garter Kriminalpolizei ausgeschriebene Kind sein müsse. Wie nun weiter bekannt wurde, hat die Mutter des Kindes mit jener Pflegefrau, die jedoch keine Ahnung hatte, daß sie ein geraubtes Kind in Pflege hatte, alles Notwendige vereinbart. Von dieser Frau wurde dann auch die Adresse der Täterin, die 22 Jahre alt ist und aus dem Bayrischen stammt, in Er­fahrung gebracht. Heute früh sind die Eltern des Kindes, die Mechanikerseheleute Maier, nach Fürth gereist, um ihr Kind zu holen.

Kindsaussetzung.

Besigheim, 26. Nov. Am Montag abend gegen 5 Uhr wurde in ein Haus der Gartenstraße ein zweijähriger Knabe von einem unbekannten Paar, das sich schleunigst wieder davon machte, auf die Treppe gesetzt. Das Kind, das mun­ter aussah und ein artiges Benehmen an den Tag legte, hatte am Rücken blaue Striemen und im Gesicht Beulen, die auf grobe Mißhandlungen schließen lassen. Es wurde, nachdem es den Behörden vorgezeigt worden war, von den Hausleuten einstweilen in Pflege genommen.

Zentralverband für das württ. Handwerl.

Am Sonntag fand in Stuttgart unter dem Vor­sitz von Flaschnerobermeister I. Lorenz, Vorsitzender des Verbands Württemberg. Gewerbevereine und Handwerkeroereinigungen, die Eründungsversamm- lung des Zentralverbandes für das Württ. Hand­werk" statt, an der die Vertreter der meisten hiefür in Frage kommenden Landesverbände teilnahmen. In einem kurzen einleitenden Rückblick auf die bis­her in dieser Sache unternommenen Schritte, und die im Laufe des September hinausgegebene Denkschrift wies der Vorsitzende auf die Dringlichkeit eines der­artigen Zusammenschlusses des württembergischen Handwerks wiederholt hin. Hieran schloß sich eine lebhafte Debatte, als deren erfreuliches Resultat die definitive Gründung desZentralverbandes des Württ. Handwerks" zur beschlossenen Tatsache wurde. Mit den veiteren Vorarbeiten, namentlich mit der Beratung und Aufstellung der Satzungen, der Fest­legung der Beiträge usw. wurde ein provisorisch ge­wählter Ausschuß beauftragt, dem mit I. Lorenz als Vorsitzender an der Spitze, folgende Handwerker­führer angehören: Eemeinderat Metzgerobermeister L. Häußermann, Hosschreinermeister E. Kriech, Ma­lermeister A. Rommelsbacher, Hoftapeziermeister H. Hochstetter, Hafnermeister I. Schuh, Malermeister I. Haug, Zimmermeister I. Bräuninger. Der neue Zentralverband wird mit der Zeit etwa 4050 000 Mitglieder umfassen.

Fremdenoerkehrsverband WürttembergHohen- zollern.

Die Vereinigung, die bisher den Namen Würt­temberg.Hohenzoll. Vereinigung für Fremdenver­kehr führte, hat sich obigen kürzeren Namen beigelegt. In der Versammlung am Montag im Hotel Viktoria in Stuttgart, wurden die Satzungen durchbe­raten. Zweck des Verbandes mit Sitz in Stuttgart ist, die württembergischen und hohenzollerischen Ver­kehrsinteressen zu vertreten und zu fördern durch He­bung des Fermdenverkehrs. Hauptsächlichstes Mittel dazu soll sein Werbetätigkeit in Wort und Bild im großen und im kleinen. Mitglieder des Verbandes können werden Verkehrsverbände und -Vereine, Ge­meinden, Amtskörperschaften, Kur- und Badeverwal­tungen, Wandervereine und andere Korporationen, sowie Einzeltbetriebe und Einzelpersonen. Die Bei­tragsfrage wurde in der Weise geregelt, daß künftig bei Verkehrsvereinen und sonstigen Vereinen zur Pflege des Fremdenverkehrs 5 A ihrer ordent­lichen Einnahmen nach dem letzten Geschäftsjahr, mindestens aber 20 ^l; bei Gemeinden 5 ^l für je­des 1000 Einwohner, mindestens aber 25 °4l, bei Ge­meinden über 1000, und mindestens 10 bei Ge­nreinden unter 1000 Einwohnern angesetzt werden. Bei Amtskörperschaften mindestens 50 »4l, bei Kur- und Badeverwaltungen, sowie Gebirgs- und Wan­dervereinen mindestens 100 »1l, bei Ortsgruppen der letzteren mindestens 10 .<l, bei sonstigen Körperschaf­

