von Stuttgart einen sch'weren ScffädewrU«) erMt, Vei7 inzwischen zum Tode geiührt hat. Ein zweiter Wagen- insahe ist nur leicht verletzt. Ter Fahrzeuglenker hat ebenfalls ernstere Verletzungen davongetragen.

Kornweftheim. 15. Juli. (Ueber fahren.) Ter 23 Jahre alte ledige Hilfsschasfner Emil Häderle von Reutlingen wurde von einer ablaufenden Wagengruppe überfahren und sofort getötet.

! Ludwigs-, rrg, 15. Juli. (Bezirkskriegertag.) Tier hier unter großer Beteiligung abgehaltene Be­zirkskriegertag wurde durch Niederlegung von Kränzen am Grabe des Königs und auf dem Ehrenfriedhof der Gefallenen eingeleitet. Tie Stadt war festlich ge­schmückt. Nachmittags fand ein großer Festzug auf dem Schloßhof statt, an dem sich etwa 40 Vereine beteiligten.

Herrenberg, 15. Juli. (Selbstmord.) Ter 54 igahre alte Georg Junger von Haslach ließ sich in Iselbstmvrderischer Absicht vom Schnellzug überfahren.

Schwenningen, 15. Juli. Betriebsein st ellung. iTie mehrere hundert Arbeiter beschäftigende Uhren­fabrik Haller L Benzing hier schloß ihren Betrieb.. >Nne baldige Wiederaufnahme des Betriebs erscheint .vorerst sehr fraglich.

«alen, 15. Juli. (Sturz von derTreppe.) Tev M Jahre alte Anton Zeher stürzte eine Treppe hin- i«ster und erlitt schwere innere Verletzungen, die nach »oenigen Tagen seinen Tod herbeisührten.

. UM, 15. Juli. (Großfe uer.) Am Blaubeurer !kor brannte das Lagerhaus Mündler vollständig nie­der. Ungeheure Mengen Oel, Fett, Mehl, Paraffin­kerzen und sonstige Lebensmittel standen in Hellen Flammen und verbreiteten eine wahnsinnige Hitze. Ter Schaden an Gütern auswärtiger Firmen ist sehr groß, die Brandursache noch unbekannt. !

Ulm, 15. Juli. (Ertrunken.) Ter 13jährige> Schüler Sailer von Neu-Ulm kam beim Schwimmen! durch die Brücke anscheinend in einen Strudel. Ein kurzer H ilferuf und er war in der Tiefe verschwundene

Ehingen a. D., 15. Juli. (Fette Sau)) Tiefer Lage wurde von Wendelin Maunz zur Heckenmühle eist fettes Schwein verkauft, das auf der städt. Wage­ein Gewicht von 750 Pfund hatte. !

Wange« i. A., 15. Juli. (Br andunglück.) Ist Ettensweiler bei Niederwangen ist das Wohn- und! Oekonomiegebäude des Landwirts Füssinger vollständig »iedergebrännt. Vier Schweine, Geflügel, Kälber, der- Hund, sowie das ganze Hausmobiliar und sämtliche^ Fahrnis verbrannten.

Vrervurg, 15. Juli. (Berufung.) Ter Präsident der württ. Forstdirektion, Dr. Christoph Wagner, dem. sie durch den Tod des Geh. Hofrats Prof. Tr. Udo Müller erledigte Professur für Forstwissenschaft am der Universität Freiburg augetragen worden war, hat Aesen Ruf angenommen. ^

s Meine Nachrichten aus aller Welt.

i Ter neue württ. Gesandte i« Berlin. Tr. Bosler ist bereits nach Berlin gereist, um seinen neuen Posten zu übernehmen. !

Autonnsakk des Fürsten Bismarck. Bei der Fahrt auf der Landstraße geriet das Auto des Fürsten Bis­marck in der Nähe von Börnsen in Brand und wurde gänzlich vernichtet. Ter Fürst ist unverletzt. Bei den Löscharbeiten wurde ein Koffer mit wertvollem In­halt, darunter goldene Schmucksachen und eine Gero­münze mit Bildnis Papst Leos XIII. gestohlen.

Eine deutsch« Ortschaft in Ungarn durch Feuer zer^ stört. Tie deutsche Ortschaft Wallendors wurde durch feine ungeheure Feuersbrunst eingeäschert. 100 Häuser Wurden vollständig zerstört, nur die Kirche und ein kleiner Stadtteil blieben verschont. Eine Frau und zwei Kinder sind in den Flammen umgekommen.

