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Nr. 169.

Altrrrstrig» Montag Len 21. Juli.

I Jahrgang 1924

Klippen der Londoner Konferenz.

! Wenn gute Wünsche etwas Helsen könnten, dann könnte ^«s der Konferenz an einem Erfolg sicher nicht fehlen und sMacdonaldsgoldene Gelegenheit" würde eine goldene Wirklichkeit werden. Mit guten Wünschen ist die Konferenz nicht nur von den Delegierten, sondern auch von der Lon­doner Presse geradezu überschüttet worden, und sie sind ohne Zweifel aufrichtig gemeint, wenn man etwa von den zwei poincaristischen Blättern, derMorning Post" und der Daily Mail" absieht, deren große Töne durchaus den Ein­druck machen, daß ihnen ein Scheitern der Konferenz, sagen wir, um es milde auszudrücken, keinen übermäßigen Kum­mer bereiten würde. Die Stimmung des großen Publikums bleibt skeptisch und gleichgültig. Für sie gilt das alte: die Spuren schrecken. Es hat ein Dutzend oder mehr solcher Konferenzen erlebt und zu Beginn einer jeden von den Po­litikern und den Blättern versichert erhalten, sie sei wirk­lich die entscheidende Konferenz, auf ihr werde man das böse Reparationsproblem ein für allemal lösen und die For­met für die Quadratur des Kreises finden. Und die Kon­ferenzen kamen und gingen, ohne das Unmögliche möglich gemacht zu haben.

Dieser Skepsis gegenüber will die Londoner Presse bewei­sen, daß bei dieser Konferenz Vertrauen wirklich mehr an­gebracht sei als bei ihren Vorgängerinnen, denn einmal sei das Problem strikte beschränkt, und dann haben sie einen ausgezeichneten, ins Einzelne ausgearbeiteten Plan vor sich. Man wird zugeben können, daß die Konferenz ihre eigent­liche Aufgabe, den Dawesplan vom Stapel zu laßen, relativ leicht erfüllen kann, wenn eine kleine Vorbedingung zu- infft, die nämlich, daß die vertretenen Regierungen nur das wollen und nichts anderes. Gerade hier aber liegt der Hase im Pfeffer: Frankreich will noch andere Dinge und will noch mehr als den Dawesplan so schreibt der Londoner Berichterstatter derM. N. N."

Während Amerika und auch England Bereitwilligkeit zei­gen. das Dawesgutachten durchzuführen und damit das ge­genseitige Mißtrauen zu bekämpfen, hat sich bei Frankreich noch keineswegs die Erkenntnis durchgesetzt, daß der Wie­deraufbau der Welt nur möglich ist durch gegenseitiges Ent­gegenkommen und durch Opfer nicht eines einzigen Volkes, sondern daß sämtliche Völker angesichts der Verflochtenheit der Weltinteressen an diesen Opfern teilhaben müssen. Und wenn Herriot trotz der Abneigung der Alliierten entschlossen ist, doch die Sicherheitsfrage Frankreichs mit in den Mittel­punkt der Londoner Verhandlungen zu stellen, die Be­sorgnis vor einem Angriff eines vollkommen entwaffneten Landes, das kaum so viel Soldaten aufbringen kann, um seine innere Ruhe aufrecht zu erhalten! so ist das charak­teristisch für die Hysterie, mit der man von französischer beite an die Lösung der in London zu verhandelnden Probleme herangeht. Fühlt sich doch Deutschland nach den trüben Erfahrungen der letzten Jahre unendlich mehr be­rufen, Sicherheiten für sich zu fordern und die Frage der deutschen Sicherheit gegen die Wiederholung irgendwelcher französischer Sanktionen vor aller Welt aufzuwerfen. Si­cherheiten auch dafür, daß die Fristen für die Räumung des Rheinlandes, die seit dem 10. Januar 1920 laufen, nicht duf französischen Befehl beliebig verschoben werden könne«, freilich, für logisch nüchterne Erwägungen dieser Art scheint »an nun einmal in Paris kein Organ zu haben, und in den politischen Leitfäden der französischen Staatsmänner ist bis­lang nur -je Psychologie zu finden, hinter der das hämisch grinsende Antlitz eines Poincare steht. Ob die Londoner Luft Herrn Herriot hier zuträglicher sein wird... ?