ten, Verbänden und Vereinen mindestens 20 oll, bei Einzelbetrieben und einzelnen Personen mindestens 5 d Die finanzielle Wirkung dieser neuen Bei­tragsberechnung wird sein, daß dem Verband in Zu­kunft bei Ansatz der Mindestbeträge 9135 ^l, statt wie bisher 7073 -K aus Beiträgen zufließen.

Zivilmusiker-Tagung.

Backnang, 25. Nov. Nach einer Besprechung über die Lage des Musikerstandes haben sich die Feuerwehrkapelle Back­nang, Musikverein Backnang, Stadtkapelle Marbach, Stadt­kapelle Murrhardt, sowie die Musikkapelle von Oppenweiler dem Mittelschwäbischen Musikerverband angeschlossen.

Hrchingen, 25. Nov. Die wegen Mordversuchs an ihrem Ehemann steckbrieflich gesuchte Frau Pfister von Gruol ist jetzt ins hiesige Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden. Sie istt offenbar von ihrem Mann seit Jahren recht schlecht be­handelt worden und hat dann in einer plötzlichen Anwand­lung ihm die Beilhiebe, aber nicht mit dem Beil selbst, son­dern mit dem Stiel, verabreicht. Dann versteckte sie sich auf dem Heuboden und traute sich erst wieder hervor, als sie es vor Hunger nicht mehr aushalten konnte.

Ar»» Welt und Heit.

Feldwebel und Hauptmann.

Straßburg, 25. Nov. lieber einen in Schlettstadt beim Rheinischen Jägerbataillon Nr. 8 vorgekommenenElsässer Fall", der übrigens sich schon vor Wochen abgespielt hat und der in der dortigen Presse erst jetzt erörtert wird, wird von bestunterrichteter Seite folgende Darstellung gegeben. Als damals ein neuer zum Bataillon versetzter Hauptmann (üb­rigens selbst im Elsaß geboren) seinem Feldwebel gegenüber seine Verwunderung darüber äußerte, daß verhältnismäßig viele Elsässer Oberjäger in der Kompagnie seien, also als reine Feststellung ohne jede kritisierende oder abfällige Bemer­kung, glaubte der Feldwebel aus der Betonung seines Haupt­manns ein gewisses Mißtrauen gegen die Elsässer herauslesen zu müssen und fühlte sich selbst als Elsässer verletzt und be­schwerte sich beim Bataillonskommandeur über seinen Haupt­mann. Durch eine vor dem Bataillonskommandeur abgegebene Erklärung des Hauptmanns war sonach das der Beschwerde zu Grunde liegende Mißverständnis zur vollen Befriedigung des Feldwebels ein beleidigendes Wort war überhaupt nicht gefallen aufgeklärt worden, sodaß die Militärbehörden die Angelegenheit längst als erledigt betrachteten. Durch Zusammenwirken von Zivilverwaltung, Presse und Militär­behörden ist schließlich jede Aufregung ferngehalten worden.

DieKirchenaustritte".

Zu den Meldungen desVorwärts" und anderer Ber­liner Blätter, daß nach den neuerlichen Versammlungen des KomiteesKonfessionslos" in Berlin wieder Tausende ihren Austritt aus der evangelischen Landeskirche erklärt haben, schreibt die evang. Preßverbands-Korrespondenz: In dieser Darstellung liegt eine öffentliche Irreführung. Der harmlose Leser nimmt an, daß wenn z. B. von über 4000 Austritten gesprochen wird, bereits bindende Austrittserklärungen vor­liegen. Davon ist keine Rede. Wohl veranlassen die geschäf­tigen Drahtzieher desMassenstreiks gegen die Staatskirche" zahlreiche Versammlungsbesucher, die durch die maßlosen Uebertreibungen der Hetzredner für den Augenblick sehr wohl in Aufregung versetzt werden können, sich vorgedruckte Post­karten von Agenten ausfüllen zu lassen, unter die sie bloß noch ihren Namen zu setzen brauchen. Die Karten sind an das zu­ständige Amtsgericht adressiert und bedeuten nichts anderes

als völlig unverbindliche Mitteilungen, daß die Unterzeichner den Kirchenaustritt bewerkstelligen wollen. Auf Grund dieser Anzeigen setzt das Amtsgericht nach Erledigung der vorge­schriebenen Formalien sodann einen Termin zur mündlichen Verhandlung an und nun, da die Sache schon ein ernsteres Gesicht bekommt, glänzt nach den bisherigen Erfahrungen ein außergewöhnlich hoher Prozentsatz vonKirchenstreiklustigen" durch Abwesenheit, womit die Anzeige ein wertloses Stück Papier geworden ist.