Thphns in Halle. In der Stadtverordnetenversamm- mng von Halle teilte der Kreisarzt, Medizinalrat T-r. -Bundt, "auf eine Anfrage mit, daß in den letzten drei Wochen in Halle 140 Thphusfälle vorgekommen seien, von denen zwei tödlich verlaufen seien. Tie Erkran- jkungen seien in erster Linie auf den Genuß schlechter

MM^urückzusühren. __^

S Venmgkückte Fliege«. Während eines Passagierflu- !ves, den der Pilot einer privaten Flugzeugfirma in der Sommerfrische Tschelakowitz bei Prag veranstaltete, explodierte der Benzinbehälter und das Flugzeug Mrzte brennend in die Elbe. Bon den Insassen, Mtzer dem Pilot zwei Männer und eine Frau, konnten «« beiden männlichen Fahrgäste nur als verkohlte ' Mtzorgen werden. Ter Pilot und die Frau Mitten lebensgefährliche Brandwunden.

, Ueberfakl ans eine« Kassenboten. Ter Kassenbote wes Eisenwerkes Fiand in Haspe, der einen Geldtrans- Dort von 15 000 Rentenmark zu besorgen hatte, wurde Mn einer wenig begangenen Stelle innerhalb der Stadt non zwei maskierten Kerlen überfallen und zu Boden Mch lagen. Tie Räuber flüchteten mit der Beute. Im, Merlaus des Kesseltreibens flüchteten die beiden Dan- onen in ihrer Bedrängnis in die Wohnung des kon»- Murnstrschen Stadtverordneten. Das Haus wurde mit A'ne der Schupo umstellt und die beiden Räuber! ausihrem Versteck herausgehokt.

KM Verkleideter T-Jng°StS«bcr. Bor einigen Tagen in dem T-Zug nach Basel, der vormittags llhr von Frankfurt abgeht, wahrscheinlich zwi- Men den Stationen Appenweier und Offenburg ein Mtauoüberfakl auf eine Tome versucht. Ter Räuber, ein 25 bis 35 jähriger Mann in Frauenkleidern ver- die Tame mit einem süßlich riechenden Mittel betäuben, um sie ungestört berauben zu können. Ta Advch die Reisende nicht sofort einschlief, konnte er p"" Borhaben nicht ausführen und verschwand.

^oeMbahnnuglück. Auf der Strecke Paris-Straßburg ' ^ m " Chalons-sur-Marne und Bitrh-les-Francois ist! n Personenzug in einen rangierenden Güterzug hin-, ^gefahren. DerTerrchS" meldet 5 Tote und IS! erwundete i

Englisch« r«le-ier1« znr Bölkerbnndstagung. Lord armoor teUt« im Oberhaus mit, die britischen Ber- ^ auf der nächsten VSKerbundsversannnlung wür-- kr ^Kacdonald, Parmoor, Heniderson und Pro- ffor Gilbert Muratz sein.

Sie Notlage der deutscheu Weinbaues.

Von der übergroßen Apfelsinen- und Bananenein- Puhr, die in gar keinem Verhältnis zur Verarmung des , Herrischen Volkes steht, ist in allen Tageszeitungen die Rede gewesen; auch auf den beträchtlichen Import von -anderem Obst und von Gemüse wurde mehrfach ver­wiesen. Hingegen ist von einer anderen überflüssigen jEinfuhr, welche der' einheimischen Produktion eine schwer schädigende Konkurrenz bereitet, bisWr nur in Fachzeitschriften gesprochen worden: von der Einfuhr französischer Weine, die in den letzten Monaten und Wochen Deutschland in großen Mengen überschwemmen. Für den Fernerstehenden trat sie bislang insofern wenig in Erscheinung, als diese Weine bisher nur in ganz geringem Umfang in den Kleinverkehr gelangt sind. Tie Allgemeinheit wird die Folgen dieser Ueber- schwemmung mit ausländischen Weinen erst in späterer Zeit empfinden.

