Tis kirchliche« W»HGe«.

Stuttgart, 7. Jan. D>ie aus 15. Februar ausge­schriebenen kirchlichen Wahlen sollen sowohl für den ersten verfassungsmäßigen evangel. Landeskirchentag wie für den örtlichen Kirchengemeinderat in jeder evangel. Gemeinde gleichzeitig stattfinden. Auch der ganze Kirchengemeinderat ist neu zu wählen; die Wahl ist sodann bei beiden Körperschaften für die Zeit von 6 Jahren gültig. Wahlberechtigt und wählbar sind alle Männer und Frauen, die der evang. Landeskirche Württembergs angehören, das 25. Lebensjahr zurück­gelegt haben und am Wahltag das Wahlrecht besitzen. Von der Ausübung des Wahlrechts ist ausgeschlossen, wer entmündigt oder der bürgerlichen Ehrenrechte ver­lustig ist. Das Wahlrecht ruht bei Kirchengenvssen, die sich der Pflicht evangelisch-kirchchkicher Trauung entschlagen oder sich zur Erziehung der Kinder in ei­nem anderen Bekenntnis verpflichtet oder als Erzie» hungs'berechtigte ihre Kinder der evang. Taufe, Konfiv mation oder ohne kirchlich anerkannten Ersatz, der evang. Unterweisung in Kirche oder Schule entzogen haben. Ferner ruht das Stimmrecht, wenn ein Kir­chengenosse trotz Zahlungsfähigkeit und vorangegange «er Mahnung mit der Bezahlung der Kirchensteuer sei. Nkbr als einem Jahr schuldhaft im Rückstand ist.

Pforzheim, 7. Jan. Ein erschütternder Un­glücksfall, bei dem eine Krankenschwester ihr Leben einbüßte, trug sich gestern abend gegen halb 6 Uhr im Stadt. Krankenhause zu. Im neuen Operationssaal fand die Operation einer Frau statt, als der Medizinalprakti­kant Rebmann in den Nebenraum ging, wo die Wasch­vorrichtung sich befindet. Dort sind zu diesem Zweck zwei große gläserne Kolben mit Spiritus, der mit Benzol denaturiert ist. Die Flüssigkeit tropft durch einen Eummi- schlauch aus den Kolben aus und sammelt sich, soweit sie nicht verbraucht wird, in einem darunter befindlichen Becken. Aus einer Ursache, die von der gerichtlichen Untersuchung erst noch festzustellen ist, war der Inhalt des Beckens in Brand geraten. Rebmann rief, daß Feuer sei, und als daraufhin ein ArztFlaschen weg!" rief, sprang die Krankenschwester Marie Dehner herbei, um die über dem brennenden Becken befindlichen Gefäße zu ent­fernen. Dabei löste sich der Schlauch, und der Spiritus floß, sich entzünoend, über die Schwester und auf den Boden. Das Feuer wurde bald erstickt. Aber die Schwe­ster hatte schon am ganzen Leib furchtbare Brandwunden erlitten. Es war leider nicht mögliw. sie am Leben zu erhalten. Der Tod erlöste sie von ihren Qualen. Die Bedauernswerte ist die in Erosselfingen bei Hechingen am 22. Oktober 1891 geborene Marie Dehner. Die Ursache des schlimmen Vorkommnisses auszutlären, ist Sacke der Behörde. Soviel wurde bekannt, daß in dem Nebenraum, wo der Wasckapparat in Brand geriet, ein Zigaretten- und ein Streichholzrest gefunden wurden. Die gericht­liche Untersuchung wird festzustellen haben, wer in dem Raum geraucht hat.

Kleine Nachrichten aus aller Welt

Der sozialdemokratische Fraktionsvorstand. Zn einer Sit­zung der sozialdemokratischen Neichstagsfraktion wurde, wie aus parlamentrischen Kreisen verlautet, der Fraktionsvor­stand des alten Reichstags mit Hermann Müller-Franken und Dittmann an der Spitze wieder gewählt.