Trömel.

Marseille, 25. Nov. Der ehemalige Bürgermeister von Usedom, Trömel, der von einer Kommission im Hospital von Oran am 10. November wegen Taubheit für dauernd untaug­lich erklärt worden war, ist hier eingetroffen. Er wird sich für immer in Paris niederlassen.

Köln, 25. Nov. Heute nachmittag wurde die Inhaberin einer Herberge in der Weißhüttengasse, die 73jährige Witwe Kaspar Wießdorf, in einem Fremdenzimmer ihres Hauses er­schossen aufgefunden. Es liegt ein Mord vor. Als Täter kommt der 22 Jahre alte Bäcker Anton Julius Meyer in Frage, der das Zimmer ungefähr 10 Tage belegt hatte. Der Mörder ist flüchtig.

Serichtrsaal.

Streikversammlungssiinden.

Neuenbürg, 25. Nov. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich der Sekretär des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Eduard Kluge in Pforzheim, wegen Nötigung zu verant­worten. Er hat im Juli, nachdem ein Streikender die Ar­beit bei der Bügeleisenfabrik von Friedr. Waldbauer wieder ausgenommen hatte, in einer Versammlung der Streikenden folgende Aeußerung getan:Wenn mir wieder einer aus der Reihe tanzt, den kennzeichne ich, an dem vergreife ich mich, und wenn ich 23 Jahre Zuchthaus bekomme, mir liegt nichts daran". Der Amtsanwalt beantragte 3 Wochen Gefäng­nis, das Gericht verurteilte den Angeklagten zu der Strafe von 1 Woche Gefängnis und Tragung sämtlicher Kosten.

Nürtingen, 25. Nov. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatten sich gestern vier Angehörige der freien Gewerkschaften zu verantworten. Zwei wurden freigesprochen, die zwei an­deren je zu der Gefängnisstrafe von 2 Wochen verurteilt, weil sie einen Meister des Betriebs, in dem sie beschäftigt sind, miß­handelt hatten.

Wegen Mordes an der Geliebten zum Tode verurteilt. Vier Tage lang wurde am Schwurgericht Würzburg gegen den 23 Jahre alten Postillon Ludwig Weiffensee von Zel­lingen wegen Mordes verhandelt. Er war angeklagt, am 24. Mai nachts seine Geliebte, das Dienstmädchen Margarete Gehrsitz, an den Main gelockt, sie dort ermordet und die Leiche beseitigt zu haben. Das Mädchen war in anderen Umständen. Der Angeklagte leugnete die Tat ab und gab an, das Mädchen habe Selbstmord begangen. Das Gericht verurteilte ihn zum Tode.

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Pforzheim, 25. Nov. Die Zufuhr zum heutigen Schweinemarkt betrug 7 Läuferschweine und 80 Fer­kelschweine. Verkauft wurden 50 Ferkelschweine zum Preis von 3040 für das Paar.

Für dir Schrtftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckeret.

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Bad Liebenzell, 25. Nov. 1913.

Todesanzeige.

Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß meine liebe Frau, unsere liebe Mutter

Rosine Gittinger geb. Krafst

gestern abend nach längerer Krankheit (unerwartet schnell im Alter von 62'/, Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist.

Um stille Teilnahme bittet

im Namen der trauernden Hinterbliebenen

G. Gittinger zur Krone.

Beerdigung findet am Donnerstag nachm, um 2 Uhr statt.

Zavelstein, 26. November 1913.

Tsdes-Än;eige.

Gestern abend verschied nach längerem Leiden im Alter von 40 Jahren mein lieber Mann

Johann Schönhardt.

Um stille Teilnahme bittet

die Gattin:

Louise Schönhardt geb. Charrier.

Beerdigung Donnerstag nachmittag 3 Uhr.

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