Aus Sto^l und Land.
Altensteig, 22. November t924
* Uebertragen morde das erledigte Oberamt Calw dem Oberamtmaun Rippmann, Oberamtsvorstand in Rottenburg, früher Amtmann in Calw und eine Bauratsstelle dem Bauamtmam: Geiger, stellvertretender Vorstand ! des Straßen- und Wasserbauamts Calw.
— Zur Reichstagswahl. Die Stimmlisten und Stimmkav teien sind seit 15. November aufgestellt und liegen vom 1b bis 25ONovember zu jedermanns Einsicht auf. Werbern« Nachricht über seine Aufnahme in die Stimmliste erhaltöH sollte nicht versäumen, sich sofort Gewißheit darüber Verschaffen, ob er in die Stimmliste eingetragen ist. We? sich am Wahltag (7. Dezember) während der Abstimmung^ zeit aus zwingenden Gründen außerhalb seines Stimmbezirks aufhält, kann, wenn er in die Stimmliste eingetragen ist, einen Stimmschein verlangen. Der Stimmzettel ist wie bei der letzten Wahl ein Einheitsstimmzettel, der alle amtlich zugelassssenen Kreiswahlvorschläge des 31. Wahlkreises (Württemberg und Hohenzollern) enthält. Die äußere Form des Stimmzettels hat eine Aenderung erfahren. Die Wahlvorschläge sind in Querstreifen untereinander gestellt. Am linken Rand eines jeden Querstreifens steht die amtliche Nummer des Wahlvorschlags, dann folgt die Parteibezeichnung mit Angabe der ersten vier Bewerber, rechts davon ist die Nummer wiederholt, schließlich befindet sich am rechten Rand ein Kreis, der zur Eintragung des Kreuzes oder der sonstigen Kennzeichnung bestimmt ist. Eine amtliche Versendung der Stimmzettel an die einzelnen Wahlberechtigten findet nicht statt. Vielmehr erhält der Wahlberechtigte den Stimmzettel samt Wahlumschlag erst am Wahltag beim Betreten des Abstimmungs. Im übrigen ist die Art der Stimmabgabe die gleiche wie bisher.
ep. Landeskirchenversammlung. Die Landeskirchenver- 'sammlung tritt am kommenden Montag, den 26. November, am Neuen Vereinshaus in Stuttgart zur Beratung des Kandeskirchlichen Haushaltplans zusammen.
- Calw, 21. Nov. In den letzten 8 Tagen fand hier - eine Evangelisation statt, die von Stadtpfarrer - Otto Riethmüller in Eßlingen gegeben wurde. Die früheren Evangelisationen wurden auf Anregung der Gemeinschaften, ! besonders der Süddeutschen Vereinigung abgehalten. Die . diesmalige Evangelisation ging von der Kirchengemeinde ! selbst aus. Sämtliche Vorträge fanden in der Kirche statt, j Der geistreiche Redner, der es verstand, die göttliche s Heilswahrheit in durchaus volkstümlicher Herzenstiefe dar- - zubieten, fand in Stadt und Land einen sehr großen Zu- s spruch. Die Gottesdienste waren auch von Leuten besucht, ' die sonst der Kirche fernstehen. — Die Kinderspei- sung wird auch in diesem Winter wieder fortgeführt - werden. Im letzten Jahr betrugen die Einnahmen 898 Mark, die Auslagen 784 Mk., fodaß sich noch ein kleiner Ueberschuß ergab, der davon herrührt, daß von Kindern vermöglicherer Leute ein größerer Beitrag bezahlt werden mußte. — Das Landesgewerbeamt will in diesem Winter einen Maurer- und Zimmererkurs abhalten. Die Stadt stellt das Lokal, Heizung und Beleuchtung. — Wie manche Leute unter Verarmung leiden, geht daraus hervor, daß viele früher sehr »ermögliche Leute weder Wohn-, noch Gebäude-, noch Entschuldungssteuer bezahlen können. Einer großen Zahl von Leuten muß die Steuer nachgelassen werden, da sie einfach nicht imstande sind, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
* Hirsau, 20. Nov. (Gestorben.) Der beim Langholzführen schwer verunglückte Adolf Proß ist am Mittwoch feinen Verletzungen im Bezirkskrankenhaus Calw erlegen.
Gtnttqart, 21. Nov. (Tie württ. Regierung zur Beamtenbesoldung.) Tie württ. Regierung hat ihren Berliner Gesandten beauftragt, bei der Reichsregierung für die Besoldungsgruppen I—VI mindestens die doppelte Aufbesserung zu verlangen, wie sie für die mittleren u -d basieren Gruvpen vorgesehen ist.
