Die Kirchenaustrittsversammlungen verboten.

Berlin, 16. Nov. Auf den preußischen Bußtag am kommenden Mittwoch waren von sozialdemokra­tischer Seite 12 Volksversammlungen angekündigt, welche für den Massenaustritt aus der Staatskirche Propaganda machen sollten. Nunmehr sind diese Versammlungen auf Grund einer polizeilichen Ver­ordnung verboten worden, wonach am Karfrei­tag, am Bußtag und am Totensonntag nur solche öffentliche Versammlungen abgehalten werden dür­fen, welche gottesdienstlichen Zwecken dienen. — Die Nationalzeitung weiß zu melden, die kirchliche Aus­trittsbewegung hätte auch die Kaiserin be­unruhigt und sie hätte ihr Bedauern darüber ausgesprochen, daß es keine Handhabe gäbe, die öffentlichen Aufforderungen zum Austritt aus der Kirche zu verhindern. Es hätten auch mehrfach Kon­ferenzen stattgefunden, zum Teil auch im Beisein der Kaiserin, doch sei man bisher noch auf kein Mittel gekommen, diese Agitation zu verhindern. Einen Erfolg verspreche man sich von einer Erhöhung der Eerichtsgebühren für kirchliche Austritte, wie solche in mehreren thüringischen Staaten in Hebung seien. In ähnlicher Weise will man nun auch in Preußen vergehen. _

Vom schwedischen Hofe.

Stockholm, 16. Nov. Maria von Schweden, Her­zogin von Södersanland, geborene Großfürstin von Rußland, die sich seit ihrer Abreise von Stockholm Mitte Oktober in Paris bei ihrem Vater aufhält, hat die Absicht erklärt, nicht nach Schweden zurück­zukehren, um die eheliche Gemeinschaft wieder auf­zunehmen. Alle Schritte, die bei der Prinzessin ge­tan worden sind, damit sie ihren Entschluß aufgebe, sind vergeblich gewesen.

Aus Mexiko

liegen zwei sich widersprechende Meldungen vor. Nach der einen, die die Franks. Ztg. verbreitete, sei eine gütliche Aussöhnung zwischen den Vereinig­ten Staaten und Mexiko nahe vor dem Abschluß, in der Weise, daß Präsident Huerta zurllcktreten und die Kammer eine neue Präsidentenwahl anordnen werde. Wenn auf Huerta nach sechs Monaten die Wahl zum Präsidenten falle, wollten die Verein. Staaten nichts mehr gegen ihn einwenden. — Das Reutersche Büro dagegen läßt Huerta erklären, daß er von sei­nem Posten nicht weiche. Er wolle sein Bestes tun, um die Ruhe des Landes sicherzustellen. Wenn die Verhältnisse sich dazu entwickeln, daß die Fremden in Gefahr kämen, werde er nach Möglichkeit für ihren Schutz besorgt sein. — Schließlich behauptet eine wei­tere Nachricht, England habe Huerta Mitteilen lassen, daß er auf englische Unterstützung nicht rechnen dürfe.

Bristol, 16. Nov. Während der Staatssekretär für Irland, Virell, gestern hier eine Rede hielt, warf ihm jemand, angeblich auf Anstisten der Suffraget­ten, eine tote Katze an den Kopf. Es folgte eine allgemeine Prügelei, wodurch die Versammlung län­gere Zeit unterbrochen wurde.

Landwirtschaft «n- Märkte

Neugrundung einer Jungviehweide.

Der Ausschuß des landwirtschaftlichen Bezirks­vereins Freuden st adt hatte sich in seiner letzten Sitzung mit der Frage der Neugründung einer Jung­viehweide zu befassen, da Gutsbesitzer I. Kurz-Lat- tenberg nach Ablauf der 10jährigen Pachtzeit das dem Verein überlassene Areal wieder in den eigenen Betrieb zu übernehmen wünschte. Es wurde denn auch, da eine engere Kommission bereits die ein­leitenden Schritte unternommen hatte, mit den Guts­

besitzern H. Heinzelmann und D. Schwenk in Ben- zingerhof, Gemeinde Aach, ein Vertrag vereinbart, wonach letztere dem landw. Bezirksverein zum Be­trieb einer Jungviehweide auf die Dauer von 12 Jahren ein Areal von etwas über 50 Morgen über­lassen, auf dem vorläufig etwa 40 Stück, bei Voll­betrieb, der im Jahr 1915 nach erfolgter voller Ein­saat eintreten kann, 65—70 Stück Jungvieh aufge­trieben werden können.

Herrenberg, 15. Nov. Auf den heutigen Schwei­nemarkt waren.zugeführt: 70 Stück Milchschweine; Erlös pro Paar 38—54 Mark. 56 Stück Läufer­schweine; Erlös pro Paar 60—90 Mark. Verkauf flau.

