortlich: Ludwig Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Vuchdruckerei. Altensteiü-
Hindenburg hielt und hält uns Treue in schwerster Zeit.
Nun. deutsches Volk, halte du sie ihm auch!
Keine Stimme darf fehle« für Hindenburg!