Kommunistenverhaftung in England. Der Leiter der Kommunistischen Partei in Newcastle, Eibson, der verhaftet worden ist, weil man in seinem Besitz Patronen und Schieß­pulver gefunden hatte, wurde vernommen. Eine Durch­suchung seine Hauses hat eine Menge kommunistischer Literatur zutage gefördert, die von Moskau stammt und Gewaltanwendung bei der Verfolgung politischer Ziele empfiehlt.

Prozeß Sadoul. Vor dem Kriegsgericht in Orleans wird am 12. Januar die Verhandlung gegen den vor einigen Wochen in Paris festgenommenen ehemaligen französische« Hauptmann Sadoul, der wegen Fahnenflucht in Abwesen­heit zum Tode verurteilt worden war, beginnen. Havas zu­folge wird die Voruntersuchung, so schnell sie auch geführt werde, wenigstens zwei Monate dauern.

Die Reparationskommission hielt eine Sitzung ab, in de­ren Verlauf sie verschiedene auf Reparationskonto vorzu­nehmende Bestellungen bewilligte, insbesondere eine Bestel­lung Frankreichs auf 2000 Tonnen Stickstoff, die im Januar ! von Deutschland geliefert werden solle«.

Mit Anscklg. Der zum 1. Januar en'lassene gli­tzere Kassierer Schöpf des Konsumverems in Hos drang in dis Verkaufs- und L^asrräun. e'n und richtete dort auf sämtliche Angef "s Schüsse. Der An­gestellte Friedrich Gebhardt, eia ->?ö »rrnokratrscheL . Stadtrat, erhielt einen Schuß ins E t, die Kontos ! ristin Sch'" rl zwei Schüsse in den Unterleib: Dto : Schüsse gegen den Korstarch Dämmer ^fehlten Wr Zftl. Nch der .lat ging Sckvvf du^.h das Fenster j auf das Dach, bru. w »ich zwei Schüsse in den Kochs bei und siel dann den Hof, wo er schwer verletzt ,

liegen blieb. Mit Ausnahme der Kontoristin, die hoff- ? mrngslos darniederltzeUt, befind«» st-, die anderen ; außer L?bmIaesaM. j

Ter schkesifto- MaMum-i-rder. Wie dre Breslauer ; Musste Nachrichten" aus Münsterberg zu der Ten- , loschen Mordafsäre berichten, wurde, in dem Holz­schuppen in dem Denkeschen Haufe wieder sin großer kaufen Knochen gefunden. Ferner- ^eckte man oei der Durchsuchung des Kachelofens der Denkeschsn Woh­nung offenbar darin versteckt 15 blutbefleckte, rmt Men­sch mhaut gevindeckte Westen.

B-r-mMifinr-.g ans Mache. In der Nacht zuM Sonn­tag wurde in dem grüßten BergnügnngKldkale von Plauen, dem Prater, ein dort auf der Bühne a»S- gsbrvchenLs Feuer durch rasches Hinzutretsn u-w eut- , schloffen-' ' Eingreifen der Berirfsf««eAsehr Jetzt hat sich bu-musgsstellt, daß ein 23 Jahre «Ner ij, sdiensr des Wirtes der Täter v, .r. der aus Rache tz.gsnübsr seinem Chef auf der Bühne duL Fmwr dngslege batte. /

S-andel und Verkehr

Amtliche Berliner Devisenkurse vom Mittwoch, de« 7. Januar Die Kurse verstellen sich in Billionen Paviermarc

