Wer ihn im Sarge sah, der war von der Hoheit seiner Züge überwältigt. Er hatte stets an den Sieg des Edlen und Schönen in der Welt geglaubt und sein Glaube hat ihn, soweit es ihn selber angeht, nicht betrogen. Sein Volk bezahlt ihm heute den Dank, den es ihm so lange schuldig geblieben. Verkündete der Glanz, der von seiner Stirne leuchtete, daß er im Augenblicke des Todes den heutigen Tag vorausgeschaut hatte? _ E. v. Mohl.
Auswanderungsagenten.
ep. Immer wieder bestätigen die Erfahrungen, wie angebracht die Warnungen vor unüberlegter Auswanderung sind; das um so mehr, als auch in unserem Land Auswanderungsagenten ihr Wesen treiben. Erst am 11. bezw. 17. Sept. sind gegen 30 Leute von Stuttgart und Umgebung über Amsterdam nach Brasilien ausgewandert. Dieselben scheinen von einem Agenten in Leipzig bezw. dessen Unteragenten gewonnen worden zu sein. Die ganze Sache wurde möglichst geheim betrieben.
Den Auswanderern ist im Versprechen auf der einen Seite, im Verschweigen auf der anderen Seite Großes geleistet worden. Es ist ihnen freie Ueber- fahrt versprochen, dabei aber verschwiegen worden, daß sie diese Ueberfahrt drüben in jährlichen Raten an die Regierung wieder abzahlen müssen. Es ist ihnen ein Stück Land und Unterstützung für die erste Zeit versprochen, dabei aber verschwiegen worden, daß die Unterstützung nur die ersten 6 Monate gewährt wird und daß Land wie Unterstützung wieder
in Raten abbezahlt werden muß und -war innerhalb der kurzen Zeit von 7 Jahren. Es ist ihnen Freizügigkeit versprochen, dabei aber verschwiegen worden, daß tatsächlich, wenn sie Land von der Regierung bekommen wollen, die Freizügigkeit nur in der Wahl zwischen etlichen Regierungskolonien besteht, die sämtlich in entlegenen Gebieten liegen, wo die Absatzoerhältnisse außerordentlich schlecht sind. Ferner entspricht die Zusage freier Rückreise innerhalb von 2 Jahren für den Fall des Nichtgefallens nicht den Erfahrungen.
Dabei haben die Agenten den Leuten nie gesagt, daß man vor allem körperlich tüchtige, in der Landwirtschaft erfahrene Leute in Brasilien braucht. Sie haben ruhig auch körperlich schwache Leute oder Leute, die von der Landwirtschaft wenig oder nichts verstehen, geworben. Das Allerschlimmste aber ist, daß sie die Leute systematisch vor allem Ratholen bei richtigen Auskunftstellen, etwa beim Ev. Hauptverein für deutsche Ansiedler und Auswanderer in Witzenhausen, gewarnt haben.
nmGegen solche Agenten kann nicht scharf genug vorgegangen werden. Erst vor kurzem ist in Berlin einer zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Dabei ist herausgekommen, daß er von der Regierung des brasilianischen Staates Minas Eeraes für j<M«Lköpfige Familie, die er zur Auswanderung bewegt, 150 Mark bekommt, für jeden einzelnen Handwerker 32 Mark. Aus dieser Tatsache ist es
zu erklären, daß die Agenten, die gegenwärtig in Württemberg ihr Wesen treiben, künstlich Sköpfige Familien konstruieren. Leute, die einander gär nichts angehen, werden zum Teil unter fremdem Namen hinüberbefördert.
Sonntagsgedanken.
