Aus Slo^! und Land, j

Altensteig, 5. Januar 1925. -

§ Vom Wetter. In buntem Durcheinander haben wir Sonnenschein, Sturm und Regen zu verzeichnen. So am gestrigen Sonntag wieder. Vormittags wunderbares Frühlingswetter, nachmittags heftiger Sturm und abends begann es ausgiebig zu regnen und das im Januar! Der Sturm, der in der Nacht vom Freitag zum Samstag herrschte, hat da und dort auf den Höhen Schaden an­gerichtet. DieSaalezeitung" veranlaßt der seither schnee­freie Winter zu folgenden Versen:

O hätte man im letzten Jahr,

Wo so viel Schnee vorhanden war,

Ein wenig davon ausgehoben

(Es wird doch sonst so viel verschoben).

Man hätt' ihn sollen rationieren,

Könnt' jetzt das Feld mit ihm verzieren.

In die Tresors sollt' man ihn legen,

Sie sind ja doch leer allerwegen, '

Und in dem größten Magazin Ist meist nichts drin. !

Was soll mit meinen Schi ich machen !

Und mit den andren schönen Sachen? i

Kein bißchen Schncefeld siehste wo,

's ist bald wie in der Wüste so.

Frau Holle, schüttle die Plümos Und deine Kissen. Nu, man los! i

» Befördert wurde zum Postbetriebsassistenten beim ^ Postscheckamt in Stuttgart Maria Ko pp aus Wald- : darf. -

Militärabteike in den Zügen des besetzten Ke- ! biets. Im besetzten rheinischen Gebiet sind bei den meisten Zügen für die Ententetrnppen, Militärkuriere ufw. besondere Abteile freizuhalten, die von anderen Reisenden nicht benützt werden dürfen. Bei den durch» ! gehenden Zügen sind diese Abteile auf der Eintritts- - station in das besetzte Gebiet zu räumen. Die Abteile s sind durch Anschläge kenntlich gemacht. Außerdem ma- i chen die Schaffner bei der Fahrkartenprüfung die s Reisenden auf die notwendige Räumung im besetzten ! Gebiet aufmerksam und sorgen womöglich dafür, daß, s daß sie nur von Reisenden nach Stationen des unbe- : setzten Gebiets benützt werden. Zurzeit sind solche Ab- , teile im Schnellzug D 107 Stuttgart ab 9.4S Uhr I abends freizuhalten. s

UL. Verlängerung des Weiusteuergcsetzes. Durch ! Verordnung des Reichspräsidenten vom 29. Dezember s 1924 ist das Weinsteuergesetz dis 30. Juni 1925 der- i längert worden. Das Weinsteuergesetz war bis 31. i Dezember befristet. Ta ein neues Gesetz vom Reichs- s tag noch nicht beschlossen wurde, war mit der nunmehr ; verfügten Verlängerung des bestehenden Gesetzes zu j rechnen. r

Umstellung des Postscheckverkehrs auf Reichsmark. Rach der 2. Verordnung der Reichsregierung zur Durch­führung des Münzgesetzes vom 12. Dezember 1924 gilt der Postscheckverkehr mit sofortiger Wirkung als auf Reichs­mark umgestellt. Zahlkarten, Ueberweisungen und Schecks haben fortan auf Reichsmark (R.M.) zu lauten. Sind sie noch auf Rentenmark (Rent.M.) oder Mark (M.) aus­gestellt, so gelten sie als auf Reichsmark lautend.

Wegfall der finanzamtlichen UuLedenklichkeitsvermerke. k

Ein große Erleichterung und Verbilligung des Reiseverkehrs ! nach dem Ausland trat dadurch ein, daß vom 1. Januar ' dieses Jahres an eine Anhörung oder Mitwirkung der Fi­nanzämter bei Ausstellung von Reiseurkunden nicht mehr- stattfindet und daß von diesem Tage an die sinanzamtlichen llnbedenklichkeitsvermerke in Wegfall kommen. Gleichzeitig wird deutscherseits der Sichtvermerkszwang für Reichsange­hörige aufgehoben, so daß für diese der Grenzübertritt ledig­lich auf Grund eines gültigen Reisepasses möglich ist. Selbst­verständlich sind die etwa erforderlichen ausländischen Sicht- Vermerke nach wie vor zu beschaffen. Wie wir erfahren, ' si'w die Erenzüberwachungsstellen bereits mit entsprechender ^ Weisung versetzen. 1 j