Familien- Nachrichten

Geburten. Stuttgart: Regierungsbaumeister Vretschneider IT. — Bietigheim: I)r. med. Rud. Krauß 1 S. — Verlobungen. Heinrich Krauß, Maria Dobler, Böblingen-Ludwigsburg-Pflugfelden. — Todesfälle. Cannstatt: Fabrikant Karl Si­mon sr., Inhaber der Firma M. Streicher, Cann­statt. — Ellwangen: Privatier Juilus Zimmerle, 71 I. — Geislingen: Ed. Kies, Oberingenieur der Wllrtt. Metallwarenfabrik. — Fellbach: Mathilde Jäger, geb. Rettich. — Stuttgart: Paul Vachmann, Etuisfabrikant. Tillmann Neuhöffer, 75 I. Char­lotte Truchseß Witwe, 85 I. Math. Schwinghammer geb. Molfenter, 53 I. — Eßlingen: Marie Rieg geb. Stüber. — Steinbach: Jakob Ulmer, Veteran. — Obermllhle bei Waldenburg: Karoline Mugele, 82 I. — Pfahlheim: Anna Zeller geb. Kohl, 42 I. — Vartenbach: Eva Mürdter geb. Mayer, 78 I.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Hirsau, 15. November 1913.

Trauer-Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe Mutter und Schwester

Nane Schill, geb. Schütz,

von langem Leiden durch einen sanften Tod zu erlösen.

Um stille Teilnahme bitten

die trauernden Hinterbliebenen:

die Söhne: Eottlieb und Karl Schill,

die Geschwister: Paul Schütz, Pfarrer em. Krefeld, Gottlob Schütz, Malzmstr. Gorinchem, Marie Schütz» Cannstatt.

Beerdigung Dienstag nachmittag 2 Uhr.

Alzenberg, 17. November 1913.

Todes-Kn?elge.

Tiefbetrübt teilen wir Freunden lund Bekannten mit, daß unsere treu- ' besorgte Gattin, Mutter und Tochter

Eva Maria Rapps

am Sonntag abend V» 12 Uhr nach langem, schwerem Leiden durch einen sanften Tod in die ewige Heimat abgerufen worden ist.

Um stille Teilnahme bitten:

KAM»

Die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung Mittwoch nachmittag 2 Uhr.

Bad Liebenzell, den 16. November 1913.

Danksagung.

Für die wohltuende Teilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Vaters

A. Beutelspacher,

Lehrer a. D.»

besonders auch für die letzte Ehrung, welche die bürgerlichen Kollegien durch den Herrn Stadtvorstand ihrem Ehren­bürger erwiesen, danken herzlich

die tiestrauernden Hinterbliebenen.

Bezirks-(Orts-)Krankenkaffe Calw.

Bekanntmachung

des Ergebnisses der AnWßmhl.

Bei der am 14. November 1913 vorgenommenen Wahl sind auf die Dauer von 4 Jahren gewählt worden:

Zu Mitgliedern des Ausschusses:

a) Vertreter der Arbeitgeber:

1. Blank. Johannes, Fabrikant in Calw,

2. Dreher, G-, Stadlpfleger in Calw,

3. Deker, W., z. „Oberen Bad" in Liebenzell,

4. Schaudt, Albert, Kaufmann, i. Fa. H. F. Baumann in Calw,

5. Weber, Gustav, Handelsschuldirektor in Calw,

6. Kirchherr, Ernst, Zimmermeister in Calw,

7. Hiller, Karl, Brauereibesitzer in Calw,

8. Bauer, Friedrich, Güterbeförderer in Calw.

(Gemäß 8 9 der Wahlordnung als gewählt zu betrachten.) d) Vertreter der Versicherten:

1. Störr. Karl, Buchdrucker bei P. Adolfs in Calw,

2. Heyd, Hermann, Schleifermeister bei H. F. Baumann in Calw,

3. Kuhn, Obermonteur beim Gemeindeverband Elekr.-Werk St. Teinach,

4. Dorn, Karl, Säger bei Blank L Stoll in Calw,

5. Kienzle, Georg, Amtsdiener in Althengstett,

6. Bischofs, Fritz. Kammacher bei I. Denzel in Calw,

7. Schlette, Gottlieb, bei Dr. Römer in Hirsau

8. Schuhmacher, Ernst, Schleifer bei H. F. Baumann in Stammheim,

9. Denschle, Gottlob, bei Blank L Stoll in Calw,

10. Schmid, Friedrich, Meßner in Liebenzell,

11. Fenchel, Jakob, Maurer bei I. Alber in Calw,

12. Sauer, Christian, Gipser in Calw,

13. Halb, Paul, Buchdrucker bei P. Adolfs in Calw,

14. Meister, Wilhelm, Aufseher bei H. Rau in Calw.

15. Kummer, Iohs. Säger bei E. L. Wagner in Ernstmühl,

16. Mann, Christian, Amtsdiener in Stammheim.

Die Gültigkeit der Wahl kann innerhalb einer Woche nach der Bekanntmachung des Wahlergebnisses angefochten werden.

Calw, den 15. November 1913.

Der Vorstandsvorsitzende:

I. V.: Biedermann, Polizeiwachtmeister.

Der Kassen- und Rechnungsführer:

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