Es ist eine schiefe Fragestellung, was man eher „ertragen könne. Glück oder Leid. Beides braucht starke Schultern, wenn es in Menge auf uns drückt, und beides verpflichtet nach außen hin. Aber das ist sicher, daß es eine traurige Lebensauffassung ist, in der man das Leiden überschlägt, wie ein Blatt mit Stockflecken in einem Buch. Leiden können ist eine meisterliche Kunst, und bis heute ist es noch so, daß die Menschen dem Herzen der anderen am nächsten stehen, die diese Kunst am besten verstanden. Starker Wille gehört zum Leiden, schwacher zerbricht. Dort ist das Leiden innerlich überwunden, wo man es angreift wie Nesseln mit starker Hand. So wird es zu eignem und fremdem Segen. Gottfried Traub.
Alle reichlichen Zutaten zum äußeren Leben sind ein unnützer Ballast, der da, wo er zur Herrschaft kommt, den Menschen nicht heraufhebt, sondern her- abdrllckt, der unserer Jugend die Gründung eines eigenen Haushalts erschwert und uns am meisten da schädigt, wo wir anderen seither überlegen waren: in der Zucht und Ordnung des Familienlebens. _ Gustav Freytag.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei.
Bekanntmachung bür. die GenmndemtSWhl M 3 .
Wegen Ablaufs ihrer Amtszeit scheiden mit Schluß des Jahres aus dem Gemeinderat und sind durch eine neue Wahl auf 6 Jahre zu ersetzen, hiebei aber wieder wählbar, die Herren
1. Hermann Wagner, Fabrikant,
2. Paul Georgii, Bankkassier,
3. Karl Feldweg, Flaschnermeister,
4. Zakob Bäuchle, Präzeptor,
5. Gustav Schlatterer, Privatier.
Es find daher 5 Mitglieder neu zu wählen.
Als gewählt sind diejenigen zu betrachten, welche verhältnismäßig die meisten der abgegebenen Stimmen erhalten haben; bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.
lieber die Wählbarkeit s. Art. 12 ff. des Gesetzes vom 16. Juli 1885 betreffend die Gemeindeangehörigkeit.
Von dem Eintritt in den Gemeinderat sind außerdem diejenigen ausgeschloffen, welche mit dem Ortsvorsteher oder einem anderen Mitglied des Gemeinderats in gerader Linie oder bis zum zweiten Grad einschließlich in den Seitenlinien verwandt oder verschwägert sind. Werden Personen, welche in der bezeichneten Weise mit einander verwandt oder verschwägert sind, gleichzeitig gewählt, so ist nur einer von ihnen zum Eintritt berechtigt und zwar derjenige, welcher die meisten Stimmen auf sich vereinigt hat. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.
Me Wahl selbst findet am Donnerstag, den 4. Dezember lsis. von vormittags s Uhr bis nachmittags 2 llhr, im Sitzungssaal des Rathanses statt.
Nach dem Glockenschlag 2 Uhr werden nur noch diejenigen Wähler zur Stimmabgabe zugelaffen, welche im Wahlraum bereits anwesend sind. Ueber die Wahlberechtigung s. Art. 12 ff. des Gesetzes vom 16. Juli 1885.
Nur derjenige wird zur Wahl zugelassen, welcher in die Wählerliste ausgenommen ist.
Die Wahl wird in einer ununterbrochenen Handlung durch unmittelbare geheime Stimmenabgabe der Wahlberechtigten vollzogen.
Die Stimmzettel müssen von weißem Papier und dürfen mit keinem äußeren Kennzeichen versehen sein. Auf jedem Stimmzettel dürfen,lMele Namen verzeichnet sein, als Mitglieder des Gemeinderats zu wählen sind. Enthält ein Stimmzettel mehr Namen, so werden die an letzter,Htelle eingetragenen Namen bei der Zählung nicht berücksichtigt. Wenn r>der soweit die Ordnung nicht zu erkennen ist, ist der Stimmzettel ungiltig. Während der Wahlhandlung und der Ermittlung des Wahler^eWffes steht der Zutritt zum Wahlraum jedem Wahlberechtigten offen. ^
Calw, den 20. November 1913. ^ ^
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