Bis Ende vorigen Jahres war der Import von Wein nach dem unbesetzten Deutschland durch den deut­schen Zollschutz erschwert. Es war auch Vorsorge ge­troffen, daß die durch das Loch im Westen eingeführten Weine in derselben Weise wie die über die deutschen Häfen eingesührten Weine durch Zoll belastet wurden Tie Franzosen haben nämlich in der Absicht, das be­setzte Gebiet wirtschaftlich vom unbesetzten zu trennen, eine besondere Zollmauer um ersteres gezogen; dabei war zwar das deutsche Zolltariffchema zugrunde ge-, legt, jedoch wurden bei denjenigen Positionen, bei denen den Franzosen eine Einfuhr aus Frankreich er­wünscht erschien, die deutschen Zollsätze erheblich er­niedrigt. Für Wein wurde nur zirka ein Drittel des Zollsatzes in Anwendung gebracht, der bei der Einfuhr ins unbesetzte Deutschland über die deutschen Häfen erhoben wird. Um nun zu verhindern, daß auf dem Wege über das besetzte Gebiet Wein in das unbesetzte Deutschland gelangte, war an der West­grenze des unbesetzten Deutschlands ein Auffanggürtel eingerichtet, der eine nachträgliche Verzollung der aus­ländischen Weine in Höhe der fehlenden zwei Drittel des deutschen Zollsatzes bezweckte.

Tiefe Auffangvorrichtung ist seit Ende vorigen Jahres stillschweigend beseitigt worden. Weine, die lediglich französisch verzollt sind, dürfen jetzt die Ost­grenze des besetzten Gebietes ohne Nachverzollung pas­sieren; nur der Form wegen wird eine stets bewilligte Zulaufsgenehmigung verlangt, ohne daß, wie früher,! eine Anmeldung dieser Weine bei deutschen Zollämtern nötig ist. Kein Wunder, daß seitdem ungeheure Wein­mengen, in der Regel mit Lastkraftwagen, nach dem unbesetzten Deutschland geschafft worden sind, dar­unter sicherlich auch größere Mengen, für welche nicht einmal die Zulaufsgenehmigung eingeholt worden ist. Tie deutsche Handelsstatistik weist alle diese Mengen nicht auf. Und da bei den obwaltenden Verhält­nissen auch kein Importeur mehr Wein über deutsche Häsen, wo er den vollen Zoll bezahlen muß, impor­tieren wird, so dürfte Deutschland nach der Han'dels- statistik in Kürze kaum noch- nennenwserte Mengen Wein importieren, während tatsächlich die Einfuhr recht! erheblich ist. . .

l Tiefer Weineinbruch- von Beesten, wie dieses Neber- schwemmen mit ausländischen Weinen bezeichnet wird, ist für die Handelsbilanz Deutschlands äußerst nach-! teilig, denn es wächst dadurch ihre an sich schon große Passivität noch weiter. Vor allem aber wird! auch der deutsche Weinbau geschädigt, der seinen Absatz in erster Linie in Deutschland suchen muß. Der deutsche Mark ist infolge der allgemeinen Verarmung der Be­völkerung in Zukunft für Waren wie Wein nur wenig aufnahmefähig; sind dann gar noch große Mengen billiger ausländischer Weine vorhanden, so kann der deutsche Wein nicht mehr zu Preisen untergebracht werden, die seinen Produktionskosten entsprechen. So wird durch die Beseitigung des Auffanggürtels für ausländischen Wein ein Wirtschaftszweig dem Ruin tzntgegengetrieben, ein Wirtschaftszweig, der frei­lich nur einen Bruchteil der gesamten Kulturfläch« deutschen Bodens bewirtschaftet, der aber im westlichen Deutschland von hervorragender wirtschaftlicher Be­deutung ist; in manchen Gegenden nimmt dort der Weinbau unter allen Kulturen sogar die erste Stelle ein.

Tie dem Weinbau hier drohende Gefahr ist insofern! noch besonders groß, als all die wirtschaftlichen NSte, unter denen die deutsche Landwirtschaft ködet, in noch stärkerem Matze über den deutschen Weinbau herein-' »gebrochen sind. Ter eigentliche landwirtschaftliche Be­trieb trägr in seiner Vielgestaltigkeit gewisse Siche­rungen, die dem Weinbau fehlen; mißrät die Getreide­ernte, so vermag die Kartoffel- oder Zuckerrübenernke, oder der Erlös der Viehhaltung einen gewissen Aus­gleich zu bringen. Ter deutsche Winzer hingegen ist auf den Wein als einziges Produkt angewiesen; über­dies erzielt er im Durchschnitt nur alle 45 Jahre- einen befriedigenden Ertrag, der die geringen Erträge der übrigen Jahre ausgleichen muß. Und wen« auch viele Winzer noch verschiedene landwirtschaftliche Pro­duktionszweige in ihrem Betrieb berücksichtigen, so ist ^ ^ Weinbau!