ep. Ländlich« Not. Erschütternde Bilder ländlicher > Not zeichnet der Verein zur Hilfe in außerordentlichen ? Notstandsfällen aus dem Lande in seinen auf Weib» ! nachten erschienenen Mitteilungen. Zinsnot, Kran?» ! heits- und Altersnot, Witwen- und Kindernot, ^Woh» i nungsnot und Unglück im Stall gehen bei vielen als! , graue Sorge um. Elendsbilder der Großstadt kehren! ? auch auf dem Lande immer wieder. Das Schlimmste! ) ist die Wohnungs- und Bettennot, die auch noch sitt- i lichs Gefahren mit sich bringt. Da muß eine Witwe schon s it Wochen mit ihren kleinen Kindern und ! ihrem hochbetagten Vater im Heu nächtigen, weil das i Geld für die notwendige bauliche Erneuerung des s Hauses fehlt. Ein 8jShriger Knabe schlaft im selben i Bett zu Küßen, zu dessen Häupten die Mutter mit j ihi ' '.'mahrigeu Mädchen die Ruhe finden solk. Eine s andvve M-cter hat mit ihrer hofsnnnngsols längen- i kranken Tochter das Bett zu teilen. In einer weiteren Familie müssen drei Kinder im Alter von 1013 Iah» l rcn, Knaben und Mädchen, in einem Bett beisammen - schlafen. So sind es viele Fälle, die nach AbhilHs ; geradezu schreien. Der oben genannte Verein ist be« s sonders für Zuwendung von entbehrlichen Bettstück-« ! aller Art sehr dankbar. Sie sind bei der Geschäfts*' eW j Mnttg rt, Kroncnstcatze SO 8. , anzumelden und an da-S Bettfedernreinigungsgeschäft Prinz, Stuttgart, Schlhf» serstraße 17, zugunsten des Vereins zu übersenden, Dringend erwünscht sind auch Geldgaben, die auf da- Postscheckkonto 1212 Stuttgart überwiesen Wersten Wn- , neu.

Pfrondorf, 3. Jan. (Eine Seltenheit.) In hie- j stger Gemeinde ist im Jahre 1924 keine Person ge­storben. i

Freudenstadt» 3. Jan Vergangene Nacht tvbte ein hef- ! tiger Südweststurm, ' .r zeitweilig zu beängstigender Wucht und Stärke anschwoll. Dabei ging die Temperatur - wieder abnorm in die Höhe; das Thermometer zeigt heute s früh plus 8 Grad C. Hieft Sturmnacht ist eine der schwersten, die wir je e. .ör haben. Manch" Häuser in exponierter Lage zitterten wie ber einem Erdbeben. Die Bewohner verließen für alle Fälle die Stätte der Racht­ruhe. Heute ftu-- findet man da ,nd d" ' l des nächtlichen Unwetters, abgerissene Aeste, oeige.

Fensterläden u. s. f. Beim Wachthaus wurde "i, ,

vom Boden glatt abgeschlagen. Auch vom Kniebis wird außergewöhnlicher Sturm gemeldet. In den Wäldern wurde mancher Schaden angerichtet.

Rottweil, 3. Jan. Mit dem Dienstantritt des neu ge­wählten Verwaltungsratschreibers (Obersekretürs Speh beim hiesigen Landgericht) soll auf dem hiesigen Rathaus eine Pressestelle ins Leben gerufen werden.