Nmstcröam 100 Kronen

6. Geld

6. Brief

7. Geld

7. Vrick

170,19

170,61

170,29

170,71

Buenos Aires 1 Peso

1,681

1,685

1,678

1,682

Brussel 100 Franken

20,90

20,96

20,94

21,00

Christians« 100 Kronen

63,72

63,78

63,87

64,03

Kopenhagen 100 Kronen

74,86

74,54

74,28

74,48

Italien 100 Lire

17,67

17,71

17,71

17,75

London 1 Pfund Sterling

19,985

20,035

19,999

20,04

Neityork 1 Dollar

Parts IM Franken

4.19

4.21

4,19

4,21

22,56

22,63

22,64

22,70

Spanien 100 Pesetas

68,68

58,82

58,88

69,02

Wien IM 000 Kronen

5,902

5,022

5.904

6,924

'Prag IM Kronen

12,64

12,68

12,64

12,68

VorstandSsiünna der Stuttgarter Landesprobnktenbörsc. Der Ge­samtvorstand der Württ. Landesproduktenborse trat am Montan, 8, Januar, zu einer Sitzung zusammen, ans deren Ergebnis folgcrdcz zu berichten ist: 1. Für den durch Tod ansgeschicbenen bisherige» stellvertretenden Vorsitzenden wurde Herr Oekonomierat Maier, , Heilbronn zum stellvertretenden Vorsitzenden der Börse gewählt. L ! Der Mitgliedcrbettrag für Börsenmitglieder für das Jahr 1925 wich« ' ans 40 Mk. festgesetzt, zahlbar in zwei Halbjahresraten. Die Tages, i eintrittsgclder wurden ermäbigt. 3. Die von einigen Börsenmitglie,

- der» angeregte Aufhebung der Donnerstags-Börse wurde vom» i senvorstand nicht gut geheißen nnd nachdrücklichft betont, daß auf di« ; Donnerstags-Börse unter gar keinen Umständen verzichtet werden

kann. 4. Die ans Kreisen der Landwirtschaft angeregte Notierung von ' Kartoffeln wurde eingehend besprochen. Von einer Notierung mutz , iedoch zunächst noch abgesehen werden, da einer solchen bedeutende : Schwierigkeiten entgegenstehcn.

I Berliner Börse, 7. Jan. Unbeachtet der noch ungeklärten innen- uni ! außenpolitischen Lage trat an der Börse, veranlaßt durch gröbere hei, mische Käufe nnd den flüssigen Geldstand bei zeitweise lebhaftem Ge, i schüft eine bemerkenswerte Aufwärtsbegung der Kurse ein. Heimisch, ! Anleihe» lagen auf Realisationen der Spekulation wegen der in dem Aufwertungsprojekte vorgesehenen unterschiedlichen Behandlung zwi-

- fchen alten und neuen Besitzern schwächer.

! Frankfurter Börse, 7. Jan. Die Börse bot wieder ein Bild großer ! Unsicherheit und uneinheitlicher Haltung. Maßgebend für die unsichere ! Haltung war in der Hauptsache die wenig befriedigende tnnervolitische ' Lage. Es kam vereinzelt zu neuen Realisationen, doch blieb der Markt ; immerhin widerstandsfähig.

j Stuttgarter Börse, 7. Jan. Die Börse gestaltete sich bei ruhigem Ke- ? schüft uneinheitlich. Die bartablen Notierungen lauteten: Vereinsbank j 3,23,15, Bad. Anilin 34,133,3, Daimler 4,1, Köln-Rottweil 14,5, Neckcrxfnlmer 9,05, Stuttgarter Zucker 4.35. i Vieh- nnd Schweineprcise. In Kirch 8 eim u. T. kosteten Karre» 290-850, Ochsen und Stiere 270-700, Kühe 180-760, Kalbtnnen 36< i bis 800, Schmalvteb 120380, Milchschweinc 25-32, Läufer 55100 i se das Stück. In Balingen kosteten Milchschweinc 2535 i» i Weilder stabt IS39 p?: in Bopfingen 2080, Läufer 40 bil ' 55 in Ravensburg 1825 bzw. 30-60 In Ehingen koste-

i tcn Karren 600-650, Kühe 320-400, KalLcln 250-600, Jungvieh 18k i bis 260, Ochsen 350-580 .7/ je das Stück: ein Paar Ferkel kostet« 4i ? bis 65, Läufer 100140 ^7.

Konkurse.

Ueber das Vermögen des August Schurr, Kistenfabrik in Gültlingen, zugleich die Firma August Schurr daselbst, wurde am 5. Januar 1925, vormittags 10 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Bezirksnotar Knödel in Wildberg ist zum Konkurs­verwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 28. Ja­nuar 1925 bei dem Gerichte anzumelden.

Letzte Nachrichten.