Amerikanische Vermittlung i« der Sanktionsfrage.

London, 19. Juli. In der Santtiousfrage ist durch Ein­greifen der Amerikaner eine Wendung ««getreten. Doung vnd Logan erschienen im Hotel der französischen Vertre­tung und legten Herriot einen Entwurf vor, der einen Aus­stich zwischen dem frauzöfische« und englischen Text dar- ?elli. über den in der ersten Kommisston verhandelt wurde. Der Gesamtinhall des amerikanischen Vorschlages wird erst »ch der Kommisfionsfitzung mitgeteilt werden, doch wur­den über seine Grundzüge in den ersten Nachmittages un- den Einzelheiten bekannt. Darnach verlangen die Ameri- >aner, falls Sanktionen eintreten, für die Beträge, die wäh­rend der Sanktionszeit von Deutschland gezahlt werden, oder die sich aus den Sanktionen selbst ergeben, ein Vorrecht für den Zinsendienst. Aus all diesen Beträgen Mißten also zunächst die Zinsen gedeckt werden. Erst dann könnte» Fi» PanzMue erörtert werden.

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Paris, 19. Juki. Zu dem in der ersten Kommission der Londoner Konferenz eingebrachten Kompromißvorschlag der Amerikaner meldet der Sonderberichterstatter der Havas- jagentur aus London: Wenn man franzöfischerseits auch mit Recht verhüten wolle, daß durch die Ablehnung gewisser Bestimungen des Friedensvertrages ein Vorgang wichtiger Art geschaffen werde, so begreife man doch vollkommen, daß es, um den Erfolg der im Sachverständigenbericht vorge­sehenen Anleihe zu sichern, unerläßlich sei, den Gläubiger» Garantien zu bieten, die allerdings nicht politischer, sondern finanzieller Art sein müßten. Zu diesem Zweck sei von der belgischen Vertretung mit Unterstützung des amerikanischen Sachverständigen heute in der ersten Kommission vorgeschla­gen worden, den Zeichnern und Gläubigern der 800-Mil» iionenanleihe das unbedingte Vorrecht (auch bei Sanktio­nen) zuzusprechen.

Berlin 19. Juli. Aus Paris wird derDeutschen Tages­zeitung" berichtet: Bei den in London auftauchenden Mei­nungsverschiedenheiten zwischen Frankreich und England in der Sanktionsfrage wird betont, daß Herriot seine Wei­fungen vom Senat empfangen hat und sich verpflichtete, das Recht Frankreichs auf Sanktionen in London z« vertrete«.

Französische Kompromitzvorschliige.

Paris, 20. Juli. Die französischen Delegierten der ersten Kommission haben ein Kompromiß in der Santtiousfrage änsgearbeitet. Wenn die Repko eine deutsche Verfehlung feststellt, wird der amerikanische Vertreter mit seinem I Stimmrecht daran teilnehmen. Die Mächte haben die Sank- > ttone« zu bestimmen, müssen jedoch eine gewisse Verant­wortlichkeit gegenüber den Zeichnern der deutschen Anleihe ««gehen. Die Anleihezeichner haben das Prioritätsrecht aus iüe von Deutschland zu leistenden Zahlungen und auf die aufgrund der Sanktionen einkasfierten Summen. ^

