Zur Kurzweil.
Ein Stadtsoldat hatte vor nicht gar langer Zeit, ohne Erlaubnis seines Offiziers, die Stadtwache verlassen. Nach einem uralten Gesetz steht auf ein Verbrechen dieser Art, das sonst, der Streifereien des Adels wegen, von großer Wichtigkeit war, eigentlich der Tod. Gleichwohl, ohne das Gesetz mit bestimmten Worten aufzuheben, ist davon seit vielen hundert Jahren kein Gebrauch mehr gemacht worden: dergestalt, daß statt auf die Todesstrafe zu erkennen, derjenige, der sich dessen schuldig macht, nach einem feststehenden Gebrauch, zu einer bloßen Geldstrafe, die er an die Stadtkasse zu erlegen hat, verurteilt wird. Der besagte Kerl aber, der keine Lust haben mochte, das Geld zu entrichten, erklärte, zur großen Bestürzung des Magistrats: daß er, weil es ihm einmal zukomme, dem Gesetz gemäß, sterben wolle. Der Magistrat, der ein Mißverständnis vermutete, schickte einen Deputierten an den Kerl ab, und ließ ihm bedeuten, um wieviel vorteilhafter es für ihn wäre, einige Gulden Geld zu erlegen, als arque- busiert zu werden. Doch der Kerl blieb dabei, daß er seines Lebens müde sei, und daß er sterben wolle: dergestalt, daß dem Magistrat, der kein Blut vergießen wollte, nichts übrig blieb, als dem Schelm die Geldstrafe zu erlassen, und noch froh war, als er erklärte, daß er bei so bewandten Umständen am Leben bleiben wolle. Heinrich von Kleist.
Ein Schüleraufsatz. Jin preußischen Regierungsbezirk H. liegt ein kleines Stäbchen H., das jüngst von den Schulbuben des Orts in einem Aufsatz geschildert worden ist. Eine besonders realistische Leistung bot ein munterer Junge, der das folgende schrieb: „H. ist eine ser Gross schöne Stadt. In den vielen breiden Straßen wohnen Ziemlich 3000 Einwohner. Die sind meistens mit Steinen bepflastert, manche sind auch sehr dreckig. In den Gasten wohnen auch noch welche, die sind nicht breit, aber krumm. Manche Menschen sagen H. wäre 2 Städte.
Das ist awer nicht wahr der Bahnhof H. gehört zu Stadt H. Die Leute bei uns machen meist Kraut und Zwiebeln, deshalb Schimpfen die andern Jungs uns Zippeldrunger. Manche machen aber auch etwas andres. Die werden dann nicht Krauter genannt, sondern Fleischer, Eemeindearbeiter und Lehrer. Die Lehrer sind meistens gut, aber wenn sie schlechte Laune haben, tun sie uns manchmal verhauen. Da darf man nicht schreien sonst gibbts nochmals Nahd; so sagt immer Herr Schramm. Hier gibt es viele Eastheuser, die manchmal betrunken sind, und auch ein großes Schloß, das vor 1000 Jahren noch viel moterner war. Jetzt werden dort nur noch Besoffene neingesteckt und wer gemaust hat. Ich war schon oft dort und bin einmal ins Wasser gefallen. Die Grabens sind jetzt nicht mehr voll viel Wasser und manchmal sind Steine aus dem Schloß gefallen. Wir haben aber auch eine sehr schöne Kirche, in die manchmal die Leute gehen, aber nicht sehr oft. Ich war auch einmal drinn, da hat der Leierkasten fein gespielt. Wir haben auch ein Rathaus. Unten drin gibts Vier, oben den Bürgermeister, der noch ganz frisch ist. Der alte geht spazieren. Wenn man dort ist, kommt Herr Ettlich, der seh dick ist und Schutzmann. Er schimpft manchmal und hat einen Säbel, das ihm keiner was tut. Nun gibts noch viele andere feine Sachen bei uns, aber die werden zu lang. H. ist sehr schön; wenns nicht gefällt hier, der brauchte auch nicht bei uns zu kommen." _
LamMen- Nachrichten
Verlobungen. Dr. Wilhelm Pfeifer, Else Bon- höfer, Stutgart. — Lotte Stratzer, Dr. moä. Arnold Burk, Augenarzt, Hamburg.
Todesfälle. Cannstatt: Dekan a. D. Reinhard Härlin, 1850 Präzeptor in Besigheim, 1857
Helfer in Weilheim, 1865 in Nürtingen, 1866 zugleich Bezirksschulinspektor, 1869 Dekan in Marbach, 1869—89 Bezirksschulinspektor, 1894 pens., Ritter des Ordens der württ. Krone, Ritter 1. Klasse des Friedrichsordens, 94 I. — Gerabronn: Bankdirektor I. Landauer, Ehrenbürger von Gerabronn, Ritter 1. Klasse des Friedrichsordens, 70 I. — Stuttgart: Jos. A. Stumpf, Ingenieur, 44 I. Ad. Heyer, Hofflaschnermeister, 73 I. Sophie Rauschmaier geb. Eapp, 37 I. — Eablenberg: Friederike Schultheiß, geb. Würth, 34 I. — Ludwigsburg: Hugo Niclaus, Schneidermeister» 46 I. Christine Brost, geb. Görl. — Hall: Elisabeth Engelhardt, geb. Speck, Witwe, 85 I. — Stuttgart: Alfred Oelkrug. Christ. Berner, Priv., 67 I. Marie Bolz geb. Dorsch, Witwe. Jos. Roth- maier, 67 I. Ferd. Schmid, Polizeiamtmann a. D. — Ulm: Friedrich Kiefer, Privatier. — Hoheneck: Karoline Krämer geb. Fischer, 75 I. — Hall: Marg. Geist, geb. Korn, 83 I. — Aalen: Matth. Borst, Bahnwärter a. D., 82 I. -- Zweiflin- gen: Friedrich Wegerle, 70 I. — Hesselbronn: Marie Stirn, 16 I.
Sonntags-Gedanken.
Das Lied, es mag am Lebensabend schweigen, Sieht nur der Geist dann heilge Sterne steigen.
Ludwig Uhlcmd^
Warum klagst du im Abendlicht,
Daß die Stunden wie Wellen verliefen? Verlängern kannst du die Tage nicht,
Lern sie vertiefen! Frida Schanz.
Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei. Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.
Amtliche und Privatanzeigen.
Calw.
Verkauf elues Ahr-GWsts uod Sekmulieameseus.
Aus der Konkursmasse des Friedrich Beck, Fuhrmanns hier, kommt die vorhandene Liegenschaft, bestehend in:
P. Nr. 425 8
547
622
623
603
633
634
635
636 642 931
1081
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1119
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800 1000
„ Wiese u. Steinriegel allda 100 „ Acker im Hau 400
„ Acker u. Oede auf dem Muckberg „ Acker im Hau „ Acker allda
50
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150
250
1247 > 53 .. 42
1248 - 16 .. 69
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1665
1666
1807
1808 1961/1
32 84
44 ., 36 52 ., 69
27 .. 42 31 .. 74 17 .. 73
1861/2 - 40 ,. 82
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„ „ „ 200
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„ ,, „„ „ 800
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Markung Stammheim „ Acker im Feldle 600
100
350
40
200
1800
2I00^L
700
200
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M Mmlllg, de» 24. dr. Mir., mm. u Uhr.
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