- Zu den wirtschaftlichen Verhandlungen mit Frankreich.

Dresden, 8. Jan. Der Außenhandelsausschuß der Dres­dener Handelskammer fordert die Reichsregierung auf, bei den W i r t s ch a f t s v e r h a n d l nn g e n mit Frankreich sich keinem französischen Dik­tat zu beugen und keinem Provisorium zuzustimmen, das nicht die wirtschaftspolitische Handlungsfreiheit Deutschlands für endgültige Vertragsverhandlungen mit Frankreich voll wahrt und der deutschen Wirtschaft wesent­liche Vorteile gegenüber dem vertragslosen Zustand ver- ^ heißt.

z Die Zentrumsfraktion des preugischen Landtags.

^ Berlin, 8. Jan. Die Zentrumsfraktion des preußi- s scheu Landtags entschied sich in ihrer Fraktionssitzung nach : längerer Aussprache mit überwiegender Mehrheit dahin, daß die staatsrechtliche Auslegung des Art. 45 der preußi- i schen Verfassung durch die Deutsche Volkspartei, wonach ? das Kabinett infolge der Neuwahl des Landtages zurück- ! treten müsse, nicht haltbar sei. Die volks- : parteilichen Vertreter erklärten darauf den Zen- ! trumsvertretern, die ihnen diese Entschließung mitteilten, j daß das Rumpfkabinett im Landtag von der Deutschen Volkspartei mit allen parlamentarischen Mitteln bekämpft s werde.

^ Eröffnung der Finanzkonferenz der Alliierten, s WTB. Paris, 8. Jan. Gestern nachmittag um 3 Uhr ist durch den französischen Finanzminister Elemente!

- die Konferenz der alliierten Finanzminister eröffnet wor- i den, die den Zweck hat, die Zahlungen Deutschlands unter

- den Siegerstaaten zu verteilen. Elemente! wurde zum i Vorsitzenden der Konferenz ernannt.

Ueber die süddeutsche Holzwirtschaft 1924

wird demMerkur" aus Fachkreisen geschrieben: Das ab­gelaufene Jahr 1924 ist das Jahr der Verarmung, nicht nur der Holzwirtschaft, nicht nur aller Teile der deutschen Wirt­schaft, sondern des gesamten Volkes. Mit der Stabilisierung der Mark wurde der Nebelschleier der Billionenziffern vom Wirtschaftsleben abgerissen und jeder einzelne und jede Firma besah erschrocken den Tatbestand. Alles mutzte von vorne an­fangen. Der Optimismus, der trotz alledem zu Beginn des Jahres in der Holzwirtschaft vorhanden war, die Hoffnungs­freudigkeit, auf den Trümmern bald wieder ein neues Haus erstellen zu können, wich aber bald der Enttäuschung, die nur allzuberechtigt war, denn am Schluß des Jahres sah man, datz ! man kaum mit den Fundamenten des neuen Baues fertig war. ! Rundholzeinkauf, Schnittwarenpreise, Steuerbelastung, Frach- ^ tenhöhe und Lohngestaltung, die Hauptpunkte der Produttion gestalteten sich gegen jede Erwartung ungünstig. Die ersten ! Goldmarkvertäufe von Rundholz erbrachten in Württem- i berg, Baden und Bayern ziemlich gleichmäßig bei mäßiger ^ Kauflust 101 bis 115 Prozent. Wie ein Wetterstrahl kamen > am 6. Januar die 130 Prozent von Ellwangen; es waren in- ! dessen nur tastende Versuche, da man sich von der Gestaltung ! der Schnittwarenpreise noch kein Bild machen konnte. Schon ! Ende Januar zeigte sich aber, datz mit den genannten Rund­holzpreisen nicht durchzukommen war, da die Schnittwaren- ! preise bedenkliche Neigung zum Sinken zeigten, und zwar von 40 bis 45 -1t pro Kubikmeter auf 40 und 35 »tt für unsortierte Bretter, für Bauholz von 50 auf 45 -1t. Im Februar alar­mierten Gerüchte von Notoerkäufen bis unter 30 -1t herunter den Markt, besonders von Bayern aus,. und bis Mitte Juni haben diese Notverkäufe mit Preisen bis zu 24 -1t den Markt erschüttern können.