Personalabbau im Bankgewerbe. Obwohl die Banken ihr Personal bereits sehr stark abgebaut - haben, iiud schon wieder Kündigungen erfolgt und mit diesen Künd'gungen wird der Abbau des Personals bis zu 80 Pi-nz-mt betragen. Tie Zahl der arbeitslosen Bankangestellten in Stuttgart wird auf 700 geschätzt und diese Zahl wird sich in den nächsten Wochen noch weiter erhöhen. Unter den Abgebauten befinden sich solche mit bis zu 20, ja selbst 30 Berufsjahren. Vom Bankbcamtenverein ist das Arbeitsministerium angegangen worden, um dem weiteren Abbau Einhalt zu tun und es sollen demnächst beide Parteien vor dem Ministerium zu erneuten Verhandlungen erscheinen.
Selbstmord. In einem Dienstzimmer des Gebäudes der Kriminalpolizei verübte ein 19 Jahre alter Kaufmann, der kurz zuvor wegen Betrugs festgenommen worden war, Selbstmord durch Erschießen.
Cannstatt, 21. Nov. (Einweihung des neuen Operation?- l gebäudes.) Das neue Operationsgebäude des Cannstatter r Krankenhauses ist mit einer kleinen Feier eingeweiht wor» l den. s
Schnaitheim a. Br., 21. Rov. (Ueberfahre...) Ein Dienst- i Mädchen vom Weiler Aufhausen kam hier unter einen Stan- - genwagen und wurde überfahren. Es war im Radfahren s noch nicht ganz sicher und fiel vom Rad, als der Wagen an ^ ihr vorbeifuhr. Schwerverletzt wurde das Mädchen ins ^ Krankenhaus gebracht e
Kleine Nachrichten aus dem Lande. !
Nachts brannte von einem mit Heu und Stroh gefüllten r Stallgebäude auf der Viktorshöhe in NeSarsulm der !, Dachstuhl nieder. Mitverbrannt find 20 Hühner. Die Entstehungsursache ist unbekannt.
Das Haus des Schreinermeisters A. Schmid in Gmünd brannte zum größten Teil aus. Die Entstehungsursache ist auf fahrlässigen Umgang eines Mieters mit unvsrwahrtem Licht auf der Bühne zurückzufllhren.
Kleine Nochrichlev sv« alles Gett.
Antonnf-kl Tr. Str-semanns. Wie aus Neustadt a.d. Hardt gemeldet wird, wurde Reichsaußenminister Tr. Stresemann am Tonnerstag nachmittag auf der Fahrt von Ludwigshafen nach Neustadt, wo er in einer Wahlversammlung der Deutschen Volkspartei sprechen sollte, von einem Autounfall betroffen, der glücklicherweise ohne nachteilige Folgen verlief. Zwischen Dürkheim und Freinsheim fuhr das feinem Wagen folgende RegierungSauto, in dem sich Regierungsdirektor Stehler von der pfälzischen Kreisregierung befand, mit ziemlicher Wucht auf den Wagen Tr. Stresemanns. Beide Wagen wurden bei dem Zusammenstoß beschädigt. Tie Insassen kamen mit dem Schrecken davon.
Flettner beim Reichspräsidenten. Der Reichspräsident emvfing den Erfinder des Flettner-Ruders un'V de? Motorschiffs, Ing. Flettner, zum Vortrag über diese Erfindungen und ihre Bedeutung. Er sprach ihm namens des Reichs Tank und Anerkennung für seine Arbeiten aus. Nach einer Meldung aus Kopenhagen beabsichtigt der Erfinder des Windkraftschiffes, Flett- aer, mit dem Rotorschifs Schweden und den anderen skandinavischen Ländern einen Besuch abzustatten.
Schncefalk im NOgäu. Nach Meldungen aus Memmingen beträgt die Schneehöhe im Allgäu zirka 10 Zentimeter. Auch in Niederbayern fällt noch weiter Schnee.
Schnee in Atollen. In Ferrara sank das Thermometer bei starkem Schneefall auf 3 Grad, desgleichen iw Brescia und in der Gegend von Forli. Tie Verbindung mit dem Gebirge ist vollkommen unterbrochen. Telephon und Telegraph sind gestört.
Tie Kälte in den Bereinigten Staaten. Tie starke Kälte, die letzter Tage in den Vereinigten Staaten herrschte, hat jetzt etwas nachgelassen. Trotzdem wurde am Mittwoch in Neu York der Tod von zehn Personen infolge Erfrierens gemeldet. Ta die Wasserleitungen zum Teil einfroren, konnten verschiedene Brände nur mit großer Mühe gelöscht werden.
Mirtschastlrüier Wochenübsxblick.
Börse. Das Geschäft an der Börse ist, angeregt durch die Ermäßigung der Börsenumsatzsteuer und der Efstktenhrovisionen, belebt-r: das Finanzprogramm der dkeichsregierung h--t die Unternehmungslust des Publikums wesentlich gesteigert. Besonders der Anleihemarkt, der aus den vielen Erklärungen der Parteien zur Aufwertungsfrage, dis d»r WV'lkanMf mit sich brachte, neue Hoffnungen schöpfte, war zu Beginn der Berichtswoche scharf erhöht. Krieasanleihe stieg bis zu 10.70 Goldmark für 1000 Mark Nennwert. Tie Hausse in Anleihen war aber rein spekulativen Charakters und konnte nicht anhalten. Plötzlich setzte ein ungewöhnlich scharfer Kurs^urz ein, d-r der Spekulation große Verluste brachte: Kriegsanleihe fiel bis auf 8.50 Mark zurück. Das Publikum ist seitdem zurückhaltender und die Kurse s-bwankmd. Im Gegensatz zum Rentenmarkt war der Aktienmarkt gut disponiert und zeigte große Widerstandskraft. Besonders Montanwerte wären sehr fest. Große Beachtung fanden die Goldumstellungen der Dresdener Bank 12 ^ 4 : i und der Tarmstädter und National-Bank 10: 1, die erk-nnen ließen, daß die Zentralbank-:: doch mehr Sub^anz gerettet hatten, als man anfänglich angenommen hatte.
Geldmarkt. Tie GsldverhäKnisse sind weiter unverändert günst'g. erhebliche Zuflüsse aus dem Aus
land hat sich der Geldmarkt wesentlich verflüssigt; auch die ste-genden Neb-rschbsse der NeichSkissen machen sich indirekt auf dem Geldmarkt bemerkbar. Tie inländische Kap-talbOdung macht, wie aus dem Anwachsen oer Sparkasseneinlaaen zu ersehen ist, weitere Fortschritte. Tagesgeld ist überreichlich zu billigen Sätzen anaeboten. Tie Geldsäße betragen für Tagesgeld drei Zehntel pro Mille und für Monatsgeld 1,5 Prozent. Tie Steuerermäßigungen der Rsaierung haben Befriedigung ausgelöst, doch werden auch die jetzigen Steuersätze von den Banken als immer noch zu hoch, ja als eine Ungeheuerlich! it bezeichnet. Bei einem Rückblick auf das letzte Jahr seit Einführung des wertbeständigen Geldes Mitte November 1923 ist auf dem Geldmarkt Sine wesentliche Erleichterung und Entspannung doch Unverkennbar. Daß die Entwicklung so langsam geht, ist in der politischen Lage Deutschlands, die sich auch nur allmählich nach schweren Kämpfen zu bessern beginnt, begründet. Auf dem Devisenmarkt ist die Nachfrage kleiner geworden.
Am Devisenmarkt ist ein gesteigerter Bedarf eingetreten. Besonders für Holland machte sich steigende Nachfrage bemerkbar. International lagen London und Paris m-hrfach schwach, konnten sich iedoch zum Schluß der Woche wieder erholen. Die Mark ist im Ausland meist eine Kleinigkeit schwächer gewesen. Tie Tollar- goldmünze notierte am Schluß der Woche 4,2175, der Souvereigne 20,4050, der Napoleon d' or 16,19.
Vroduktcnnrarkt. Die niederen amerikanischen Ge- trcidekurse wirkten auch bei uns vreisdrückend, so daß die Notierungen Inland ziemlich abgeschwächt waren. Angebote aus zweiter Hand suchten weiter die Preise zu unterbieten. Das Mehlgsschäft bewegte sich ruhig, da der Konsum noch ausreichend versorgt ist. An der Stuttgarter Landssproduktenbörse wurden für Heu 8 und für Stroh 6 Mark pro Doppelzentner bezahlt. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 216 (— 4), Roggen 207 (— 15), Sommergerste 247 (— 3), Futtergerste 200 (— 10), Hafer 174 (— 6) Mark pro Tonne und Mehl 32 (— 1) Mark pro Tz.
Warenmarkt. Tie Steuersenkungsaktion der Regierung wird als Anfang für eine Senkung der Preise begrüßt. Haichtscichlich unter dem Einfluß der Preissteigerungen für ausländische Waren ist die Großhandelsziffer von 126,6 um 2,4 Prozent auf 129,7 erneut gestiegen. Tie Preise auf dem Lehensmittelmarkt Kzieben uneinheitlich. Auf dem Metallmarkt hat sich Ne Geschäftslage gebessert und das Geschäft an Umfang zugenommen. Gestiegen sind die Preise für Kupfer, Zink, Blei, Nickel. Auf dem Eisenmarkt sind die Preise um 6—8 Mark pro Tonne billiger geworden.
Holzmarkt. Au, oem Rohholzmarkt sind keine nennenswerte Verschiebungen eingetreten
Sande! und Verkehr.
Ucberflüssine Stenern. Auch die Oktoberuversicht über die men des Reiches zeigt einen erheblichen Ncbcrschnh der Eimiasnn-» über die Ausgaben. Es sind allein an Besitz- und Verkchrsitcu, ^ nicht weniger als 78 Goldmillionen gegenüber dem September pe? einnahmt worden, und dazu kommen noch aus dem Ertrag des Lol,,, avzuges etwa 6 Goldmillionen. Aus einmaligen Stenern wnrtö» gegenüber einem Scvtembcrcingana von 4 Millionen im Oktal,,, 18 Millionen, also nicht weniger als 14 Goldmillionen Ucberick,,,» erzielt, und auch die Zölle und Verbrauchsabgaben erzielten cin,n Ueberschutz von etwa 4,S Millionen. Nach Abzug verschiedener lieber Weisungen sind im Monat Oktober gegenüber dem September niM weniger als etwa 75 Goldmillionen mehr an Steuern erzielt wor den. Das zeigt, das, wir noch viel zu viel Steuern haben äs zeigt aber auch weiterhin, datz der durch die lebten Kabinetts beschlüsse in Angrisf genommene Abbau der üverslüssigen Steuer» noch lange nicht ausreichend ist. Die Steuern sind auch heute nock viel zu hoch und viel zu reichlich, und mit der dringend notwendigen Reform unseres ganzen Stcuerwesens muh entschlossen einaesetu werden.
Berliner Börse, 21. Nov. Deutsche Anleihen litten nach der gcstri.' aen Befestigung ziemlich empfindlich. Am Montanmarkt stellten anfangs fast nur die Werte der Rhein-Elbe-Union etwas besser A,ü den übrigen Umsabgebieten zeichneten sich nur einzelne Papiere durii Festigkeit ans. Deutsche Anleihen erfuhren im Verlaufe unter Schwan, kungen keine Erholung.
Frankfurter Börse, 21. Nov. Die gestern ausgetretene Abo-hemh, gung nahm bei Eröffnung des heutigen Verkehrs etwas stärkere ForV men an. Für Jiidustrtewerte lagen überwiegend Verkaufsauftrage vor. Die Tendenz war zunächst auf allen Märkten etwas sch.oächer und das Geschäft vollzog sich unter grober Zurückhaltung in sehr ruhigen Bahnen. Etwas beweglicher zeigte sich der Anleihemarkt, doch awr auch hier die Verkaufslust vorherrschend. Nach kurzem Verlauf! aber änderte sich das Bild, die Stimmung wurde freundlicher.
Stuttgarter Börse, 21. Nov. Die Stimmung war auch an der Heu- ttgen Börse freundlich: die Umsätze blieben allerdings klein. In der Geschäftsstille änderte sich auch durch die Meldungen von auswärts nur wenig: es scheint überall ruhige Märkte gegeben zu haben.
Nürnberger Hovfen vom 21. Nov. Zufuhr 50 Ballen. Umsatz 4g Ballen: Preis: Hallertauer, prima 250, mittel 200: Gcbirgshopfen prima 250. mittel 180—200, gering 140 Tendenz ruhig.
Amtliche Berliner Produktenbörse, 21. Nov. Weizen mark. 204-212 vomm. 206: Roggen mark. 201—203, vonim. 107: Sommergerste 217 bis 243: Futtergerste 190—200: Haber mürk. 165—171, oomm. 151 bis 164 je 1000 Kilo: Weizenmehl (feinste Marken über Notiz bezähm
28.5- 31: Roggenmchl 27,75-30,5: Weizenkleie 13,2-13,5: Noggenkleie 12: Raps 400: Leinsaat 420-480: Viktoriaerbsen 32—34: kl. Soeife- erbsen 21—24: Futtererbsen 19—20: Peluschken 16—16,5: Ackerdohucn
21.5— 22: Wicken 17—18 Tendenz ruhig.
Pferdemärkte. Dem Pferdemarkt in U l m waren 420 Pferde,uge- führt. Preise für jüngere Pferde 1000—1500, mittelschwere 4- bis M, ältere 4- bis 600, Fohlen 3- bis 500, Schlachtpferdc 50—M ,/r. - In Biberach waren 114 Pferde zugeführt. Die Preise bewegte» Kid von 40-1350
Mergentheim, 21. Nov. (Schafmarkt.) Angeführt waren 10 M Stück, wovon 6500 verkauft wurden. Der Handel war sehr lebhaft. Die Preise bewegten sich für Hümmel zwischen 60 und 65, für Jährlinge 62, für Mutterschafe zwischen 45 und 56
Schweiucvreisc. In Creglingen kosteten Läufer 199, Milchschweine 40—60 in Gerabronn Milchschweine 30—54 ^7: i» Obersontbeim 40—56 in Schömberg 20—49 in dpa ich in gen 24—38 je das Paar.
! Letzte Nachrichten.
! Einspruch gegen die Gehaltserhöhung.
E WTB. Berlin, 21. Nov. Die Spitzenorganisationen der deutschen Beamtenschaft, mit Ausnahme des Reichsbunds der höheren Beamten, richteten an den Reichsrat ein Telegramm, worin gegen die vom Reichsfinanzministe- rium vorgelegte Besoldungsregelung Einspruch erhoben wird, da sie völlig unzureichend sei.
WTB. Berlin, 22. Nov. Zu der Frage der ErHwrg der Beamtengehälter hört der „Berliner Lokalanzeiger", daß die Spitzenorganisationen der Beamten beschlossen ! haben, heute noch einmal persönlich beim Reichskanzler oder t beim Reichsfinanzminister vorstellig zu werden, um für die z am meisten notleidenden Beamtengruppen einen höheren ) Gehaltszuschlag zu erreichen. Die Spitzenorganisationen ? erklären, zu diesem Schritt gezwungen zu sein, da die Unterverbände aus allen Teilen des Reichs das Angebot der Reichsregierung als unannehmbar bezeichneten.
Deutsche Gerichte.
WTB. Berlin, 22. Nov. Die Blätter melden aus Stettin: Vom Stettiner Schwurgericht waren am 8'. 7. wegen Ermordung des belgischen Oberleutnant Grass die
- Polizeiwochtmeister Kaws, der inzwischen flüchtig geworden ist, und Engeler zum Tode verurteilt worden. Beide hatten gegen das Urteil Revision eingelegt. Das Reichsgericht hat nunmehr die Revision verworfen.
England lehnt die Ratifikation der englisch-russische« Verträge ab.
WTB. London, 21. Nov. (Reuter.) Das Foreign Office veröffentlicht den Text der Note an Rußland, worin es abgelehnt wird, die englisch-russischen Verträge zur Rati- ! fikation zu empfehlen.
Die deutsch-französischen Handelsvertragsverhandlungen gehen weiter.
WTB. Paris» 21. Nov. Nach Beendigung der Unterredung, die Handelsminister Raynaldy mit Staatssekretär Dr. Trendelenburg über die wiederaufgenommenen
- deutsch-französischen Handelsvertra sverhandlungen hatte, , wurde folgendes Communique ausgegeben: Es hat im ? Handelsministerium eine Besprechung zwischen dem Handels- j minister Raynaldy und dem Staatssekretär Dr. Trendelen- s bürg über die Verhandlungen zum Abschluß eines Handels- „ abkommens stattgefunden. Man hat sich über das Ver- > fahren in der in der nächsten Woche abzuhaltenden Sitzung s geeinigt, sowie ferner über die Berufung von Sachver- i ständigen, die daran teilnehmen sollen. Die nächste Sitzung ! findet am Montag Nachmittag statt.
! Eine Anschlag auf den griechischen Marineattache ) in Paris,
s WTB. Paris» 21. Nov. Heute gab im griechischen f Konsulat der Verwalter des Vermögens von Venizelos, ! Verikais, auf den Marineattacl e der griechischen Gesandt- : schaft, Papalexipus, 4 Revolverschüffe ab, wodurch dieser j schwer verwundet wurde. Er mußte schleunigst ins Kranken-
! Haus gebracht werden, war aber nicht vernehmungsfähig. Der
Täter erklärte, daß er über die Ursachen des Anschlages nichts aussagen könne. _ .
Druck und Verlag, der W. Rteker'sch--n Buchdruckerei.
Für die Schristleitung verantwort" '>, Ludwig Lauk.