Erwartung schon von 11 Uhr ab daslehen, schön ordentlich aufzustellen: Links vom Pavillon die Mädchen, rechts die Buben; vorn die kleinen, hinten die größeren,

So konnte es nun auch nicht mehr so leicht Vorkommen, daß sich manche Schlaumeier zweimal heranschoben, um in beiden Taschen etwas mit nach Hause zu bringen. Es sollen meistens Buben gewesen sein. Nun, mit der neuen Ordnung ging's ganz gut bis zum letzten Sonntag der Saison, an dem der König Gutsle austeilte. Es waren dann auch be­sonders viele der kleinen Gäste da. Eifrig rennt unser Ord­nungsmann im Vollgefühl seiner Würde und Verantwortlich­keit auf und ab, hin und her. Es will heute gar nicht klappen und jeden Augenblick kann doch der König kommen. Die guten Sachen sind vom Kammerdiener schon bereitgestellt. Da vom Schloß schlägt's 12 Uhr, der König kommt! Schnell noch ein letzter Versuch. Mit derben Fäusten packt er zu umsonst!, zu spät!, sie bleiben heute nicht am Platz. Im Ge­fühl seiner Ohnmacht geht unser Schorschle zurück zum König und niedergeschmettert, wie Napoleon, als er seinen Degen übergab, bricht er in die Klageworte aus:Majeschtät, mei' Macht ischt aus, gebet Sie mirs no schriftlich."

Münsingen, 7. Nov. Im nahen Auingen ist die 30 Jahre alte Frau des Limonadefabrikanten Holder aus dem an der Hauptstraße gelegenen See bei dem Hause ihrer Mutter tot herausgezogen worden, nachdem man sie schon mehrere Tage vermißt hatte. Sie hatte sich an einem Strick einen schweren Stein um den Leib gebunden. Alsbald tauchten auch Ge­rüchte auf: daß nicht Selbstmord, sondern ein Verbrechen vor­liege. Diese scheinen sich aber nicht zu bestätigen, obgleich cs bekannt ist, daß Holder sich wegen der Erbteilung bei der Mutter seiner Frau sehr aufgeregt gezeigt und seiner Frau sowie deren vor der Hochzeit stehenden Bruder, von dem er sich benachteiligt glaubte, Vorhaltungen gemacht habe. Das Nähere wird die eingeleitete gerichtliche Untersuchung ergeben.

Giengen, a. Br., 7. Nov. Bei der vor einigen Tagen abgehaltenen Treibjagd in der benachbarten Eundelfinger Flur (sog. Ried), haben der Brauerei­besitzer Stötter und Genossen aus Auasburg ca. 100 Hasen und 140 Fasanen erlegt.

Eggmannsried O. A. Waldsee, 7. Nov. Mitten in der Nacht erkrankten zwei Kinder von 5 und 6 Jahren des Guts­besitzers Karl Bühler im nahen Graben sehr schwer. Der Arzt stellte Vergiftung durch den Genuß von Tollkirschen fest, die die Kinder, als sie in der Nähe des Waldes hüteten, dort ge­gessen hatten. Ein sofort angewendetes Brechmittel wirkte nur noch bei einem Kinde förderte etwa 20 Beeren ans Licht, sodaß dieses Kind als gerettet bezeichnet werden kann. Das andere liegt noch schwer krank darnieder.

An» Welt rrnd Zeit.

Die Zustimmung der Reichsräte.

München, 7. Nov. In der Kammer der Reichsräte gab in der heutigen Nachmittagssitzung Ministerpräsident Dr. Frei­herr von Hertling eine allerhöchste Botschaft bekannt, in der es heißt: S. M. der König hat am 5. November 1913 als König die Regierung angetreten und von den ihm mit Gottes Gnade zustehenden Rechten vollen Besitz ergriffen. Der Präsi­dent Fugger vonGlött brachte ein Hoch auf den König aus. Die Kammer stimmte dann der Vorlage der Staatsregierung, daß der Landtag anerkennen wolle, daß am 4. November die Verfassungsfragevoraussetzungen für die Beendigung der Re­gentschaft bestanden hätten, an.