Die Fachvereine griffen ein mit stärksten Mahnungen und Warnungen, mit Bekanntgabe von Kalkulationen, wonach jeder Rundholzpreis über 80 Prozent unbedingt zu Verlusten führen mutzte. Eine Statistik über die Verluste im Holz­geschäft, die leider nicht möglich ist, würde haarsträubende Ziffern ergeben. Die Zahl der Konkurse und Geschäftsaufsich­ten innerhalb der Holzwirtschaft ist zwar verhältnismäßig ge­ring, aber die Lage insgesamt ist heute über alle Matzen traurig. Es wird bei den süddeutschen Holzfirmen nur ganz wenig geben, die mit einem tatsächlichen Einkommen für 1924 zu rechnen haben, das steuerlich festgelegt werden könnte. Wehe dem Staat, wenn er die zuviel bezahlten Einkommensteuer­vorauszahlungen anrechnen oder gar vergüten müßte, wozu er nach den Bestimmungen der zweiten Steuernotverordnungen eigentlich verpflichtet wäre. Damit sind wir bei der Steuer- belastung angelangt. In der Masse und Art der Steuern kennt sich der einzelne Geschäftsmann nicht mehr aus; Umsatzsteuer, Vermögenssteuer, Einkommenssteuervorauszahlung vom Umsatz, für die Sägeindustrie auf 1 Prozent wenigstens ermäßigt, die Lohnsteuer, die Körperschaftssteuer, die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer, die Verkchrssteuer, die Verbrauchssteuern usw., sie alle haben den Betrieben nicht nur die flüssigen Mittel, sondern auch zum großen Teil Kapitalbestände in empfind­licher Weise entzogen. Das Prinzip der Leistungsfähigkeit ist vollständig mißachtet worden und man gibt ja heute allerseits zu, datz die staatliche Steuermacherei vernichtend haust und unter gar keinen Umständen so weiter betrieben werden kann.

Die gleiche scharfe Kritik mutz unsere Frachtenpolitik treffen. Datz eine Industrie, die in allen ihren Teilen aus ausgedehntesten Bahntransport angewiesen ist, unter dei Tat­sache schwer leiden mutz, datz die Stabilisierungsperiodc ihr fast die doppelte Friedenssracht brachte, ist erklärlich. Aufs zäheste hat die Eisenbahnverwaltung an ihren einmal fest­gesetzten Tarifen festgehalten und auf heißes T«cn der Fach­vereine nur geringe Frachtermäßigungen zugestanden. Auch die seit Oktober zugestandenen Ausnahmetarife sind noch viel zu hoch. Auf 50 Kilometer Emsernung kosteten beispielsweise vor dem Kriege 10 000 Kg nach Spezialtarif 2 21, heute 37 -1t, also 76 Prozent n ebr. Bahn hat mehr als je heute die Pflicht, dem Verkeh. zu dienen und ih nicht zu unterbinden.

Ein schwier-ger Punkt ist auch noch die Lohngestal- tung. DlLöhne, die an sich gewiß nicht zu hoch sind, stehen durchweg erheblich ib:r Friedensparität, trotz der Tatsache, datz die'Schnittwarenpreise zeitweilig untt'- den Friedensstand sanken. Das sagt doch genug.

Auch im neuen Jahr ^ns die Sonne eines wahr­haften Friedens noch nicht steinen. Neue schwere Aufgaben treten ''"n die ungelösten Probleme des Jahres 1924 Möge die süddeutsche Holzwirtsa, ' die ' in "ch finden, sich zu erhalten.

^ Amerika und der Weltgerichtshof,

f WTB. Washington, 8. Jan. Der Vorschlag Coolidges l für einen Beitritt Amerikas zum Wettgerichtshof soll s am 14. Januar durch den Senatsausschuß für auswärtige s Angelegenheiten erörtert werden. Bis jetzt ist noch nicht entschieden, ob der Ausschuß die Frage in öffentlicher Sit­zung diskutieren wird.