' Stuttgart, 3. Jan. (Aus dem Finanzausschuß.) Dev. F'inanzausst D behandelte den Haushalt des ist ' ' und Ernäheungl-ministeriums. Berichterstatter P s , ü- ger dringt eine Reihe von Abänderungen einzelner Titelsnmmen ustv. zur Kenntnis und berichtet ü eo die Aufhebung und den Nachlaß des Landesbrenn­stoffamts, sowie dessen Verwendung. Ada ^rröbel (B.B.) bespricht im Zusammenhang mst einem An­trag die Notivendigksit der Kreditier hrung an die Landwirtschaft, ähnlich wie sie in" >ssen in Höhe von 6 Millionen geleistet wurde. E! ur Antrag des Zentrums in gleichm Sinne, der zu o ttgem Zinsft'ß, eine ausgiebige Kreditgewährung an dir ändwirtschaft verlangt, empfiehlt Abg. Dr. Schern. n (Z s). Staatsrat Rau befürwortet die Erreichung ovnJ r'- ditmitteln beim Reich und betont, daß, wenn es sich n Landesmittel handle, ein Gesetzentwurf möglich s n werde. Zu prüfen sei aber zunächst, ob die Fin n- zen des Landes dies ermöglichten. Der Antrag St i- bel-Bock fand einstimmige Annahme. Hierauf n -d ein Antrag Dingle r (B.B.) auf Aushebung der : e- schränkung des V'lehverkaufs und völlige Freig de des Viehverkehrs mit den Nachbarländern einst stim­mig angenommen. Eine Anfrage des Zentrums imch dem ferneren Schicksal des Arbeits- und Ernährunas- ministeriums gab Anlaß zu einer ausgedehnten Ve- handlung dieser wichtigen Frage. Staatsrat Rau stellte znächst fest, daß im Schoße der Staatsre^ie- rang bestimmte Beschlüsse noch nicht gefaßt seien. *-ftn bloßes Sozialministeriam komme für Württemberg nicht in Frage, nur um ein Wirtschaftsmiuisterist.m könne es sich handeln, das die wirtschaftlichen und die sozialen Fragen zu bearbeiten hätte. Die Frage der Organ'isationsänderung der Zentralstelle für oie Landwirtschaft und des Landesgewerbeamts ktsts w. hänge von der Klärang der Frage eines Wirtschn' s- ministeriums ad. Hieraus eröffnete ein sozialdemo­kratischer Redner eine ausgedehnte Debatte über so­zialpolitische Fragen, wie die etwaige Regelung der Ardeitslosensürso gs, des Gefahrenausgleichs, des ardeiterschutzes und die Stellungnahme der württ. Re­gierung zu der Ratifizierung des Masklvatvner Ab­kommens über die Arbeitszeit.

T-ttrvycim, OA. Spaichingen, 3. Jan. (Brudermord.) Nach einer Zecherei mit Kameraden gerieten am Neu­jahrsmorgen gegen 3 Uhr der 26 Jahre alte Fabrik­arbeiter Heinrich SeiserLng und sein 19 Jahre alter Bruder Erwin in Streit, in dessen Verlaus der erstere seinem Bruder einen Stich in die Schläfe und einen solchen in die Lunge versetzte, die in kürzester Zeit den Tod herdeiführte. Als der Täter von seinen Ka­meraden auf die Folgen der Tat aufmerksam gemacht wurde, zeigte er die größte Gleichgültigkeit. Tie Mut­ter der Brüder wurde vom Schrecken über die Lat der­art niedergeworfen, daß sie ärztliche Hilfe in An­spruch nehmen mußte. Ter ermordete Erwin Gei­ferling wurde von den Ettern bevorzugt, weil er sich ihnen gegenüber ordentlich benahm, während Heinrich allgemein als gewalttätig und nichtswürdig bekannt war. Durch riedevolle Weihnachtsgeschenke hatte Er­win die Eltern erfreut und das dürfte die Eifersucht des Mörders gesteigert haben. Der scheußlichen Tat ging kein Streit voraus. Heinrich forderte seinen Bru­der auf, herauszukommen. Erwin war in versöhn­licher Stimmung und kam, wurde aber sofort gegen die Wand gedrückt und zusammengestochen. Der Täter entfernte sich, wusch das Blut von sich äb und kam nochmals zurück. Der Tote war inzwischen gesunden worden. Später begab sich der Mörder in die elter­liche Wohnung und legte sich ohne weiteres ins Betft wo er am anderen Morgen verhaftet wurde.

Kleine Nachrichten aus dem Lairvr.

Der in den 50er Jahren stehende Postmeister Faß- nacht in Kochendorf, brach abends!, aE er vom ) vom Dienst nach Hause ging, kurz vor seiner Woh» i nung zusammen. Nach zwei Stunden starb er. )

Der in Pfuhl wohnende 22jährige Ankuppler Matth. ' Maier kam beim Rangieren auf dem Söslinger Rangierbahnhof zwischen die Puffer, wobei ihm der Brustkorb eingedrückt wurde, sodaß er tot vcr sei- ^ nem neben 'chm arbeitenden Bruder Georg zusammen- ; brach. :

Wegen erschwerter Amtsunterschlagung wurde in - Schwenningen der bisherige städtische Wohnungs­beamte Mössinger von der Kriminalpolizei festgenom- men und ans Amtsgericht Kottweil eingeliefert. -

In Heidenheim hat sich ans dem Aussichtsturm ein junges Liebespaar erhängt. Beide sind von dort. Die unzeitig frühe Verb.nduna wurde ihnen unter­sagt. ,

Bi'n es -- -'.i

Bärentr-rgödie. Am Sylveste^'-o «mittag errett eine , mit Wohnkvagen zurzeit in Anlendorf sich anfhal- ! tende Gesellschaft Bärentreiber mit der Bahn einen ! noch nngezäbmlen Bären von Hagevbeck zugesandt. Das Tier war in einem Käfig mit Eisengittern. Meh­rere Männer und Frauen der Gesellschaft bemühten sich nach Ankunft des Käfigs in der Güterhalle, den ,

Bären ungefährlich sreizübekvmmen. Eine Frau stieß dem Tier zunächst eine Eisenstange in den Rachen, der ' Bär verbiß sich darin, indes ein paar Männer itz.,» Fesseln an die Hinterbeine und eine Schlinge um den ° Hals leg. m. Mit einem Ruck wurde das Tier sodann ans dem K isig gezogen, sodaß es auf den Rücken zu t. gen kam. N as h wurD> u ihm die Krallen der Füße mit nner Zunge äbgezunat, eoenso die Vorderzühne des . Gebisses. Das vor Schmerz brüllende Tier blutete > stark. Zum Sstttuß wollt» ihm der Bändiger noch Sin-n sF^-g d: ru> die Nase ziehen, ohne die Löcher vor­her zu bohren. Di'. P>wzedur endete aber mit dem Erstickungstod des '^rrvollen präch. -"n-nr. Ter Gesellschaft enmächst dadurch ein Salden in Höhe von 8000 Ma ' und 6b . Mark Frachtunkvsten. Hoffend- , iich ko«»Bt noch eine Straje tzr«e- Tier «älerei dazu. !

Neme Les^X

erhalten den Wandkalender unserer Zeitung nachgeliefert.

Best U nz?n auf unsere Zeitung können fortgesetzt ge­mocht n :rd> n.

st ft- nächst « N-mme? unseres Blattes erscheint des Erist st nngsstZrcs wegen am Mittwoch.

Der M'pw k r- Der diesjährige W'nter ist nach Meldvnn'n aus Stock tzolm der mildeste, der im Norden Enrovas seit 100 Jahren beobachtet worden ist. Nicht nur in Schweden, wo am Weihnachtsheilig- abcnd 1013 Grad Warme herrschte (die gleiche Tem- verattrr wie in Sizilien!), sondern auch in Norwegen ist die Witterung derart außergewöhnlich mi^d, daß die Landlente mit der Herbstbcttellnng ihrer Felder fcrt- fahren können. Ftt'ille und Seen sind vollkommen eis­frei, so daß der Fischfana unbehindert vor sich gehen kann. Schneefälle sind fast nirgends eingetreten.

Oesterreichs Lage. Das Jahr 1924 war schlecht für Oesterreich. Zahlungseinstellungen, Bankkrachs, Arbeits­losigkeit. Gegenwärtig hat Oesterreich 130 000 Arbeitslose. Bittere Not ist im Lande. Männer mit akademischen Graden werfen Diplome über Bord und wenden sich Hand­werken zu. Die zusammengebrochenen oder abbauenden Banken werfen eine erschreckliche Anzahl Erwerbsloser aus das Straßenpflaster. Nun wartet man auf das neue Jahr, wartet mit dem unverwüstlichen Wiener Optimismus. Und da die Wartezeit nicht langweilig sein darf, verkürzt man sie mit Vergnügen. Die Zahl der Silvesterbälle war so groß wie in glücklichen Jahren, und in der Neujahrs­nacht gab es in Wiengroßen Rummel". Das Jnsol- venzenjahr 1924 mutzte in den Tod gelacht werden.

Vom Vücherlilch.

Psitzers Gartenkalender. Die bekannte Firma Wilhelm Pfitzer (Stuttgart) hat Heuer zum erstenmal einen Eartenkalender für 1925, bearbeitet von R. Pfitzer, j herausgegeben, der neben dem Kalendarium 1. den Ge­müsegarten, 2. den Blumengarten und 3. den Obstgarten - behandelt und der jedem Gartenfreund einen guten Dienst ^ erweisen dürfte. Das Eartentaschenbuch ist zum Preis s von 40 Pfg. in der W. Riekerschen Buchhandlung in s Altensteig erhältlich.

l -

Handel und Verlebe

Amtlich« Berliner Devisenkurse vom Samstag, de« S. JannarI

Die Kurse verstehen

sich in

Billionen

Paviermark.

3. Geld

S. Brief

3. Gell»

». Brietz

Amsterdam 190 Gulden

170,09

170,51

170,09

170,51 z

Buenos Aires 1 Peso

1,679

1,683

1.67S

1.8»

ri.i-f

Brüssel 100 Kranken

21,64

31,10

31.04

Christiania 100 Kronen

68,33

63,48

SSLS

63.48 5

Kopenhagen 100 Kronen

74,11

74,29

74,16

74.3<i

Italien 100 Lire

17.70

17,74

17,78

17»?

London 1 Pfund Sterling

19.98

19,98

1SLS

19.971

Nenvork 1 Dollar

4,1S

4.21

1.19

4h2ti

23.84)

Paris 199 Kranken

22,84

33.0

32,75

Schweiz 100 Kranken

81,79

81.99

81,79

81.9»'

S8F7-

Spanten 100 Pesetas

58,63

58.2

68L8

Wien 100 000 Kronen

5,903

8.923

5.90

5,9»

Prag 100 Krone»

12,67

12,71

<> 13M

12chP

Die Reichsinderziffer für die Lebenshaltungskosten lErnäSrnn» Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) für Dienstag, de» SO. Dezember 1924, blieb nach den Feststellungen des Statistische» Reichsamtes mit 122,9 Prozent gegenüber der Vorwoche l122,8 Pro­zent) nahezu unverändert. Auch im Durchschnitt des Monats Dezem­ber ist mit 122,6 Prozent gegenüber November l122,k> Prozent) nur eine unwesentliche Steigerung festzustellcn.

L.C. Vom deutsche« Getrcidemarkt. Die Lage auf dem Inlands- markte ist für unsere Landwirtschaft denkbar ungünittg, da die ein­heimische Landwirtschaft der Konkurrenz des ausländischen Getretde» und vor allem des Mehlbandcls schutzlos gegenüber steht. Länder, dt« früher aus Deutschland Mehl importierten, überschwemmen setzt un­gehindert den deutschen Markt. Die Einfuhr von Weizenmehl betrug im Oktober 1913: 12 722 Dz. und stieg im Oktober 1924 auf 780 898 Dg» das ist eine Steigerung um 8801 Prozent. Aus Frankreich wurde 1S1» überhaupt kein Mehl cingeführt, im Oktober 1924 dagegen nicht weni­ger als 209 767 Dz., also 27,9 Prozent der Gesamteinfuhr von Weizen­mehl. Auch die amerikanischen Mehle, die man vor dem Kriege t» Deutschland überhaupt nicht kannte, werden jetzt in groben Menge» auf den deutschen Markt geworfen. Im Oktober 1924 wurden 899 9SS Dz., also 53.3 Prozent der Gesamteinfuhr von Weizenmehl cingeführt. Auch von den insgesamt im Oktober 1924 cingeführte» 36 283 D». Roggcnmehl kamen 19 IW Dz., also 83,8 Prozent aus den Bereinig­ten Staaten. Der einheimische Gctreidchantel ist dem Ausland gegen­über durch das gegenwärtig geltende Umsatzsteuergcietz sehr benach­teiligt. Eine Besserung der Verhältnisse auf dem deutschen Getrcide­markt ist nur möglich durch Wiedereinführung von Schutzzoll n»b Aussuhrfreibeit.

Berliner Börse, 3. Jan. Die feste Tendenz hielt am SamSta« «r», Die Behauptung, -ab die Neubildung der Regierung derart erfol­gen werde, datz das Wirtschaftsleben keine Beeinträchtigung erfährt und Meldungen über eine Belebung des Rohetsenmarktes, sowie üb« Geschäftsabschlüsse mit der amerikanischen Kaliindustrte regten z» Meinungsküufcn an. Banken verbesserten sich gleichfalls vorwiegend. Deutsche Anleihen wurden zu anziehenden Kursen ziemlich lebhaft nmgesetzt. Der Geldmarkt erfuhr eine weitere Erleichterung. Tägliche- Gei'- 9-13.

Stuttgarter Börse, 3. Ja». Bet weiter stark gesteigerter Kauflust Nahm die Tendenz der Börse zum Wochenfchlub einen bansseartige» Charakter ein. Kür alle Marktgebiete lagen umfangreiche Kaufauf­träge vor. Die Umsätze erreichten bei äubert lebhaftem Geschäft eine» seit langem nicht -«gewesenen Umfang. Reges Interesse zeigte sich besonders für Heidelberger Zement, die ihren letzten Kurs um ist! Prozent aufbessern konnten, ferner für Kolb und Schule, die 2,28 Pro­zent gewannen und rationiert werden muhten. Stärker gesteigert waren auch Stuttgarter Zucker. Am Rentcnmarkt waren 8vroz. Reich»- anleihe lebhafter und zu plus 9,6 nmgesetzt.

Allaäner -bitter- und Käscbörse, 31. Dez. Butter kostete 1,7S bi» 1,96, Weichläse grün 4854, konsumreif 6779, Rundkäse konsumrest 1,101,50, sehr ruhig.

Stuttgarter Wochennrarkivreise vom 3. Jan. ES kosteten Edelävfrl 1520, Taieläpfcl 815, Svalierbirncn 29-25, Tafelbtrnen 1920. Walnüsse 3949, Kartoffeln 4,55,5, Wirsing 57, Ktlderkrant 50, Weihkraut ö6, Rotkraut 68, Rotcrüben 58, Gelberüben 5 Zwiebel 1914, Schwarzwurzeln 3949, Spinat 3049 4 das Psunbl Endiviensalat 1020, Rosenkohl 20-39, Rettiche 8-5, Sellerie 10 bi» 26 ^ das Stück.

Fruchtpresse. Es kosteten in Aulendorf Gerste 13L18, Wet- len 11-11,5 in Waldsee Gerste 12.29 in Rtedltnge» Weizen Il,4, Roggen 11. Gerste 12,613,4, Haber 9 inGicngen a. d. Bren, Kernen 11,4, Gerste 13,8 und Haber 6,9 chl je der Air.

Schwcincvreiie. In Giengen a. Br. kosteten ein Paar Milch, schweine 3252, Lanier »sA, io Nottweil daß Paar- Mil»,

schivcinc 4669 chb

Konkurse.

Ueber dos D «-mögen der Firma Velo-Beiwagen, E. m. b. H., in Horb (Herstellung von Beiwagen für Fahr­räder und Leichtmotorräder) wurde am 2. Januar 182ö, vor­mittags 11.30 Uhr, das Konkursv"«-^^«:!! eröffnet und Ve- zirks.iotar Schneiderhan in Horb Konkursverwalter er­nannt. Konkursfordcrungen sind bis 2 v. Januar 1925 beim Gericht anzumelden.