Das große Los.

200 000 Mark der Preußisch-Süddeutschen Klas- senlotlerie sielen auf Nr. 148 648 Abteilung 1 und 2.

Aus der Arbeit des Vundesrats.

Berlin, 7. Nov. In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurden die Ausführungsbe­stimmungen zum Wehrbeitragsgesetz beraten. Nach ihnen beträgt die Frist für die Ab­gabe der Erklärung mindestens 2 Wochen des Mo­nats Januar 1914. Mindestens eine Woche vor Be­ginn der Frist werden die Beranlagungsbehörden eine öffentliche Aufforderung zur Abgabe der Ver­mögenserklärungen erlassen und gleichzeitig die be­sondere Aufforderung an alle in die Wehrbeitrags­listen aufgenommenen Personen versenden. Die Frist zur Abgabe der Vermögenserklärung kann verlängert werden. Die Vermögenserklärung des Ehemannes soll d a s V e r m ö g e n der Frau mit umfassen. Die Abgabeerklärung wird nötigenfalls durch Geld­strafen bis zu 500 ^ll, die immer wiederholt werden können, erzwungen. Der gemeine Wert der Ver­mögensbestände wird durch den Preis bestimmt, der im gewöhnlichen Geschäftsverkehr ohne Rücksicht auf ungewöhnliche oder lediglich persönliche Verhältnisse zu erzielen ist. Mit ihrem Einkommen beitragspflich­tig sind diejenigen natürlichen Personen, welche die Voraussetzungen der subjektiven Beitragspflicht nach Z 10 des Gesetzes erfüllen, sofern sie auf Grund der Landeseinkommengesetze oder der Bestimmungen der Landesregierung mit einem steuerpflichtigen Ein­kommen von zusammen mehr als 5000 veranlagt oder zu veranlagen sind. Als Einkommen im Sinne des Z 12 Abs. 2 des Gesetzes gilt das Gesamteinkom­men einer Person, gleichviel ob sie in einem Bundes­staat steuerpflichtig ist oder nicht.

Verteilung der Nationalmissionsspende.

In Nummer 256 unsrer Zeitung gaben wir die Missionsgesellschaften bekannt, die aus der zum Re­gierungsjubiläum des Kaisers evangelischerseits er- sammelten Nationalmissionsspende 100 000 und mehr zugewiesen erhielten. Jetzt werden auch die anderen Beträge bekannt. Es erhielten: Lieben­zeller Ehina-Jnla-nd-Missions-Ee- sellschaft 66215 -ft; Mission der deutschen Bap­tisten 98 723 -N; Mission der deutschen Adventisten 60 000 -N; Morgenländischer Frauenverein 3 696 cll; Goßner'sche Missionsgesellsch. 30 000 Hermanns­burger Missionsanstalt 76 000 -1l; Hilfsbund für christl. Liebeswerk im Orient 30 000 ^-1; Deutsche Mission im Bismarckarchipel, Samoa und Marschall­inseln 36 000 M.

Die Antwort an Amerika.

Aus Mexiko City wird gemeldet: In einer Versamm­lung des Kabinetts, die letzte Nacht stattfand, wurde die formelle negative Antwort Huertas auf die Forderungen der Vereinigten Staaten eingehend besprochen. In dieser Ant­wort wird bestritten werden, daß die Vereinigten Staaten ir­gend ein gesetzliches oder sonstiges Recht haben, das Aus­scheiden Huertas zu verlangen. Lind ist heute morgen in Begleitung des Gesandtschaftssekretärs in Mexiko eingetroffen.