zwisch letz

doch in der Regel das Verhältnis und Landwirtschaft nicht derart, daß letztere für die Verluste aus dem Weinbau aufkvmmen kann; bei der jetzigen Notlage der Landwirtschaft erst recht nicht,

' Angesichts solcher Notlage ist die Mutlosigkeit und vuch Verbitterung in den Kreist« der Winzer über die Beseitigung des Auffanggürtels verständlich. Eine cenze des unbesetzten Teutschlands gegen das be» Gebiet wird aus politischen Gründen von der Reichsregierung abgelehnt. Aber es sollte doch, wie bisher, bei denjenigen Erzeugnissen, die unzweifelhaft ausländischen Ursprungs sind, und dazu gehöre« die ausländischen Weine, wieder eine Nachderzollung beim Passieren der Grenze des unbesetzten- Gebietes schnellstens eingeführt werden, damit nicA in der Nächsten Zeit weitere ungeheure Mensen auMrdtschen Weins nach Deutschland gebracht werden Ab­

satz deutschen Weins unter Umständen auP*inehrere Nähre fast zur Unmöglichkeit machen. Ti« Rücksicht- «ckhme auf die Bevölkerung des unbesetzten Teutsch- K»chS, von der ei« erheblicher Teil a«f de« Winzer- »s entfällt, verlangt eine solch« Maßnahme ge-

HandMmd Verkehr

Amtlich« Berliner De»if«»k«rse «« Dienst«, de« 18. Juli

Die Surfe verstehe»

sich in Billionen 1.4 Geld 14. «rief

Papiermark.

15. Gelb 15. «rief

Arnsterbanr 100 Gulden

168.85

159.15

188.«

W9st9

^Buenos Aires 1 Pesetas

1Z45

1.856

1^54

1.355

Brüssel 199 Franken

19.16

W.SS

19.15

19.25

Chriftiaia 199 Krone«

56.11

SSstS

8821

56.49

Kopenhagen IM Kronen

67.33

67.87

«7.88

67.72

Italien 190 Lire

18-

18.19

18.98

18.15

London 1 Pfund Sterling

18.845

18L45

18st2

18.41

Nenuork 1 Dollar

4,18

t.L1

4L»

1 21

Paris IM Franken

21.79

21Z9

21.78

21.^7-

!Schweiz IM Franken

7LS1

77.29

75.41

76 78

Spanien IM Pesetas

58.81

56.9S

8581

56/>:>

Wien 199 999 Krone«

6.92

5.94

5.92

6.94

Prag IM Krone»

12.41

12.47

SM)

12.46

Berlin« BSrse, 15. Juli. Dt« Spannung, mit der «an der wei­teren politische« Entwicklung insbesondere mit Rücksicht ans die Lon­doner Konferenz entgegensetzt, zwingt die Börsenkreise nach wie vor zur Zurückhaltung. Immerhin konnte man heute eine etwas freund­lichere Stimm»»« feftstellen. Die Kurse setzten nur mit geringfügige»! Veränderungen aesen den gestrige» Schlub ein. Am Markte der deutschen Anleihen gaben Krieganleihe weiter langsam nach. DaS Geschäft schrumpfte in der zweiten Börsenstunde weiter Mammen.

Frankfurter Börse, 15 Juli Die Börse eröffnete erneut t« schwa­cher Saltnng, wobei die Stagnation im Börsengeschäft eine« noch selten gesehene» Höhepunkt erreicht bat.

Stuttgarter Börse, 15. Jnlt. Die Stimmung an der Börse war weiterhin lustlos bei wenig veränderten Kurse«. Daimler 1,7, Jnnghans S. Kolb und Schüle 6.05, NSU. 3.

Berliner Produktenmarkt vom 18. Juli. Wetzen, märk. 178188 GM., steigend! Roggen, märk. 148182, steigend: Gerste, Sommer­gerste märk. 180170, steigend: Futtergerste 188160, steigend: Hafer, mark. 145152. steigend: Weizenmehl 2528,5, steigend: Roggenmehl

22.5 25: Weizenkleie 9. steigend: Roggenklete 9.5, steigend: RapS 245-259, fest: Leinsaat 329-325, fest: Biktoriaerbsen 21, Speiseerbsen

14.5 15: Fnttererbsen 14. >. ... -

Stuttgarter Monatsvferdemarkt vom 14. Juli. Dem am 14. Jnlt im"

Schlachthof abgehaltenen Monatspferdemarkt waren 146 Pferde znge- sührt. Die Preise bewegten sich für leichte Pferde zwischen 390 und 4M Mark, für mittlere zwischen 590 und 899 Mark und für schwere Ilferde zwischen 1999 und 1599 Mark. Der Verkehr war reg«: im gan­zen mürben sedoch nur 5969 Pferde verkauft. Der nächste Monats- pferdemarkt findet am 11. August statt.

Stuttgarter Schlachtviehmark vom 16. Juli. Dem Dienstagmarkt »m Vieh- und Schlachtbof waren zugeführt: 81 Ochsen tun verkauft 19), 58 Bullen, 399 Jungbnllen (49), 399 Jungrtnder (80), 111 Kühe !V9>. 739 Kälber, 715 Schweine, 29 Schafe. SrlöS aus je 1 Pfund Lebendgewicht: Ochsen erste 3438, »weite 2230. Bnllen erst« 2982 zweite 2237, Jnngrinder erste 3842. zwefte 3934. dritte 2228; «übe erste 28-81, »wette 18-21. dritte 1914. «Mer erste 45-4», «vette 37-44, dritte 28-34. Schwein« erste 57-«. zwekt« 52-55, dritte 424S Pfg. Verlass des Marktest: Schwein en belebt. «Sk- stern und Grobvieh la u ai « n . UeberSa«ft ..

Dom Holzmarkt. Die Gemeinde Effringen erlöste bei ihrem gestrigen Langholzverkauf im Submissionswege 75 Proz. der Taxe.

Sommerhitze rm- Milchpreis.

Die schöne, warme Witterung der letzten Tage hat an­scheinend einen edlen Geist zerstört, der nunmehr von der Milchverbraucherseite" aus glaubt, er müßte in der Zeitung vom 11. 7. 24 den um ihreExistenz ringenden Landwirten, welche die harte Zeit der Heuet kaum hinter sich haben, Heuchelei, Gewalttätigkeit, Aushungerung der Milchver­braucher und andere schöne Dinge vorgeworfen haben!

Wenn das Liter Bier 40 und 50 Pfg. kostet und bei einigen Ansprüchen an Qualität auch 60 Pfg., so findet das der anonyme Einsender, der glaubt, der Bauernkittel sei gut genug, als daß jedermann seine nicht immer saubere Feder an ihm abschmieren könnte, jedenfalls ganz in Ord­nung, wenn aber der Landwirt für seine Milch, die 4 und 5 mal mehr wert ist, als das oft genug zu 96°i» aus Wasser bestehende Bier die Hälfte des Bierpreises verlangt, danu heißt es, da ist nur dieVerhetzung der Landwirtschaft" schuld und wer verhetzt die Landwirtschaft? Natürlich die Ueberorganisationen". Der schön im Hintergrund stehende Herr Artikelschreiber spricht von der Notlage der Landwirtschaft in spöttischer Weise und erinnert dann an jene Zeit als ein unerhörter Volksbetrug den Landwirten noch einen Milchpreis von 12 Goldpfennigen für das Liter Milch gewährte. Wundert er sich, daß die Milcherzeugung damals zurückging?

Wenn derartige Dinge noch öfters in einer so unver­ständigen Form behandelt werden, so ist die Folge davon, daß der Milchverbrauch in den bäuerlichen Haushaltungen außerordentlich zunimmt und wer dann der Leidtragende ist, das brauchen wir hier wohl nicht näher ausführen.

Die Kleinverkaufspreise in den Städten sind heute, ge­messen an den Friedensverhältnissen, viel zu hoch. In Friedenszeit betrug die Preisspanne zwischen Erzeugerpreis und Verbraucherpreis etwa 30 Proz. des Stallpreises. Heute sind es 100 Prozent, d. h. die Milch wird durch den Zwischenhandel im Preis annähernd nms Doppelte