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Amts- und Anzeigeblatt für den Vberamtsbezirk Lalw.

88. Jahrgang.

Nr. 262 .

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IrschelnungSwiis«: Smal wöchentlich. Anzeigenpreis: Im vberamts- teztrk Lalw fiir die einspaltige Borgiszeile 10 Pfg-, außerhalb desselben 12 Psg., Reklamen 25 Psg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon S.

Samstag, de« 8. November

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich. Post- bezugSpreis für den Orts- und Nachbarortsverkehr Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30, Bestellgeld in Württemberg 30 Psg., in Bagern und Reich 42 Pfg.

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Die heutige Nummer besteht aus 8 Seiten.

Amtliche Bekanntmachungen.

Sn die Sckulthelßenämter und Schulvorstande

des Oberamts Calw.

Unter Bezugnahme auf das Amtsblatt des Mi­nisteriums des Innern 1913 S. 237 ersucht Unter­zeichneter, in tunlichster Bälde die Anlage I V aus- zusüllen und hieher einsenden zu wollen. Sollten Kinder mit derartigen Leiden nicht vorhanden sein, ist eine Fehlanzeige auf einem halben Bogen zu er­statten.

Neuenbürg, 5. November 1913.

Der K. Oberamtsarzt:

_I>i-. Härlin._

Eine gründliche Säuberung.

Newyork feiert Freudenfeste. Die Tammany-Partei ist bei den Gemeinde- und Staatswahlen der Sechsmillionen- stadt endlich unterlegen. Die politische Welt atmet auf, New­york ist von einem Druck befreit, der nur allzulange auf Han­del und Wandel, Kultur und Wirtschaft lastete. Seit mehr als hundert Jahren übt die Tammany-Partei in Newyork die maßgebende Gewalt aus. Kein Mensch bezweifelt, daß die Herrschaft dieses Jnteressenverbandes keinen anderen Zweck hat, als seinen Angehörigen unter dem Deckmantel der Poli­tik, unter Bruch von Recht und Gesetz, unter schamloser Miß­achtung amtlicher Verpflichtungen, mit List und Gewalt, mit Betrug und Verbrechen materielle Vorteile zu verschaffen, dem einen als Gouverneur des Staates Newyork, dem zweiten als Bürgermeister, einem andern als Richter, einem vierten als Leichenschauer oder Straßenkehrer. Aber alle Anstren­gungen, diesen Sumpf auszutrocknen, die im Laufe der hun­dert Jahre unternommen wurden, sind immer wieder vergeb­lich gewesen, weil einem Teilsieg der Tammanygegner nach kurzer Zeit wieder die Reaktion folgte. Die glänzende Or­ganisation des Wigwams ein indianisches Wort für weiße Korruption brachte es fertig, bis zur nächsten Wahl durch Versprechungen und Drohungen, durch Wahlbetrug und Be­stechung der willenlosen Proletarischen Massen von Ost-New- >ork erneut die Mehrheit für Tammany zu erlangen. Sie Ivurde die Staatspartei des Staates Newyork, den sie mit ab­soluter Gewalt beherrschte.Beherrscht" ist wörtlich zu neh­men. Die Gouverneure gingen gewöhnlich aus dieser Partei hervor und hatten dann später die Stimmen ihrer Wähler mit Zinseszins zu bezahlen, indem sie sich ihrenWünschen" fügten. Unterbrechungen in der Regierung Tammanys traten nur ein, wenn es dem Volkegar zu bunt" wurde. Dann setzte eineReformbewegung" ein, dank derer ein vorüber­gehender Erfolg der besseren Elemente im Staate Newyork errungen wurde. Bei der nächsten Wahl war in der Regel aber schon wieder alles beim Alten. Die Folgen dieser Ver­hältnisse sind auch in Europa bekannt. Die amerikanischen Zeitungen haben die himmelschreienden Mißbräuche in der Verwaltung und der Polizei immer wieder mit der rücksichts­losen Schärfe, die man drüben in öffentlichen Dingen liebt, besprochen, ohne viel zu erreichen. Ein europäischer König, der sich die Summe von Gewalttätigkeiten, von groben Ver­fehlungen und Unterlassungen zu schulden kommen ließe, wie sie in der Verwaltung der größten Stadt der neuen Welt und der größten unter den Vereinigten Staaten seit jeher üblich und, würde kein Jahr regieren. Er würde wegen Geistes­krankheit entmündigt oder mehr oder weniger höflich an die Grenze begleitet.

Jetzt endlich scheint aber auch die Geduld der Wähler von Stadt und Staat Newyork erschöpft zu sein. Tammany Hall hat bei den Wahlen dieser Woche eine vernichtende und hof­fentlich für die Dauer entscheidende Niederlage erlitten. Da­mit eröffnet sich die Aussicht, daß der Augiasstall von Newyork endlich gereinigt wird, wie das vor einigen Jahren in San Francisko gelungen ist. Die Säuberung der Newyorker Stadt­verwaltung und der Sieg der fortschrittlichen Elemente bei den Newyorker Staatswahlen bedeutet zugleich auch einen Er­folg des Präsidenten Wilson, der gleich Roosevelt zu der neuen Generation von amerikanischen Politikern gehört, der das früher etwas verrufene Geschäft der Politik wieder zu höherem Ansehen bringen u dadurch erreichen will, daß wirklich

wieder die besten Männer im Volk sich den öffentlichen Dingen zuwenden, anstatt sie mit einem resignierten od. spöttischen Lä­cheln den hungrigen Beutepolitikern, denBossen" voin Schlag des Tommanyhäuptlings Durphy zu überlassen.

Es zeigt sich eben auch in Amerika, daß nicht in erster Linie die Einrichtungen und die geschriebenen Gesetze über die Schicksale der Völker und über die Güte der Verwaltungen entscheiden, sondern die Menschen, die die Gesetze handhaben und die Verwaltung führen. Der blinde, fast kindliche Glaube der Amerikaner an die Allheilkraft der Gesetzestafeln des amerikanischen Moses, Washington, hat lange genug verhin­dert, daß den Schädlingen, die mit dem Volk und dem Land schweren Raubbau trieben, das Handwerk gelegt wurde. Ganz allmählich erst setzt sich jetzt der Gedanke durch, daß die von den Vätern überkommenen Freiheiten und Rechte ein wert­loses Stück Papier werden, wenn das Volk nicht immer neu sich müht, seine Rechte und Freiheiten zu wahren und zu mehren.

Stadt, Bezirk ««- Nachbarschaft.

Calw, den 8 November 1913

Der Frauenverein vom Roten Kreuz für die Kolonien wird am Mittwoch, den 19. Novbr., einen Bunten Abend" mit daran anschließendem Konzert unter Mitwirkung von Hrn. Konzertsänger Ientsch aus Stuttgart veranstalten, auf den wir an dieser Stelle vorläufig Hinweisen möchten. Die Veranstal­tungen des Vereins sind ja von früheren Abenden her rühmlichst bekannt. Der Frauenverein vom Roten Kreuz, der im Mai sein 25jähriges Bestehen feierte, hat die Aufgabe, für Krankenpflege in den Kolonien zu sorgen: Krankenhäuser und Pflege­stationen zu errichten, Schwestern auszubilden und hinauszusenden. Es arbeiten jetzt 68 Schwestern des Vereins in unfern Kolonien und eine im Malaria­gebiet in Emden. Unser württembergischer Landes­verband hat sich insbesondere jetzt die Ausgabe ge­stellt, für den 2. notwendig gewordenen Erweite­rungsbau des von ihm allein errichteten Königin- Charlotte-Krankenhauses in Lome (Togo) zu sorgen, wozu auch die Erträgnisse der Veranstaltungen in den 37 Abteilungen des Landes verwendet werden. Die Lalwer Abteilung möchte einen Teil ihrer Ein­nahmen für ein neu zu errichtendes Depot für Sa­nitätshilfsmittel des Landesvereins vom Roten Kreuz (für den Kriegsfall) verwenden. Es wäre der Veranstaltung mit dem reichhaltigen Programm mit Rücksicht auf ihre nationalen und Humanitären Zwecke ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen.

(Eingesdt.)

Jubiläum der Siebten. Morgen sind 25 Jahre verflos­sen, daß die 7. Compagnie der hiesigen freiwilligen Feuer­wehr ins Leben gerufen wurde. Die Führer und jetzigen Kameraden derSiebten" werden sich heute abend imAd­ler" aus diesem Anlaß zu einigen gemütlichen Stunden zu- sammenftnden. Die Hauskapelle der 7. Comp., (Streichquintett), wird den Abend durch gediegene Darbietungen verschönen.

Wann verjähren die Steuern? Bisher war auf den Rat­häusern und in sonstigen Verwaltungen vielfach die An­schauung und Praxis vorherrschend, daß Steuerreste in 30 Jahren verjähren. In einem besonderen Falle hat nun die Stadtverwaltung Heilbronn eine Entscheidung des Verwal­tungsgerichtshofes herbeigeführt, die dahin lautet, daß die Steuerschulden in 3 Jahren verjähren. Die Entscheidung ist wichtig und verdient Beachtung.

Ein guter Bekannter. Als guter Bekannter, von Alt und Jung gleich freundlich willkommen geheißen, stellt sich jetzt wieder der Kalender ein. Jeder Verein, jede Be­strebung und Unternehmung sucht für sich Stimmung zu machen durch eigene Kalender, die sie den Vereinsmitglie­dern, Gönnern und Freunden anbieten. Auf diese Weise hat man schon fast zu viel Kalender, bis man daran geht, auch einen solchen zu kaufen, den man selbst gewollt hat. Man sollte aber dafür sorgen, daß nicht blos Kalender mit solch notgedrungen einseitigem Inhalt ins Haus kommen, son­dern auch solche mit weitschauendem Ziel höheren Geistes, bleibend wertvollen Inhalts. Der Kalender ist ein Begleiter

durchs ganze Jahr. So darf er nicht leerem Gewäsch und hohler Rede dienen, sondern muß gehaltvoll sein, nicht bloß faden Witz bieten, sondern der Mühe wert sein, gelesen zu werden. Bei der Auswahl vergesse man nicht, auch den ge­schäftlichen Teil des Kalenders einer Prüfung zu unter­werfen. Es gibt Kalender und selbst solche von gutem Namen, deren Anzeigenteil wimmelt von teils schwindelhaf­ten, teils anstößigen Angeboten gewissenloser Firmen, denen jedes Mittel recht ist, das raschen und mühelosen Erwerb verspricht. Wem das leibliche und sittlich« Wohl seines Hauses lieb ist, der hält sich und den Seinen solcheHaus­freunde" vom Leibe.

Mutmaßliches Wetter. Für Sonntag und Montag ist ziemlich rauhes, aber vorwiegend trocke­nes Wetter zu erwarten.

- Ostelsheim, 7. Nov. Hier ließ ein Händler von Nürnberg ungefähr 70 Ballen Hopfen kaufen vor 4 Wochen. Trotz Aufforderung zur Abholung sind sie bis heute noch nicht übernommen und die Produzenten erleiden einen nennenswerten Schaden, sowohl durch das Wenigergewicht, als auch dadurch, daß sie für ihre saure Arbeit kein Geld bekommen. Solcher Handlungsweise sollte ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben werden. (Warum nicht durch Selbst­hilfe? D. Red.)

WeilderstaLt, 7. Nov. Gestern vormittag sah man hier tausende von Raben in der Luft ver­sammelt, wie noch nie. Ob diese Ansammlung eine zufällige war, ob dieselben dabei dem natürlichen Trieb folgten, im-Herbst sich zusammenzuscharen, oder ob diese große Ansammlung auf einen bald ein­tretenden kalten Winter hindeutet, wäre sicher von Interesse zu wissen. Die Masse dieser dabei versam­melten Vögel ist jedenfalls in der übrigen Jahres­zeit über ein sehr großes Gebiet Württembergs und Badens verteilt.

Neuenbürg, 7. Nov. Die vielbegangene Straße von hier nach Pforzheim wird derart von Autos be- 1 nützt, daß Fußgänger fast ständig in Dunst- oder Staubwolken wandern oder mit Cchmutzspritzer über­zogen, am Ziele ankommen. Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereine streben schon lange die Er­stellung eines staubfreien Fußwegs rechts der Enz an. Die hiesigen Kollegien haben nun die Ausstel­lung eines Kostenvoranschlags beschlossen.

Württemberg.

Der volksparteiliche Kandidat.

Tuttlingen, 8. Nov. Bierbrauereibesitzer und Schützenwirt Stengelin hat die ihm von der Volks­partei angetragene Landtagskanhidatur vorbehält­lich der Zustimmung der Nationalliberalen Partei angenommen. Diese hat auf morgen, Sonntag, eine Vertrauensmännerversammlung anberaumt, um zu der Kandidatur Stellung zu nehmen. Das Zent­rum und die Sozialdemokratie werden ihre Kandi­daten in den nächsten Tagen benennen.

Von unserem König

geht folgendes hübsche Geschichtchen durch die Zeitungen: Wie alljährlich teilte auch Heuer der König jeden Sonntag Punkt 12 Uhr am Eingang zum Schloßgarten an unsere Kleinen Gutsle" aus. Das ist immer ein großes Fest; für die Klei­nen wegen der süßen Zuckerle und der schönen Bildle, niit denen die Gutsle geschmückt sind; für die Großen, die zu­schauen, ob des lieblichen Bildes: Der König, alle Taschen voll, umringt von der verlangenden Kinderschar. Da kommen natürlich nicht nur all die Häflerkinder, nein, insbesondere auch die Kinder der Sommergäste vom Kleinsten, das kaum wackeln kann, bis zum angehenden Backfisch. Es liest sich doch auch zu nett im Ferienschulaufsatz:Ich war auch bei dem König in Friedrichshafen im Schloßgarten, er schenkte mir selber ein Zuckertäfelchen mit einem Bildchen des Schlosses Solitude darauf, das ich als ewiges Andenken in meinem Hamsterkasten aufheben werde." Weil nun der Andrang oft gar zu arg war, hat der König den Kindern eine Selbstver­waltung bestimmt. Ein wegen seines originellen Wesens be­kannter Bube von hier hatte den Auftrag, die Kinder, die voll