Hamburg, 7. Nov. Heute nachmittag ist in Altona ein Mord an einem Schulmädchen entdeckt worden. Seit gestern abend ist die 12 Jahre alte Helene Cornelsen, die bei ihren Eltern in Altona wohnte, verschwunden. Heute nachmittag fand man die Leiche im Keller eines Hauses der Kleinen Mühlenstraße in Altona. Das Kind war erdrosselt worden. Bald darauf wurde in Hamburg der dieser Tat verdächtige 21 Jahre alte Handlungsgehilfe Gustav Keil, der bet seinen Eltern in Hamburg am Valentinskamp wohnt, festgenommen und zur Polizei gebracht. Unterwegs nahm er Gift und öff­nete sich die Pulsader, konnte aber am Leben erhalten wer­den. Er gestand diesen Mord zu, soll dagegen für den Mord, der am Sonntag in Hamburg an dem achtjährigen Mädchen Siefert begangen worden ist , nicht in Frage kommen.

Gexichtsfaal.

Der Antrag des Staatsanwalts im Prozeß Krupp.

Berlin, 7. Nov. In der heutigen Vormittags­sitzung wurde mit der letzten Beschuldigung des Herrn v. Metzen gegen die Firma Krupp aufgeräumt. Be­kanntlich hatte dieser Zeuge behauptet, der Direktor Dräger habe einen Zeugleutnant, der der Firma Krupp gefällig war, zur Artillerie-Prüfungskommis­sion versetzen lassen. Die heute vor Gericht erschiene­nen zuständigen Referenten versicherten, daß sie den Direktor Dräger überhaupt nicht kennten, und daß die Versetzung der betreffenden Zeugleutnants ledig­lich aus militärischen Gründen erfolgt sei. Der im letzten Augenblick als Zeuge geladene Major a. D: Wangemann erklärte unter seinem Eid, daß er nie­mals in illegale Beziehungen zu Offizieren getreten sei. Damit war die Beweisaufnahme beendet, und der Staatsanwalt begann sein Plädoyer. Der Oberstaatsanwalt hat gegen Brandt und Eccius je fünf Monte Gefängnis beantragt. _

CaribwiktfeHatt r»i»h Märkte.

Stuttgart, 7. Nov. Zutrieb: Großvieh 202 Stück, Kälber 599 Stück, Schweine 742 Stück. Preise: Ochsen 1. Kl. 100 bis 102 H, Bullen (Farren) 1. Kl. 8890 H, 2. Kl. 8587 ; Stiere und Jungrinder 1. Kl. 100103 L,, 2. Kl. 97 bis 99 H, 3 Kl. 9395 H; Kälber 1. KI. 106112 H, 2. Kl. 100105 H, 3. Kl. 9099 H; Schweine 1. Kl. 7778 H, 2. Kl. 7576 H. Tendenz: mäßig belebt.

Stuttgart, 6. Nov. Mostobstmarkt auf dem Wilhelms­platz: Zufuhr 350 Zentner ausländisches Obst. Preis 4,2>1 bis 4,70 für 1 Ztr.

Tübingen, 7. Nov. Der letzte Schweinemarkt war nicht stark befahren; es waren etwa 100 Paar Milchschweine zuge- rühct. Das Paar der kleinsten Tiere kostete 3240 ^., die größten 6070 ^L..

Tübingen, 7. Nov. Auf dem Güterbahnhof standen 2 Wagen Champagnerbirnen, der Zentner zu 8,50 .>//., 8 Wagen Aepfel aus Frankreich, der Zentner zu 3,604,30 und 1 Wagen Aepfel aus Italien, der Zentner zu 4,30 ./k.. Auf dem Westbahnhof stand 1 Wagen Aepfel aus Frankreich, der Zentner zu 4

Berlin, 7. Nov. Der Stand der Herbstsaaten ist, wenn 2 gut und 3 mittel bedeutet, folgender: Win­terweizen 2,5, (im Vorjahre 2,9), Winterspelt 2,3, ( 2,9), Winterroggen 2,5 (2,9). _

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche und Privatanzeigen.

A. Amtsgericht (Lalw.

Bekanntmachung.

Die Reihenfolge, in welcher die für das Jahr 1914 gewählten Haupt­schöffen an den einzelnen ordentlichen Sitzungstagen Dienst zu leisten haben, wird durch Auslosung in der am

Donnerstag, den 13. November 1913, vormittags V 2 10 Uhr

stattfindenden öffentlichen Sitzung des K. Amtsgerichts bestimmt werden. Den 7. November 1913.

Oberamtsrichter:

H ö l d e r.

A. Amtsgericht Lalw.

Durch Ausschlußurteil vom 6. November 1913 ist der am 26. Juli 1890 von der Unterpfandsbehörde Calw ausgestellte Pfandschein über eine zu Gunsten der Hospital- und Armenpflege Calw auf Gebäude 279 und 277 A. u. die Güterparzellen 213 und 215 (Markung Calw) Eigentümer Gottlieb Großmann, Schuhmachers Eheleute in Calw ein­getragene Hypothek von 2000 für kraftlos erklärt worden.

Den 7. November 1913.

Gerichtsschreiber:

Pfizenmaier.

Calw.

Jüngerer, tüchtiger im Gas- und Wasserfach bewanderter

Monteur

wird für dauernd zum baldigen Eintritt gesucht. Meldungen mit Zeugnissen und Angabe des Lohnanspruchs erbeten an

Die städt. Gas- und Wafserwerksverwaltung Calw.

Stadtgemeinde Calw.

Auf 15. Dezember d. I. ist eine

WWNNSW

zu besetzen.

Jahresgehalt: 1200 ^., steigend 2jährig um je 50 ^., bis zu 1500 30 Stiefelgeld, 60 ./M Lebensversicherungsprämienbeitrag

und freie Dienstkleidung. Die Anstellung erfolgt gegen einvierteljährliche Kündigung nach Ablauf einer Probezeit von 1 Vierteljahr. Erfordernisse: 2jährige aktive Militärdienstzeit, gute Gesundheit, Gewandtheit in schrift­lichen Arbeiten und selbständigem Abfassen von Meldungen.

Bewerber wollen ihre Meldungen unter Anschluß eines selbstge­schriebenen Lebenslaufs und der Militärpapiere mit Führungszeugnis bis 20. d. Mts. hieher vorlegen. Persönliche Vorstellungen haben erst auf schriftliche Einladung zu erfolgen.

Calw, den 7. November 1913.

Stadtschultheißenamt:

_ _ Conz.

Georgenäum Calw.

Dienstag, den 11. November, abends 8 Uhr,

findet im Georgenäum ein

Vortrag

von Herrn O. Rüpp el-Berlin, Sekretär des Bundes Deutscher Bodenreformer,

statt über das Thema:

Was uns unsere Unkenntnis in volkswirtschaftlichen Dingen kostet".

Hiezu ladet höflichst ein

Der Georgenäumsrat.

Unterreichenbach.

3m Wege der

ZwilWMstrMilg

verkauft ich am Montag, den 10. ds., nachmittags 2 Uhr, auf dem Lagerplatz beim Bahnhof Unter- reichenbach

ca. 50 Bretter gebraucht, ca. 50 Gerüststangen u. Hebel, 1 Leiter, 2 Speitz- kästen.

Ohngemach,

Gerichtsvollzieher beim K. Amts­gericht Calw.

Mrilismsteigerlnig.

Unterzeichneter verkauft am Mitt­woch den 12. Nov., nachmittags von 2 Uhr an, im Hinierhause bei Korbmacher Frank, geg. Barzahlung 1 gutes Bett, 1 Kleider- und 1 Küchekasten, 1 Eßtisch, Stühle, Schemel, Küchenge­schirr» Kübel, sowie allgem. Hausrat.

Liebhaber sind eingeladen.

Stadtinvent. Kolb.

MWierel» Murg

Md llWklWg.

Am Sonntag» den 9. Nov., nachmittags 3 Uhr

Movalsoersammluag

im Gasthaus z.Löwen" in Alzen­berg. Zahlreiches Erscheinen wünscht

der Vorstand.