Paris, 20. Juli. Heber die Arbeiten des Räumungsaus») schusses der Londoner Konferenz meldet der Sonderberichtxf erstatter desEcho de Paris", es seien im sranzöfisch-bclgi-i scheu Vorschlag zwei aufeinanderfolgende Daten vorgesehen^ Der erste erfordere die Annahme der Organisationso st-tze seitens Deutschlands und die Verkündigung der verlangen Verordnungen, andererseits seitens der Bankiers Garantie für die Zeichnung der Anleihe, französisch-Lelgjjcherseits die Aufhebung der verschiedenen wirtschaftlichen Zwangsmaß­nahmen. Die zweite Phase setzt sich wie folgt zusammen^ deutscherseits die Errichtung einer Reichseisenbahngesell­schaft und Uebergabe der Eisenbahnobligationen an die Repko, französisch- und belgischerseits die Auflösung der rheinischen Eisenbahnregie binnen 20 Tagen. Die Regie soll in einem Zeitraum von zwei Monaten verschwinden. Wahrscheinlich würden Frankreich und Belgien jedes für sich verlangen, daß ihnen eine strategische Linie zugewiesen werde.

Aufwertung der Kriegsanleihe?

DerD. A. Z." wird von besonderer Seite geschrieben:

Die Gerüchte wollen nicht verstummen, daß Aussicht auf eine Aufwertung der Kriegsanleihen in dieser oder jener Form vorhanden sei; je nach der Richtung, in der sich die Spekulation dafür interessiert, gehen die Gerüchte mehr oder weniger weit auseinander. An keiner maßgebenden Stelle wird an eine solche Aufwertung gedacht. Lediglich einige politische Parteien haben Anträge in der Richtung einer all­gemeinen Aufwertung der öffentlichen Renten gestellt wie böse Leute behaupten, nur um vor ihren Wählern zu bestehen, während die Veantrager im Grunde froh sind» wenn diese Anträge unter den Tisch fallen. Denn zur Auf­wertung, falls sie überhaupt einen Sinn haben soll, gehört Geld, viel Geld, und woher soll das Reich tue Summen neh­men? Steuern und sonstige Eingänge dieser Art kommen hiefür nicht in Frage, ebensowenig enw neue Anleihe; das verbietet schon allein das Dawesgutachten. Es müßten sich also andere Quellen hiefür öffnen. Wünsche sind leicht vor­gebracht; wenn man in Fällen wie hier nicht zugleich ver­nünftige Vorschläge zu ihrer Erfüllung beibringen kann, rmirde man doch besser tun, näh. erst Hoffnungen zu erwek- ke», die die Regierung schlechterdings bei bestem Wille« nicht verwirklichen kann. Nicht anders steht es mit der im­mer wiederkehrenden Behauptung, das Reich, die Reichs» bank, die Reichsanleihe A. E. cüier sonst eine offizielle Stelle habe Kärche in Kriegsanleihe vorgenomme« und dadurch den Anstoß zu den Aufwertungsgerüchte« sowie zu den star­ken Ankärffen von privater Seite und den dadurch hervor­gerufenen starken Kurssteigerungen «Webe». Auf Grund

genauester Information wird Hiermit nochmals ^WgesteMf daß von keiner Seite der genannten Stellen, auch von keiner privaten Seite ein offizieller Auftrag zu derartigen Käufen erfolgt ist. Bei der Reichsauleihe A. E., die in diesem Zu­sammenhang besonders hartnäckig genannt wird, verbietet sich ein solches Vorgehen schon aus dem Grunde ganz von selbst, weil sie seit Oktober v. I. überhaupt keine Tätigkeit mehr ausgeübt hat und sich sozusagen in Liquidation be­findet. Alle diese Stellen haben weder selbst Anleihen ge­kauft noch durch andere für sich kaufen lassen. Daß die Reichsbank entsprechende Aufträge ihrer Kundschaft ledig­lich kommissionsweise, durch ihr Kontor für Wertpapiere, ausführt und ausführen muß» versteht sich von selbst; aber selbst in diesem Falle könnte es sich, wenn überhaupt, nur um Beträge handeln, die so gut wie gar keine Rolle spielen.

! Auf jeden Fall tut man gut, allen solchen Gerüchten gegen- ; über sich recht skeptisch zu verhalten. Angesichts der geringen Summen, die heutzutage dazu gehören, die Kriegsanleihen r sprungweise in die Höhe zu treiben, wird es der Spekula- ! rion leicht genug gemacht, immer wieder auf derartige Ge­schäfte zurückzngreifen. Rach unserer Kenntnis der Dinge z dürfte sich der Betrag der noch im Amlauf befindlichen

- Kriegsanleihen auf etwas über 40 Milliarden Mark belau- > sen; der Rest der gesamten Kriegsanleiheschnld ist auf dem j Wege der Steuerzahlung und aus andere Weise bereits rin- ! gelöst worden. Hält man sich an die oben genannte Summe

- von 40 Milliarden Mk. nominell, so würde ein Ankauf die- ser 40 Milliarden schon zum jetzigen Kurse von rund 300

' einen Betrag von 120 Millionen Goldmark erfordern. Man ! steht, welche Summen in Betracht kommen, falls man a»

! eine nennenswerte Aufwertung denkt, die den an Kriegs- , anleihe arm gewordenen Kleinrentner wirklich einigerma- ! he« entschädige» wollte."

Neues vom Tage.

Die Konferenz der Erna h r vng s mln ister.

! Berlin, 20. Juli. Unter dem Vorsitz des Reichsernährunga» M inisters Graf Kanitz berieten, wie gemeldet, die Auch» mrtschaftsminister der Länder über die Notlage der Land­wirtschaft. Zur Sicherung der künftigen Ernährung wurde» unmutig sofortige Maßnahmen verlangt. Das Reichsmtni» iterium für Ernährung und Landwirtschaft wurde ersucht» die Verhandlungen zwecks Krediterleichterungen für dir Landwirtschaft, insbesondere auch für die Herbstbestellung»; mit Nachdruck fortzusetzen. Rach dem bereits ergangene«' Runderlaß des Reichsfinanzministeriums soll bei wirtschaft­lich begründeten Stnndungsgesuchen die Steuererhebung z» einem Termin erfolgen, cm dem der Landwirtschaft neue Einnahmen zuflietze«. Bo« 20. Juli ab werden die Ver­zugszuschläge für nicht gestundete Steuer» von 5 auf 2 Pro­zent herabgesetzt. Hinsichtlich der neuen Zollvorlage betont» Graf Kanitz, daß das Eesamtministerium einmütig zu der Vorlage stehe. Der bayerische Landwirtschaftsminister Pro­fessor Fehr dankte dem Grafe» Kanitz Mr seine nachdristW-i chen Bemühungen zu Gunsten der notleidenden Landwirt^ schuft.

Eine Abrüstungskonferenz geplant.

Berlin, 20. Juli. Rach einer Meldung derVosfischech Zeitung" aus Genf hat die englische Regierung dem Volke« bund ihre Abficht bekannt gegeben, zu gelegener Zeit ei«! Konferenz aller Regierungen der Wett einberufen zu hal­fen, die sich mit dem Plan einer allgemeinen Abrüstung be­fassen solle. Die Konferenz solle auch diejenigen Regierun­gen «m^en, die «och nicht dem Völkerbund ««gehören

§ Am die Zulassung Deutschland«,

i Paris, SS. Juli. Der Sonderberichterstatter d« ,.E« i nouvelle" in London meldet, Macdonald und Herriot Hilst I ren über die Zulassung Deutschlands zur Konferenz verhan» k delt. Macdonald wünsche, daß Deutschland bedingungslos ' zugelassen würde, Herriot dagegen wolle die Zulassung «»« unter de« gleiche« Formalitäten wie seinerzeit in Versailles.

WTB. Paris» 21. Juli. Die Londoner Sonder­berichterstatter der gestrigen Mnrgenpreffe nahmen im allgemeinen an, daß zum nächsten Mittwoch die Deutschen zur Londoner Konferenz elngeladen werden. Der Be­richterstatter des,,Matin" g.aubt, daß in diesem Falle schon in dieser Woche das Schlußprotokoll der Konferenz Zustandekommen werde.