Die Fälle Kutisker und Varmat.

WTB. Berlin, 7. Jan. Die Deutschnationale Reichs- tagssraktion hat im Reichstag einen Antrag eingebracht, in dem es heißt: Der Reichstag wolle beschließen: Ge­mäß Artikel 34 der Reichsverfassung wird ein parla­mentarischer Untersuchungsausschuß eingesetzt, der zu prü­fen hat, ob und inwiefern in den Fällen Kutisker, Ge­brüder Barmat und Jakob Michael durch Kreditgewäh­rung aus öffentlichen Mitteln oder sonstigen Vorschuß- leistungen das Reichsinteresse geschädigt wurde, und welche Personen und amtliche Stellen für diese Vorkommnisse ver­antwortlich oder in sie verwickelt sind.

- Berlin, 7. Jan. Wie der Amtliche preußische Presse­dienst mitteilt, ist die von der Staatsanwaltschaft be­antragte gerichtliche Voruntersuchung in dem Falle Kutis­ker wie auch im Falle Barmat eröffnet worden.

Ueberschwemmungen an der deutsch-holländischen Grenze.

WTV. Amsterdam, 8. Jan. Nach Meldungen aus Oldenzaal ist eine große Reihe von Ortschaften im öst­lichen Teile der Provinz Oberyssel (nahe der deutschen Grenze) durch das Hochwasser, das zum Teil aus deutschem, zum Teil auf holländischem Boden steht, beiderseits des kleinen Flusses Dinkel stark bedroht. Das Flutwasser weist dort einen um 13 cm höheren Stand auf, als dies seit Menschengedenken beobachtet werden konnte. Die Bevöl­kerung ist dort Tag und Nacht damit beschäftigt, durch Aufwerfen von Dämmen die Wassermassen einzudämmen. Trotzdem sind weite Strecken Landes überschwemmt und viele Gebäude stehen bis zu 1,5 Meter im Wasser. Mehrere Brücken sind von dem Master zerstört worden. Die Verbindung zwischen verschiedenen Ortschaften ist gänzlich unterbrochen und viele Schulkinder können die Schule nicht mehr erreichen. Das Hqtel Winkeloord bei Benekamp steht ungefähr 1 Meter tief im Wasser. Sollte das Master noch weiter anwachsen oder auch nur auf seiner jetzigen Höhe stehen bleiben, so ist damit zu rechnen, daß der Eisenbahnverkehr zwischen Oldenzaal und Bene­kamp eingestellt wird. Auch aus andern östlichen Gegenden kommen Meldungen über Ueberschwemmungen. Namentlich hat das Wasser der Linge in den tiefer ge­legenen Teilen von B"ren und Eulen3>irg starke Ueber­schwemmungen verursacht.

Die Polen u: d Darizin.

WTB. Danzig, 8. Jan. ^'-gestchts d«r Errichtung eines polnischen Postdienstes in Danzig richre^ ler Senat vor- , gester:, an den hiesigen diplomatischen Vettreter der Repu­blik Packen ein Schreiben, worin er feierlich Verwahrung dagegen m.rlegt, daß die polnische R.gierung jetzt durch eigenmächtige Maßnahmen sich über oie Grenzen hinweg­setzt, welche ihr durch die geschlossenen Verträge und die rechtskräftige Entscheidung des Völkerbundes ges> ^ sind, und dadurch die Hoheitsrechte der freien Stad: T mzig antaste. Infolgedessen richtet der Senatspräsidcnt im Na­men der Regierung der Freien Stadt Danzig an die pol- , He Reottrung das ' >, ichen, diesen polnischen Pcstdienst ^ Hort ^stellen n i- Beseitigung aller außerhalb des , Postgrundstücks geti. ,st-nen Einrichtungen, insbesondere i der ausgehängten Briefkästen.

S Da dt , m Polen widerrechtlich angebrachten Vrief- oästsn uM">- wurden, hat Polen an den Danziger Senat el, s 'V bwerdenote gerickstoi.

Für die . , st.eituny verantwortlich: Ludwig L"»k. Druck und Vertag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteig.